Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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MahiMahi
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von MahiMahi »

Hi,

da schliesse ich mich dem Reinhard an.
Wäre schön wenn sich der Verfasser mal äussert.

LG
Harry
Fliifi-Sepp
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Auch meine Meinung, wenn man eine Frage stellt, sollte man auch die geforderten Antworten geben können. Sonst ist das sinnlos!

LG Sepp
ven
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von ven »

Hallo zusammen,

großes Sorry für die Verspätung. Ich hatte eure Hinweise gelesen - vielen lieben Dank dafür! Ich war zwischenzeitlich öfter am Wasser und habe versucht mit Übung + euren Hinweisen besser zu werfen, was auch funktioniert hat. Meine primären Probleme waren folgende:
  • Theoretisches Wissen über den Rollwurf bringt wenig, ich musste mehr üben. Insbesondere vor dem Hintergrund meiner Herausforderungen (wenig Platz + Nymphe + Anfänger). Ich habe dann tatsächlich nur am Wasser geübt.
  • Bevor ich einen Rollwurf mache, muss ich tunlichst darauf achten, dass das Vorfach gut gestreckt liegt und die Nymphe kaum unter Wasser ist, sonst verhungert mir der Wurf. Da die Nymphe schnell sinkt und ich wenig Übung hatte und daher länger für alles brauchte, war die Nymphe anfangs zu schnell wieder unter Wasser und aus dem Rollwurf wurde nichts Ordentliches (Stichwort schrittweises Aufbauen des Wurfs).
  • Da ich anfangs mit dem Rollwurf nicht weit werfen konnte, passierte alles vor meinen Füßen, sodass ich mich fragte, ob ich hier mit meiner 5/6er Schnur nicht eher Fische verscheuche als angele. Mit mehr Übung und mehr Distanz hat sich das Problem nicht aufgelöst, aber relativiert.
Mein Setup ist folgendes: https://web.archive.org/web/20100228201 ... foset.html (Set NXT 5/6 und nicht das 4/5). Und ja, 1,5m 25er ist das gesamte Vorfach. Mir reißt häufig etwas ab, weil alles so bewachsen ist, dass ich (aktuell) keine verjüngte/konische Vorfächer kaufen und verlieren möchte. Eine weitere kürzere Rute kommt für mich aktuell nicht in Frage, weil ich "universell" aufgestellt bleiben möchte und aktuell keine zweites Setup kaufen wollen würde. Das eine 4er Rute sich eigentlich auch für meine Zwecke anbietet, habe ich bereits öfter gelesen (Fischen auf Bachforellen, Äschen, Döbel an mittleren Flüssen). Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich mit einer 4er Rute/Schnur Streamer in Zukunft nicht ordentlich werfen kann.

Danke nochmal für eure Hilfe!
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Was mich bei den vielen guten Ratschlägen hier stutzig macht ist,dass keiner bei Rollwürfen auf das Profil der Schnüre eingeht. Es gibt Schnüre,welche das Gewicht im hinteren Teil der Schnur hat, mit denen man hervorragend rollen kann. Zum Beispiel Guideline Bullet, Guideline Control und Lee Wulff TT. Diese Schnüre haben wie Oben einen dreieckigen Aufbau der Keule zum Ende der Schnur hin und haben das Gewicht nicht im vorderen Teil oder auf der gesamten Keulenlänge. Da man bei Rollwürfen und Wasserwürfen das Gewicht im hinteren Teil der Schnur braucht. Auch sind sie Keulenmäßig um die 8 - 10 m welche für Ruten von 8,6 - 10 Fuss hervorragend laufen. Den Rest ist das Können des Fischers zuzuschreiben. Mit Leinen Tapern im vorderen Teil der Keule und der gesamten Keule sind Distanzwürfe besser zu händeln. Dafür ungeeignete zum Rollen. Umsonst werden daher nicht so viele Taper auf dem Markt angeboten.
Vogtlandsalmon63.
Hydra
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Hydra »

ven hat geschrieben: 20.09.2025, 23:14
  • Bevor ich einen Rollwurf mache, muss ich tunlichst darauf achten, dass das Vorfach gut gestreckt liegt und die Nymphe kaum unter Wasser ist, sonst verhungert mir der Wurf. Da die Nymphe schnell sinkt und ich wenig Übung hatte und daher länger für alles brauchte, war die Nymphe anfangs zu schnell wieder unter Wasser und aus dem Rollwurf wurde nichts Ordentliches (Stichwort schrittweises Aufbauen des Wurfs).
  • Da ich anfangs mit dem Rollwurf nicht weit werfen konnte, passierte alles vor meinen Füßen, sodass ich mich fragte, ob ich hier mit meiner 5/6er Schnur nicht eher Fische verscheuche als angele. Mit mehr Übung und mehr Distanz hat sich das Problem nicht aufgelöst, aber relativiert.
Mein Setup ist folgendes: https://web.archive.org/web/20100228201 ... foset.html (Set NXT 5/6 und nicht das 4/5). Und ja, 1,5m 25er ist das gesamte Vorfach. Mir reißt häufig etwas ab, weil alles so bewachsen ist, dass ich (aktuell) keine verjüngte/konische Vorfächer kaufen und verlieren möchte. Eine weitere kürzere Rute kommt für mich aktuell nicht in Frage, weil ich "universell" aufgestellt bleiben möchte und aktuell keine zweites Setup kaufen wollen würde. Das eine 4er Rute sich eigentlich auch für meine Zwecke anbietet, habe ich bereits öfter gelesen (Fischen auf Bachforellen, Äschen, Döbel an mittleren Flüssen). Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich mit einer 4er Rute/Schnur Streamer in Zukunft nicht ordentlich werfen kann.

Danke nochmal für eure Hilfe!
Schnur und Vorfach müssen immer sauber gestreckt auf dem Wasser liegen, sonst wird viel Energie, die in den Wurf fliessen sollte, für das Strecken des Vorfachs verbraucht. Die Länge des Vorfachs ist dabei nicht so wichtig. Ja, sehr lange Vorfächer sind etwas schwieriger zu handhaben. Beim Fischen mit Nymphe oder Trockenfliege kann man aber mit 1,5 m 25er Monofil nicht viel erreichen. Für schwere Streamer mag das einigermaßen funktionieren, hier machst Du Dir das Leben nur schwer. Wenn Du ein Vorfach in etwa so lang wie Deine Rute nimmst, klappt das mit dem Werfen gleich besser. Wenn Du keine konisch gezogenen Vorfächer kaufen willst, dann knote sie Dir aus einem Stück z.B. die 25er und einem dünneren Stück zusammen. Wenn Du am Ende eines konisch gezogenen Vorfachs einen Vorfachring anbindest und daran ein Stück (~30cm) Monifile die dünner (und weniger Tragfähig)als die Vorfachspitze ist, reißt immer nur dieses dünne Stück an einem der Knoten, meisst am Hakenör.
Das Vorfach kürzt Du Dir vorher so ein, dass alles zusammen etwas kürzer als Deine Rute ist (für den Anfangz.B. so lang, dass immer die Flugschnur ein paar Zentimeter aus dem Spitzenring rausschaut. Später, wenn die Würfe besser werden, wirst Du von selber ab und an auf längere Vorfächer wechseln. Wenn Du so ein Setup nimmst, brauchst du nicht eine so schwere Nymphe, denn das sinkt viel schneller, dann kannst Du das System auch besser beim Wurf aus dem Wasser bekommen.
Wenn Du etwas übst, kannst Du bald das Anheben der Schnur aus dem Wasser und den Rückschwung in einem Zug ausführen, was widerum die Nymphe früher aus dem Wasser hebt. Dein kurzes, dickes Vorfach bringt Dir nicht so viel beim Lösen von Fliegen. Es behindert Dich aber stark bei der Präsentation Deiner Nymphe und mit einer Trockenfliege wird das nur selten überhaupt ein Fisch nehmen. Wenn Du die Nymphe besser präsentierst bekommst Du viel weniger Hänger und wenn, dann verlierst Du nur die Fliege
Um Hänger zu lösen gibt es einige Tricks, ganz verhindern kann man es nicht. Hängt die Nymphe am Grund und Du bekommst sie nicht raus, kannst Du die Schnur etwas spannen und mit dem Spitzenring ganz vorsichtig bis an den Hänger gehen. Wenn du ohne Widerhaken fischst kannst Du so viele Hänger lösen. Ein Spitzenring ist mir dabei noch nicht kaputt gegangen, das ist aber nur die letze Option. Vorher aus verschiendenen Richtungen ziehen und nie zu fest ziehen.
Dein Setup wird abgesehen vom Vorfach erstmal funktionieren. Etwas anderes brauchst Du erst, wenn Du entsprechende Gewässer befischen willst. Wenn Du vielseitig fischen willst auch mit Streamern, solltest Du über eine sink-tip nachdenken um den Streamer auf Tiefe zu bekommen. SO kannst Du leichtere (und größere) Streamer fischen.
Alle Probleme die Du beschreibst sind relativ typisch für den Anfang und Du wirst schnell besser werden, wenn Du auf Deine Würfe achtest. Das Ziel bei jedem Wurf ist es, zunächst die Energie aus Deinem Arm/Schulter durch den Rückschwung in die Biegung der Rute zu bringen und von dort in die Schnur zu entladen, so dass sie diese ausrollt, bis sie völlig ausgestreckt ist In diesem Moment beginnt der Vorschwung, der die Rute erneut auflädt (ggf. verstäkrt durch einen ZUg mit der Schnurhand an der Leine) ausgeleitet wird. Das Gewicht der nach hinten ausgestreckten Schnur fungiert nun als Anker für die erneute Ladung der Rute, die durch den abrupten Stopp der Rute in der vorderen Position (11 Uhr) wieder in die Schnur geleitet wird.
Damit die Energie in die Beschleunigung der Schur fließt und nicht irgendwo anders hin, muss das System gestreckt sein und der Weg, den die Rutenspitze zurücklegt muss so gerade sein wie möglich. Ansonsten wird immer viel Energie aus dem System abfließen, was dann an Distanz und Genauigkeit fehlt.Wenn die Spitze nicht gerade bewegt wird entsteht immer ein Bogen, der erst wieder herausgezogen werden muss.

Grüße

Arne
Hydra
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Hydra »

der Rollwurf unterscheidet sich vom Overhead cast was die Physik angeht etwas. Der Rückschwung fällt technisch betrachtet weg und wird durch den Ankerpunkt im Wasser vor dem Angler ersetzt. Die Reibung der Schnur im bzw. auf dem Wasser dient als Widerlager um die Energie in die Rute zu bringen. Sowohl wegen des Umstands, dass beim Rollwurf ein Schnurbogen (D-Loop) erzeugt und entlang der Schnur geschickt wird, als auch wegen der Begrenzung der in die Rute eingetragene Energie durch das Wasser, kann beim Rollwurf nicht so viel Energie in den Rutenblank gebracht werden, weshalb der Rollwurf nicht so weit gehen kann wie ein Overhead cast.
Bei beiden Würfen ist die Weite, die man errechen kann, davon abhängig, wie gestreckt das System zu Beginn und während des Wurfes ist, wie weit und wie gerade der Weg ist, den die Rutenspitze zurücklegt und das timing. Der Wurf muss langsam beginnen, während des geraden weges beschleunigen und abrupt stoppen damitdie Energie in die Schnur und die Fliege als letzten Punkt des Systems. übertragen wird. Die enge Schnurschlaufe entsteht dann automatisch, wenn diese Parameter kontrolliert werden. Durch mehr Kraft im Wurf gewinnt man in der Regel nichts, durch einen längeren(geraden) Weg der Spitze schon.
Einer der Gründe, warum Dein Vorfach nicht gut funktioniert, ist die fehlende Verjüngung. Die Verjüngung führt dazu, dass der Überschuss an Energie, der von der Rute auf die Schnur übertragen wird und das ausrollen der Schnur bewirkt am Ende des Prozesses kontrolliert abgebaut wird. Passiert das nicht, wird diese Energie die Fliege nach unten reissen (Tuck cast) und hart auf das Wasser aufschlagen. Im Gegensatz dazu wird die Energie vom konischen Vorfach langsam abgebaut und das Vorfach streckt sich dadurch gerade aus und fält dann, nachdem die Energie aus dem System nach vorne verloren geht, sanft auf die Oberfläche.

Arne
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Thomas E.
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Thomas E. »

Vogtlandsalmon63 hat geschrieben: 21.09.2025, 18:26 Was mich bei den vielen guten Ratschlägen hier stutzig macht ist,dass keiner bei Rollwürfen auf das Profil der Schnüre eingeht. Es gibt Schnüre,welche das Gewicht im hinteren Teil der Schnur hat, mit denen man hervorragend rollen kann. Zum Beispiel Guideline Bullet, Guideline Control und Lee Wulff TT. Diese Schnüre haben wie Oben einen dreieckigen Aufbau der Keule zum Ende der Schnur hin und haben das Gewicht nicht im vorderen Teil oder auf der gesamten Keulenlänge. Da man bei Rollwürfen und Wasserwürfen das Gewicht im hinteren Teil der Schnur braucht. Auch sind sie Keulenmäßig um die 8 - 10 m welche für Ruten von 8,6 - 10 Fuss hervorragend laufen. Den Rest ist das Können des Fischers zuzuschreiben. Mit Leinen Tapern im vorderen Teil der Keule und der gesamten Keule sind Distanzwürfe besser zu händeln. Dafür ungeeignete zum Rollen. Umsonst werden daher nicht so viele Taper auf dem Markt angeboten.
Vogtlandsalmon63.
Moin,

sicher gibt es für D- Casts besonders geeignete Schnüre...

Der Dennis hat aber bereits eine WF Schnur und will sicher erstmal nicht neu investieren.

Mit jeder Schnur sind Rollwürfe von 14- 15m mit etwas Übung leicht machbar und das sollte für die Nympfe reichen.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Wäre mal interessant, wie breit denn der Fluß meist ist, den Dennis mit dem Rollwurf befischen will?

Ich bin auch der Meinung, daß mit etwas Übung ein Rollwurf bis 15 m praktisch mit fast jeder Schnur zu erreichen sein sollte. Sofern Rute, Schnur und Vorfach einigermaßen gut zusammenpassen und es sich nicht um überschwere Nymphen handelt.
Also üben, üben und nochmals üben!

LG Sepp
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Re: Anfänger - Werfen bei wenig Platz mit Nymphe

Beitrag von Trockenfliege »

Nur mal zu "Rollwurftapern":

Ich rolle sehr gut mit einer Expert Distance, https://www.sportfishtackle.de/de/artik ... gJNpfD_BwE
die ein leicht erhöhtes Gewicht auf dem vorderen Teil der Keule hat.
Dank dieses Mehrgewichts im vorderen Teil habe ich das Gefühl, daß ich besser Schnur nachschiessen lassen kann.
Das lange und sich langsam verjüngende reartaper erlaubt mir auch längere Rollwürfe.

Die Infinity dagegen
https://www.sportfishtackle.de/de/artik ... gIV9vD_BwE
lässt sich im Bereich ihrer Keule auch sehr gut rollen.
Aber sobald die RL zum Vorschein kommt ist es für mich mit dem Rollen vorbei, da die RL schnell sehr dünn wird.
Beide Schnüre nutze ich viel, zB. auch zum Streamern auf Rapfen mit Kettenaugenstreamern. An manchen Stellen habe ich zu wenig Rückraum zum Werfen habe und muss rollen.
Beide Schnüre haben einen "übergewichtigen" Spitzenteil und lassen sich trotzdem gut rollen.
Man kann auch von einem dünneren Schnurteil sehr gut Kraft auf einen dickeren Schnurteil übertragen, wenn der Unterschied nicht zu groß ist.

Reinhard
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