Wie fängt man Zander mir der Fliege. Genau genommen bin ich am überlegen ob ich den Stachelrittern nicht nachstellen sollte da die Zeit bis der Hecht wieder frei ist unerträglich wird. Klarerweise stellt sich hier die Frage auf fängt man den Zander überhaupt erfolgreich mit der Fliege bzw wann ist die optimale Zeit für ihn. Als Rute habe ich nur eine Xi3 9fuss klasse 9 zur Verfügung. Denke das wird etwas zu heavy sein. Als Schnur hab ich eine Rio Outbound Short Intermediate Tip. Gut hier denke ich muss eine schnellsinkende Schnur her da der Zander ja eher ein Grundfisch ist. Als Gewässer hab ich die Donau mehr oder weniger vor der Haustüre (wohne in Wien). Welche Fliegen nimmt man und wie gross müssen die sein.
als erstes, ja man kann Zander mit der Fliege fangen! Bin ebenfalls unter anderem Donau-Fischer und habe schon ein paar Zander gefangen, wenn auch meist nur zufällig, aber das tut ja nichts zur Sache, Hauptsache der Fisch hat gebissen. Übrigens, mein aller erster Zander biss beim Fliegenfischen...
Ob Sinktip oder nicht hängt ganz von der Taktik ab. Sicher, der Zander ist ein Grundfisch, aber wenn er Hunger hat hält ihn auch nichts davon ab sich mal einen Meter oder mehr vom Grund zu lösen und Beute zu machen. Außerdem müssen Zander nicht immer weit draußen stehen, die meisten fing ich in Ufernähe. Dabei ist es unerlässlich, dass man nach markanten Punkten Ausschau haltet, wie Kehren, Buchten, Vertiefungen am Ufer, etc... Auch Hafenbecken, sollten sie schräg abfallende Ufer haben, sind einen Besuch wert. An so einer Stelle habe ich schon Fische bis 65 cm gefangen, keine Riesen, aber das ist nicht weiter relevant.
Zander schwimmen auch mal gerne dem Köder über weite Strecken nach, mit einer Pool-Brille kann man das manchmal beobachten. Es ist mal was anderes, wenn statt eines Barsches ein Zander mit hoch aufgestellten Rückenflossen im Wasser erstarrt und deine Fliege fixiert... Dabei habe ich bereits Nachläufer bis 1 Meter vor meine Füße gehabt! Oftmals bekommt man das einfach nicht mit und sagt "ist doch eh nichts da..." Auch stehen Zander gelegntlich in sehr flachem Wasser. Dabei meine ich nicht die nächtlichen jagten, sondern Tagsüber. Letztes Jahr fing ich (zwar mit Köderfisch) einen schönen Fisch mit 60 cm tagsüber im Hüfttiefen, klarem Wasser, wobei er beim ersten Wurf ca. 20 Meter meinen Köder verfolgt hat, was mir ein Aufmerksamer Zuschauer von der Brücke mitgeteilt hat...
Thema Zanderfliegen: Zanderfliegen müssen nicht groß sein, die meisten Fische fing ich auf 5 cm lange Streamer. Mein Lieblingsmaterial ist dabei Marabou. Bei den Farben haben sich schwarze und gelbe Muster (Wooly Bugger, Super Bugger) und Fliegen mit ein wenig Glitzer als sehr fängig erwiesen. Aber manchmal kann bereits eine einfache, buntere Nymphe zum Erfolg führen. Ein Beispiel was mir vor ca. 7-8 Jahren widerfahren ist. Im Frühjahr war ich mit meinem Vater und einem Freund am Regen beim Fischen, die beiden fingen mit der Pose und Brot viele Weißfische und ich dachte , dass es doch auch mit der Fliege möglich sein sollte. Damals fertigte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn noch wahre Fantasienymphen. Eine solche kam dann aus lauter Verzweiflung ans Vorfach und brachte zuerst einen kleinen Barsch. Dann wechselte ich den Platz und fing prompt in einer Viertelstunde 4 Zander! Auf eine Nymphe, mit der Sinkschnur, 5 Meter vorm Ufer, in 1,20 Meter tiefen Wasser.
Du siehst, dass es immer und überall möglich ist Zander mit der Fliege zu fangen.
Noch kurz zur Fangzeit: Es ist ja allgemein bekannt, dass Zander in der Nacht sehr weit ans Ufer kommen und extrem flach stehen. Das habe auch ich schon mehrfach gesehen. Die einzige Krux an der Sache ist die, dass man oft sehr viele Fisch jagen sieht, aber nichts fängt! Das geht nicht nur mir so, sondern auch vielen anderen. Nur so als kleine Vorwarnung. Ich will dich damit nicht abschrecken, sondern nur einen Tip geben. Sei erfindungsreich... Versuche alles, auch wenn es noch so abwegig erscheint! Egal was andere sagen.
Eine Sache möchte ich über Sinkschnüre noch los werden. Man kommt mit ihnen zwar auf Tiefe, verliert aber viel Gespür was die Fliege angeht. I.d.R. bevorzuge ich beschwerte Fliegen an der Schwimmschnur. Das ist aber Geschmacksache, bzw. geht aus Erfahrungen hervor, die jeder machen muss.
Rute: Zander sind meist keine ausdauernde Kämpfer. Oftmals fängt man sie im Uferbereich, also muss man den Fisch nicht aus dem Hauptstrom herausdrillen, solange man nicht in starker Strömung fischt. Große Exemplare schlagen gerne mit dem Kopf, aber sonst haben sie "nur" ihre Masse und natürlich eine ihrer Größe entsprechende Kraft. Sicher kann ein 10pfünder eine schöne Flucht hinlegen, keine Frage! Aber wenn man die Rute nach der Taktik wählt, mit der man fischt, liegt man automatisch richtig. Ein ETWAS schwerer Sinktip erfordert meist ohnehin schon eine 7er Rute... Überleg dir einfach was sich am besten eignet.
Hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Solltest du noch fragen haben, dann frag mich einfach.
mit der Rutenwahl ist das so eine Sache - es ist manchmal nicht so einfach, einem Hecht klar zu machen, dass man auf Zander fischt ...
Hier bei uns ist das Fischen auf Zander mit der Fliege sehr oft erheblich erfolgreicher als andere Methoden, was möglicherweise an der Möglichkeit liegt, den Köder sehr langsam zu führen.
Die Wahl der Fliegen ist eigentlich nicht schwer; im Prinzip sind Hecht-Streamer durchaus geeignet (wobei ich eher auf kleinere Muster von ca. 7, 8 cm Länge zurückgreife).
Wenn ich aber wirklich ganz gezielt auf Zander gehe, nehme ich schlicht und einfach alles, was normalerweise für Meerforellen gedacht und schön auffallen ist; die Polar Magnus ist eine meiner Lieblingsfliegen (und dennoch gibt es ab und an nicht einmal kleine Hechte als Beifang).
Täusch dich nicht hinsichtlich der Kraft eines Zanders im Drill! Du brauchst zwar nicht mit Schussfluchten, wilder Springerei oder ähnlichem zu rechnen, aber ein Zander kann ungeheuer stur mit seinem Gewicht und der Strömungsunterstützung arbeiten. Wenn der nicht nach oben will, will er wirklich nicht, und dann brauchst du eine stabile Rute, um dagegen halten zu können.
Aber das sehr oft grundnahe Jagen der Zander gerade im Winter musst du wirklich berücksichtigen. Ich fische mit einer Schwimmschnur und einem schnell sinkenden Polyleader von 12 ft. Länge, habe es in unseren Gewässern aber auch nicht mit sehr großen Tiefen oder besonders starker Strömung zu tun.
Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
ich stelle hin und wieder dem Zander bei uns im Rhein nach. Im Sommer kommt er in den Abendstunden in die Buhnen und beginnt zu rauben. Das ist dann die leichtere Disziplin.
Im Winter wird es mühsam, er folgt den Futterfischen, die fast ausschließlich in dieser Jahreszeit am Grund stehen. Meine ersten Adressen sind daher: besonders tiefes und ruhiges Wasser, wie zum Beispiel tiefe Buhnenfelder, Hafenanlagen und tiefere Altarme. Da komme ich um einen sinkenden Schusskopf nicht herum um auf Tiefe zu kommen. Stellen an denen warmes Wasser eingeleitet wird sind auch empfehlenswert.
Als Fliegen nehme ich im Prinzip die gleichen Fliegen wie für das Hechtfischen. Mit grellen Farben habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Allerdings sollte der Haken nach oben gerichtet sein, um die Hänger am Grund zu minimieren.
Ich nehme schon wg. der schweren Schnüre eine 8# Rute.
Aber es ist schon eine schwere Zeit für das Fliegenfischen und mit viel Try and Error verbunden. Soweit mein Vorgehen kurz skizziert, viel Erfolg
Da ich auch den Rhein befische, kann ich Ulrich nur beipflichten. Das ist der Grund, warum ich nur im Sommer mit der Fliege auf Zander fische. Im Winter macht mir das einfach garkeinen Spaß im Rhein
Zur Zeit ist ja eh Flaute... Komme nur an Betonartiges Wasser oder an den Hafen zum Fischen. Beides nix für die Fliege
Gruß vom Niederrhein
Matthias
“There is no greater fan of fly fishing than the worm.”
- Patrick McManus -
ich habe ähnliche Erfahrungen wie Ulrich. #8 Rute, grelle oder bunte Streamer wie beim Hechtfischen. Wenn die Zander da sind fängst du sie auch sehr gut mit der Fliege. Sinkschnur langsam geführt. Das Problem ist wohl eher den Fisch in der jeweiligen Tiefe zu finden, als das Rute, Schnur und Streamer ein Kriterium werden.
Als meine Kumpels Zander mit Köderfischfetzen gefangen haben, konnte ich problemlos auch drei Stück in kurzer Zeit an der Fliege überlisten. (War an der Issel in Holland).
LG,
Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
ich stelle hin und wieder dem Zander bei uns im Rhein nach. Im Sommer kommt er in den Abendstunden in die Buhnen und beginnt zu rauben. Das ist dann die leichtere Disziplin.
........Ulrich
Nein, das ist m. E. die einzig lohnende Weise auf Zander mit der Fliege zu fischen.
Ansonsten ist Zander m. E. keine lohnende Beute für Fliegenfischer. Klar, man wird mehr oder minder zufällig immer mal wieder einen Zander beim streamern haken. Aber generell ist das Unternehmen Zanderfang mit der Fliege in meinen Augen schlicht Zeitverschwendung, weil reine Blindfischerei auf nomadisierende Raubfische, deren Standplätze sich dem Fliegenfischer anders als die von Hecht oder Meerforelle generell nicht durch sichtbare Merkmale verraten.
den gleichen Gesetzen (Suchen & Finden) sind doch auch Spinfischer unterworfen. Warum soll das denn mit der Fliege nicht lohnend sein? Zudem gibt es genug Stellen, die dafür bekannt sind, dass man dort gut Zander fängt. Wenn man zwei oder drei dieser Stellen am Wickel hat, kann das doch sehr gut funktionieren.
mit einer Spinnrute sucht es sich schon mal viel effektiver (Wurfweite, Wurffrequenz).
Außerdem mußt Du Zander um diese Jahreszeit in tiefem Wasser suchen. Richtig tief. Da dauert es noch mal zusätzlich, bis der Streamer auf 4 oder 5 Meter ist, und effektiv und mit Spaß fischen kannst Du in diesen Tiefen eh net mit der Fliege. Und je nach Gewässer können die Burschen auch noch tiefer stehen...
Ich bleibe dabei: Zander sind außer im Sommer, wenn Sie im Flachwasserbereich Brut jagen, extrem undankbare Zielfische für Fliegenfischer.
Dabei bin ich absolut kein Purist und habe schon alle möglichen Nichtsalmoniden mit der Fliege gefangen (angefangen bei A wie Aland..).
Zander aber läßt man einfach besser sein...
Toby
"All I want from life is an unfair advantage" W.C. Fields
Wen meinst du denn mit "ihr"? In Deutschland hat der Zander überall Schonzeiten, nur liegen die bei jedem Bundesland anders. In NRW hat er vom 1. April bis zum 31. Mai Schonzeit...
Gruß vom Niederrhein
Matthias
“There is no greater fan of fly fishing than the worm.”
- Patrick McManus -
Das Ansinnen Zander mit der Fliege zu fangen find ich gut und ambitioniert.
Habe selbst schon in keineren Flüsssen einige mit der Fliege gefangen, in der Donau bisher aber leider ohne Erfolg.
In der Diskussion mit den Kollegen hier im Forum musst du wissen, dass die bayerische Donau (stromauf des Inns)
- maximal ein Drittel so groß ist wie in Österreich (Abfluss)
- der Fischbestand dort bei weiterem besser ist (grob um den Faktor 5 im Vergleich mit der Fließstrecke östlich von Wien, um den Faktor 10 bis 20 im Vergleich mit den Stauräumen).
Daher musst du schon sehr gut beobachten und fleissig fischen um Erfolg zu haben. Glaub mir, ich kenne beide Abschnitte gut.
Mein Tip:
- 1. im Sommer in der Nacht ganz nah am Ufer (da kommen die Zander direkt ans Ufer)
- 2. bei nicht allzu trübem Hochwasser im Sommer in Ruhebereichen am Ufer
- in guten Altarmen, wo mehr Raubfische vorkommen als im Hauptstrom
Genau so werde ich es auch weiter versuchen.
Über Berichte von Erfolgen deinerseits wäre ich dankbar.
LG,
Clemens
Zuletzt geändert von Rattensack am 18.01.2011, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
Danke mal für eure Antworten.. Ich hab mich viel umgehört, auch bei Zanderfischern die es mit herkommlichen Ködern probieren. Leider muss ich an manchen stellen auf über 8m Tiefe kommen, zum teil mit Strömung. Ich fürchte das schafft die beste Sinktip nicht. Ich werds im Sommer probieren wo sie weit höher kommen als im Winter. Wenn was geht werde ich darüber berichten.
Hi Phillip
Selbiges versuche ich auch schon länger.
Rute in Klasse 9 ist eher nicht zu "heavy".
Jedenfalls nicht bei der Wassertiefe.
Zander sind wie Flußbarsche auch neugierig.
Interesieren sich für alles was am Grund Staub verursacht. Fressen.s deswegen aber noch lange nicht.
Wenn die barschartigen Fresstag haben, geht's ordentlich zur Sache.
Hab ich beim Schnorcheln , in einem relativ klaren See bei uns in der Nähe, schon oft beobachtet.
Nur muß der Fresstag halt auch noch auf nen Angeltag fallen.
Erschwerend hinzu.
...Aber... Beharrlichkeit ist aller Pizza Ende.
Gruß Thilo