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15.02.2006:
Zuschrift von Roland Müller, (Mit-) Verfasser des Gutachtens "Bestandssituation
der Äsche und des Kormorans in Thüringen"
Sehr geehrte
Angelfreunde,
ich habe soeben
die Diskussionsbeiträge zum Thema Kormoran auf Euerer Website gelesen,
hätte mich dabei jemand beobachtet, wäre ihm sicherlich mein
sehr besorgter Gesichtsausdruck aufgefallen. Allen Lesern des Forums, die
micht nicht kennen sei erklärt, dass ich zusammen mit Herrn Dipl-Fischereiing.
Jens Görlach das wohl z. Z. in Thüringen meist zitierte Gutachten
angeferetigt habe, nämlich das über die Situation der Äsche
in Thüringen. Niemand wird mir nach dem Studium des Gutachtens vorwerfen
können dass ich nicht eindeutig Position bezogen habe. Von dem, was
ich an Schreiben und Kommentaren soeben gelesen habe, distanziere ich mich
hier aber mit allem Nachdruck. Zunächst muss ich einige Schreiber
fragen, ob sie Herrn Dr. Jochen Wiesner eigentlich kennen??? Ich kenne
Herrn Dr. Wiesner seit 22 jahren und kann nicht behaupten dass wir immer
einer Meinung wären,aber ich habe ihn als einen der
kompetentesten
Kenner der Vogelwelt und akribischen Wissenschaftler schätzen gelernt!
Um Herrn Dr. Wiesner Inkompetenz vorzuwerfen, bedarf es eines sehr hohen
Maßes an Unkenntnis oder Selbstüberschätzung. Der gewählte
Ton in den Schreiben an Herrn Dr. Wiesner hat z. T. leider die Ebene einer
sachlichen Auseinandersetzung verlassen und ist kontraproduktiv und absolut
inakzeptabel. Nur nebenbei bemerkt: Herr Dr. Wiesner hat Herrn Görlach
und mich bei der sehr umfangreichen Datenermittlung jederzeit tatkräftig
unterstützt. Dafür, dass er in diesem Forum öffentlich hingerichtet
wird, weil er seine Aufgabe als Mitarbeiter der Thüringer Naturschutzverwaltung
erfüllt, stimmt mich persönlich sehr traurig.
Ich selbst
bin übrigens Beamter der Thüringer Umweltverwaltung (auch Herr
Görlach) und leite eine untere Naturschutzbehörde, kenne mich
also mit der Thematik umfassend und bestens aus. Ich appeliere an
die Dachverbänden und alle Angler, Einfluss auf die Versachlichung
der Diskussion zu nehmen und nicht die Arbeitsgruppe Gewässerökologie
und Kormoran verantwortungslos aufs Spiel zu setzen (von der die Schreiber
vermutlicht nichts wissen, wie über so vieles).
Liebe Angelfreunde,
ich kann Ihnen versichern dass ich das Thema "Fisch" seit 39 Jahren
von der handgeschnitzten Haselgerte angefangen bis hin zur Vereidigung
als Fischereisachverständiger, in Beruf und Freizeit, als Funktionär
und einfacher Fliegenfischer durchlebt! habe. Dabei habe ich sehr viel
über ökologische Zusammenhänge gelernt und kann sagen, so
einfach wie sich das Herr L. Mayer oder Herr Dietl z. B. vorstellen ist
das Gebäude des Zusammenlebens der Arten in unserer Kulturlandschaft
nun doch nicht. Weder Herr Dr. Wiesner, noch ein Fischereiverband und schon
garnicht meine Wenigkeit haben eine Möglichkeit das Problem zu lösen.
Das geht nur gemeinsam durch entsprechende Intervention in der EU.
Da ich hoffe,
dass dies ein objektives Forum ist, wünsche ich auch, dass dieser
Beitrag ins Netz gestellt wird.
Roland Müller,
Dipl. - Fischereiingenieur
***
16.02.2006:
Schreiben von Meike Deutschmann, Fischschutz contra Kormoran e.V. an Roland
Müller
Ich stelle
mich kurz vor: Meike Deutschmann, Vorsitzende des FcK, Fischschutz contra
Kormoran e.V.
Einige der
Mails haben wir, meine Mitglieder und Befürworter im Mailing erhalten,
so auch die Stellungnahme zu Herrn Wiesner.
Wenn Sie,
wie Sie schreiben, seit 39 Jahren dem Thema "Fisch" zuzuordnen sind, müsste
Ihnen das Thema Kormoran und die leidigen Diskussionen doch, pardon für
meine saloppe Ausdrucksweise, zum Hals raushängen!
Wie viele
Gutachten brauchen wir in Deutschland, um zum x-ten Mal zu bestätigen,
daß der Kormoran unsere Fischbestände vernichtet?
Wie oft muss
noch diskutiert werden, um endlich vorwärts zu gehen in eine Richtung,
die CONTRA KORMORAN heisst?
Ich zitiere
aus Ihrem Schreiben:
Dabei habe
ich sehr viel über ökologische Zusammenhänge gelernt und
kann sagen, so einfach wie sich das Herr L. Mayer oder Herr Dietl z. B.
vorstellen ist das Gebäude des Zusammenlebens der Arten in unserer
Kulturlandschaft nun doch nicht. Weder Herr Dr. Wisner, noch ein Fischereiverband
und schon garnicht meine Wenigkeit haben eine Möglichkeit das Problem
zu lösen.
Herr Müller,
weder Sie noch andere werden das Problem lösen, wenn Sie sich mit
Einschränkungen der Unmöglichkeit befassen und Zeit für
Rechtfertigungen haben!
Das Thema
sollte doch nicht eine Diskussion sein, sondern hier ist Handlungsbedarf
angesagt. Ich persönlich kenne Sie nicht, möchte Ihnen nichts
unterstellen, doch eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: wir lesen
nichts anderes; als das es nicht so einfach ist; die EU Lösungen bereithalten
muss und Vorschläge für ein Durchsetzen immer nicht machbar ist.
Können Sie mir und meinen Mitgliedern mal eine Perspektive anbieten,
die einen Schutz der Fische vor dem Fraßdruck der Kormorane vor dem
kommenden Herbst darstellt?
Wenn Sie schon
als Beamter in Diensten sind und von unseren Steuergeldern Ihr Auskommen
bestreiten, möchten die Steuerzahler auch Ihr Engagement sehen. Gehen
Sie doch zum Dachverband und überreden Sie den Präsidenten des
DAV sich mit dem Präsidenten des VDSF zu einigen um mit 1 Million
organisierten Anglern eine dringend notwendige Hilfe für die Fische
durchzusetzen.
Bitte schreiben
Sie mir nicht, das ginge nicht - ich möchte Lösungen, keine Negierungen.
Als Beamter
können Sie Ihre Stellung nicht verlieren, wenn es keine Fische mehr
gibt, können Sie ins Fach wie z.B. Schulwesen umsteigen.
Herr Dietl
und Herr Mayer haben einen Sachverhalt statuiert, eine Lösung angeboten
für Gesamtdeutschland und Sie sind damit beschäftigt, Herrn Wiesner
Ihre Sympathien zu übermitteln, damit eine Diskussion stattfinden
kann.
Vielleicht
überdenken Sie Ihre Position und beginnen, mit dem Dachverband zu
sprechen.
Herr Müller,
es würde uns freuen, wenn Sie als vereidigter Fischereisachverständiger
sich um die Fische ernsthaft bemühen würden.
Mit freundlichen
Grüßen, Meike Deutschmann
***
17.02.2006:
Reaktion auf Schreiben von Roland Müller
S. g. Herr
Müller! Danke für die ausführliche Stellungnahme.
Als Österreicher kenne ich die genaue Situation in Deutschland nicht,
vermute aber, daß Parallelen zur österreichsichen bestehen.
Eines der Probleme mE ist, dass, wie Sie angedeutet haben, zwar von Seiten
der Behörden, Aktionen gesetzt werden, aber auch Interessierte bekommen
davon zu wenig mit, Ämter arbeiten ein bisschen heimlich! Das ist
schade, denn sonst würde es nicht zu offensichtlich falschen Anschuldigungen
kommen. Auch glaube ich und mein Beruf bestätigt mir das immer wieder,
dass es für jemanden, der nichts mit juristischen Sachverhalten und
Verfahrensabläufen zu tun hat, schwer ist, derartige Entscheidungsprozesse
und deren Komplexität, politisch wie juristisch, auch nur im Ansatz
zu verstehen! Ein zweites Problem, das Sie angesprochen haben, ist die
EU - ich hoffe, genauso wie Sie, dass es tatsächlich zu einer EU weiten
Lösung kommen wird, allein mir fehlt der Glaube! Die EU hat - wider
besseres Wissen und Wollen - ihre Regelungswut in bereits als skurril zu
bezeichnende Höhen getrieben, dass ich an einen Rückweg zum Prinzip
der Subsidiarität nicht mehr glauben kann. Und zum Beispiel genau
die Vogelschutzrichtlinie, ist so eine Kompetenz, von der die EU mangels
Flexibilität die Finger hätte lassen sollen. Und leider Gottes
gibt es weder Lobbyisten der Sportfischer, noch eine International Chamber
of Flyfishing, die entsprechende Meinung machen könnte.
Mit der Bitte
um Kenntnisnahme und freundlichen Grüße, Hans Peherstorfer
***
"...Heute möchte ich noch ein paar Fakten und Bilder zur Kormoranproblematik
beisteuern. Die wie ich finde in die Öffentlichkeit gehören.
Nach meiner Meinung ist es angebrachter,daß alle Angler, egal welcher
Verband, um hier nur etwas gewinnen können, wenn wir alle! zusammen+gemeinsam
gegen diese falsche Umwelt - und Naturschutzpolitik dieses Landes angehen.
Es reicht nicht aus den Frust, den wir alle haben, an einem Herrn Wiesner
oder Hern Arenhövel auszulassen . Ich halte den Angriff auf diese
Personen für falsch , obwohl Sie sich durch ihre Äußerungen
diskreditieren. Aber diese Diskussionen halten nur auf.
Die Landesregierung
(Thüringen) hat uns doch schon im Feb.2004 mit der neuen Kormoranverordnung
den schwarzen Peter zugeschoben. Klar ist diese auch eine Verbesserung,
denn wir dürfen die Jäger schießen lassen. Und damit haben
Herr W. und Herr A. ein echtes Problem, daß die Tiere wieder geschossen
werden dürfen und zwar ohne sie zu fragen.
Wir haben
davon reichlich gebrauch gemacht und vom 11.1 bis 7.2.2006 etwa 55
Tiere schießen lassen. Nach ersten Einwänden der Jäger
habe ich die ersten geschossenen Tiere aufgebrochen und die Grüne
Zunft war nicht mehr zu bremsen. In der Mellinger Strecke vielen durch
Jägerhand ebensoviele wie bei uns. Die Oßmannstedter schafften
zwar nur 20 , aber immerhin. Und jetzt kommts: alle Abschüsse sind
mit Zinkschrot geschossen worden. Dabei ist es effektiver, so unser Jäger
Reinhardt Krüger, sie von hinten ins Gefieder zuschießen, als
von vorn gegen die Federn (geht aber auch). Am besten geht es wenn sie
nass sind und vom Wasser hochfliegen. Damit ist auch die Jagdstrategie
festgelegt. Übrigens wurden am 4.2. immerhin noch 7 St. in die
ewigen Fischgründe geschickt. Da waren nur 3 Jäger zu Gange.
Die Schußdistanzen waren bis auf flüchtende Tiere, die sofort
hoch aufsteigen und meist im rechten Winkel flüchteten, immer Schrotschussentfernungen!!!
Die 6 Tiere,
die mein Verein untersuchen ließ, wiesen wie erwartet , alle genügend
Parasiten auf. Dies ist auch auf den Bildern zu sehen. Die anwesenden Jäger
hatten sowas auch noch nie gesehen, und reagierten entsprechend.
Der Untersuchungsbefund
wurde netterweise von Prof.Dr. Reimer für uns aus dem Fachchinesischen
übersetzt. Der nette Mann ist Parasitologe bei der Deutschen Gesellschaft
für Parasitologie und Mitglied im Verein Fischschutz contra
Kormoran. Bei den Parasiten lauert dann
auch schon die nächste Falle. Nämlich darin: falls wirklich diese
Parasiten, egal welche Art, unsere Fische befallen, wird vom Verzehr abgeraten.
Und wir gehn in den "Angelpuff" oder kaufen Fische aus Aquakultur oder
vom Fangschiff wie alle Ökos und Grünen. Alles was hier geschieht,
hat Methode. Entweder fressen die Viecher die Gewässer leer oder es
gibt neue Fischgrippeparasiten. Jedenfalls bremst man so die Angler aus.
Es sei denn wir verschaffen uns ebenfalls eine Lobbie.
Nichts
anderes ist es nämlich für mich, wenn NABU , BUND und co. Refugien
vom Staat geschenkt bekommen, für die die Angler Pacht zahlen.
Trotzdem Petri
Heil ! Frank Felsberg vom Ersten Weimarer Angelverein e.V.
...
***
Weitere Fotos
dazu folgen...
***
20.02.2006:
Artikel aus der "Ostthüringer Zeitung" (den wir hier mal kopfschüttelnd,
aber völlig Wertungsfrei wiedergeben :-( )
"Naturschutz
mit der Waffe - Kormorane in Liebschwitz mit Schüssen vergrämt
- Obere Naturschutzbehörde eingeschaltet
Gera-Liebschwitz
(eig). Zu einer Lösung in der Debatte um das Schießen auf Kormorane
kam der Naturschutzbeirat vorige Woche nicht.
Vorsitzender
Matthias Röder pochte aber darauf, den Naturschutz insgesamt zu betrachten
und nicht eine Tierart auszuklammern.
Bereits am
19. und 20. Januar, als während der großen Frostperiode Kormorane
ihre tägliche Fischration von bis zu 600 Gramm je Tier aus der Weißen
Elster fischten, wurde auf die Tiere geschossen. Anwohner hatten davon
berichtet. Wegen der Gefahr, dass die Wintergäste den Fischbestand
zu stark reduzieren, bat der Sportfirschereiverein Thuringia Gera und Umgebung
e.V. die Jägerschaft Gera um Unterstützung, erinnert sich Steffen
Höhn, der für die Jägerschaft im Naturschutzbeirat sitzt.
"Wir können
die Eschen, die wir eingesetzt haben, abschreiben", prophezeite Manfred
Lässig vom Sportfischereiverein Thuringia.
Die Wasservögel
sollten von ihren Schlafplätzen nahe der Liebschwitzer Salzstraße
und unweit der Eisenbahnbrücke vertrieben werden. "Kormorane dürfen
vom 15. August bis 15. März gejagt werden", rechtfertigte sich Steffen
Höhn, der wusste, dass die Genehmigung der Untere Jagdbehörde
vorlag.
Von unten
wurde in der Dämmerung in die Pappeln geschossen. "Die Häuser
sind nur 30 Meter weit weg", erinnerte Dirk Höselbarth, der für
den Naturschutzbund Deutschland im Naturschutzbeirat sitzt. "Im befriedeten
Bezirk darf nicht geschossen werden und die Jagd auf Schlafplätze
ist auch verboten", sagte Uta Bergner, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde
der Stadt Gera, die das Thema unterdessen wegen "Ungereimtheiten" an die
Obere Naturschutzbehörde abgegeben hat.
Die gefallene
Behauptung, die Polizei habe den Jagdeinsatz abgesichert, ist nicht richtig.
Vielmehr ist zufällig ein Angler zugleich Polizeibeamter.
Wie Ornithologe
Dirk Höselbarth berichtete, wurde mit der Vergrämung lediglich
erreicht, dass die Tiere noch mehr fressen und ihre Schlafplätze -
wie er beobachtete - in Richtung Wünschendorf verlegten. Werden die
Vögel im Schlaf aufgeschreckt, verbrauchen sie noch mehr Energie und
müssen noch mehr Fisch zu sich nehmen, erklärte er den Anglern
und warf ihnen vor, "Naturschutz mit der Waffe" zu betreiben und dabei
zuerst ihre eigenen finanziellen Interessen zu verfolgen.
"Gehört
der Kormoran in unsere Region?", fragte Steffen Höhn und wollte damit
indirekt das Beschießen des eher seltenen Wintergastes rechtfertigen
und den Schutz der Fische höher stellen. Das und die Bemerkung, dass
die Kormorane die Eschen aussterben lassen, quittierte Biologe Dr. Wolfgang
Klemm vom Naturschutzbeirat mit der Bemerkung: "Das gibt es nicht, dass
eine Art die andere ausrottet, nur vom Menschen verursachte Havarien erreichen
das", sagte er.
Unklar bleibt
auch, warum Anwohner in Liebschwitz in Gefahr gebracht wurden. Auf die
Fragen von Naturschutzbeirats-Mitgliedern, ob man es mit Knallkörpern
oder akustischer Vergrämung versucht hatte, blieben die Vertreter
der Angler und Jäger die Antwort schuldig. Doch das letzte Wort soll
in dieser Sache noch nicht gesprochen sein."
***
(Anm. der
Redaktion: vielleicht kann jemand dem Beitragsverfasser 'mal den Unterschied
zwischen Bäumen und Fischen mit ähnlichen Namen erläutern...
***
21.02.2006:
Beitrag von Frank Felsberg, Erster Weimarer Angelverein e.V.
Hallo Herr
Mayer! Das mit dem Petri Heul kann ich nicht verstehen. Es ist doch schön
zu lesen, daß durch den Abschuß von 120 Kormoranen ca 180 t
Fisch unseren Gewässern theoretisch zur Erhaltung ihrer Art verbleiben,
und das nicht nur für viele Angler auch für Diplom-Fischwirte.
Noch ein Satz zur Notwehr:sie ist die Abwehr eines tätlichen also
nonverbalen Angriffes!für ein zu schützendes Gut (Leib,Leben
und Eigentum). Frei lebende Tiere, um die es hier geht, sind aber keine
Rechtsgüter, dieses Ändert sich erst durch ihre Aneignung. Dies
gilt auch für ausgesetzte Fische (z.B. durch uns Angler). Ohne diesen
Besatz , bei uns 15000 EUR für geschützte Fische in 5 Jahren,
gäbe es wahrscheinlich einige Fischarten nicht mehr. Dies ist nicht
nur meine Meinung. Ohne diesen Besatz gibt es auch bei Euch Einbrüche,
denn ihr lebt auch nicht nur als Eigenversorger. Also sind viele Angler
eigentlich kaum ein Problem, denn es werden in Europa 60000t Fisch insgesamt
durch Menschen verzehrt aber das dreifache durch die Kormorane.
Und schon
sind wir bei Statistik. Die einen zählen viele Vögel, die anderen
wenig. Der nächste Punkt ist , Vögel sieht man Fische sind im
Wasser. Und an der Wasseroberfläche hört der sogenannte Naturschutz
für die meisten auf. Fakt ist für mich die Kormorane werden auch
als Wintergäste jährlich mehr. Schuld sind die Menschen, denn
bedingungsloser Schutz über 25 Jahre ist auch ein Eingriff in die
Natur und die Folgen will keiner wahr haben. Genauso ist es mit Parasiten
und Krankheiten. Es ist auch ein Irrglaube, daß die Parasitologen
genau beziffern können, was durch diese Überpopulation auf Menschen
übertragen wird. Und nun wollen sie sagen,wenn ich es richtig
verstanden habe, daß die Parasiten jahreszeitbedingt sind? Dagegen
sprechen aber alle Fakten die ich so kenne. Die Expertise in der „ Fischer
und Teichwirt“ 2001 und der Brief an meinen Verein.( den gibt es als Anhang
zu lesen) Es gibt auch Internetseiten die sich mit Parasitologie befassen
(www.rz.uni-karlsruhe.de/~dc20/hparavor.html), worauf ein Mädchen
mit Zerkarienbefall zu sehen ist. Sie hat im Sommer in einem Baggersee
gebadet. Ist doch harmlos! Mir stößt diese Verharmlosung sehr
auf, dies hat Methode. Vor 2 Wochen war Vogelgrippe weit weg. Und heute?
Es ist eben typisch deutsch, nicht agieren auch wenn Fehler gemacht werden,
lieber reagieren und lamentieren. Und die Schuld trägt immer der andere.
Das ringt mir immer ein Kopfschütteln ab. Im übrigen seh ich
120 Abschüsse nicht als Fehler auch wenn es schon wieder Gegenreaktionen
gibt. Dies war unvermeidbar. Ich stehe trotzdem dazu und werde weiter machen.
Im übrigen
wären folgende Gedanken ein Horrortrip!! Fische ade. Die Angeln bleiben
zu Hause. Die Natur ist mit „Die Vögel“ von Alfred H. auch schön.
Beschissene Wege mit ein klein wenig Fischkadaver und nur ein paar Wintergästen.
Ich möchte so`ne Kolonie neben so einigen ihren Wohnhäusern sehen
und im Sommer erschnuppern. Das ist bestimmt ein toller Natur-Event. Mir
hat der Gestank bei 10° Minus schon gereicht. Und ich bin kein Stadtkind.
Wir hatten auf meinen Eltern ihren Hof alles was es an Haustieren gibt.
Und als GWS hab ich schon manchen „doppelten Kloberger“ erlebt. Im übrigen
sind die Angler eine Wirtschaftsmacht. Die wissen es nur nicht. Auch für
Fischzüchter!
Denn gibt
es keine Pachtgewässer mehr, braucht kein Verein Fischbesatz. Bleiben
die Angeln zu Hause werden noch viele andere Dienstleister sich umschauen.
Ich fahre nicht ins Ausland angeln.
Und es gibt
einige die sich das nicht leisten können. Deshalb sollte man froh
über Geld bringende Angler sein.
Im übrigen
sind anderen Ortes ihre Kollegen genau so konsequent, sie schützen
aber diesmal ihr Eigentum,und haben in 2005 schon mit fast 100 Abschüssen
vorgemacht wie es geht. „Kormoranmanagment auf Thüringisch“ bis es
einen tauglichen Plan für alle gibt. Den wird es aber nicht geben,
denn das ist ja Ländersache. Die EU lässt grüßen.
Aber ich hoffe die machen uns bei WRRL und FFH genau solche Beine wie es
beim Staatsdefizit schon angesagt ist. Petri Heil. Frank Felsberg
***
21.02.2006:
Höchst interessantes Schreiben von Dr.Reimer zu den untersuchten Parasiten
der erlegten Kormorane
***
***
21.02.2006:
Nachfolgend ein Leserbrief aus der Thüringischen Landeszeitung.
.
Liebe Normalbürger,
zu denen Ihr Angler sicher auch zählt, schreibt doch mal diesem Herrn
(s. Anlage) Euere Meinung zum Thema.
Wir haben
seine Kontaktadresse recherchiert:
Harald
von Fehr
Tüttleber
Weg
99867 Gotha
harald-vonfehr@freenet.de
***
22.02.2006:
Hier kommen klare Reaktionen zu o.g. Leserbrief
Sehr geehrter
Herr von Fehr, sehr interessante Dinge schreiben Sie hier, und es ist schon
erstaunlich, was Sie der Staatsanwaltschaft zumuten. Ein Demokratischer
Rechtsstaat hat
Normen zur
Schaffung von Gesetzten, und hat nach Anhörungen die Interessen abzuwägen.
Der Staat hat dies getan, und verordnungen erlassen. Und nach allem Müll,
was Sie von sich geben, tut der Staat nur gut daran, Sie aus diesem Beirat
zu entfernen. Was Stellen Sie und Ihre TIERSCHUTZUNION eigentlich dar????
Was Hat es mit TIERSCHUTZ zu tun, wenn in diesem Winter hunderte Graureiher
und Kormorane verhungern, und qualvoll verenden, wie ich es auch schon
1997 selbst erlebt habe?? Ist das Tierschutz? Und was ist Tierschutz, wenn
er Fische als Tiere unberücksichtigt? Sind Fische bei Ihnen schon
Eliens? Wenn Ihnen Fische und Naturschutz ein Begriff wären, so wüßten
Sie, das Naturschützer solche Fische wie Ellritzen, Mühlkoppen
und Äschen auf die rote Liste gesetzt haben, schon vor über 13
Jahren, und das wir in Thüringen die meisten dieser Fische deutschlandweit
gesehen 1996 aufweisen konnten. Doch nach jahrelangen Kormoran"einsatz"
fehlen diese Rote-Listearten in Thüringen nahezu vollständig.
Sehr geehrter
Herr Harald von Fehr, wenn Sie den Mund so masslos voll nehmen, so komm
ich nicht umhin, Ihen Mitzuteilen, das die Angler und Fischer schon seit
Jahren den Hals vollhaben von solch arroganten Lobbyisten, wie sie ein
Paradebeispiel darstellen.
Nur, Sie werden
es die Jahre nicht bemerkt haben, weil Angler und Fischer trotz alledem
Sachbezogen auf Kondenz gehen wollen, und und nicht wie Sie Ihr eigenes
EGO in den Vordergrund stellen, denn Ohne eine intakte Natur kann kein
Angler und schon gar nicht ein Fischer exitieren.
Nur, sehen
wir die Natur als ganzes, wir erfreuen uns auch an Fischreihern und Kormoranen,
solange es in gesunden Relationen zu den natürlichen Gegebenheiten
steht. Und wir maßen uns nicht das Recht an zu behaupten, die Fische
sind die einzigen Lebewesen, so wie Sie es von den armen Reihern und Kormoranen
in den Oben genannten Artikel behauptet haben. Ich hätte mich sehr
gefreut, wenn ein Tierschützer in den letzten Wochen gekommen wäre,
um die Graureiher zu füttern, bevor Sie an der zugefrorenen Hohenwartetalsperre
vor 3 Wochen verhungert waren. Die 10 Reiher hab ich immer gern beobachtet,
ich hätte sogar kostenlos den Futterfisch bereitgestellt! Nur hatte
ich zur Aufrechterhaltung meiner Tätigkeit, zur Sicherung des Überlebens
meiner Fische in meiner Häteranlage, damit diese nicht qualvoll ersticken,
schon 18 bis 20 Stunden täglich zu tun, so das ich die Zeit dafür
nun nicht abzweigen
konnte. In
meiner Teichanlage hab ich Futterfische extra in ein Hälterbecken
gesetzt, damit die Reiher dort Futter finden, und meine Wirtschaftfische
nicht strapazieren. Aber selbst daran finden Sie bestimmt auch ein Verstoß
gegen Irgendwas, da ich ja nicht Ihrem Weltbild entspreche.
Mit Freundlichen
Grüßen, Uwe Posselt Präsident Thüringer Fischereiverband
***
Sehr geehrter
Herr von Fehr,
leider kann
ich ihrer einseitigen Darstellung des Problemvogels Komoran nicht folgen,
offensichtlich mangelt es an Kenntnis über Artenschutz unterhalb der
Wasseroberfläche und Bemühungen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
der EU,im Bemühen um lebendige Gewässer im Freistaat und ganz
Deutschland empfehle ich Ihnen einen Erfahrungsaustausch mit Herrn Gunkel
vom BUND. Ihre Darstellung ist Scharfmacherei,entbehrt einer sachlichen
Argumentation und den Beweis,das der Komoran ein in der Region schon immer
vorkommender, einheimischer Vogel ist , den bleiben sie mir mindestens
seit dem Zeitraum ab Mittelalter schuldig. Zur Erhaltung der Art dieses
Gewässerpredatoren empfehle ich Ihnen schon jetzt die ausreichende
Bevorratung mit Frischfisch und Futtermitteln , den es könnte sein
, daß die diejenigen , die jährlich 500 und mehr Stunden ihrer
Freizeit und nicht wenig finanzielle Mittel zur Erhaltung lebender Gewässer
und der einheimischen Fischarten, wie Bachforelle und Äsche aufwenden
,keine Lust mehr haben ,für die einseitigen Interessen von Leuten
Ihrer Coleur die
Futterbasis
von unsinnig geschützten Gewässerschädlingen(Massenpopulation)zu
erstellen. Seltsam ist auch,das man mittlerweile in Gesamteuropa von einem
Komoranmanagement spricht, also muß es ja irgendwo schon Leute geben,die
die Gefahr für Flora und Fauna erkannt haben ,aber diese Argumentation
ist ja nicht die von Ihnen gewollte.
Axel Baumann
, ein Angler und seit 1967 dem Naturschutz in sinnvoller Form aktiv verbunden
***
Sehr geehrter
Herr von Fehr,
mit Interesse
habe ich Ihren Beitrag in der Zeitung am 21.02.2006 gelesen. Auch ich als
Natur- und Tierliebhaber habe das Schauspiel erleben dürfen, aus nächster
Nähe die bei uns bisher seltenen Komorane beobachten zu können.
Leider kann ich dabei aber nicht Ihre Emotionen teilen, da ich Augenzeuge
eines regelrechten Masakers an den Fischen in der Ilm werden musste. An
dieser Stelle sei mir der Hinweis erlaubt, dass sich Tierschutz nicht auf
einzelne Tierarten beschränken darf, sondern immer ganzheitlich zu
betrachten ist. Mit der erlaubten Freigabe des Abschusses von Kormoranen
habe ich auch ein großes Problem - er kam viel zu spät ! Wäre
dieser Schritt nicht viele Jahre durch selbsterklärte Pseudo-Tierschützer
verhindert worden, hätte die Eskalation in diesem Winter vielleicht
vermieden werden können. Durch die Verhinderungstaktik von blauäugig
unterbelichteten Vogelliebhabern ist es bisher zu keiner ausgewogenen Bestandsregulierung
in den Brutkolonien gekommen, was letztlich zum Tod einiger Kormorane in
der letzten Zeit geführt hat. Das ist vielleicht ärgerlich, aber
nicht tragisch ! Wirklich tragisch ist die Tatsache, dass wir in vielen
Gewässern mit dem Totalverlust an der Fischfauna rechnen müssen.
Möglicherweise kennen Sie ja nur die Regenbogenforelle aus dem Supermarktregal
Made in Danmark. Im echten Leben gibt es aber noch wesentlich mehr Fischarten:
Am schlimmsten haben die Kormorane in den sich zum Laichgeschäft zusammengefundenen
Äschenschwärmen (Äsche = geschützte FISCH-Art) gewütet.
Wenn sie nun DEN ANGLERN rein ökonomische Beweggründe vorwerfen,
liegt das sicher an gewissen geistigen Untiefen. Mit einem bißchen
Blick für die Umwelt wäre es Ihnen sonst sicher nicht entgangen,
dass es gerade die Angler sind, die sich sehr engagiert für den Tierschutz
auch unter der Wasseroberfläche einsetzen. In unzähligen (unentgeldlichen
!!!) Arbeitsstunden und mit enormen privaten Geldaufwendungen wurde insbesondere
die Flusslandschaft in Thüringen wieder auf einen sehr guten Standard
mit sich selbst reproduzierenden Fischpopulationen gebracht. Dies dürfe
aber nun aus den oben genannten Gründen Geschichte sein !!! Da Sie,
aus welchen Gründen auch immer, offensichtlich Ihre ausgesprochen
unakzeptable Meinung bereit sind in der Öffentlichkeit zu äußern,
dürfte der Rauswurf aus dem Beirat eher als Glücksfall für
beide Seiten zu bewerten sein. Wären Sie mit diesen Peinlichkeiten
bei den wirklich betroffenen Personen aufgetreten, hätten Sie sich
bestimmt nach kurzer Zeit ein Paar Flügel gewünscht !
Zum Schluss
noch drei Dinge, die ich mir wünsche:
1. Dass Sie sich in ein stilles Kämmerlein zurückziehen und sich
mit einfacher populärwissenschaftlicher Literatur auf ein Niveau
bringen, dass eine öffentliche Meinungsäußerung rechtfertigt,
2. dass wir uns nie kennen lernen werden,
und 3. dass
Ihnen mal jemand mit wesentlich deutlicheren Worten klar macht, was in
Ihrem Verein für Mist verzapft wird.
Ohne weitere
Höflichkeitsfloskeln, S. Beier
***
Hallo Herr
von Fehr!
Sie sind aber
lange nicht hinterm Ofen vor gekommen,daß sie jetzt erst bemerkt
haben, daß Graureiher, Kormorane, Bussarde und sogar Füchse
durch die Kälte ein gestörtes Fluchtverhalten zeigen. Ich habe
Kormorane, ohne das jemand nach ihnen geschossen hat einfach abstürzen
sehen.
Andere Vögel
wie viele Reiher und Greifen sind nur noch gelaufen und nicht mehr geflogen.
Und das schon seit ca.20.1.2006.
Im übrigen
sollten sie ihr Geld, dies sicherlich aus Spenden von Normalbürgern
stammt, nicht für solche diletantischen Zeitungsartikel und Anzeigen
vergeuden, sondern Leuten wie Herrn Dr. Robiller oder dem Wolfsprojekt
in der Lausitz helfen, um einheimische Tiere wie Uhu, Kauz, Eule und Wolf
wieder anzusiedeln. Da sie genügend Jäger kennen wissen sie ja,
wie die Leute mit grünem Abitur denken. Alle die ich kenne, würden
hurra rufen, denn sie bräuchten kein krankes Wild mehr zu beseitigen.
Und die Überpopulation an Wildschweinen ging es auch an den Kittel.
Damit täten sie den Normalbürgern und der übrigen Menschheit
einen wirklichen Gefallen. Das wäre Naturschutz gelebt, macht aber
richtig Arbeit. Andererseits haben sie mit den Fischen auch kein Mitleid,
selbst wenn sie im Gegensatz zu Phalacrocorax carbo auf der Roten Liste
für vom Aussterben bedrohte Tiere stehen.
Ich hoffe
sie finden sich in ihrer Welt als Tierschützer zurecht.
Danke dafür
,daß sie nicht Naturschützer sind. Das wäre eine Ohrfeige
für alle, die im entferntestem mit Naturschutz zu tun haben. Den sonst
wüssten sie, daß jeder übertriebene Schutz
auch ein tiefer
Eingriff in die Natur ist. Dies haben jedenfalls die Politiker nach 25
Jahren Schutz für P.carbo begriffen. Die Konsequenzen reichen aber
noch nicht.
Noch eins
zu ihrer Anzeige. Die Jäger sind sogar per Jagdgesetz zum Abschuß
verpflichtet und zwar von ihren Dienstherren dem Staat. Also zeigen sie
geltendes Recht und Staat an dies geht nur in unserer demokratischen Rechtsordnung,
und die Ordnungshüter müssen sich damit noch auseinandersetzen,
auch wieder Steuergelder ihrer Normalbürger.
Aber ich weiß,
wir übrigen Leute können das nicht nachvollziehen. Das selbe
gilt ja für ihre Logik mit Kormoranen, Reihern und Fischen. Was sind
eigentlich Fische für sie.
Ein echter
Naturfan. Frank Felsberg
***
Sehr geehrter
Herr von Fehr,
Sie gehören
zu bestimmt der unabhängisten Tierschutz Union an, die man sich denken
kann! Meinen Glückwunsch!
Ihre Kameraden
hätten Sie mal zurückpfeifen sollen, bevor sie hier befreit und
leger "Aufschlagen".
Das schreibt
Ihnen die Vorsitzende des Fischschutz contra Kormoran e.V. - wir arbeiten
für ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus. Mit Ihrer angedachten
Strafanzeige werden Sie Spaß bekommen!
Haben Sie
schon mal vom Äschenhilfsprogramm gehört?
Oder daß
wir in ganz Deutschland gefährdete Fischarten haben?
Wissen Sie
überhaupt irgendwas über Fische?
Was qualifiziert
Sie denn zu Ihren Aussagen, außer: Sie sind gut zu Vögeln?
(Ob Ihre Aussagen
gerade in Anbetracht der äußert heiklen aktuellen Lage zur Wildvögel-Vogelgrippe
paßt, wage ich bezweifeln.
Ich erlaube
mir Ihnen unsere Pressemitteilung zu senden, die geht zu allen Zeitungen
in Deutschland.)
Genug, ich
möchte Sie keinesfalls überfordern, aber ich teile Ihnen mit,
daß der Kormoran keine besonders geschützte Vogelart ist, eben
gleichzustellen mit der Wasserente oder was Sie sich an Vögeln so
vorstellen können. Lesen Sie sich bitte vorher in das Thema ein, Ihre
Lücken sind die wahre Wonne für jeden Fischschützer - also
hinsetzen und lesen und nicht einfach daherfaseln.
Hoffentlich
hat Ihnen keiner dafür irgendeine Honorierung angeboten, Sie merken
ja, hier gibts die Antworten gratis!
Nehmen Sie
es mit Humor, irren ist menschlich, und Sie sind unabhängiger als
viele andere!
Mit freundlichen
Grüßen | Meike Deutschmann | FcK Vorsitzende (auch
unabhängig, aber informiert)
***
23.02.2006:
Nachricht "Kormorane jetzt auch im Thüringer Wald":
...wie es
scheint, ist es nun auch im idyllischen oberen Schwarza-Tal soweit - einem
Bergbachgebiet, in dem vorher noch nie Kormorane waren und das eine sogenannte
"Flußlandschaft des Jahres 2006/07" ist! Nachdem mir schon vor 2
Wochen berichtet wurde, dass Kormoranschwärme in die Wälder des
Thüringer Waldes einfallen und dort selbst in kleinen Quellbächen
buchstäblich "jeden Stein nach Fressbaren umdrehen", erhielt ich heute
einen weiteren Augenzeugenbericht, dass sich im Raum Katzhütte zahlreiche
Kormorantrupps in der Schwarza und deren Nebenbächen (!) am Fischbestand
gütlich tun...
M.Müller
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01.03.2006:
Schmalspurnaturschutz nützt niemandem
Es ist schon
erstaunlich, wie vielschichtig man den Natur- und Tierschutz trotz festgeschriebener
Gesetze, Verordnungen und diverser Regelwerke noch auslegen, interpretieren
und leider auch im Sinne bestimmter Interessen entstellen kann.
In den letzten
Wochen gingen viele emotionsgeladene Meinungen zum Thema Kormoran durch
die Medien.
Vermeintliche
Naturschützer aber auch Mitarbeiter einschlägiger Behörden
suchten krampfhaft nach beschönigenden und verharmlosenden Argumenten,
den starken Kormoraneinfall besonders an der Ilm betreffend.
Die Veröffentlichung
der Lesermeinung des Herrn Harald von Fehr (TLZ v. 14.02.06) setzt dem
Ganzen noch die Krone auf.
Die Mitglieder
des Ersten Weimarer Angelvereins e.V. als Pächter des Ilm-Abschnittes
zwischen Ortsgrenze Weimar/Taubach und Ortsausgang Denstedt mussten in
den letzten Wochen mit ansehen, wie jahrelange mühevolle Hegearbeit,
die ausschließlich in ihrer Freizeit erfolgte, zunichte gemacht wurde.
Allein im
Zeitraum ab dem Jahr 2000 wurden im genannten Flussabschnitt Besatz- und
Hegemaßnahmen in einer Größenordnung von 45000 Euro vorgenommen.
Es kam dabei
nicht darauf an, möglichst viel Fisch in das Gewässer zu verbringen
um sich kurz darauf mit er Angel seinen Anteil herauszufischen, sondern
einen hohen Stellenwert besaßen dabei die Gedanken des Fischartenschutzes,
der Wiedereinbürgerung verschollener oder stark in ihrem Bestand gefährdeter
Fischarten.
Dazu zählen
u.a. die Elritze und das Moderlieschen, beides Fischarten, die aufgrund
ihrer geringen Grösse keine Speisefische sind und somit nicht in den
Kochtöpfen der Angler landen. Einige andere Kleinfischarten die weniger
bestandsbedroht sind aber eine rückläufige Bestandsdichte aufweisen
wie z.B. der Gründling und die Schmerle wurden ebenfalls nachbesetzt.
Die Bachforelle
(Fisch des Jahres 2005) und die Äsche gelten in Thüringen ebenfalls
als gefährdet bzw. stark gefährdet.
Die Gründe
dafür sind hinlänglich bekannt. Ein starker Gewässerverbau
hindert die Wanderfische daran, ihre natürlichen Laichgebiete zu erreichen.
Allein
im o.g. Ilmab-
schnitt sind
auf einer Länge von ca. 12 Flusskilometern 7 Querverbauungen, unüberwindbare
Hindernisse für sämtliche Wanderfische.
Eine natürliche
Reproduktion, wie von so einigen so genannten Naturschützern eingefordert,
ist dadurch ad Absurdum geführt. Ganz im Gegenteil, die in den letzten
Jahren neu errichteten oder rekonstruierten und wieder in Betrieb genommenen,
energiewirtschaftlich völlig zu vernach-lässigenden Kleinwasserkraftanlagen,
die zudem noch staatlich gefördert werden, mit ihren für Fische,
Lurche und andere Kleinlebewesen im Wasser tödlichen Turbinenanlagen
tragen ebenso dazu bei , die Bestände zu dezimieren.
Es ist schade,
dass , wie wir sehr oft feststellen müssen,der Natur- und Tierschutz
bei einigen ihrer
Verfechter
an der Wasseroberfläche endet.
Wir erachten
es als zwingend erforderlich den Fischartenschutz fester in die komplexen
Artenschutzmaßnahmen der Bundesländer zu integrieren.
Artenschutz
darf sich keinesfalls nur auf Trendgruppen wie Vögel, Fledermäuse
oder Orchideen beschränken!
Der Kormoran
wurde aufgrund seiner explosionsartigen Entwicklung und Expansion in Europa
schon vor Jahren aus der EU-Direktive 79/409 zur Erhaltung wild lebender
Vogelarten gestrichen. Eine im Jahre 2003 von Ornithologen durchgeführte
bundesweite Schlafplatzzählung ermittelte für Deutschland einen
Bestand von 38000 Tieren.
Europaweit
ermittelte BirdLife für das gleiche Jahr 365210 Brutpaare, nicht geschlechtsreife
Jung-
vögel
blieben unberücksichtigt.
Ausgehend
von einem täglichen Mindestnahrungsbedarf von ca. 0,5 kg Fisch bedeutet
das eine Menge von 182,5 kg Fisch pro Jahr und Tier. Rechnet man nur die
365210 Brutpaare, dann ergibt sich ein Futterbedarf von über 133000t
Fisch pro Jahr .
Die Berufs-
und Angelfischerei in Deutschland erreicht demgegenüber einen Gesamtertrag
von maximal 65000t jährlich!
Die Schäden,
die Kormorane an Fischbeständen verursachen, sind insofern gravierend,
als dass vorwiegend Jungfische aber auch Laichfische gefressen werden.
Das führt nachweislich zum Zusammenbruch des Eigenreproduktionspotentials
und zur Ausdünnung des Klein- und Jungfisch-
bestandes
in den Gewässern und somit zur nachhaltigen Schädigung der Nahrungskette
und der Alterspyramide der Fische, von weiteren Schäden durch Verletzung
und Stress in Folge der Störung der Winterruhe einmal abgesehen.
In Anbetracht
dieser Fakten muss festgestellt werden, dass die staatlich verordnete Hegepflicht
der Fischereiberechtigten aus Sicht der Angler zur Kormoranfütterung
verkommen ist, da nutzen auch verharmlosende Argumente von Naturschützern
nichts ebensowenig die unqualifizierte Unterstellung von angeblich seitens
des Gesetzgebers sanktionierten „ ökonomischen Interessen einer Lobby“
wie es Herr von Fehr so unpassend formulierte.
Eine kürzlich
vom Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz
durchgeführte Veterinäruntersuchung an Kormoranen aus dem Einzugsgebiet
von Weimar ergab zudem einen erschreckenden Befall mit acht für Tier
und Mensch nicht ungefährlichen Parasiten wie Nematoden, Cestoden
und Trematoden.
Schon im Jahre
2001 warnte der Parasitologe Prof. Dr. L.W. Reimer in einem wissenschaftlichen
Aufsatz vor diesen Parasiten und den damit verbundenen Problemen für
die Fischerei.
Hauptsächlich
über die Ausscheidungen der Kormorane gelangen diese Parasiten zu
ihren Zwischenwirten, meist Fische aber auch Schnecken und Würmer
und von dort wieder zu den Endwirten nämlich Wassergeflügel,
fischfressende Vögel aber auch Säugetiere.
Somit sind
nach Prof. Reimer gesundheitliche Risiken für den Menschen nicht auszuschließen.
Gerade unter
Schlaf- und Rastbäumen wird täglich kiloweise Kot abgesetzt,
dessen Geruch frei laufende Haustiere wie Hunde und Katzen aber auch Kleinsäuger
und Vögel magisch anziehen.
Schon einfacher
Körperkontakt oder auch die Aufnahme von Verdauungsresten durch Fressen
kann zur Übertragung der Parasiten führen.
Diese doch
etwas umfangreiche aber keinesfalls umfassende Darstellung der Gesamtproblematik
sollte den einseitig orientierten Naturschützern endlich zu denken
geben!!!
Eine zentrale
und existenzielle Zielstellung der Anglerverbände ist die Erhaltung
und Pflege der Natur sowie der Schutz der Gewässer zum Wohle der Allgemeinheit.
Doch die praktische Arbeit und das Engagement der Angler im Naturschutz
gehen weit darüber hiaus. Viele Anglerverbände sind nach §
59 Bundesnaturschutzgesetz anerkannte Naturschutzverbände und nehmen
diese Aufgabe mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verantwortungsbewusst
war. Gleiches würden wir uns ebenso von solchen Naturschützern
wünschen, die stets bemüht sind nur ihre eigenen, oftmals zweckorientierten
Interessen in den Vordergrund zu spielen und uns Angler um jeden Preis
als Buhmänner an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Niemand
fordert die totale Ausrottung des Kormorans oder anderer Tierarten. Es
liegt doch wohl auf der Hand, dass weder einzelne Organisationen noch die
Regierungen der Bundesländer im Alleingang die angesprochenen Probleme
in den Griff bekommen werden. Nur ein gleichzeitiges europaweites Management
wird zur Regulierung der Kormoranbestände führen.
Bis jedoch
dieses Ziel erreicht ist, halten wir Vergrämungsmaßnahmen und
den teilweisen Abschuß von Kormoranen in einem vertretbaren Maß
für absolut gerechtfertigt und erforderlich.
Die Angler
des Ersten Weimarer Angelvereins e.V. sind jederzeit offen für sachliche
und fachliche Dialoge mit Jedermann, ganz gleich ob Tierschützer,
Naturschützer, Jäger oder Sammler, nur Schmalspurdenken über
ein viel zu ernstes Problem können wir nicht widerspruchslos hinnehmen.
In der Hoffnung
einen kleinen Beitrag zur Versachlichung der Kormorandiskusion beigetragen
zu haben, grüßen wir alle interessierten und hoffentlich verständnisvollen
Leser der Presseerzeugnisse der Zeiungsgruppe Thüringen mit einem
kräftigen Petri Heil!
Der Vorstand
des Ersten Weimarer Angelvereins e.V. | Im Namen seiner Mitglieder
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