Januar/Februar 2006:
Kormorane wüten an Thüringens Ilm... und anderso in deutschen Landen...
Eine chronologische Zusammenfassung jüngster Ereignisse - Vereinsmeldungen, Augenzeugen, Presseberichte, Tatsachen, Bilder und zahlreiche Diskussionsbeiträge ...
(Wird ständig nach unten fortlaufend aktualisiert...)
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Einleitung
: Man konnte bis Ende Januar unter vorgehaltener Hand behaupten, das mittlere Ilmtal im Bad Berka herum hätte bis jetzt "relativ Schwein gehabt", indem es von massiveren Kormoran-Schädigungen verschont geblieben ist. Vernünftige Besatz- und Hegekonzepte, verbunden mit einer schonenden Befischung fruchteten. Äschen, Bachforellen und eine Vielzahl anderer Fischarten entwickelten sich prächtig und das Gesamtbiotop Ilmtal mit seinen Fischen, Vögeln, Insekten und Pflanzen erfreute die Herzen naturbegeisterter Menschen...
Das ist nun Vergangenheit - zumindest den Fischbestand betreffend - und zwar auf ungewiss lange Sicht! Wie konnten wir nur so vermessen sein und annehmen, dass dieser Kelch an uns vorüber gehen könnte...gibt es denn eine heile Welt im Inselformat? Angefangen hat es - zumindest für uns - in der letzten Januarwoche 2006 - so ...:
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27.01.2006:
Auszug aus dem Jahresbericht zur Hauptversammlung des Ilmtal-Fliegenfischer.e.V. Bad Berka (den vollständigen Bericht finden Sie hier: KLICK):
"... Ein weiteres, sehr verheerendes Problem erreichte den Verein erst in der letzten Januarwoche 2006, hält dafür jedoch weiter an: massive Kormoran-Einfälle an der Ilm. Nachdem die bevorzugten Nahrungsreviere (größere, stehende Gewässer) der Vögel zugefroren sind, fallen die Kormorane in Gruppen von 10 bis 200 Tieren täglich in den noch eisfreien Strecken unserer Fließgewässer ein. Es ist bekannt, dass jeder Kormoran täglich rund 500 Gramm Fisch vertilgt, die Vögel jagen hochspezialisiert und sind intelligent. Jeder kann sich selbst ausrechnen, dass es keine 2 Wochen dauern wird, bis die schmarotzenden Vögel rund 90% unseres so sorgsam gehegten Fischbestandes vertilgt haben werden und sich dann weiter zum nächsten Gewässer aufmachen. Jedes Jahr in den Wintermonaten treibt es den gierigen Vogel und Fischfeind in deutsche Lande. Ein Vogel der NICHT heimisch ist. Ein Vogel, dessen tiefschwarzes Gefieder schwadronierend durch Bäche, Flüsse, Seen und private Fischzuchtteiche taucht um auch der letzten bedrohten Fischart den Garaus zu machen. Ein Vogel, der seine Brutbäume mit weißem Salmiak zukotet, um sich im Frühjahr wieder davonzumachen. Die Bäume winken ihnen hinterher und gehen ein, stürzen um. Die aktuelle Thüringer Kormoranverordnung ist in dieser Hinsicht recht fortschrittlich (Abschüsse sind erlaubt), dies reicht in diesem Fall nicht aus – eine europaweite Lösung zur Regulierung des Überbestandes muss dringend auf den Tisch!..."
In der Woche um den 27.01.2006 wurden erstmals großere Kormoranschwärme in unseren Revieren gesichtet... und ein neuer Schlafplatz am Münchner Wehr wurde angenommen - siehe Bild...
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Ein Augenzeugenbericht unseres Fischereiaufsehers vom 01.02.2006:
"Gegen 7.30 Uhr, die Sonne war noch nicht aufgegangen, sah ich in Bad Berka über dem Wehr einige Komorane aufsteigen. Also nichts wie hin, um nachzusehen ! Was ich dann dort erlebte, hat mich fast umgehauen - der ganze Wehrbereich (oben und unten) war voller Komarane. Wir haben mindestens 50 Vögel aus dem Wasser gejagt. Mein Kollege ist dann weiter in Richtung Pferdewiesen und ich bin die Ilm in Richtung Stadt abgegangen. Trebestraße, Brösebrücke, Ilmstraße, Kirchbrücke - überall das selbe Bild: Jagende Komorane im gesamten Stadtbereich !!! Sie ließen sich kaum aufscheuchen und man kam bis auf Steinwurfentfernung an sie heran. Viele spuckten beim Auffliegen noch Fische aus. Tote abtreibende Fische, Äschen, Forellen, Barsche - es sah aus wie ein Schlachtfeld. Unter der Brösebrücke habe ich eine tote Bachforelle von gut 40 cm mit den typischen Bissspuren aus dem Wasser geholt. Nach eineinhalb Stunden Katz und Maus Spiel von der Polizeibrücke bis zu den Pferdewiesen (ein Drittes Vereinsmitglied war zwischenzeitlich noch zu uns gestoßen) mussten wir den Kampf aufgeben, weil wir schon lange auf Arbeit überfällig waren. Ich befürchte, dass wir vom Schlimmsten ausgehen müssen und ein Totalausfall nicht ausgeschlossen werden kann. Vielen Dank an die VOGELSCHÜTZER, deren verklärte (artenbezogene) Tierliebe zu katastrophalen Schäden an der Natur führt !!!"

Damit sind unsere schlimmsten Befürchtungen leider wahr geworden! Nachdem wir schon eine Woche lang täglich versuchen, unsere von Kormoranen dauerhaft besetzten Randbereiche der Ilmpachtstrecke irgendwie zu schützen, haben die Vögel ihre Taktik geändert und fallen nun im Morgengrauen in Hunderschaften über die Innenstadtbereiche her - vermutlich durch quälenden Hunger ihrer natürlichen Scheu vor menschlichen Siedlungen beraubt.
Zurück bleibt - nichts... außer eine tote Flußlandschaft... Wen interessieren dann noch solche banalen Begriffe wie "geschützte Arten", "Rote Liste" etc.
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Augenzeugenbericht unseres Fischereiaufsehers vom 02.02.2006:
"...heute morgen ein ähnliches Schauspiel wie gestern: Ein Schwarm von bestimmt 100 Kormoranen setzte über Bad Berka zum Landen an. Genau zu diesem Moment waren mein Kollege und ich in der Station an der Trebesstraße. Dank der mitgebrachten Krachmacher konnten wir ordentlich Unruhe verbreiten. Nächster Einsatzort war die Polizeibrücke. Dann ging es weiter zur Böschung an der Schmalzgrube (Anm.Red.: alles Innenstadtbereiche von Bad Berka...). Sicherlich haben wir mit unserem erneuten Einsatz nichts mehr rausreißen können, aber es war bestimmt besser als Nichts-Tun..."
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Thüringische Landeszeitung, Ausgabe Weimar, am 02.02.2006:
 -- Wie nach der Schlacht --
Bedrohung aus der Luft: Riesige Kormoran-Schwärme fischten gestern im Morgengrauen nahezu die gesamte Ilm im Stadtgebiet von Bad Berka leer. Die sonst eher menschenscheuen Tiere ließen sich nicht vertreiben und veranstalteten ein regelrechtes Schlachtfest. Angler befürchten, dass vor allem die Äschen-Population auf Jahre hinaus vernichtet ist.
Bad Berka. (tlz) Das Ganze glich einem Horrorszenario: Ein riesiger Schwarm Kormorane hat gestern Morgen nahezu die gesamte Ilm im Stadtgebiet von Bad Berka leergefischt. Die Vögel, die gewöhnlich als scheu gelten und die Nähe des Menschen meiden, ließen sich bei ihrem Mahl im Morgengrauen selbst von den Fischereiaufsehern des Bad Berkaer Anglervereins nicht vertreiben. Wurden sie an einer Stelle aufgescheucht, ließen sie sich an der nächsten nieder und setzten ihre Jagd fort. "Ilm-Wehr, Trebestraße, Ilmstraße, Brösebrücke, Kirchbrücke - überall das gleiche Bild: Jagende Kormorane im gesamten Stadtgebiet", gibt Michael Müller, Vorsitzender des Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka, die Beobachtungen von Vereinskameraden wieder. "Es sah aus wie ein Schlachtfeld." Damit seien die Befürchtungen wahr geworden, die der Verein seit vergangener Woche hegte, als erstmals Kormorane in größeren Gruppen an der Ilm einfielen: "Den Fischbestand in der Ilm können wir vergessen."
Das Problem mit dem gefräßigen Fischräuber, der nicht heimisch ist und sich in Ermangelung von natürlichen Feinden explosionsartig vermehrt, trete vor allem in sehr kalten Wintern zutage: Weil die bevorzugten Nahrungsreviere der Kormorane zugefroren sind, treibt sie der Hunger zu den eisfreien Strecken der Fließgewässer - und folglich seit wenigen Tagen auch
scharenweise nach Bad Berka, wo die Ilm selbst bei strengem Frost kaum zufriert. Jeder Kormoran vertilgt pro Tag rund 500 Gramm Fisch, so dass ganze Schwärme den Fischbeständen in kleinen Fließgewässern in kürzester Zeit den Garaus machen. Dazu kommt, dass der Kot der Tiere die Brutbäume am Ufer zerstört. "Zurück bleibt nichts als eine tote Flusslandschaft", hat der Bad Berkaer Vereinschef absolut kein Verständnis für Vogelschützer, die eine europaweit einheitliche Lösung zur Regulierung des Kormoran-Bestandes blockieren. In Thüringen sei der Abschuss zwar erlaubt, doch die Jäger könnten gegen die Übermacht der Vögel kaum etwas ausrichten.
Der gestrige - O-Ton Michael Müller - "Überfall" hat die Arbeit von Jahren zunichte gemacht: Der Verein der Ilmtal-Fliegenfischer, der einen sieben Kilometer langen Ilm-Abschnitt zwischen dem Martinswerk und Hetschburg gepachtet hat, setzt pro Jahr etwa 5000 einjährige Bachforellen aus eigener Aufzucht in das Gewässer um. Obendrein trug er mit seiner Arbeit dafür
Sorge, dass sich ein guter Bestand an den vom Aussterben bedrohten Äschen entwickelt hat. "Doch der ist jetzt zu 100 Prozent weg."
Das kann auch Olaf Schwalm, Vorsitzender des Vereins für Fischwaid und Umweltschutz Taubach/Mellingen, nur bestätigen: "Die Population ist auf Jahre hin-aus vernichtet." Vor drei Wochen hätten sich im Goethepark etwa 250 Kormorane niedergelassen, "die fressen, was das Zeug hält, und auf der Jagd nach Fisch seit Tagen die Ilm hoch und runter fliegen". Zwischen Weimar und Bad Berka sei fast jedes Leben in der Ilm verschwunden. "Im Fall der Äschen, die sich nur in der Natur vermehren, ist das katastrophal."
01.02.2006 Von Sibylle Göbel | TLZ | www.tlz.de
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Thüringer Allgemeine, Ausgabe Weimar, am 02.02.2006:
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Schreiben von M.Müller bzgl. des o.g. Artikels in der Thüringer Allgemeine, Ausgabe Weimar, am 02.02.2006:
Hallo, liebe TA-Weimar-Redaktion, vielen Dank, dass Sie das Thema Kormoran in der heutigen Ausgabe der TA aufgegriffen haben.
Es gibt jedoch einige Aussagen des von Ihnen zitierten Dr. Arenhövel (Naturschutzbehörde ?), die von dessen fachlicher Unkenntnis zeugen und daher nicht so stehenbleiben dürfen!

Aussage: "...das sie den kompletten Fischbestand im Fluss ausrotten könnten, hält Weimars untere Natuschutzbehörde derweil für unwahrscheinlich..."

Ja logisch, wie soll das auch gehen - es gibt ja noch die Kleinfischarten wie Koppe, Elritze, Stichlinge u.a. stimmts? Derweil halten sich die schwarzen Vogel an besser sichtbare Arten wie Äsche, Bachforelle etc. Und wenn von denen 5 bis 10% übrig bleiben, ist der Bestand ja selbstverständlich nicht ausgerottet - oder doch ? Können sich versprengte Restbestände noch zur Fortpflanzung finden? In von sinnlosen Kleinwasserkraftanlagen zerschnittenen Flüsschen? Wohl eher kaum! Und die Äschen? Die arttypisch nicht in Deckung gehen können, wenn die Kormoranschwärme einfallen und die deshalb zu 100% deren leichteste Beute werden? Die sich jetzt im Spätwinter in Schwärmen in Flußbereichen mit guter Tauchtiefe sammeln, um den Winter zu überstehen und sich auf das bevorstehende Laichgeschäft vorzubereiten? Eine gefährdete Fischart weniger, das macht doch nichts, oder ?
Wenn Herr Dr. Arenhövel meint, 10% Restfischbestand wäre OK, dann rate ich ihm, sich mal lächelnd im Spiegel zu betrachten und sich vorzustellen, wie er mit 10% Restzähnen ausschauen würde...
Wenn die Naturschutzbehörde solche Aussagen von sich gibt, muss sie sich klar fragen lassen, wessen Natur denn geschützt wird - nur die gefiederter Art ?

Aussage: "den Kormoran als besonders geschützte Art einfach zur Jagd freizugeben, wie es etwa die Thüringer Kormoran-Verordnung zulässt, sieht Dr. Christian Arenhövel von der Natuschutzbehörde nicht als das probateste Mittel, um des Problems Herr zu werden..."

Die ganze Kormoranproblematik in ihrer jetzigen wirtschafts- und umweltschädlichen Form ist doch nachgewiesenermaßen erst durch den Einfluß von selbsternannten Vogelschützern entstanden, die durch ihre zweifelhafte Einflußnahme in Länder-Regierungsstellen und der EU-Verwaltung die Schutzposition dieser Vogelart und die daraus resulierende, explosionsartige und unkontrollierte Vermehrung zu verantworten hat.
Logisch werden ein paar Abschüsse durch die Thüringer Jägerschaft das Problem in keinster Weise entschärfen können. Eine spürbare Regulierung der Kormoranbestände kann nur EU weit in den Brutgebieten erfolgen.
Wenn der Freistaat Thüringen jedoch das geschafft hat, was EU weit einfach nicht drin zu sein scheint, nämlich das Problem zu erkennen und seine um Hilfe rufenden Bürger mit einer einfachen Verordnung zu unterstützen, in der ein zeitweiser Abschuß erlaubt wird, ist das für Thüringen doch schon ein großer Schritt vorwärts - hier gibt es keinen Grund für Kritik, schon gar nicht von einem bediensteten einer Natuschutzbehörde!

Aussage: "...Einrichtung spezieller Futterplätze..."

Das ist doch wirklich die schärfste Aussage des Dr. Arenhövel !! In welcher Welt lebt der Mann ?  Kormorane sind reine Fischfresser - die möglichst lebende Beute jagen möchten! Wie stellt man sich in der Behörde denn einen solchen Futterplatz vor ? Vielleicht so?: In eine auf Kosten des Steuerzahlers beheizte Teichanlage - damit sie nicht zufriert - werden täglich ganze Tankwagenladungen frischer Fische, aus Dritte-Welt-Ländern oder wieder auf Kosten des Steuerzahlers - gekippt, damit die Vögel unter "natürlichen" Bedingungen jagen und fressen können ? Wenn der Winter vorüber ist, können die Vögel neu gekräftigt und zahlenmäßig weiter gestärkt, endlich wieder auf die Gewässer der Angler und der Teichwirte losgehen... Und das alte Futtergelände, meterhoch mit einer Schicht ätzenden, salmiakhaltigen Kots bedeckt, wird - logisch auf Kosten des Steuerzahlers - als Sondermüll abgetragen und entsorgt...
Irgendwie wächst der Eindruck, manche Vogelschützer können ganz immense Kosten verursachen - solange sie von den anderen getragen werden.
Mit freundlichen Grüßen | M.Müller
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03.02.2006: "Tröstende" Worte aus Jena an die Geschäftstelle des (Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V. (VANT))
Sehr geehrter Herr Kirsch, danke für Ihre weitergeleitete Information. Im Augenblick treibt der Hunger die noch hier verbliebenen Kormorane an die letzten offenen Stellen der Flüsse. Hier in der Saaleaue ist z.B. ein kleiner Quellteich, wo die hungrigen Kormorane inzwischen Annäherungen bis auf 4 m aushalten. Andererseits haben die Fische in den Flüssen unter den ausgedehnten Eisflächen jetzt ein sicheres Refugium. Dass die Ilm auch heute noch nicht "leer" gefressen ist, zeigen ja die den Kormoranen in Bad Berka wieder abgejagten Fische (Bachforellen, Äschen, Barsche). Natürlich vermindert die entnommene Fischmenge den Ertrag für die dortigen Angler. Wenn es aber keine Fische mehr gäbe, würden sich dort auch keine fischenden Kormorane mehr einfinden! Man sollte bei den leider immer wieder sehr emotional geführten Diskussionen (s.u.: "Vielen Dank an die VOGELSCHÜTZER, deren verklärte (artenbezogene) Tierliebe zu katastrophalen Schäden an der Natur führt !!!") klar stellen: Nicht der Räuber reguliert seine Beute, sondern die verfügbare Beute reguliert die Zahl der Räuber! Diese grundlegende ökologische Beziehung gilt weltweit, auch in unseren mitteleuropäischen Gefilden!
Man sollte auch nicht verschweigen, dass entsprechend unseren thüringenweiten Schlafplatzzählungen in diesem Winterhalbjahr rund ein Drittel weniger Kormorane anwesend sind und dies in allen bisherigen Zählmonaten! Im Januar 2005 lag die Zahl noch bei 1717 Vögeln, im Januar 2006 bei 1041 Vögeln, d.h. 40 % weniger! Es ist also nicht angezeigt, Panik
zu verbreiten.
Mit freundlichen Grüßen | gez. Dr. Jochen Wiesner
Wir meinen: Hier liegt einiges im Argen... Wer Herrn Dr. Jochen Wiesner diesbezüglich schreiben möchte - bitte an die nachstehende Adresse wenden:
Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie
Referat 31 - Artenschutz/Staatl. Vogelschutzwarte
Göschwitzer Straße 41, D-07745 Jena
Tel: +49 (0) 3641 684-350  Fax: -222/ -333
Internet:    http://www.tlug-jena.de
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03.02.2006: Antwort des VANT auf o.g. E-Mail:
Sehr geehrter Herr Dr. Wiesner, danke für Ihr Schreiben. Nur einige kurze Bemerkungen: Ich glaube es geht mittlerweile nicht um Ertragseinbußen der Angler sondern in erster Linie um den Fischartenschutz. Ich gehe davon aus, dass Sie inzwischen im Besitz des Gutachtens von Jens Görlach und Roland Müller sind. Diesem Gutachten zufolge ist es für die Äsche nicht erst fünf vor zwölf sondern eher fünf nach zwölf. Ebenso halte ich Ihre Aussage zum Räuber- Beute- Verhältnisses für einen hochmobilen Prädator wie den Kormoran nur für teilweise richtig. Wie Sie sagen, ist es momentan ein Glücksfall, dass auch die Fließgewässer teilweise zugefroren sind. Andererseits wurde von Herrn Kemmler beobachtet, dass die Kormorane weit unter die Eisflächen tauchen. Ebenso werden die Fließgewässer eher auftauen als die Standgewässer, was wird dann??? Ihr Engagement für den Vogelschutz in allen Ehren. Leider vermisse ich in Ihrem Schreiben jeglichen Gedanken zum Fischartenschutz. Finden Sie das fair?
Mit freundlichen Grüßen, Andreas Kirsch
Anm. der Redaktion: Das oben erwähnte Gutachten finden Sie hier: (Hier Klicken). Unbedingt lesen !!!
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05.02.2006: Brief von K.Dietl an Dr.Wiesner
Sehr geehrter Herr Dr. Wiesener, wenn ich mich heute aus Bayern in Ihre Diskussion einmische geschieht dies aus Sorge um den Schutz unserer Fische. Auf Bayerns aktueller Roter Liste finden Sie mehr als 80% der hier vorkommenden Arten in unterschiedlichem Maße gefährdet. Bei den Kieslaichern sind es 90%. Kormorane waren früher in Bayern seltene Gäste, deren Erscheinen in Einzelexemplaren als eine Art Wunder beschrieben wurde. (Jäckel, A. J.(1891) "Systematische Übersicht der Vögel Bayerns mit Rücksicht auf das örtliche und quantitative Vorkommen der Vögel, ihre Lebensweis, ihren Zug und ihre Abänderungen"). Hätte sich dies nicht geändert, würden wir uns noch heute über jeden Kormoran freuen. In Gemünden am Main esistiert eine der ältesten Fischerzünfte in Deutschland. Aus deren Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass der Fischreichtum deutlich größer war, als er es zu der Zeit war, als die schwarzen Vögel in höherer Zahl auftauchten. Bei diesem Nahrungsangebot hätten sich doch die Vögel schon damals in größerer Zahl einfinden müssen (sofern es sie gegeben hätte). Erst mit der unter Schutz Stellung kam es zu dieser aus meiner Sicht nicht mehr erträglichen Zunahme dieser Art. Über die Zahl wissen Sie sicher besser Bescheid als ich, der ich mich z. B. über Birdlife informiere. Es gab gute Gründe, den Kormroan schon 1997 aus anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie zu streichen. Was mich in der Diskussion ärgert ist, dass bis in die höchsten, dem Vogelschutz nahestehenden Kreise ein Schaden an den Fischen als nicht nachgewiesen dargestellt wird. Und weiter stört mich, dass in der Öffenlichkeit der Kormroran als eine "besonders geschützte Art" hingestellt wird, was sachlich richtig, aber nur die halbe Wahrheit ist. Sie wissen besser als ich, dass dieser Status "besonders geschützt" nach dem Bundesnaturschutzgesetz für _alle_europäischen Vögel und damit auch für den Kormoran gilt. Nicht mehr und nicht weniger! Ich bedauere sehr, dass es nicht gelingt, die Diskussion
auf eine sachlichere Ebene zu stellen um einen Kompromiss zu erreichen. Wir leben in Bayern schon länger mit der hohen Kormorandichte. Inzwischen helfen wir engagierten  Vogelschützern mit kleinen Fischen aus Züchtereien, damit die Eisvögel in den leergefressenen Bächen noch Chancen haben. Dies ist kein Scherz, nur bin ich an ein Versprechen
gebunden, keine Namen zu nennen, wei das den Kollegen peinlich ist.
Einen schönen Wochenbeginn, mit freundlichem Gruß,  Kurt Dietl | (...und viel Erfolg bei Ihren Bemühungen um den Schutz der Eulen)
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06.02.2006: Rund-Mail von M.Müller:
Hallo Mitstreiter, interessant ist, dass die Thüringer Allgemeine, Ausgabe Weimar, am 04.02.06 nochmals auf das Thema Kormoran eingeht und auch L.Mayer's Leserbrief berücksichtigt!
(siehe Anlagen). Ich habe der Presse empfohlen, das bedrückend aktuelle Gutachten zur "Bestandssituation der Äsche und des Kormorans in Thüringen" als Pflichtlektüre zu studieren, um sich selbst auf einen aktuellen, guten Sachstand zu bringen, bevor sie wieder in Versuchung kommen sollten, Mitbürgern wie Dr. Wiesner oder Dr. Arenhövel auch nur eine einzige Zeile zur Verfügung zu stellen... Wer das Gutachten selbst noch nicht durchgearbeitet hat, bitte unbedingt tun: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/folder/fisch/bestandessituation_aesche.pdf
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Eine Kormoran-Diskussion läuft derzeit auch (mal wieder) im "Interaktiven Forum". Allerdings wie so oft - ziemlich aus dem Ruder. Wer sich hilfreich einklinken möchte, hier ist der Direktlink: http://85.88.1.69/forum/showthread.php?s=&threadid=243701
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Freies Wort 07.02.2006: NATURSCHUTZ Kormoranen geht es an den Kragen
VON REDAKTIONSMITGLIED MATTHIAS THÜSING
ERFURT/NORDHAUSEN - Anglerverbände und Landespolitik fordern seit Jahren eine konsequentere Bejagung von Kormoranen in Thüringen. In diesem Jahr droht neues Ungemach. Egon Primas, agrarpolitscher Sprecher, der CDU-Landtagsfraktion, fordert "endlich ernst zu machen" mit der Jagd auf die schwarzen Großvögel. "Schon in diesem Jahr werden die ersten Kolonien iin Thüringen brüten", zeigt er sich überzeugt. "Und wenn in ein paar Jahren rund um Leipzig die alten Braunkohle-Restlöcher geflutet und zu riesigen Naherholungsgebieten umgebaut werden, dann wird der Siegeszug der Vögel kaum noch aufzuhalten sein." Gemessen an diesem Ausblick erscheinen die Probleme, die die Thüringer Fischwirtschaft derzeit mit den Kormoranen hat, nur als ein Vorspiel. Besonders in Ostthüringen fallen die Freunde des Frischfischs schon heute regelmäßig in Scharen in die Angelgebiete und Fischzuchten ein. Jeder Vogel vertilgt dabei etwa 500 Gramm fleischlicher Nahrung. Gefischt wird im Verbund meist, bis kaum noch ein Fisch in Bach oder Becken übrigbleibt. Anschließend geht es zum nächsten Gewässer. Schon heute verursachen die Vögel pro Jahr bei kommerziellen Züchtern einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro - als Nahrungs-Touristen. Und auch die Bemühungen, bedrohten Arten in Thüringen wieder Lebensräume zu erschließen, enden nicht selten in den Schnäbeln der umherziehenden Schwarmvögel. "Die Population der empfindlichen Äsche" sagt Primas "ist inzwischen wieder auf das historische Tief von 1990 gesunken." Dabei ist die Jagd auf die scheuen Räuber heute schon gestattet - nur kaum ein Waidmann nutzt die Möglichkeit bisher. Primas - selbst begeisterter Jäger - erklärt warum. "Mit Schrot können Sie die Tiere nicht schießen, weil Sie niemals nah genug herankommen", so der  CDU-Abgeordnete: "Mit Patronen ist es gefährlich. Wenn Sie nicht treffen oder die Kugel durchschießt, wissen sie nicht, was sie dahinter treffen." Es bestehe immer die Gefahr, in drei Kilometer Entfernung einen Landwirt von Trecker zu holen.
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08.02.2006: Nachricht vom Verband Deutscher Sportfischer; Präsident VDSF Peter Mohnert
Liebe Freunde, im Augenblick nur kurz eine Antwort auf die Frage, welchen Druck die Angler, in diesem Fall die des VDSF,entsprechend 2.2 auf die Bundesregierung ausgeübt haben.
Wir haben uns mit unseren Freunden in Bayern sowohl mit Herrn staatsminister Schnappauf als auch insbesondere mit Herrn Staatsminsiter Miller verständigt, diese wiederum mit der Staatskanzlei und diese hat bei in der Konferenz der Ministerpräsidenten angeregt, die Bundesregierung aufzufordern, in Brüssel hinsichtlich des Kormorans tätig zu werden. Alle Bundesländer haben einstimmig die Initiative unterstützt.Unterschrieben wurde dies vom damaligen Präsidenten des Bundesrates, Herrn Dr. Althaus. Er hat dann auch die unverschämte
Antwort von einem gewissen Herrn Trittin erhalten, es gäbe keinen Regelungsbedarf und hat dies mit weiterem Nichtwissen, mit falschen Zahlen und Beschlüssen aus den 90-er Jahren sowie Allgemeinplätzen beantwortet. Wir hatten Anfang 2005 diese frei von jeglichem Sachwissen ideologisch motivierte Antwort ins Internet auf unserer Website veröffentlicht.
Wie stellt man sich einen noch größeren Druck auf die Bundesregierung vor? Ich bin für jede Anregung dankbar und werde sie sofort aufgreifen. Mit besten Grüßen, Peter Mohnert
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08.02.2006: Antwort von Dr.Wiesner auf Schreiben von K.Dietl
Sehr geehrter Herr Dietl,
ich verstehe nicht so recht, wieso Sie mich aus Bayern in Sachen Kormoran anschreiben und würde gern erfahren, wer Sie darum ersucht hat? (Anm.Red.: Wie bitte ???). Die Thüringer Ornithologen tragen für den Kormorandurchzug und das Rastverhalten keinerlei Verantwortung, auch nicht an der bundesweiten Einstufung als "besonders geschützte Art". Im Gegenteil: Gemeinsam mit Vertretern der Angelverbände haben wir seit Jahren eine Zählung an den Schlafplätzen organisiert, die ursprünglich dazu dienen sollte, die Abschusszahlen (ca. 50% der Rastmenge) auf ein solides Niveau zu stellen. Denn es geisterten maßlos übertriebene Zahlen durchs Land und ich verrate kein Geheimnis, dass diese Übertreibungen aus dem Umfeld der Nutzergruppen (Fischer und Angler) kamen. Jetzt haben wir verlässliche Zahlen, die von allen Seiten akzeptiert werden. Mit der Thüringer Kormoranverordnung (ThürKorVO), die mit der letzten Änderung 2004 auch den Abschuss weitestgehend erleichtert, wurde unsere landesweite Schlafplatzzählung eigentlich überflüssig. Engagierte Ornithologen und kooperative Angler
betreiben aber die Schlafplatzzählung im Sinne eines Monitorings weiter: so zeigt sich, dass in diesem Jahr nur rund 60 Prozent der sonstigen Kormoranzahlen in Thüringen erreicht werden. Die Gründe dafür sind unbekannt?
Es ist völlig klar, dass der hohe Fraßdruck der hier rastenden Kormorane die Fischbestände zehntet, insbesondere die Äsche, die sich nicht wie die Bachforelle unter Uferstrukturen versteckt, sondern im Schwarm auf dem Flussgrund bleibt und dort eine leichte Beute wird. Die Kieslaicher aber, die ohnehin starke Bestandesfluktuationen aufweisen, sind von dem
beklagenswerten Zustand unserer Flüsse, die oftmals nur eine Kaskade von verschlammten Becken oder befestigte Abflussrinnen sind, besonders arg betroffen. Hinzu kommt, dass lokale Verluste, wie sie in diesem Winter an den eisfreien Stellen auftreten, durch Zuwanderung aus nicht betroffenen Bereichen nicht ergänzt werden können. Zahllose Wehre sind oftmals
unüberwindliche Barrieren!! So sind unsere Fließgewässer-bewohnenden Fischarten in besonders hohem Maße bedroht. Von Gifteinleitungen, Abwasserspitzen, Besatz mit fremdländischen Raubfischen und sommerlichem Wassermangel durch stetig steigende Trinkwasserentnahmen aus den noch sauberen Oberläufen ganz zu schweigen! Und nun kommt noch ein schwarz
gefärbter, effektiver Fischjäger hinzu - der Kormoran! Wen wundert's, dass heute kaum noch jemand von Graureiher, Gänsesäger und Haubentaucher spricht !
Natürlich war der Kormoran in früheren Jahrhunderten ausgesprochen selten, weil er gnadenlos bekämpft wurde. Man braucht nur in der älteren ornithologischen Literatur nachzulesen. Sogar preußisches Militär wurde zum Liquidieren seiner Brutkolonien eingesetzt! Fast an den Rand des Aussterbens geraten, ist er dann unter besonderen EU-Schutz gestellt worden, was 1997 allerdings wieder zurückgenommen werden konnte. Und er hat sich aufgrund des hohen Nahrungsangebots und des Schutzes seiner Brutkolonien gewaltig erholt, kommt aber jetzt auch an die Grenzen seiner Populationszunahme, die in Deutschland bei etwa 23.000 Brutpaaren liegt (Zahlen gemäß langjähriger systematischer Erfassung der deutschen Vogelschutzwarten). Praktikable Lösungen für die gegenwärtige Konfliktsituation vermag niemand zu nennen. Eine Form wäre, die Auflagen der EG-Wasserrahmenrichtlinie baldigst
umzusetzen und unsere Oberflächengewässer wie gefordert wieder in einen guten chemischen und ökologischen Zustand zu bringen, d.h. sie naturnäher, strukturreicher zu gestalten, die Wanderungshindernisse zu beseitigen, Altarme wieder anzubinden, auch reinigende Hochwässer gesteuert zuzulassen usw. usf., aber das braucht Zeit und kostet viel Geld! Damit wäre aber den Fischen und den Vögeln am besten geholfen, denn die befiederten Fischjäger sind Opportunisten und haben auch in früheren Zeiten die Gewässer weder "leer" gefressen, noch Fischarten ausgerottet. Das hat erst der Mensch geschafft, der sogar die Fischbestände in den Weltmeeren über ihre Reproduktionsfähigkeit hinaus plündert und dezimiert! Die andere Form, die deutlich weniger Geld und langen Atem erfordert, ist der schnelle Griff zu Pulver und Blei! Sofortiger Aktionismus wird nunmehr selbst in den Gazetten lauthals gefordert (vgl. Tagespresse), auch wenn er bezogen auf Durchzügler fast nichts bringt! Man braucht nur die Arbeit von T. M. KELLER & U. LANZ (2003): "Kormoranmanagement in Bayern - Was können wir aus sieben Wintern mit intensivem Kormoranabschuss lernen?" - Vogelwelt 124, Suppl., S. 339-348 aufmerksam zu lesen. Der Abschuss der schwarzen Rastvögel scheint aber geeignet, den verbreiteten Hass auf den Kormoran zu kanalisieren und damit seine Alibifunktion zu erfüllen (siehe angefügte Darstellungen), denn ein länderübergreifendes, EG-weites  Kormoranmanagement kommt seit Jahren nicht zustande.
Mit freundlichen Grüßen, gez. Dr. Jochen Wiesner
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Anm.Red.: Wer dazu etws sagen / schreiben möchte (bitte Kopie an uns), hier ist die Anschrift von Dr.Wiesner:
Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Referat 31 - Artenschutz/Staatl. Vogelschutzwarte, Göschwitzer Straße 41, D-07745 Jena, Tel: +49 (0) 3641 684-350  Fax: -222/ -333, Internet: http://www.tlug-jena.de
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08.02.2006: Antwort von K.Dietl auf o.g. Schreiben von Dr. Wiesner
Sehr geehrter Herr Dr. Wiesner, das Thema Kormoran ist mir wichtig genug. Daher braucht es kein Ersuchen von irgendwem, wenn ich mich zu Wort melde. Die Vögel kennen (in vielerlei Hinsicht) keine Grenzen. Ihr Hinweis auf das preußische Militär kommt mir recht gelegen. Ich nehme an, Sie beziehen sich auf Fontane und die Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Er schreibt dort über Kormorane und Muränen (vermutlich sind Maränen gemeint). Ich zitiere: *
"...das Garde-Jägerbataillon in Potsdam schickte seine besten Schützen, und so rückte man ins Feld. Zuletzt waren Pulver und Blei stärker als die Kormorans, und sie blieben entweder auf dem Platz oder setzten ihren Zug in friedlichere Gegenden fort. Sind auch nicht wiedergekommen. Aber die Muränen auch nicht"  *
/Hinsichtlich der "Muränen" dürfte Herr Fontane recht behalten haben. Anders bei den Kormoranen, die laut Auskunft eines Fischers am Werbellin wieder in reichem Maße vorhanden sind.
Und die "..zahllosen Wehre", die Sie anführen? Ich kenne die Situation in Thüringen nicht, habe aber in Sachsen erleben müssen, wie nach der Wende Altrechte genutzt wurden, um ohne Rücksicht auf ausreichende Restwassermengen und unter Duldung auch der Umweltbehörden die Flüsse trockengelegt wurden. (Dass es in vielen Fällen Bayern waren, die sich unter Ausnutzung aller möglichen Tricks unrühmlich hervortaten macht mich nicht sehr froh).
//Gibt es Belege andere Belege als Fontane für Ihre Aussage, dass Kormorane früher selten waren, weil sie "gnadenlos bekämpft" wurden? In Bayern war das nicht so. Keller zitiert in seinem Kormorangutachten //Jäckel, A. J. (1891): „Systematische Übersicht der Vögel Bayerns mit Rücksicht auf das örtliche und quantitative Vorkommen der Vögel, ihre Lebensweise, ihren Zug und ihre Abänderungen“// Danach war der Kormoran ein seltener Gast, der in einzelnen Exemplaren und kleinen Gruppen auftauchte und dessen Erscheinen wohl eher als ein
Wunder betrachtet wurde.
Bitte erlauben Sie, dass ich mich auch künftig selbst dann in die Diskussion einbringe, wenn ich nicht darum ersucht werde. Kurt Dietl
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09.02.2006: Anmerkungen von K.Dietl bzgl. VDSF Präs. Mohnert
Mit Interesse habe ich den Text von Herrn Mohnert gelesen. Sofern Sie dazu Gelegenheit haben,  legen Sie doch bitte einmal mit folgender Frage nach: "Welche Initiative in Bayern meint Herr Mohnert?" Es gibt tatsächlich tatsächlich einen Beschluss der Landesregierung  Bayern vom 14. 12 200_*5*_. Wenn ich mich recht erinnere, gab es da  Neuwahlen und Herr Trittin war mit der Angelegenheit nicht mehr befasst. Richtig ist, dass es eine Entschließung des Bundesrates vom 7. November  2003 gibt, auf die Herr Trittin am 30. Januar 2004 geantwortet hat. Falls Herr Mohnert diesen Vorgang meint, hat er über die Zeit bis heute  wenig zu berichten. Fall aber die Landtagsinitiative von Bayern aus dem Jahr 2005 gemeint sein sollte, hat dies a) mit Herrn Trittin nix zu tun. und b) scheint sich Herr Mohnert zu irren, denn Herr Roese, der Präsident des Landesfischereiverbandes Bayern e.V. ließ mich per Email
wissen, dass der Beschluss auf seine Initiative zurück ginge und zitiert seinen Schriftwechsel mit den Abgeordneten Prof.Dr. Vocke und Sepp Ranner. Gut, man muss sich auch mal irren können, oder? Ohne Herrn Trittin spät zu huldigen, hätte es den Verbandsoberen gut zu Gesicht gestanden, die Stellungnahme gründlich zu lesen. Immerhin hat er auf die Möglichkeit verwiesen, die den Ländern zur Verfügung standen. Dort waren jene Stellen zu finden, auf die man hätte einwirken müssen, und zwar mit der Macht der großen Mitgliederzahl im Hintergrund. Mit freundlichem Gruß, Kurt Dietl
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09.02.2006: Nachricht von A.Kirsch. Geschäftsführer des VANT
Liebe Freunde, diesen offenen Brief gibts bereits in Form beiliegenden Positionspapiers, verabschiedet in Wismar am 24.11.05 (HIER KLICKEN). Ich glaube, das dieses Papier zeigt, dass die Schelte der Verbände und Funktionäre zumindest für die Unterzeichner nicht zutreffend ist. Das Papier wurde allen Landesregierungen, der Bundesregierung den Dachverbänden und der EU- Kommission kürzlich zugestellt. Noch eine Bemerkung zur "Soli-Zahlung" in der Mail von Leo Mayer: Lieber Leo, auch wir im Osten zahlen diesen Beitrag und ärgern uns genauso wie Du, dass  er mitunter sinnlos zum Fenster rausgeworfen wird. Ich möchte deshalb vorschlagen, nicht auch noch eine "Ossi" - "Wessi" -  Diskussion vom Zaun zu brechen, einverstanden? Petri Heil, Andreas Kirsch
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09.02.2006: Schreiben von W.Hubrach an VDSF Präs. Mohnert
Sehr geehrter Herr Mohnert, wenn man Ihr Schreiben liest und Ihre Anfrage nach Anregungen zum weiteren Handeln, dann drängt sich mir der Verdacht auf, ich muss Ihnen als Nicht-Angler erklären, wie man eine Rute hält... Sie stellen mit Ihrer Frage mehr als nur Ihre Posiotion in Frage!!! Welche Vertretungsaufgabe nehmen Sie denn Aktiv wahr???
und wie oft??? mfG  W. Hubrach
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09.02.2006: Schreiben von Meike Deutschmann, Fischschutz contra Kormoran e.V. an VDSF Präs. Mohnert
Sehr geehrter Herr Mohnert,
als mein Präsident des VDSF, dessen Mitglied ich unzweifelhaft bin, möchte ich Ihnen auch auf Ihre Frage antworten:
Nehmen Sie die Empfehlungen des Herrn Mayer auf und richten sich nach den Satzungen des VDSF e.V., wenn Ihre "Freunde" auch nicht Bescheid wissen, sollten Sie sich nach kompetenteren Leuten in Ihrem Umfeld umsehen. Herr Mayer hat seine Arbeit unentgeldlich allen zur Verfügung gestellt.
Die VDSF-Satzung haben Sie mir nicht freiwillig senden wollen, trotz mehrmaliger Anfrage; ich habe einen Anwalt beauftragt, vom Amtsgericht Offenbach eine Satzung zu erhalten.
Sie haben unser Schreiben bekommen, dies können Sie und alle anderen Mitglieder des VDSF auf der Seite:
www.fischschutz-contra-kormoran.ev.de einsehen. Darin möchten wir u.a. um Information bitten, welche Aktivitäten der VDSF in der Kormoranproblematik unternimmt.
Diese Antwort sind Sie und alle anderen des VDSF-Vorstands Herrn Dietl und mir schuldig. Bisher haben wir alle viel Geduld bewiesen. Ich zitiere Ihr Schreiben wörtlich vom 08.11.2005:
" Wir sind weiterhin damit beschäftigt, zum Nutzen unserer Mitglieder innerhalb von Deutschland und in Europa auf allen Ebenen ein Kormoranmanagement durchzusetzen.....
Der VDSF, der im Kampf um die Lösung des Kormoranproblems mit allen Organisationen, Institutionen, Verbänden und allen der Natur verbundenen Partnern die Zusammenarbeit sucht, sieht in Ihnen keinen Partner mehr."
Schön, ich hätte darüber gerne genaue Auskunft. Auch wenn Sie den FcK nicht als Partner sehen, informieren Sie bitte das VDSF-Mitglied Meike Deutschmann und VDSF-Mitglied Kurt Dietl, jedes VDSF Mitglied. Laut Satzung sollten Sie den FcK e.V. aber zu einer Zusammenarbeit einbeziehen.
Was ist denn nun eigentlich aus der "Bundesweiten Kormoranschlafplatzzählung vom November 2005" als Ergebnis zu vermelden?  Wie lange brauchen denn Ihre Auswertungen, schließlich ist wieder ein viertel Jahr verstrichen?  Was machen Sie denn mit den Zahlen?
Wenn Sie der Präsident von 700.000 Mitgliedern sind, sollten Sie in der Lage sein, Ihre Aufgaben wahrzunehmen und laut Ihrer Satzung im Sinne der Mitglieder zu handeln!
Satzung VDSF § 2 Zweck und Aufgaben
Zweck des Verbandes
2. Vornehmstes Anliegen des Verbandes ist die Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung einer für Mensch und Tier und Pflanzen lebensfähigen Natur, insbesondere gesunde Gewässer und der damit verbundenen Ökosysteme, zum Wohle der Allgemeinheit und damit auch der Volksgesundheit.
Aufgaben des Verbandes:
a) die aktive Mitarbeit in allen Umwelt-, Gewässer-, Landschafts-, Natur-, Fischerei-, Jagd- und Tierschutzfragen und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden nationalen und internationalen Vertretungen, Behörden und Verbänden; insbesondere auch bei der Gesetzgebung im nationalen und internationalen Bereich mitzuwirken, speziell bei den Gesetzgebungsvorhaben des Naturschutzes, Umweltschutzes, Tierschutzes, Tierseuchenrechts, Artenschutzes, der Landwirtschaft und Fischerei, Energiewirtschaft, Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft und Raumplanung. Hinzu gehört auch die Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Bundesbehörden und Verwaltungen.
Die Mitglieder des VDSF, damit schließe ich die Landesverbände ein, haben 16 Jahre nicht die Satzung gelesen, wie mir scheint.
Herr Mohnert, ich hoffe sehr, Sie suchen den Kontakt zu uns, wir arbeiten alle innerhalb des FcK im Ehrenamt und unsere Projekte der einzelnen Aktiven, wie Leo Mayer oder Kurt Dietl, können Sie mit Spenden fördern, anstelle einer Bezahlung für eine geleistete Arbeit, die Ihre und des Präsidiums ist.
In Erwartung Ihrer Antwort, mit freundlichen Grüßen Meike Deutschmann
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09.02.2006:
Das es auch Verbände, bzw. Landesverbände gibt, die etwas bewegen wollen, kann man am Beispiel der landesgrenzenübergreifenden Hegegemeinschaft Ulster und diesbezüglichen aktuellen Geschehnissen sehen (HIER KLICKEN)


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