Lachsschwemme auf Kamtschatka ?

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Michael.
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Lachsschwemme auf Kamtschatka ?

Beitrag von Michael. »

Hallo. Die haben vielleicht Probleme. Gefunden in www.aktuell.ru. Zwar schon etwas älter aber immer noch interessant:
Freitag, 04.07.2003
Lachsschwemme auf Kamtschatka
St. Petersburg. Die Laichplätze in den Seen an der Ostküste der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka sind mit Lachsen überfüllt. Sollte das Fischereiministerium in Moskau nicht sofort die Fangquoten erhöhen, droht eine ökologische Katastrophe, die die Vernichtung der gesamten Population nach sich ziehen könnte. Kamtschatkas Gouverneur Michail Maschkowzew gibt Moskau zwei Tage Zeit zur Lösung des Problems.



Die unerwartete Lachsschwemme auf Kamtschatka hat drei Gründe: Erstens wurden die Fangquoten rigoros gekürzt (was vor allem gegen die japanischen Fischer gerichtet war, die sich ebenfalls am russischen Lachs gütlich tun). Zweitens haben biologische Bedingungen die „Mast“ der Lachsweibchen begünstigt. Und drittens begann die Fischfangsaison in diesem Jahr mit einer Woche Verspätung.

Als Folge sind die Laichplätze u.a. im See Aschabatschi, dem hauptsächlichen Fortpflanzungsort für Lachse auf Kamtschatka, zu mehr als hundert Prozent ausgelastet. Eine Krisensitzung des Katastrophenschutzamtes bewertete dies am Freitag als „Vorstufe zu einer kritischen Situation“. Wenn das Problem nicht innerhalb von zwei Tagen gelöst werde, könnte die gesamte Population verloren gehen.

In einem Brief an Präsident Wladimir Putin und Premier Michail Kassjanow bat der Gouverneur der Halbinsel, Michail Maschkowzew, einzuschreiten und das Fischereiministerium zur Anhebung der Fangquoten aufzufordern. Denn paradoxerweise liegt die gesamte fischverarbeitende Industrie der Region seit Tagen still, weil das festgesetzte Fanglimit überschritten ist. Sollte in zwei Tagen keine Lösung erreicht sein, sei er „bereit, die bestehende Gesetzgebung zu verletzen und den Lachsfang unter eigener Verantwortung zu erlauben“. Für Maschkowzew ist das nichts Neues – eine ähnliche Entscheidung hatte er bereits vor einem Jahr getroffen.
(sb/.rufo)
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FoolishFarmer
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Beitrag von FoolishFarmer »

Hi,
ist ja fast noch aktuelle die Meldung, wie?!? :wink:


Aber interessant ist das schon, wo hierzulande (noch) um jeden einzelnen gekämpft wird. Was wären das für Zeiten, wenn das mal wieder so würde...
keiner würde mehr den Zandern hinterherweinen! 8)

Gruß
Paddy
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sundeule
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Beitrag von sundeule »

Das klingt für mich eher nach einer nachdrücklichen Forderung einer Quotenerhöhung aus wirtschaftlichen Interessen. Der Mechanismus der ökologischen Katastrophe hätte mich ja brennend interessiert.
Mit besten Grüßen
André
AndreasKR

Beitrag von AndreasKR »

Hallo Jungs,

habe gerade eine Einladung aus Moskau bekommen.Ich soll eine 9 und 10ner Rute mitbringen.Bild
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Günter Feuerstein
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Beitrag von Günter Feuerstein »

Hallo miteinander

Ich war in den letzten zwei Jahren insgesamt fast drei Monate drüben und habe dabei auf einer wissenschaftlichen Station auch für das United Nations Fishery Development Program auf Kamchatka gearbeitet(Ausbildung lokaler Anbieter auf dem Bereich der Fliegenfischerei, Abklärung der Möglichkeiten zur nachhaltigen Nutzung durch Softtourismus, begleitende wissenschaftliche Untersuchungen, ...). Der Bestand an Lachsen in Kamchatka ist noch relativ gesund, doch die Befischung des Ochotskischen Meeres nimmt zu. Schutzmassnahmen sind notwendig geworden.
Im Jahr 2007 sind an manchen Flüssen einzelne Arten ausgeblieben. Am Bolschaya fehlte beispielsweise der Buckellachs und das obwohl dieser Fluss gewöhnlich einen der weltweit stärksten Aufzüge dieser Lachsart hat. Der Grund dafür ist nicht genau bekannt, doch durch die starke vulkanische Aktivität in manchen Gebieten, kann da schon mal ein Ausfall eines Jahrganges vorkommen. Ich nehme an, dass die Klimaänderung auch auf Kamchatka Auswirkungen haben wird.

Die Fangquoten auf dem Meer sind stark begrenzt und man muss dort Kontingente kaufen. Die Trawlerflotte vor Kamchatka ist veraltet und es wird Geld(=Lachs) gebraucht, um sie zu mobilisieren. Bräche die lokale Trawlerflotte zusammen(und davor haben die Russen Angst) so würden die Chinesen, die Kontingente übernehmen. Sie warten schon darauf. Dies hätte auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, denn Kamchatka lebt vom Fisch. Ist verständlich, dass der Minister da für seine Leute in die Bresche springt, wenn es schon mal einen Überfluss an Lachsen gibt.

Wenn ihr mal Interesse habt, dieses Paradies zu besuchen, dann lasst es mich wissen. Es werden viele Trips dorthin angeboten, doch man muss aufpassen, nicht auf klingende Namen hereinzufallen. Flüsse wie Opala oder Zhupanova sind zwar sehr schön und auch fischreich, doch man ist dort inzwischen alles andere als allein. Auf Kamchatka gibt es wesentlich Besseres. Kamchatka ist allerdings nicht ganz billig und auf eigene Faust etwas zu unternehmen und sich v.a. im Norden frei zu bewegen wird zunehmends schwieriger, da die U-Boot Flotte von Wladiwostok nach Petropawlovsk verlagert werden soll.

Schöne Grüße

Günter
Günter Feuerstein
Flyfishing International

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