Die "Ethik" des Fliegenfischers
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Hallo Werner,
teilweise kann ich sogar Deine Ethik verstehen, obwohl sie mir zu umständlich ist und nicht als Dauerreflexion für mein Tun und Denken gelten kann. Ich bin eben einfacher gestrickt.
Gerne würde ich verstehen, was ethische Bestrebungen und ethisches Handeln sind.
TL Markus
teilweise kann ich sogar Deine Ethik verstehen, obwohl sie mir zu umständlich ist und nicht als Dauerreflexion für mein Tun und Denken gelten kann. Ich bin eben einfacher gestrickt.
Gerne würde ich verstehen, was ethische Bestrebungen und ethisches Handeln sind.
TL Markus
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
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Werner48
Hallo Markus,
Das ist nicht kompliziert, nur kompliziert ausgedrückt, einfacher kann ich es aber auf die Schnelle nicht, weil ich momentan nicht die Zeit habe, einen mit Beispielen gespickten Beitrag zu schreiben.
Ich verkünde auch keineswegs Allgemeinverbindliches, sondern beschreibe mein in vielen Jahren Fischerei und Nachdenken darüber "gewachsenes" Verständnis, das vielleicht deshalb so "ausgetüftelt" wirkt, weil ich mich "nebenberuflich" schon einmal gründlich damit auseinandersetzen musste, um keinen Unsinn zu Papier zu bringen.
Die komplizierte Form macht es aber keineswegs wertvoller oder besser als das, was andere unter ethischem Handeln verstehen, sondern ich wäre heilfroh, wenn ich für mich selbst eine einfache griffige "Formel", so eine Art Kategorischen Imperativ hätte. Doch leider ist es so wie immer : Sobald man glaubt, man habe alle Antworten, ergeben sich neue Fragen.
Meines Erachtens der mehr oder weniger taugliche Versuch, sein Handeln an allgemein und individuell anerkannten sittlichen Normen auszurichten.
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Ich bin eben einfacher gestrickt. Ich verkünde auch keineswegs Allgemeinverbindliches, sondern beschreibe mein in vielen Jahren Fischerei und Nachdenken darüber "gewachsenes" Verständnis, das vielleicht deshalb so "ausgetüftelt" wirkt, weil ich mich "nebenberuflich" schon einmal gründlich damit auseinandersetzen musste, um keinen Unsinn zu Papier zu bringen.
Die komplizierte Form macht es aber keineswegs wertvoller oder besser als das, was andere unter ethischem Handeln verstehen, sondern ich wäre heilfroh, wenn ich für mich selbst eine einfache griffige "Formel", so eine Art Kategorischen Imperativ hätte. Doch leider ist es so wie immer : Sobald man glaubt, man habe alle Antworten, ergeben sich neue Fragen.
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Gerne würde ich verstehen, was ethische Bestrebungen und ethisches Handeln sind. - pehers
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Servus Werner!
Ohne das wirklich als Kritik zu verstehen, galube ich, dass Du da einem kleinen Irrtum aufsitzt, der oft passiert - auch mir:
@Markus und Posti:
Ich finde, Werner hat das Problem gut aufbereitet und dass es jedenfalls wichtig ist, sich immer wieder zu fragen, ob man sein Tun in der Art und Weise, wie man es eben ausführt, vor sich und anderen rechtfertigen kann. Besser wäre vertreten, denn rechtfertigen, muß sich, wer etwas verbrochen hat. Es ist eben nich so klar, ob alles, was im Rahmen der Fischerei so vertreten wird auch seine Berechtigung hat und nicht eigentlich Lustgewinn auf Kosten der Kreatur ist. Das sollte man immer hinterfragen!
L.G.
Hans
Ohne das wirklich als Kritik zu verstehen, galube ich, dass Du da einem kleinen Irrtum aufsitzt, der oft passiert - auch mir:
Es kann nur um die Beschreibung eines Spannugsfeldes und der Parameter an denen man dieses beurteilt, gehen, da - wie Du selbst schreibst - der verschiedenen Situationen zu viele gegeben sind. Die verlagerst die Unbestimmtheiten nur auf eine andere Ebene, die meines Erachtens auch nicht genauer definiert, was gemeint ist. (pragmatisch, ehrlich, der Natur dienen...)Meinetwegen, aber mir ging es nicht um die Beschreibung eines Spannungsfeldes oder darum, wer dies am besten zu beschreiben vermag, sondern darum zu erklären, wie ich mit diesem Spannungsfeld umgehe und zu betonen, dass Ehrlichkeit m. E. der Schlüssel dazu ist, eine unverkrampft ethische Beziehung ohne Gutmenschentum zu seinem Fischen zu bekommen.
@Markus und Posti:
Ich finde, Werner hat das Problem gut aufbereitet und dass es jedenfalls wichtig ist, sich immer wieder zu fragen, ob man sein Tun in der Art und Weise, wie man es eben ausführt, vor sich und anderen rechtfertigen kann. Besser wäre vertreten, denn rechtfertigen, muß sich, wer etwas verbrochen hat. Es ist eben nich so klar, ob alles, was im Rahmen der Fischerei so vertreten wird auch seine Berechtigung hat und nicht eigentlich Lustgewinn auf Kosten der Kreatur ist. Das sollte man immer hinterfragen!
L.G.
Hans
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I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
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- Kurt Zumbrunn
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Hallo zusammen
Um das Ganze nun etwas zu relativieren, erlaube ich mir ein paar Gedanken am Rande:
1. Ethische und moralische Vorstellungen sind Gesellschaftsabhängig und einem steten Wandel unterworfen. Beispiel für den Wandel der Zeit:
Seit meiner Geburt bin ich mit der Fischerei und dem Umgang mit Fischen konfrontiert. Meine ersten Erfahrungen gehen zurück in die späten 60er-Jahre. Die Betrachtungsweise in dieser Zeit war wesentlich einfacher als heute; man ging fischen, man fing Fische, man behändigte Fische oder auch nicht - Punkt und fertig! Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dieses Tun tiefergreifend zu analysieren.
Ein weiteres Beispiel aus unterschiedlichen Gesellschaften:
Es gibt doch in Asien Mönche, welche sich täglich tausendmal dafür entschuldigen, dass sie allfällig unwissend eine Ameise zertreten hätten.
In unserer wirtschaftsorientierten westlich zivilisierten Welt, wäre diese Denkweise wohl ziemlich hinderlich.
Nun ist es aber eine Tatsache, dass wir uns je länger wir zivilisierter werden, vom natürlichen Verhalten, aber auch natürlichen Verständnis entfernen. Vielleicht wäre vieles klarer und wie Werner richtig schreibt ehrlicher, wenn wir einfach dazu stehen: Ja, ich gehe fischen und ich fühle mich gut dabei, weil ich Bestandteil dieser Welt bin!
Mir kommt noch ein weiteres Beispiel aus einem subversiven Comic der frühen 80er Jahre in den Sinn:
Zuerst wurde ein männlicher Vertreter des 20. Jahrhunderts bildlich vorgestellt. Es handelte sich um einen schmächtigen, intellektuell wirkenden Mann, welcher aufgrund der komplexen Gesellschaft in der er lebt, je länger je mehr psychische Probleme bekam und wie ein Häufchen Elend wirkte.
Daneben ein gesundes, stämmiges Neandertaler-Weibchen, vor Gesundheit strotzend, mit einer Keule bewaffnet.
Darunter die Frage: Ist das die Evolution?
Vielleicht müssen wir einfach akzeptieren, dass wir existieren und durch unsere reine Existenz Ressourcen unserer Erde zerstören und verbrauchen. Ich kann nämlich nicht überleben, wenn ich nicht anderes Leben zu mir nehme!
Alles andere ist unnatürliches, durch unsere Wohlstandsgesellschaft geprägtes Verhalten. Ginge es ums nackte Ueberleben, hätte man keine Musse für solche Gedanken.
Mit nachdenklichen Grüssen
Kurt
Um das Ganze nun etwas zu relativieren, erlaube ich mir ein paar Gedanken am Rande:
1. Ethische und moralische Vorstellungen sind Gesellschaftsabhängig und einem steten Wandel unterworfen. Beispiel für den Wandel der Zeit:
Seit meiner Geburt bin ich mit der Fischerei und dem Umgang mit Fischen konfrontiert. Meine ersten Erfahrungen gehen zurück in die späten 60er-Jahre. Die Betrachtungsweise in dieser Zeit war wesentlich einfacher als heute; man ging fischen, man fing Fische, man behändigte Fische oder auch nicht - Punkt und fertig! Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dieses Tun tiefergreifend zu analysieren.
Ein weiteres Beispiel aus unterschiedlichen Gesellschaften:
Es gibt doch in Asien Mönche, welche sich täglich tausendmal dafür entschuldigen, dass sie allfällig unwissend eine Ameise zertreten hätten.
In unserer wirtschaftsorientierten westlich zivilisierten Welt, wäre diese Denkweise wohl ziemlich hinderlich.
Nun ist es aber eine Tatsache, dass wir uns je länger wir zivilisierter werden, vom natürlichen Verhalten, aber auch natürlichen Verständnis entfernen. Vielleicht wäre vieles klarer und wie Werner richtig schreibt ehrlicher, wenn wir einfach dazu stehen: Ja, ich gehe fischen und ich fühle mich gut dabei, weil ich Bestandteil dieser Welt bin!
Mir kommt noch ein weiteres Beispiel aus einem subversiven Comic der frühen 80er Jahre in den Sinn:
Zuerst wurde ein männlicher Vertreter des 20. Jahrhunderts bildlich vorgestellt. Es handelte sich um einen schmächtigen, intellektuell wirkenden Mann, welcher aufgrund der komplexen Gesellschaft in der er lebt, je länger je mehr psychische Probleme bekam und wie ein Häufchen Elend wirkte.
Daneben ein gesundes, stämmiges Neandertaler-Weibchen, vor Gesundheit strotzend, mit einer Keule bewaffnet.
Darunter die Frage: Ist das die Evolution?
Vielleicht müssen wir einfach akzeptieren, dass wir existieren und durch unsere reine Existenz Ressourcen unserer Erde zerstören und verbrauchen. Ich kann nämlich nicht überleben, wenn ich nicht anderes Leben zu mir nehme!
Alles andere ist unnatürliches, durch unsere Wohlstandsgesellschaft geprägtes Verhalten. Ginge es ums nackte Ueberleben, hätte man keine Musse für solche Gedanken.
Mit nachdenklichen Grüssen
Kurt
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Trockenfliegen- und Bambuspurist
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Servus Kurt!
Genau um dem von Dir beschriebenen Wandel (Wandel in jeder Hinsicht, auch in ökologischer oder was die Wahrnehmung unserer Zunft durch Dritte betrifft - nicht jeder Zweifel der Beobachter an der Sinnhaftgkeit unseres Tuns ist völlig unberechtigt und aus der Luft gegriffen) Rechnung zu tragen, sollte man sich derartige Fragen stellen.
Beste Grüße,
Hans
Genau um dem von Dir beschriebenen Wandel (Wandel in jeder Hinsicht, auch in ökologischer oder was die Wahrnehmung unserer Zunft durch Dritte betrifft - nicht jeder Zweifel der Beobachter an der Sinnhaftgkeit unseres Tuns ist völlig unberechtigt und aus der Luft gegriffen) Rechnung zu tragen, sollte man sich derartige Fragen stellen.
Beste Grüße,
Hans
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I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
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Werner48
Hallo,
Die Fähigkeit, das so zu empfinden, haben wir entsprechend ( Kurt ) der gewandelten "Moralvorstellungen" eben verloren, deshalb diskutieren wir über Ethik. Wir suchen nach Rechtfertigungen.
Nein, ich beschreibe nicht das Spannungsfeld als solches, sondern versuche anhand einer freilich ebenso ungenauen Forderung nach Ehrlichkeit ( Was ist das eigentlich ?) zu erreichen, dass man sich dieses Spannungsfeldes stets bewusst ist, damit man im Sinne des obigen Satzes von Kurt "seinen Frieden mit sich selbst machen kann".
Dazu gehört auch ( Hans) das Eingeständnis das dem so ist.
Wenn mir letzteres nicht/noch nicht über die Lippen geht, habe ich m. E. noch einen langen Weg des Selbstbetrugs und der "Ausweichhandlungen" in diversen Formen des Gutmenschentums vor mir.
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wenn wir einfach dazu stehen: Ja, ich gehe fischen und ich fühle mich gut dabei, weil ich Bestandteil dieser Welt bin! Code: Alles auswählen
Es kann nur um die Beschreibung eines Spannugsfeldes und der Parameter an denen man dieses beurteilt, gehenCode: Alles auswählen
nicht genauer definiertDazu gehört auch ( Hans) das Eingeständnis
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Lustgewinn auf Kosten der Kreatur ist.Wenn mir letzteres nicht/noch nicht über die Lippen geht, habe ich m. E. noch einen langen Weg des Selbstbetrugs und der "Ausweichhandlungen" in diversen Formen des Gutmenschentums vor mir.
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Servus Werner!
Stimmt! Unsauber von mir formuliert, da hätte zumindest ein "nur" dazwischen gehört! Denn sobald sich die Fischerei eben "nur" auf Lustgewinn auf Kosten der Kreatur beschränkt, dann sind für mich Grenzen überschritten. Dass das einfach bis zu einem gewissen Grad ein integraler Bestandteil der Fischerei ist, kann wohl nicht geleugnet werden.
Die Verältnismäßigkeit ist hierbei die Prämisse, unter der ich, die von Dir so treffend formulierten "Paradigmen", abwägen muß. Sie also mit Leben fülle: Was ist Ehrlichkeit, was ist pragmatisch, nachhaltig...
Das macht richtig Spaß, guter thread Werner, beste Grüße,
Hans
Stimmt! Unsauber von mir formuliert, da hätte zumindest ein "nur" dazwischen gehört! Denn sobald sich die Fischerei eben "nur" auf Lustgewinn auf Kosten der Kreatur beschränkt, dann sind für mich Grenzen überschritten. Dass das einfach bis zu einem gewissen Grad ein integraler Bestandteil der Fischerei ist, kann wohl nicht geleugnet werden.
Die Verältnismäßigkeit ist hierbei die Prämisse, unter der ich, die von Dir so treffend formulierten "Paradigmen", abwägen muß. Sie also mit Leben fülle: Was ist Ehrlichkeit, was ist pragmatisch, nachhaltig...
Das macht richtig Spaß, guter thread Werner, beste Grüße,
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- Kurt Zumbrunn
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Meine Rechtfertigung würde lauten:Die Fähigkeit, das so zu empfinden, haben wir entsprechend ( Kurt ) der gewandelten "Moralvorstellungen" eben verloren, deshalb diskutieren wir über Ethik. Wir suchen nach Rechtfertigungen.
Zur Befriedigung meines Jagdtriebes, welcher
a) etwas vom natürlichsten auf dieser Welt ist und
b) in dieser Art ausgelebt wesentlich gesünder für unsere Umwelt als manche anderen "Freizeitaktivitäten". (Gleitschirmfliegen, Mountainbiken, Variantenskifahren usw. beeinträchtigt den Lebensraum und die -qualität von Wildtieren mindestens so stark wie wir Fliegenfischer!) Wenn man unsere Tätigkeit als Fischer derart bewertet, wie das in gewissen Kreisen offenbar der Fall ist, dann dürften überhaupt keine Freizeitaktivitäten in der Natur mehr stattfinden. Mit sämtlichen Aktivitäten beeinträchtigt man Lebewesen und nimmt dies bewusst in Kauf!
Sollte dies ein Zuhörer/Kritiker nicht akzeptieren können so hat er sich eben zu weit von einer gesunden, natürlichen Denkweise entfernt und wird sich je länger je mehr in Widersprüchen verstricken!
Manchmal darf die Wahrheit eben auch einfach sein.
Witz ein
Schliesslich trainieren wir unseren Jagdtrieb für den Ernstfall "zurück zur Natur" - ich bin überzeugt wir würden überleben, ob die "Anderen" auch überlebensfähig wären, wage ich zu bezweifeln.
Witz aus.
Herzliche Grüsse und viel Freude am Fischwasser!
Kurt
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Hallo Werner,
als ich las, dass Du diesen Thread eröffnet hast, waren meine ersten Gedanken in etwa diese: "Mein Gott, das zu diesem Zeitpunkt. Das artet in einer Metadiskussion mit verbalen Entgleisungen aus."
Ich bin positiv überrascht, dass dies nicht so ist und hier sachlich diskutiert wird.
Ich möchte hier jetzt etwas weg von den hoch philosophischen Ansätzen, wie "Ich bin, also beeinträchtige ich und hinterlasse Spuren.", mehr zu den alltäglichen, praktischen Werten.
Bevor ich mit dem Abhalten von Kursen begonnen habe, habe ich mir natürlich ebenfalls Gedanken über diesen Punkt gemacht und ihn vom 1. Kurs an ins Programm aufgenommen.
Wichtig ist es mir, nicht nur das "Warum", sondern auch das "Wie" praktisch aufzuzeigen und zu erläutern. So zeige ich in direktem Vergleich Forellenköder, nämlich Fliegen ohne Widerhaken, Spinner mit Einzelhaken und welche mit den herkömmlichen Drillingen. Oder dass Fische, die releast werden sollen bereits im Wasser, möglichst ohne sie zu berühren, abgehakt werden, wohingegen Fische, die der heimischen Pfanne zugeführt werden sollen, mit Kescher entnommen und sofort versorgt werden und wenn Fische mit der Hand angefaßt werden, dass dies mit nassen Händen und ohne großen Druck auf den Körper zu erfolgen hat. u.s.w.
In der Regel treffe ich auf offene Ohren und mir stimmen die Teilnehmer nach kurzer Diskussion zu, dass es auch ohne Drillinge geht.
Allerdings denke ich, dass sich die meisten, die einen Flifi-Kurs belegen, ohnehin bereits Gedanken zu diesem Thema gemacht haben. Sie sind bereits auf dem Weg. Das sind in der Regel nicht die Vertreter, die mit leerem Kühlanhänger nach Norge fahren und mit gefülltem, voller tiefgekühlter Dorschfilets zurückkommen.
Im Grunde behandelt dieses Thema unser Verhalten gegenüber Mitgeschöpfen auf diesem Planeten. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass wir diese Geschöpfen mit Achtung behandeln.
Bei Naturvölkern ist dies unzweifelhaft gegeben.
Sie entnehmen der Natur nur so viel, wie sie zum (Über)leben benötigen.
Nur wir, in unserer sogenannten Zivilisation, haben uns ein gutes Stück davon entfernt. Dass das so ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass ein solcher Thread überhaupt eröffnet werden muss. Nun ist es für unseren Nahrungserwerb nicht zwingend notwendig, fischen oder jagen zu gehen. Aber gerade deshalb ist es absolut notwendig, dass wir das Geschöpf mit Achtung und Respekt behandeln, auch und gerade wenn wir es zu töten beabsichtigen, oder es bereits tot ist, und erst recht, wenn wir es releasen wollen/müssen.
Dies trifft übrigens nicht nur auf Fliegenfischer zu. In jeder anderen Angelart kann man entsprechend handeln und ich kenne Leute, die dies tun. Nur weil jemand mit der Fliege fischt, heißt es nicht, dass er die Kreatur mehr achtet und respektvoller mit ihr umgeht, als jemand, der mit der Spinnrute oder anders unterwegs ist. Jedoch habe ich das Gefühl, dass dieser Grundgedanke bei Fliegenfischern relativ häufig anzutreffen ist.
Jedem, der diese Gedanken vertiefen möchte, empfehle ich das kleine Büchlein von Marlo Morgan mit dem Titel "Traumfänger". Sie beschreibt, wie sie im Outback eine wochenlange Wanderung mit einem australischen Aborigine-Stamm gemacht und deren Leben und Grundeinstellung zum Leben wahrgenommen hat.
Da kann man viel über die Ethik des Lebens und den Umgang mit seinen Mitgeschöpfen lernen.
Gruß
Harald
als ich las, dass Du diesen Thread eröffnet hast, waren meine ersten Gedanken in etwa diese: "Mein Gott, das zu diesem Zeitpunkt. Das artet in einer Metadiskussion mit verbalen Entgleisungen aus."
Ich bin positiv überrascht, dass dies nicht so ist und hier sachlich diskutiert wird.
Ich möchte hier jetzt etwas weg von den hoch philosophischen Ansätzen, wie "Ich bin, also beeinträchtige ich und hinterlasse Spuren.", mehr zu den alltäglichen, praktischen Werten.
Bevor ich mit dem Abhalten von Kursen begonnen habe, habe ich mir natürlich ebenfalls Gedanken über diesen Punkt gemacht und ihn vom 1. Kurs an ins Programm aufgenommen.
Wichtig ist es mir, nicht nur das "Warum", sondern auch das "Wie" praktisch aufzuzeigen und zu erläutern. So zeige ich in direktem Vergleich Forellenköder, nämlich Fliegen ohne Widerhaken, Spinner mit Einzelhaken und welche mit den herkömmlichen Drillingen. Oder dass Fische, die releast werden sollen bereits im Wasser, möglichst ohne sie zu berühren, abgehakt werden, wohingegen Fische, die der heimischen Pfanne zugeführt werden sollen, mit Kescher entnommen und sofort versorgt werden und wenn Fische mit der Hand angefaßt werden, dass dies mit nassen Händen und ohne großen Druck auf den Körper zu erfolgen hat. u.s.w.
In der Regel treffe ich auf offene Ohren und mir stimmen die Teilnehmer nach kurzer Diskussion zu, dass es auch ohne Drillinge geht.
Allerdings denke ich, dass sich die meisten, die einen Flifi-Kurs belegen, ohnehin bereits Gedanken zu diesem Thema gemacht haben. Sie sind bereits auf dem Weg. Das sind in der Regel nicht die Vertreter, die mit leerem Kühlanhänger nach Norge fahren und mit gefülltem, voller tiefgekühlter Dorschfilets zurückkommen.
Im Grunde behandelt dieses Thema unser Verhalten gegenüber Mitgeschöpfen auf diesem Planeten. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass wir diese Geschöpfen mit Achtung behandeln.
Bei Naturvölkern ist dies unzweifelhaft gegeben.
Sie entnehmen der Natur nur so viel, wie sie zum (Über)leben benötigen.
Nur wir, in unserer sogenannten Zivilisation, haben uns ein gutes Stück davon entfernt. Dass das so ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass ein solcher Thread überhaupt eröffnet werden muss. Nun ist es für unseren Nahrungserwerb nicht zwingend notwendig, fischen oder jagen zu gehen. Aber gerade deshalb ist es absolut notwendig, dass wir das Geschöpf mit Achtung und Respekt behandeln, auch und gerade wenn wir es zu töten beabsichtigen, oder es bereits tot ist, und erst recht, wenn wir es releasen wollen/müssen.
Dies trifft übrigens nicht nur auf Fliegenfischer zu. In jeder anderen Angelart kann man entsprechend handeln und ich kenne Leute, die dies tun. Nur weil jemand mit der Fliege fischt, heißt es nicht, dass er die Kreatur mehr achtet und respektvoller mit ihr umgeht, als jemand, der mit der Spinnrute oder anders unterwegs ist. Jedoch habe ich das Gefühl, dass dieser Grundgedanke bei Fliegenfischern relativ häufig anzutreffen ist.
Jedem, der diese Gedanken vertiefen möchte, empfehle ich das kleine Büchlein von Marlo Morgan mit dem Titel "Traumfänger". Sie beschreibt, wie sie im Outback eine wochenlange Wanderung mit einem australischen Aborigine-Stamm gemacht und deren Leben und Grundeinstellung zum Leben wahrgenommen hat.
Da kann man viel über die Ethik des Lebens und den Umgang mit seinen Mitgeschöpfen lernen.
Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Spessart Räuber
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Hallo,
ich bin schlichtweg begeistert von der Objektivität und des Tiefgangs dieser Diskussion. Ich wollte noch einen anderen Aspekt einbringen, mit dem ich regelmäßig konfrontiert werde (Ich habe drei Töchter, als kleine Anmerkung).
Mir wird ab und an vorgeworfen, ich würde tierverachtend handeln, da ich Fische unnötigen Qualen/Stressfaktoren etc. aussetze. Das Argument, ich würde mit der Kreatur so rücksichtsvoll und schonend wie immer möglich umgehen, wird als "irrelevant" definiert. Wenn ich dann sage: Die meisten Fische, die ich fange, bleiben unversehrt und schwimmen wieder (ich habe auch diese seltsame "Ich-kanns-nicht-festhalten-Krankheit") kriege ich zu hören - ja dann lass es doch ganz. Das ist ja vollkommen sinnlos.
Interessanter Weise sind genau dieselben Menschen jedoch völlig immun gegen die Definition: Dein Schnitzel, das du dir gerade reinziehst, hat auch gelebt. Massentierhaltung ist mit Sicherheit eine wesentlich größere Mißhandlung der Kreatur als jede Form von sinnvollem, waidgerechten Fischen. Da heißt es dann: Ich muß doch was essen.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin kein Vegetarier, ganz im Gegenteil. Ich bin lediglich ein harter Gegner der Massentierhaltung und des sinnentleerten Konsums, der heutzutage so schön in grellbunt proklamiert wird.
So, das war eine leichte Abweichung vom Thema - sorry.
Cheers
Klemens
ich bin schlichtweg begeistert von der Objektivität und des Tiefgangs dieser Diskussion. Ich wollte noch einen anderen Aspekt einbringen, mit dem ich regelmäßig konfrontiert werde (Ich habe drei Töchter, als kleine Anmerkung).
Mir wird ab und an vorgeworfen, ich würde tierverachtend handeln, da ich Fische unnötigen Qualen/Stressfaktoren etc. aussetze. Das Argument, ich würde mit der Kreatur so rücksichtsvoll und schonend wie immer möglich umgehen, wird als "irrelevant" definiert. Wenn ich dann sage: Die meisten Fische, die ich fange, bleiben unversehrt und schwimmen wieder (ich habe auch diese seltsame "Ich-kanns-nicht-festhalten-Krankheit") kriege ich zu hören - ja dann lass es doch ganz. Das ist ja vollkommen sinnlos.
Interessanter Weise sind genau dieselben Menschen jedoch völlig immun gegen die Definition: Dein Schnitzel, das du dir gerade reinziehst, hat auch gelebt. Massentierhaltung ist mit Sicherheit eine wesentlich größere Mißhandlung der Kreatur als jede Form von sinnvollem, waidgerechten Fischen. Da heißt es dann: Ich muß doch was essen.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin kein Vegetarier, ganz im Gegenteil. Ich bin lediglich ein harter Gegner der Massentierhaltung und des sinnentleerten Konsums, der heutzutage so schön in grellbunt proklamiert wird.
So, das war eine leichte Abweichung vom Thema - sorry.
Cheers
Klemens
It is ironical that the "holier than thou" attitude adopted by some fly-fishermen, which has its origins in the trout fishing dry-fly cult of Edwardian days, is based on a curios fallacy.
-
Werner48
Hallo Harald,
Das liegt an meinen Mitdiskutanten hier, von denen ein jeder mir bislang das Gefühl vermittelt hat, dass er wie ich und viele andere in Bezug auf das Thema ein SUCHENDER ist, statt vorzugeben, ein WISSENDER zu sein.
Ich "fahre" hier ein wenig zweigleisig : Ursprünglich war es nur meine Absicht, einen ethischen Minimalkonsens herauszufinden, um daraus abgeleitet- wie in deinen Beispielen- den Fliegenfischereleven sofort umsetzbare Hinweise zu geben. Die "Geschichte" hat sich aber verselbstständigt, was mich aber keineswegs ärgert.
Ein wenig der Toleranz und der Nachsicht, die hier von den Diskutanten gegenüber anderen Einstellungen deutlich wird, würde ich mir allerdings für einen anderen Thread wünschen, den ich mittlerweile mit "Und täglich grüßt das Murmeltier" bezeichnen möchte.
( Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen und hoffe, dass man es mir nachsieht.)
Die Erfahrung habe ich mittlerweile so häufig gemacht, dass ich zeitweise jede Frage in der Art : "Tun dir die Fische denn nicht leid ?" mit der Antwort beschieden habe, das er ( der Fragende/meistens die Fragende) wiederkommen solle, wenn sie Vegetarierin geworden sei, dann würde ich Ihr/Ihm eine ernsthafte Antwort geben.
Darauf erhalte ich gewöhnlich die Antwort, dass wir mittlerweile in der Zivilisation angekommen seien. ( Vorzugsweise von Computerfreaks, die am PC "Blutbäder" anrichten.)
Ich fürchte, mit Argumenten kommen wir in der "Außenwelt" nicht weiter.
Interessant - Hans- ist die von dir schon früher erwähnte Verhältnismäßigkeit : Der Umstand, dass sie je nach Situation und Fischer völlig unterschiedlich definiert werden wird, führt zwingend dazu, dass es keine einheitliche Ethik geben kann.
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Das artet in einer Metadiskussion mit verbalen Entgleisungen aus."
Ich bin positiv überrascht, dass dies nicht so ist und hier sachlich diskutiert wird. Ich "fahre" hier ein wenig zweigleisig : Ursprünglich war es nur meine Absicht, einen ethischen Minimalkonsens herauszufinden, um daraus abgeleitet- wie in deinen Beispielen- den Fliegenfischereleven sofort umsetzbare Hinweise zu geben. Die "Geschichte" hat sich aber verselbstständigt, was mich aber keineswegs ärgert.
Ein wenig der Toleranz und der Nachsicht, die hier von den Diskutanten gegenüber anderen Einstellungen deutlich wird, würde ich mir allerdings für einen anderen Thread wünschen, den ich mittlerweile mit "Und täglich grüßt das Murmeltier" bezeichnen möchte.
( Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen und hoffe, dass man es mir nachsieht.)
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Interessanter Weise sind genau dieselben Menschen jedoch völlig immun gegen die Definition: Dein Schnitzel, das du dir gerade reinziehst, hat auch gelebt.Code: Alles auswählen
Zur Befriedigung meines Jagdtriebes,Darauf erhalte ich gewöhnlich die Antwort, dass wir mittlerweile in der Zivilisation angekommen seien. ( Vorzugsweise von Computerfreaks, die am PC "Blutbäder" anrichten.)
Ich fürchte, mit Argumenten kommen wir in der "Außenwelt" nicht weiter.
Interessant - Hans- ist die von dir schon früher erwähnte Verhältnismäßigkeit : Der Umstand, dass sie je nach Situation und Fischer völlig unterschiedlich definiert werden wird, führt zwingend dazu, dass es keine einheitliche Ethik geben kann.
- Harald aus LEV
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Hallo Klemens,
auf solche "Totschlagargumente" kannst Du nicht mit sachlichen Antworten reagieren.
In solch einem Fall sage ich einfach: Weil Fischen ebenso Hege und Naturschutz ist und weil es mir Spaß macht. Punkt.
Wie schon von anderen erwähnt beeinträchtigt jeder Skifahrer und Snowboardfahrer durch das Pistenrutschen, jeder Autfahrer, Bus-, Taxi oder Flugzeugnutzer durch die entstehenden Abgase, die Tierwelt.
Die einzige Möglichkeit ist - wie Du schon schreibst - vegan zu leben.
(Ironiemodus an)
Und um es auf die Spitze zu treiben:
Auch dabei werden Lebewesen getötet.
Wird nicht dem Salatkopf der Lebensstrunk abgeschnitten und ist es nicht der Zweck der Kartoffel, im Boden zu keimen und eine neue Pflanze zu treiben, statt auf dem Teller zu landen?
Ist nicht das Knacken des Salates zwischen den Zähnen dessen Schmerzensschrei?
Und wie verhält es sich mit alljenen, die Jahr für Jahr Millionen Nadelbäumen den Lebensfaden absägen (lassen), sie in überhitzte Zimmer stellen,mit Kugeln, Kerzen und Lametta behängen und ihnen wochenlang beim Sterben zusehen?
(Ironiemodus aus)
Vielleicht sagst Du das mal Deinen Töchtern
Gruß
Harald
auf solche "Totschlagargumente" kannst Du nicht mit sachlichen Antworten reagieren.
In solch einem Fall sage ich einfach: Weil Fischen ebenso Hege und Naturschutz ist und weil es mir Spaß macht. Punkt.
Wie schon von anderen erwähnt beeinträchtigt jeder Skifahrer und Snowboardfahrer durch das Pistenrutschen, jeder Autfahrer, Bus-, Taxi oder Flugzeugnutzer durch die entstehenden Abgase, die Tierwelt.
Die einzige Möglichkeit ist - wie Du schon schreibst - vegan zu leben.
(Ironiemodus an)
Und um es auf die Spitze zu treiben:
Auch dabei werden Lebewesen getötet.
Wird nicht dem Salatkopf der Lebensstrunk abgeschnitten und ist es nicht der Zweck der Kartoffel, im Boden zu keimen und eine neue Pflanze zu treiben, statt auf dem Teller zu landen?
Ist nicht das Knacken des Salates zwischen den Zähnen dessen Schmerzensschrei?
Und wie verhält es sich mit alljenen, die Jahr für Jahr Millionen Nadelbäumen den Lebensfaden absägen (lassen), sie in überhitzte Zimmer stellen,mit Kugeln, Kerzen und Lametta behängen und ihnen wochenlang beim Sterben zusehen?
(Ironiemodus aus)
Vielleicht sagst Du das mal Deinen Töchtern
Gruß
Harald
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Hallo Harald,
sorry, das kam wohl falsch rüber. Meine Töchter finden meine Angelei von "total langweilig" bis "echt spannend, ich komm mal mit". Diese Art der Argumente höre ich eher aus deren Freundes- und Bekanntenkreis. Da treibt sich so manches "seltsame" Wesen herum. Das geht von superschrillen Figuren bis hin zu 25 jährigen Superkonservativen. Da ist viel Platz für teilweise skurille Lebenseinstellungen, die jedoch nur für andere zu gelten haben. Man selber ist grundlegend über jedwede Kritik erhaben.
Meine Jüngste war ca. 8 Jahre Vegetarierin und hat selbst in dieser Zeit nichts gegen meine Angelei gesagt. Sie kam über den selbstgefangenen Fisch eigentlich wieder zum "Non-Vegi" zurück.
Boshaftigkeitsmodus an:
Veganer werden nicht älter, sie sehen nur so aus, speziell die Frauen
Boshaftigkeitsmodus aus.
Ich halte mich an meine Devise: Es möge jeder so machen und halten wie er mag, solange er andere dabei nicht wirklich beeinträchtigt.
Das Veganer sich den Kopf darüber zerbrechen, das sie die armen Pflanzen töten, ist übrigens eine gegebene Tatsache. Ich bin mal auf so ein Forum aufmerksam gemacht worden. Da brichst du echt zusammen. Ich habe nie gewußt, das Menschen derart "schräg" sein können. Hier ein passender Link zu den Ergüssen: http://www.antivegan.de/absurdes.html
Cheers
Klemens
sorry, das kam wohl falsch rüber. Meine Töchter finden meine Angelei von "total langweilig" bis "echt spannend, ich komm mal mit". Diese Art der Argumente höre ich eher aus deren Freundes- und Bekanntenkreis. Da treibt sich so manches "seltsame" Wesen herum. Das geht von superschrillen Figuren bis hin zu 25 jährigen Superkonservativen. Da ist viel Platz für teilweise skurille Lebenseinstellungen, die jedoch nur für andere zu gelten haben. Man selber ist grundlegend über jedwede Kritik erhaben.
Meine Jüngste war ca. 8 Jahre Vegetarierin und hat selbst in dieser Zeit nichts gegen meine Angelei gesagt. Sie kam über den selbstgefangenen Fisch eigentlich wieder zum "Non-Vegi" zurück.
Boshaftigkeitsmodus an:
Veganer werden nicht älter, sie sehen nur so aus, speziell die Frauen
Boshaftigkeitsmodus aus.
Ich halte mich an meine Devise: Es möge jeder so machen und halten wie er mag, solange er andere dabei nicht wirklich beeinträchtigt.
Das Veganer sich den Kopf darüber zerbrechen, das sie die armen Pflanzen töten, ist übrigens eine gegebene Tatsache. Ich bin mal auf so ein Forum aufmerksam gemacht worden. Da brichst du echt zusammen. Ich habe nie gewußt, das Menschen derart "schräg" sein können. Hier ein passender Link zu den Ergüssen: http://www.antivegan.de/absurdes.html
Cheers
Klemens
It is ironical that the "holier than thou" attitude adopted by some fly-fishermen, which has its origins in the trout fishing dry-fly cult of Edwardian days, is based on a curios fallacy.
- Wasserpatscher
- Beiträge: 126
- Registriert: 08.02.2007, 00:03
- Wohnort: Oberursel
Das ist eine schlüssige Aussage, an der es nichts zu kritisieren gibt. Ausser, dass sie für die aktuellen Verhältnisse leider oft nicht mehr ausreicht. Wir leben in einer - auch durch unsere massiven Einwirkungen - veränderten Umwelt. Und dem müssen wir Rechnung tragen. Indem wir zum Beispiel gefangene Fische auch wieder frei lassen, wenn ihr Bestand stark gefährdet ist .Kurt Zumbrunn hat geschrieben: Nun ist es aber eine Tatsache, dass wir uns je länger wir zivilisierter werden, vom natürlichen Verhalten, aber auch natürlichen Verständnis entfernen. Vielleicht wäre vieles klarer und wie Werner richtig schreibt ehrlicher, wenn wir einfach dazu stehen: Ja, ich gehe fischen und ich fühle mich gut dabei, weil ich Bestandteil dieser Welt bin!
Apropos: Natürlich. Das kochtopfangelnde Neanderthaler-Weibchen (der Zeichner war Robert Crumb, stimmt's?) hätte Catch & Release für Zeitverschwendung gehalten - unter den damaligen Umständen goldrichtig.
Ja, die Zeiten ändern sich. (Ein Gemeinplatz, ich weiß.) Manches wird schlechter. Aber auch manches besser, was wird leider gerne (?) übersehen. (Auch noch eine mindestens halbe Plattitüde, aber:) In der Summe ändert sich meiner Meinung nach nicht viel. Wir Menschen sind imstande, unter den verschiedensten - auch extremen - Umständen unser Quentchen Glück und auch Unglück, Sinn und Unsinn zu ergattern, das alles unterscheidet sich mehr der Gestalt nach, weniger nach der "Essenz" und danach, wie es sich anfühlt. Die Neanderthaler, und auch der frühe Homo Sapiens - sie waren wahrscheinlich weder glücklicher noch unglücklicher als wir. Ihr Leben war auch nicht unbedingt sinnvoller als unseres. Es war anders, eben "zeitgemäß".
Wir alle sollten uns gegen den weit verbreiteten Gedanken wehren, das es eine Trennung gäbe - hier wir, da die Natur. Nein, wir sind nur kraft unseres Bewußtseins in der Lage, uns gedanklich herauszulösen und gleichsam von außen zu betrachten, um dann unser weiteres Handeln mehr oder minder frei abzuwägen. Eine faszinierende Errungenschaft, die uns aber auch ein Unbehagen bereitet und uns gelegentlich wünschen lässt, wir hätten diese Gabe nicht - hier ist die Wurzel unserer Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies!
Wir sind unveränderlich Teil der Natur, und auch das kann uns das Fliegenfischen lehren und erleben lassen. Und wenn uns dieses Erlebnis unserer selbst als Teil der Natur den Kopf wieder gerade setzt, uns auch für kurze Zeit in dieses verlorene Paradies des Einsseins mit uns und der Welt (zurück?) versetzt, unsere Werte zurechtrückt, uns empfänglich macht und erhält für die Frage, was wir denn anfangen wollen und könnten und sollten mit uns selbst, dann ist das mit ein paar "umsonst" gehakten und aus Gründen des Arten- und Bestandsschutz wieder zurückgesetzten Fischen billig bezahlt. Wir werden anschließend mit unser (pflanzlichen, tierischen und menschlichen) Umwelt besser und bewußter umgehen. Der Nutzen überwiegt den "Schaden" bei weitem.
Wenn wir allerdings unser mechanistisches* Weltbild ins Fliegenfischen mitnehmen, auch hier den Sport, die Leistung, den kapitalen Fisch, das kapitale Fangfoto in den Mittelpunkt stellen, dann haben wir eine große Chance vertan. Dann ist es wirklich umsonst gewesen.
Das ist für mich ein wichtiger Aspekt der Ethik des Fliegenfischens und damit auch der Philosophie des Fliegenfischens, denn was ist schließlich die Ethik als ein Zweig der Philosophie?
*wenn wir uns diese Antiquität noch leisten wollen
Liebe Grüße, Gerhard
„Ach, du bist's, alter Wasserpatscher, sagte sie, ich weine
über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.“
„Ach, du bist's, alter Wasserpatscher, sagte sie, ich weine
über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.“
- Harald aus LEV
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Hallo Klemens,
mein Posting dazu sollte auch nicht so bierernst rüber kommen. Vielleicht hätte ich den einen oder anderen Smilie setzen sollen, aber ich möchte diese Dinger nicht inflationär benutzen.
Ich habe ebenfalls 2 (fast) erwachsene Kinder und kann mir ganz gut vorstellen, wie Deine Diskussionen ausfallen.
Ich denke, ähnlich wie meine
(jetzt hab ich doch noch einen gesetzt)
Gruß
Harald
PS: Der Link ist gut!
mein Posting dazu sollte auch nicht so bierernst rüber kommen. Vielleicht hätte ich den einen oder anderen Smilie setzen sollen, aber ich möchte diese Dinger nicht inflationär benutzen.
Ich habe ebenfalls 2 (fast) erwachsene Kinder und kann mir ganz gut vorstellen, wie Deine Diskussionen ausfallen.
Ich denke, ähnlich wie meine
Gruß
Harald
PS: Der Link ist gut!
Fliegenfischen - Der natürliche Weg






