Zu tun gab es genug: Neben Fischbesatz, Uferpflegearbeiten und den schon traditionellen, alljährlichen Frühjahrsputz an der Ilm, hat der Verein auch die Schwarza (Blankenhain bis Tannroda) unter seiner Obhut - jedoch nicht zum Angeln! Hier wird seit 12 Jahren in jedem Frühjahr winzige Bachforellenbrut eingesetzt und die Fische – nach Heranwachsen auf Handlänge - im Herbst in die Ilm umgesetzt. Dies macht zwar viel Arbeit, der Sinn liegt jedoch klar auf der Hand: erhält der Verein auf diese Weise doch sehr viel wiederstandsfähigere und besser an die Umgebung eines Flusses angepasste Bachforellen, als wenn aus irgendeiner Teichanlage Fische gekauft und besetzt würden. Außerdem bezieht der Vereins seine Bachforellenbrütlinge seit Anfang an aus immer dem gleichen Thüringer Bruthaus. So werden ausschließlich Bachforellen Thüringer Herkunft gefördert und keine verschiedenen Stämme miteinander vermischt.
Ein ganz besonderes
Highlight hatte der Verein im September 2005 auf die Beine gestellt: das
dritte (und leider vorerst letzte...) "Thüringer Fliegenfischer-Forum",
welches am 24. September in Bad Berka's "Ilmtreff" stattfand und sehr ordentlichen
Zulauf fand. Die zahlreichen und teilweise sehr weit gereisten Gäste
und Mitwirkenden waren sich alle einig: die Veranstaltung war mit Abstand
die beste, sie war noch besser durchorganisiert und glänzte mit einem
äußerst vielseitigen und anspruchsvollem Programm – bei herrlichem
Wetter.
Ob und vor
allem wo die außergewöhnliche Veranstaltungsreihe „Thüringer
Fliegenfischer-Forum“ weitergehen kann, bleibt allerdings zunächst
offen – fehlt uns doch durch Schließung des "Ilmtreff" ein ideales
Gelände für Veranstaltungen & Übernachtungen, für
Kinder und Erwachsene, wie es ein solches im Umfeld von Bad Berka kein
zweites Mal gibt.
Im Jahr 2005 sind Bad Berka und das Ilmtal zum Glück von schlimmen Umwelt- und Chemieereignissen verschont geblieben. Sorgenkind des Vereins ist nach wie vor der unbefriedigende Zustand an der Kleinwasserkraftanlage im ehemaligen Martinswerk. Immer noch (!!!) fehlt die von den zuständigen Behörden zugesicherte gemeinsame Abnahme der Anlage und Pegeleinmessung zur Kontrolle der Abflussmenge in der Ausleitungsstrecke ebenso wie die Abnahme und vor allen die Funktionsprüfung der vom Verein mehrfach bemängelten Fischaufstiegsanlage (im Volksmund: Fischtreppe). Und dies, obwohl die Anlage voll in Betrieb ist. Wir wünschen den Behörden - allen voran dem staatlichen Umweltamt in Erfurt - frohes Weiterschlafen... wie viele Jahre müssen wir noch warten ?
Im August 2005 fand der letzte Gerichtsprozess im nach wie vor ungesühnten Fall „Fischsterben 1998“ statt. Da weder ein wiederholter Aufruf zur Mithilfe an die Dienstedter Bevölkerung fruchtete, noch neue Beweise vorgelegt werden konnten, war der Ausgang des Gerichtstermins eigentlich von vornherein klar: die Einstellung des Verfahrens. Wir wollen nun nicht „Schwarze Peter“ verteilen, doch es liegt auf der Hand, dass Schadenersatzansprüche viel eindeutiger hätten durchgesetzt werden können, wenn Landratsämter (aller betroffenen Kreise!!!), Polizei und Staatsanwaltschaft mehr Einsatz bei der Beweissicherung gezeigt hätten. Es bleibt sehr zu hoffen, dass, falls es wieder einmal zu einer derartigen Umweltkatastrophe kommen sollte, alle beteiligten Ämter und Behörden koordinierter und zielgerichteter vorgehen werden.
Ein weiteres,
sehr verheerendes Problem erreichte den Verein erst in der letzten Januarwoche
2006, hält dafür jedoch weiter an: massive Kormoran-Einfälle
an der Ilm. Nachdem die bevorzugten Nahrungsreviere (größere,
stehende Gewässer) der Vögel zugefroren sind, fallen die Kormorane
in Gruppen von 10 bis 200 Tieren täglich in den noch eisfreien Strecken
unserer Fließgewässer ein. Es ist bekannt, dass jeder Kormoran
täglich rund 500 Gramm Fisch vertilgt, die Vögel sind hochspezialisiert
und intelligent. Jeder kann sich selbst ausrechnen, dass es keine 2 Wochen
dauern wird, bis die schmarotzenden Vögel rund 90% unseres so sorgsam
gehegten Fischbestandes vertilgt haben werden und sich dann weiter zum
nächsten Gewässer aufmachen.
Jedes Jahr
in den Wintermonaten treibt es den gierigen Vogel und Fischfeind in deutsche
Lande. Ein Vogel der NICHT heimisch ist. Ein Vogel, dessen tiefschwarzes
Gefieder schwadronierend durch Bäche, Flüsse, Seen und private
Fischzuchtteiche taucht um auch der letzten bedrohten Fischart den Garaus
zu machen. Ein Vogel, der seine Brutbäume mit weißem Salmiak
zukotet, um sich im Frühjahr wieder davonzumachen. Die
Bäume
winken ihnen hinterher und gehen ein, stürzen um.
Die aktuelle
Thüringer Kormoranverordnung ist in dieser Hinsicht recht fortschrittlich
(Abschüsse sind erlaubt), dies reicht in diesem Fall nicht aus – eine
europaweite Lösung zur Regulierung des Überbestandes muss dringend
auf den Tisch!
Zu guter Letzt: Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen möchte, erreicht ihn unter 036458-31003. Mitglieder des Vereins nehmen Interessenten gerne 'mal mit ans Wasser und zeigen, worauf es beim Fliegenfischen ankommt.
Übrigens bietet der Verein nach einem Pilotprojekt 2005 auch in diesem Jahr wieder einen Gewässerwart auf 1-EURO-Job-Basis eine Anstellung, Beginn ab sofort. Wer Arbeitslosengeld II Empfänger ist, gerne und zu jeder Jahres- und Tageszeit draußen unterwegs ist und einen gewissen Sinn für Natur und Ordnung mitbringt, sollte sich einfach mal beim Verein melden.
Mit freundlichen
Grüßen
M. Müller,
1. Vorsitzender des IFFV"
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Zu den Fotos:
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3.Thür
Fliegenfischer-Forum am 24.09.2005
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Fischbesatz
für die Ilm, November 2005
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Kormorane am
Münchner Wehr, 27.01.2006
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