"Essen" und Lyrik

[Royal Coachman]

Hallo Freunde !

Ein Mench ißt gerne Kuttlfkeck
den andern graust vor diesem Dreck

Eugen Roth

freundlichst
Gebhard

[Dirk Janßen]

Moin Gebhard,

Eugen Roth ist doch ein richtig großer, ein Mensch eben.

Wenn der das schreibt, dann muss da was dran sein.

TL
Dirk

[Olaf Kurth]

Hallo Peter,

aufgrund einiger PNs, kann ich dir berichten, dass es noch etliche Pansen/Kutteln/Flecke-Liebhaber hier im Forum gibt - der Tisch kann also schnell voll werden.

Gerichte mit Innereien haben in unserem Kulturkreis eine sehr, sehr lange Tradition, aber das weißt du ja bestimmt. Für die anderen (vor allem die norddeutschen Skeptiker und einen österreichischen Kollegen, den ich hier nicht nennen will) habe ich da noch einige Sachen gefunden:

Herkunftsgeschichte:
Kutteln/Flecke/Schampe als Mahlzeit sind schon bei Homer erwähnt. Die griechischen Kokoretsi (Innereien vom Lamm mit Kutteln, am Spieß gebraten) gehen angeblich auf die Opferschmäuse am Altar des Zeus zurück.
Erst als im letzten Jahrhundert Fleisch erschwinglich wurde, kam es aus der Mode, auch die Innereien zu essen, und Pansen-Gerichte bekamen den Ruf eines "Arme-Leute-Essens".
Saure Kutteln sind z.B. eine traditionelle badisch-schwäbische Spezialität, die sich zunehmend wieder einer hohen Beliebtheit erfreut. Ihr Pendant finden sie im Siegerland mit der "Schampe" und z.B. in Sachsen mit der süß-sauren Flecke.

Wissenswertes:
An sauren Kutteln scheiden sich die Geister. Deshalb werden sie von vielen Badenern und Schwaben als ein Prüfstein für "Neigschmeckte" (Zugezogene) angesehen: Isst er Kutteln oder isst er sie nicht...

Der Fleischverbrauch war im Mittelalter in der Regel höher als heute, auch beim einfachen Volk. Dies lag wohl daran, dass Fleisch im Prinzip das ganze Jahr über verfügbar war und nicht von Erntezeiten abhing. Die geschlachteten Tiere wurden nahezu vollständig verwertet; daher hat man Innereien früher häufiger verzehrt als heute.

Der mittelalterliche Beruf des "Flecksieders" (auch "Kuttler" oder "Kaldaunenkocher") ist heute ausgestorben; seine Arbeit übernahmen die Metzger: Die Flecksieder reinigten und brühten die Gedärme von Wiederkäuern, um aus den Mägen die Kutteln zu gewinnen. Wegen der "Unreinlichkeit" ihres Berufes waren sie, ähnlich wie die Gerber, in der Stadt nicht geduldet und mussten deshalb an den Stadträndern siedeln.

Aus der Geschichte des Klosters Alpirsbach im Schwarzwald wird folgende Anekdote berichtet: Als Kaiser Maximilian (1459-1519) einst das Kloster besuchte, fragte er jeden Mönch nach seiner Lieblingsspeise und ließ ihm diese zubereiten. Einer der Mönche wünschte sich "Ochsenkres", Ochsenkutteln. Der Kaiser amüsierte sich über diesen Wunsch: Der Mönch müsse wirklich ein hungriger Kerl sein, wenn er von den (üblicherweise verwendeten) Kalbskutteln nicht satt werde!

Wer "jemandem die Kutteln wäscht", der erteilt gerade einen deftigen Rüffel.

Für manchen schwäbischen Narren sind "Saure Kutteln" während der Fastnachtszeit ein unabdingliches "Muss", sie gehören dazu wie das Salz in die Suppe.

In der "Ilias" des Homer findet sich eine Beschreibung, wie man die "Kokoretsi" (siehe "Herkunftsgeschichte") zubereitet.

In Shakespeares Drama "Troilus und Cressida" macht sich der Held Thersites über Ajax mit den Worten lustig: "Dieser Lord - der Ajax, der seinen Verstand im Bauch trägt und seine Kaldaunen im Kopf - ich will Euch sagen, was ich von ihm denke."

Die Riesin Gargamella brachte nach elf Monaten Schwangerschaft ihren Sohn Gargantua zur Welt, nachdem sie sich an Kutteln überfressen hatte und von Blähungen gequält wurde - schreibt Francois Rabelais (um 1494 - 1553) in seinem satirischen Roman "Garantua und Pantagruel".

Du siehst, wenn wir heute immer noch diese einfachen, uralten Gerichte genießen stehen wir in einer sehr langen Tradition. Ich werde einige Portionen der original "Seeijerlänner Schampe" einpacken und die werden wir uns in Hamm schmecken lassen!

Gruß, Olaf

[el-forello]

Olaf,
du Jünger und Günstling des Lukullus - sag` mir wo den die Banausen stehen ?

Gruß
Peter

[Thomas aus Hamm]

Lieber Olaf,

nach deinen Ausführungen habe ich gerade ganz aufgeregt meine Freund HEIWI angerufen.

Ich habe ihn gebeten am 10.11. von seinem Hausrecht gebrauch zu machen und Dir den Zugang zum Wilshaus, aufgrund deiner Mitbringsel
zu verwehren. Ich hatte einfach Angst, die Gäste nehmen durch entstehenden Gestank reißaus!

Original ZITAT Heiwi: Kutteln? Schampe.......von dem Dicken aus Siegen?
der im September zur Enduro-Classix mit der BMW da war???

Ja, Heiwi, genau der............

Bestelle ihm schöne Grüße, die Krebse habe ich schon nicht bekommen, bringt der mir diesmal keine Portion Schampe mit, gibts Ärger!

@Dirk
@Hardy

WAS SOLL ICH NUN MACHEN?

Fragt der Hammer

[el-forello]

Ja mein Gutster,
sie werden über dich kommen wie die biblischen Plagen und deine Läuterung wird grausam sein.
Könnte mir so ein Tellerchen "Voressen" ganz gut als Buße vorstellen.

Gruß
Peter

Dann muß ich mal schauen,ob ich nicht noch eine paar Dosen "saure Kutteln" zum überregionalen Austausch für Olaf auftreiben kann.

[Olaf Kurth]

@ Peter und Thomas:

Eurer Wunsch ist mir Befehl!

Selbstverständlich werde ich einen großen Topf Schampe mitbringen und den werden wir genüsslich leeren. Wär doch gelacht, wenn ich nicht einige meiner Kollegen von einem leckeren Gericht überzeugen könnte.
Peter, auf die sauren Kutteln freu ich mich schon!

Thomas, du kannst Heiwi sagen, dass ich letztes Jahr kein einziges Mal auf Krebse unterwegs war. Und so wie ich Heiwis Geschmack einschätze, isst der den ganzen Pott Schampe alleine und will mich zum Schluss heiraten.
Nee, lass ma stecken.........

Aber bis zum November haben wir ja noch ein bisschen Zeit, wenn nur die Gewässer bald wieder aufmachen ........

Gruß, Olaf

[Dirk Janßen]

@Dirk
@Hardy
WAS SOLL ICH NUN MACHEN?

Norddeutsch cool reagieren, abwarten und Tee trinken.

Ich bin ja prinzipiell ein sehr toleranter Typ (der französische Käse, der mir gefällt, flieht aktiv das Licht) und könnte mir schon vorstellen, mal einen Teelöffel von dem Dreck zu probieren.
Es besteht aber auch die Gefahr, dass ich quer über den Tisch k...

Eins bleibt festzustellen. Siegerländer sind penetrant nervig und geben
einfach keine Ruhe

Dirk

[todde]

Moin!

Der Mensch ist, was er isst.

Soweit die Lyrik. Ich esse zumindest jeden dritten Tag Fisch. Und ich bin mir sicher, dass jeder Mensch, der einen Teil eines Tieres zu sich nimmt, wenigstens die Abbauprodukte von sich wieder gibt. So oder so.

Ich rieche gerne nach frischem Fisch.

gruß
todde

PS: der heute eine 55er Meerforelle und eine 47er Regenbogenforelle am Ostseegestade verhaften konnte. Allerdings bei Ostwinden auf den guten Spöket.

[el-forello]

Petri Heil,
du glücklicher !
Aber hast du schon mal die Nase über die "Schüssel" gehalten, wenn du fertig bist - riecht das nach Fisch ?????
Gruß
Peter

[Olaf Kurth]

Mensch Torsten,

Glückwunsch auch von mir zu den gefangenen Fischen!

Bei mir gibbet im Winter mindestens zweimal die Woche Fisch - frisch aus der Metro. Bei Preisen von 7, 89 € (Sonderpreis) fürs Kilo Wolfsbarsch (aus der Zucht) oder 9,20 € für frischen Aal, kann man nicht widerstehen. Hinzu kommt die Fülle an Muscheln und Krebstieren (saisonbedingt) und einem entspannten Koch- und Küchenabend steht nichts im Weg. Natürlich ist auch das argentinische Steakfleisch von Eyckeler & Malt eine Klasse für sich!

Und wo wir gerade beim Essen sind: Sollen wir vor der Schweden-Fahrt nicht nochmal ein leckeres Grünkohl-Pinkel-Essen wiederholen?


@einäugiger Piraten-Dirk: Du bist herzlich mit einer großen Portion Labskaus am Tisch eingeladen und dann können wir unsere Gerichte in aller Ruhe testen (mit Heiwis Verdauungsschnaps und Süßbier).

Da wir ja noch einige Zeit bis zum Treffen haben, finde ich die Idee mit einem "Gourmet-Tisch" nicht schlecht. Wir kommen aus allen Himmelsrichtungen zusammen und überall gibt es regionale Spezialitäten, die wenig bis gar nicht bekannt sind. Eine besondere Wurst, ein Käse, ein Brot oder ein besonderer Kuchen....... wär das nichts, was uns alle begeistern könnte?

Gruß, Olaf

[Harald aus LEV]

Hallo Ihr Gourmets,
ich muß gestehen, ich habe noch nie Kutteln, Nieren, Pansen oder ähnliches probiert. Einfach, weil ich keine Innereien esse.

Aber bei den Fischgerichten wird mir schon etwas die Nase lang.
Ja, Olaf, auch bei uns in der Nähe gibt es einen Metromarkt mit einer der besten Frischfisch-Abteilungen weit und breit.
Natürlich nicht so frich, wie Toddes Trutten, mit denen er uns schonzeitgeplagten Binnenländern den Mund wässrig macht.

Ein Tip: Beim Grünkohlessen unbedingt mal Schweinebacke ausprobieren. Habe ich bei Freunden in Ostholstein kennengelernt. Und seither gibt´s zur Winterzeit immer, wenn wir da oben nach Mefos Ausschau halten, einmal das Grünkohlessen mit versch. Würten und Schweinebacke. Einfach super! Während des Essens das eine oder andere Flens und anschleßend wird mit einigen Jubi´s nachgespült.
Das kommt am Besten, nach einem langen Tag im kalten Wasser und nach einer heißen Dusche. Danach bist Du wunschlos glücklich.
Und noch etwas:
Du fährst mit der Q zu den Enduro-Classics? Warum nimmst Du da nicht die XT?

@Todde,
Glückwunsch zu den salzigen Fängen.
Und der Spöket fliegt halt weiter als jede Fliege , besonders bei ordentlich Wind.
Welche Farbe hast Du verwendet?

Gruß
Harald

[el-forello]

Hallo zusammen,
wenn der Wirt da nichts dagegen hat, würde ich gerne ein Stück Speck und einen Allgäuer Bergkäse beisteuern.
Natürlich zusätzlich zu dem Mitbringsel für Olaf !!!

Gruß
Peter