Ökosystembasiertes Management zur Erreichung von Naturschutzzielen

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Hans.
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Ökosystembasiertes Management zur Erreichung von Naturschutzzielen

Beitrag von Hans. »

Zur Info:

Deutscher Forscher im Rennen für Prestige-Preis

Der Fischereiwissenschaftler Professor Robert Arlinghaus, 45, vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei ist für den Frontiers Planet Prize der Frontiers Research Foundation nominiert. Sie hat heute 19 „nationale Champions“ aus wissenschaftlichen Forschungsteams für diese weltweit höchste Auszeichnung für wegweisende Naturforschung bekanntgegeben. Es handele sich um „herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ aus fünf Kontinenten, deren „bahnbrechende Lösungen“ dazu beitragen, „die Menschheit sicher innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen zu halten.“

Gewürdigt wird Arlinghaus‘ Studie über ökosystembasiertes Management zur Erreichung von Naturschutzzielen. Es geht darum, den Schutz nicht auf einzelne Arten, sondern auf größere Lebensräume abzustellen. In 20 Versuchsseen stellte das Team fest, dass die gängige Praxis des Fischbesatzes, also das Aussetzen von Fischen, wirkungslos war. Den Fischbestand, gerade den von Jungfischen, erhöhten hingegen neu geschaffene Flachwasserzonen unter Zugabe von Totholz.

Die unter Vorsitz von Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, von 100 internationalen Experten nominierten Wissenschaftler erreichen nun die Endrunde des Wettbewerbs. Drei „internationale Champions“ werden im Juni bekannt gegeben und erhalten jeweils 1 Million US-Dollar, um ihre Forschung zu intensivieren. Zu den Preisträgern 2024 gehörte der deutsche Gewässerökologe Peter Haase vom Frankfurter Senckenberg-Forschungsinstitut. Quelle: FOCUS Briefing vom 22.04.2025

Gruß
Hans
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Hydra
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Re: Ökosystembasiertes Management zur Erreichung von Naturschutzzielen

Beitrag von Hydra »

Hallo,

es ist schön, dass aus Deutschland wieder wissenschaftliche Impulse im Bereich Umweltschutz kommen. Das war viele Jahre nicht so, denn wir sind im internationalen Vergleich mit unseren Bemühungen im Bereich Naturschutz weit zurückgefallen. Das Festhalten an Althergebrachtem ohne dessen inhaltliche Prüfung ist das Problem. Leider trifft die wissenschaftliche Erkenntnis von Robert Arlinghaus, dass Besatz mit Fischen nicht mehr Fische im Gewässer bewirken, auf wenig Verständnis bei Deutschlands Anglern. Diese bleiben stur an Praktiken hängen, die nicht erreichen wofür sie gedacht sind. Oft werden die vielen wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich der mangelnden Wirksamkeit von Besatzmaßnahmen ignoriert und kleingeredet und eine Praxis als wirksam kolportiert, deren Unwirksamkeit schon lange gut belegt ist. Die persönliche Meinung wird weiter geglaubt, obwohl es klare Gegenbeweise gibt. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden durch Gefühle ersetzt. Die Erkenntnis wird zu "Fake News" gestempelt. So wird munter weiter besetzt, statt das Geld in Dinge zu stecken, die die Fischerei erwiesenermaßen verbessern, nämlich Strukturverbesserungen. Selbst die praktischen Beweise aus Projekten, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse in erfolgreiche Maßnahmen übersetzen, wie z.B. das Äschenprojekt in der Mümling im Odenwald, werden ignoriert. Das Gedankenmodell, dass Besatz bedeutet, dass mehr Fische in einem Gewässer leben, lässt sich nicht aus den Köpfen bekommen, obwohl es widerlegt ist. Dabei ist es doch recht einfach: Kein Fisch kann ohne ausreichende Nahrung und einen guten Unterstand überleben. Mangelt es an einem der Faktoren, gibt es weniger Fische. Führt man Besatz durch, verschwindet dieser sehr schnell aufgrund mangelnder Ressourcen wieder. Vermehrt man Unterwasserstrukturen, vermehren sich die Futtertiere und die Unterstände und in deren Folge auch der Fischbestand. Leider leben die Angler in Deutschland weiter in ihrer Traumwelt und jammern über schlechte Fänge, verursacht durch Kormoran, Fischotter, Reiher, die EU, die Landwirtschaft, den Staat, Gastangler, jeden der erfolgreich fischt oder eine andere Methode benutzt als die Eigene oder irgendetwas oder irgendjemand anderem. Nur die Frage ob es vielleicht daran liegt, dass der Besatz nicht funktioniert, wird nicht gestellt. Jedes Jahr werden in viele Gewässer in Deutschland massenweise Besatzfische eingebracht, die dem Tod durch verhungern preisgegeben werden. Zum Teil sind auch nicht heimische Fische, die erwiesenermaßen negativen Einfluss auf die Gewässer haben, darunter. Als Naturschützer, der durch sein Hobby direkt mit den Fischbeständen in seinem Gewässer verbunden ist, sollte man in der Lage sein zu erkennen, wenn etwas nicht funktioniert und entsprechend handeln.

Ich drücke Robert die Daumen, dass er den Preis bekommt. Evtl. bewirkt seine Arbeit ja im Ausland etwas Positives, bei uns bin ich eher skeptisch bzw. ernüchtert.

Viele Grüße,

Arne
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