Fliegenfischen-Praxis: Fliegenfischen auf Karpfen |
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Einleitung
Mit der Fliegenrute
auf Karpfen? Das ist schon lange keine Seltenheit mehr. Immer mehr von
uns Anglern haben erkannt, dass das Drillen eines mehrpfündigen Karpfen
zu jenen Erlebnissen gehört, bei denen der Adrenalinspiegel stark
ansteigt.
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Das Gerät
Welche Rute?
Welche Rolle?
Welche Leine?
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Welches
Vorfach?
Um 3 m lang, Vorfachspitze 0,14 - 0,18 mm Wichtig: Weil wir sehr oft den Fisch - einen großen und schweren Fisch - über die Uferkante landen müssen, kommen wir nicht mehr mit einem Kescher für Forellen klar. Einen faltbaren Teleskopkescher sollte man schon dabei haben, wenn man den Fisch nicht wieder verlieren will. Die Technik Die Technik können wir getrost an einem Angelteich üben. Jedenfalls hat es keinen Zweck, unseren Köder blind aufs Wasser zu legen. Wir sollten die Fische gezielt anwerfen, und da ist es unbedingt nötig, dass wir sehen, wo sie stehen. Wenn wir dann am Fluss angeln, suchen wir nach richtigen Gumpen und tiefen, ruhigen Zügen. In Ufernähe stehen die Karpfen meistens unter dem Schilfbewuchs. Wir sollten in Deckung gehen. Diese Tatsache bringt einen Nachteil mit sich – wir können keinen Überkopfwurf anwenden, nur den Rollwurf. Damit kann man aber keine größeren Entfernungen überwinden, deswegen sind wir gezwungen, uns sehr vorsichtig und ruhig zu verhalten. Die Taktik Noch einmal: Wir müssen wissen, wo die Fische stehen. Demnach können wir unsere Taktik wie folgt unterteilen: 1) Falls wir den Fisch nicht sehen, erkennen wir seinen Standort an kleinen, aufsteigenden Blasen. Sie entstehen beim Wühlen der Karpfen im Bodenschlamm. Ein anderes Zeichen für die Anwesenheit der Fische ist die Bewegung von Wasserpflanzen. Wichtig ist, dass die Karpfen länger an einer Stelle bleiben. Bis zur Tiefe von einem Meter benutzen wir nur eine schwimmende Leine und ein Vorfach von drei Metern Länge. In größeren Tiefen können wir eine schwimmende Leine mit Sinktip benutzen. Die Vorfachlänge von drei Metern bleibt bestehen. |
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2) Ein Schwarm
in Bodennähe. Wir haben eine größere Menge Karpfen im flachen
Wasser gesichtet. Wir stehen im Wasser. Auch hier verhalten wir uns sehr
ruhig, fast bewegungslos, und warten, bis sich die Karpfen auf eine Wurfentfernung
genähert haben. Wir werfen nicht mitten in den Schwarm hinein, sondern
davor. Optimal ist es, wenn wir uns einen Fisch aussuchen, den wir gezielt
anwerfen. Den Köder führen wir sehr langsam, eher seitlich, und
heben ihn langsam vom Boden aus hoch. Diese Methode ist eine Geduldsprobe.
Sehr oft wird es Ihnen passieren, dass der misstrauische Fisch
die Nymphe ins Maul nimmt und wieder ausspuckt, da er sie als ungenießbar einstuft. |
3) Ein Schwarm
dicht unter der Wasseroberfläche. Es sieht aus, als ob die Karpfen
nur teilnahmslos dastehen und auf etwas warten. Trotzdem können wir
ein Einzelexemplar zum Anbiss bewegen. In diesem Fall wählen wir eine
unbeschwerte Fliege und werfen sie in die Nähe des Fisches. Wir führen
sie dicht unter der Wasseroberfläche. In dem Moment, wenn der Fisch
anfängt unseren Köder zu verfolgen, verlangsamen wir und warten,
bis er anbeißt. Dies ist der Schlüsselmoment – wir müssen
sofort anschlagen. Der Karpfen verfolgt den Köder manchmal auch mehrere
Meter weit.
4) Die Karpfen ziehen auf der Suche nach Nahrung im Wasser umher. Falls wir so einen umherziehenden Schwarm gesichtet haben, werfen wir unseren Köder in die voraussichtliche Bahn der Fische. In dem Moment, wenn die Fische in Ködernähe kommen, fangen wir an, diesem etwas Leben zu verleihen. Anschließend verfahren wir wie beim Angeln dicht unter der Oberfläche – wir verlangsamen, damit der Fisch unseren Köder ausgiebig studieren kann. |
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5) “Blindes
Angeln” auf Karpfen, die in größerer Entfernung vorbeiziehen.
In diesem Fall angeln wir auf Fische, die knapp unter der Wasseroberfläche
schwimmen und erahnen ihre Bahn. Den Köder führen wir wie bei
1), mit dem Unterschied, dass wir ihn dicht unter der Wasseroberfläche
anbieten.
Anmerkung: Das Angeln auf Karpfen erfordert sehr viel Geduld. Man muss mehr beobachten als anwerfen: das Wasser lesen. Manchmal sind dafür reine Beobachtungsbesuche am Gewässer notwendig, um das Verhalten der Fische an den von Ihnen ausgewählten Stellen zu studieren. Hierzu empfehle ich, ein Fernglas dabei zu haben. Nicht verzweifeln, wenn wir als Schneider nach Hause gehen. Auch die Posen- und Grundangler fangen nicht jeden Tag ihren Fisch! Die Schönheit der Natur, die frische Luft und die gelaufenen Kilometer sollten uns Belohnung genug sein, auch wenn wir keinen Fischkontakt hatten. |
Und noch etwas: Das Waten in Karpfengewässern kann sehr gefährlich sein! Durch die starke Sedimentierung laufen wir Gefahr, irgendwo stecken zu bleiben. Mit der unbeweglichen Wathose kann das ein Ereignis mit gefährlichen Ausmaßen werden. Nehmen Sie ruhig einen Watstock mit. Auf keinen Fall sollten Sie alleine angeln gehen. Ein Freund kann Ihnen helfen oder Hilfe herbeirufen. |
Die beste
Fangzeit mit der Fliegenrute
Im Frühjahr, wenn das Schilf handbreit aus dem Wasser anfängt zu sprießen, ist die beste Karpfenzeit. Die beste Fangzeit ist dann am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wo die Cypriniden ihre Nahrung aufnehmen. Tagsüber, bei hochstehender Sonne, da ruhen sie sich aus, man sagt sogar, sie würden sich “sonnen”. Zum Anbiß sind sie nicht zu bewegen. Und meine Erfahrung? Kurz bevor es anfängt zu regnen und die ersten Tropfen trommeln auf die Wasserfläche. Nachfolgend einige fängige Fliegen für Karpfen: |
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Hydropsyche | Olive Sedge Larva |
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Orange Sedge Larva | Pink Sedge Larva |
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Red Midge Larva | Red Midge Larva |
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May Fly Nymph | March Brown Nymph |
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March Brown Nymph | Olive Nymph |
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Black Buzzer | Black Buzzer |
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Peacock Buzzer |
Ein Auszug
aus dem eBook von Jaromir Knorre & Milan Steuer: Erfolgreiches Fliegenfischen
auf Nicht-Salmoniden | Näheres unter:
Fotos: 1-3 / 6-18: J.Knorre, 4+5: S.Beier / M.Müller Diese Seite ist Bestandteil von www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial ist verboten. zurück zur Übersicht | zurück zur Hauptseite |
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