Extended Bodies von  Michael Schöttner
Extended Bodies oder zu deutsch ausgelagerter oder erweiterter Körper kann man auf verschiedene Art und Weise herstellen. 
Bekannt sind sie meistens in geflochtener Form. Da das Flechten aber nicht jedermanns Sache ist, möchte ich hier zeigen, dass es auch wesentlich einfacher geht. 
Um es gleich vorwegzunehmen: die Technik ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ein netter Kollege hat sie auf der Flyfishing Show in Stuttgart vorgestellt. Leider kenn ich seinen Namen nicht, trotzdem an dieser Stelle vielen Dank.
Warum Extended Bodies werden sich manche fragen. Hier kurz ein paar Vor- und Nachteile:
Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass für relativ große Fliegen kleinere Haken verwendet werden können. Der Haken sitzt an der richtigen Stelle, d.h. im Schwerpunkt der Fliege. Die Fliege liegt wesentlich realistischer im Wasser. „Schwänzchen in die Höh“ lässt sich nur so realisieren. Auch der Service sieht realistisch aus. Die Fliege gleitet aufs Wasser, wie die echten, fehlt nur noch der Flügelschlag.
Die Schwimmeigenschaften sind ausgezeichnet, da der Body hol ist.
Ein Nachteil sei nicht verschwiegen: Große Fliegen neigen zum Propellern. Man sollte darauf achten, nicht zu steifes Flügelmaterial zu verwenden, da diese die Fliege oft rotieren lassen. Das Vorfach kräuselt sich dann nach einigen Luftwürfen. Dadurch, dass die Fliege sehr gut schwimmt, kann man sich jedoch viele Trockenwürfe sparen. Außerdem wird diese grandiose Imitation ohnehin sofort genommen!
Beginnen wir also mit dem Body:
Kann man fertig kaufen, werden einige jetzt sagen. Man kann auch fertige Fliegen kaufen! Es gibt auch spezielle Haken mit zusätzlichem Schenkel für Extended Bodys. Die sind dann aber teuer und haben den Nachteil, dass die spätere Fliege schwer wird. Keine Angst, alles geht ganz einfach. 
Man nehme eine Stopfnadel. 
Für den Anfang eine möglichst dicke, ca. 1mm. Diese steckt man in einen Klebestift.
Das hilft bei der Fixierung der Schwänzchen, die aus drei Fibern einer Fasanenfeder stammen. Man kann hier auch Wildschweinhaare verwenden.
Die Schwanzfibern werden so fixiert, dass die gewünschte Länge hinten übersteht.
Jetzt umspinnen wir die Nadel mit einem feinen Dubbingmaterial. Ich verwende hier feines Antron. Die Farbe sollte etwas heller als der später gewünschte Farbton gewählt werden, da lackiert wird und die Farbe dabei nachdunkelt.
Wir nehmen etwas Dubbing zwischen Daumen und Zeigefinger, setzen die Nadel an und drehen diese , so dass das Dubbing sich langsam rumwickelt. So formen wir einen gleichmäßig dicker werdenden Körper.
Jetzt wird die Nadel mit der Öhrseite in den Bindestock eingespannt. Vorsicht bei Federbelasteten Stöcken wie z.B. Reagal. Das Öhr kann brechen und Splitter schießen durch die Luft. Also, nicht am Öhr spannen.
Jetzt wird abgebunden. Dazu benötigt man einen Weit ausladenden Wipfinisher oder flinke Finger. Die Schwänzchen sind immer etwas im Weg. Da ich noch nie mit dem Finisher umgehen konnte, binde ich von Hand. Alle 1-2mm werden ca. 5 Windungen Bindegarn gelegt und verknotet. Immer schön Knoten setzen, sonst löst sich der Body später auf.
Jetzt kann lackiert werden. Die Lackschicht verleiht Stabilität und verhindert die Wasseraufnahme.
Nach dem Lackieren sollte der Body ca. 10 min trocknen. In der Zeit kann man eine zweite Nadel bestücken, denn länger dauert der ganze Vorgang nicht!
Nach ca. 10 min kann man den Body vorsichtig von der Nadel ziehen. Leichtes Drehen macht das Ganze einfacher. Da der Lack noch nicht 100% hart ist, kann man jetzt dem Body die markante Krümmung geben.
Der Körper wird jetzt vorn etwas schräg zugeschnitten, damit er auf einen kurzschenkligen 10er bis 12er Haken passt. Der wird mit Bindergarn umwickelt und darauf wird der Body aufgebunden.
Den Thorax mache ich aus Resten von Entenbürzelfedern. Ich sammle die Abfälle in einer Dubbingbox. Diese Reste spinne ich um das gewachste Bindegarn und binde sie einfach mit ein.
 
Für die Flügel können ebenfalls Entenbürzel oder, wer es kontrastreichen mag, Rebhuhnrupf verwendet werden. Die nach vorn zeigenden Federkiele können als Tastbeine verwendet werden. Nach dem Einbinden der Flügel wird noch mal ein bisschen Thorax aufgebracht, fertig.

Sieht doch echt aus, oder?
 

Hier noch die Version mit Flügeln aus Entenbürzel:
 
 
 
 

Nun viel Spaß beim „Auslagern“ und thight lines am Wasser,

Michael Schöttner