Produktions-No. 001 ist ausgeliefert!

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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tea stick
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Produktions-No. 001 ist ausgeliefert!

Beitrag von tea stick »

Produktions-No. 001 ist ausgeliefert!
Sie ist doch noch rechtzeitig fertig geworden, meine erste selbstgespleißte Bambusrute, um sie mitzunehmen an einen der Füße der Catskills-Berge(endlose Wälder im leuchtend bunten Rot und Gold des Indian Summer; s. Bild) Bild, wo die Wiege (Wiegen) des amerikanischen Fliegenfischens und Bambusrutenbaus stand(en). Sie sollte ein Dankeschön an meinen Schwiegersohn werden, der uns nun schon etliche Jahre für jeweils vier Wochen in die USA einlädt.
Es ist natürlich mehr als selbstbewußt, fast überheblich und möglicherweise auch peinlich, das Erstlingswerk in diese geschichtsträchtige Gegend zu exportieren. In den Catskills-Mountains haben mit Sicherheit sämtliche großen Rutenmacher schon gefischt, und in diesem Staateneck New York State, Pennsylvania, Maine, Vermont habe ich mein Oeuvre hinterlegt.
Es ist eine 7 ½ Fuß lange, 5-teilige Rute mit zwei Gewichtsklassen, # 3 und # 5, d.h.: jeweils Mittel- und Spitzenteil in einer Klasse, das Handteil wird gemeinsam genutzt. Ich habe es mir mit der Wahl dieser Rute nicht etwa besonders schwer machen wollen, sondern pragmatisch darauf gesetzt, daß bei „Verhunzung“ einer Rute mir immer noch die andere bleibt… Doch diese Besorgnis erwies sich als unbegründet.
Bild
Der Taper stammt von Wayne Cattanach, der die Rute „Bill Ballan Special“ nennt, ein Auftrag des Rollenmachers Ballan. Cattanachs Taper habe ich leicht modifiziert, weil ich statt Metall-Hülsenverbindungen integrierte Bambushülsen verwendet habe, die ja etwas leichter sind und mehr Flexibilität erlauben. Die Rute hat das gut weggesteckt, sie wirft sich solide und durchgängig bis ins Handteil (wobei das letztere notgedrungen für 3 zu steif und für # 5 zu weich ist. Doch damit kann man leben.). Korkgriff, Rollenhalter und Endkappe habe ich zugekauft aus Zeitgründen; die Lieferung des Korkgriffs hat sich noch verzögert, weil der Lieferant eine Lieferung aus den USA erwartete (wie sinnig…).
Bild Zu dieser Rute habe ich einen hexagonalen Köcher aus Buchenstreifen gebaut, von oben zu laden und mit Lederstreifen-Ummantelung (mit Prägung der Initialen des Eigners) versehen; innen mit Filz ausgeschlagen. Dieser Köcher wurde als „Carry baggage“ in FRAPORT aufgegeben, aber nach dem Umsteigen in Newark offensichtlich rüde zum Reisegepäck geworfen, was seine Verleimung nicht aushielt. Banausen! Die Rute hat’s aber überstanden.
Mit Stolz will ich noch vermelden, daß ich für diese Rute 2/3 eines 12’ Culms verbraucht habe, was ich für eine gute Quote halte.
Nun bin ich auf den Erfahrungsbericht meines Schwiegersohns gespannt und ebenso auf Eure – durchaus kritisch erbetenen – Anmerkungen.
Gruß vom Freimuut
Zuletzt geändert von tea stick am 08.11.2009, 21:55, insgesamt 3-mal geändert.
TL!
palakona
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Catskills

Beitrag von palakona »

Hallo! Glückwunsch zum Erstling!
Mach Dir mal keinen Kopp, die Amis kochen auch nur mit Wasser! Und die Amateur-Rutenbauer schon erst recht!
Grüße Wolfhard
Breiflabb
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Beitrag von Breiflabb »

Gratulation Freimut,
wie ich sehe, bist Du mit Deiner ersten Arbeit sehr zufrieden. Das ist die beste Basis schnell die nächste Rute aufzubauen.

Leider gelingt es mir nicht, Deine eingestellten Bilder zu vergrößern.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau eine schöne Zeit in den Staaten.

Schön, daß mal wieder jemand von den Bambus Liebhabern etwas eingestellt hat.

Gruß aus Berlin von Udo
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Grasfischer
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Beitrag von Grasfischer »

Hallo Freimut,
herzlichen Glückwunsch zum Erstlingswerk, da hast Du ja ne Menge Spleisse zum Üben gehabt :wink:
Schön das Du die Bildanzeige geändert hast, gibts auch Fotos von den Bambushülsen. Von dem Taper hab ich auch noch nichts gehört, ist das in Waynes Buch?

Gruß und weiter so machen :wink: ,
Friedrich
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tea stick
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Beitrag von tea stick »

Nu is aber mal genuch mit die Gratulationen!. Werd' ja schon ganz verlegen. O.K., die Rute ist fertig und ich sehe immer noch all' die Macken.
@Friedrich
Bild
Bild
Das ist alles, was ich Dir an integr. Bambushülsen anbieten kann. Ich habe mich mit mit 4 cm Überschub begnügt. Der Swell war ca. 5", die Wandstärke um 1 mm. Habe probeweise auch schon dünner gefräst, wußte aber nicht um die Armierungsfähigkeit der Wicklung.
Aber dafür. daß ich sie sozusagen auf den Knien gebaut habe, ist sie doch relativ gerade...
Dank für Euren guten Wünsche; die nächste wird eine Spinnrute, da kann ich mit Wurschtkordel winden.
Gruß vom
Freimut
TL!
Robert.S
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Beitrag von Robert.S »

Hi Freimut!
Ich bewundere etzt nicht deine rute, die kann ich nicht leif sehen und werde warscheinlich auch nicht sehen , die ist auf der andere Kugelhelfte,
aber dein Hummor und leichtigkeit zu selbstkritik ist mir sehr sümpatisch das ist nicht edenmannsleicht

super Freimut,

mein liber beste Grüße

Robert.S
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tea stick
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Beitrag von tea stick »

Guten Morgen, Freunde des Spans!
@Friedrich:
Nachtrag: Ja, Cattanachs Buch, S. 188 f. .
@Robert:
Tut mir auch leid, daß Du das Prachtstück nicht live sehen kannst; aber rate mal, weshalb ich es so schnell über den großen Teich weggebracht habe??? (Vor rund 200 Jahren haben das viele Familien mit ihren "Schwarzen Schafen" gemacht.)
Gruß vom
Freimut
TL!
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