Mümling im Odenwald

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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AlexX!!
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Re: Mümling im Odenwald

Beitrag von AlexX!! »

hey zusammen.

gersten war es mal wieder soweit, ich hatte noch Urlaub übrig und was liegt da näher.

Eins vorwerg, das Wasser ist sicher nicht für jeden gleichermaßen begeisternd.

Wer natürliche Bewirtschaftung, Wildbestand und oftmals heikle Fischerei
auf ausschließlich Wildfische schätzt und damit klar kommt, der wird das Wasser
feiern und die Fischerei sehr genießen. Wer lieber dressierte, unkomplizierte
Satzfische "vorgesetzt" bekommen möchte, der ist hier falsch.
Der Grat zwischen "hier ist ja gar nix drin" und "wahnsinn was hier drin ist" ist sehr
schmal und kann an Kleinigkeiten hängen.

Ich für meinen Teil, schätze diese Fischerei sehr und fahre an solche Gewässer in der Regel
noch weiter, der Preis der TK is für deutsche Verhältnisse recht hoch angesetzt, aber absolut
angemessen, für das was man geboten bekommt. An einem Tag schafft man nur Bruchteile
der verfügbaren Strecke.

Ich habe in Michelstadt begonnen, hab da einige Stellen abgeklopft, dann bin ich runter in die
ausserhalb gelegenen Abschnitte, dort zeigt der Bach einen ganz anderen Charakter, ist viel breiter
und auch wilder. Man braucht gutes Schuhwerk, ein Watstock kann an manchen Stellen die Kraxelei
erleichtern. Auffällig war für auch das Breite Spektrum von Insekten, es schwärmen den ganzen
Tag viele verschiedene Arten.

Ich habs genossen, hatte reichlich Fischkontakt der Pyramiede enstprechend, teilweise kann man kaum
glauben das in dem Gewässer kein Besatz getätigt wird, so dicht ist der Bestand, vor allen an Halbstarken.
Die Fischerei ist aber durchaus herausfordernd teilweise echt anstrengend.
Es gibt sehr viel Hindernisse und viel Totholz, der Bach ist teilweise stark zugewachsen,
umgefallene Bäume drürfen liegen bleiben und blockieren den Weg, die Ufer sind oft steil.
Es hat viele große Steine, oder "fließenden" Sand, der einem unter den Watschuhen weggeht :)

mir egal.. ja bissl Muskelkater hab ich nach so einem tag, aber diesmal konnten sich
die stärkeren Forellen auch nicht befreien, als Krönung ein paar halbstarke Äschen, eine bessere
ist mir leider abgegangen.

toller Tag, ich komme wieder
Danke, Arne das ihr Gäste ans Wasser ran lasst!


viele Grüße Alex
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"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
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Hydra
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Re: Mümling im Odenwald

Beitrag von Hydra »

Hi Alex,

freut mich, dass Du den Tag an der Mümling genossen hast. Ich kann Deinen Ausführungen nur zustimmen. Leicht geht bei uns nichts. Man muss laufen, sich durchs Unterholz schlängeln, Böschungen rauf und wieder runterklettern und umgestürzte Bäume überwinden. Manchmal liegt man lang im Bach und wird nass. Einen kurz gemähten Rasen mit Stufen am Ufer können (und wollen) wir nicht bieten. Dafür kann man Biber, Wasseramseln, Wiesel, Ringel- und Glattnatter oder Eisvögel beobachten, sogar ein Wolf durchstreift die Gegend und man kann seine Spuren am Ufer finden. Fangerfolg und Niederlagen gehören bei uns dazu. Zum Beispiel war es bis vor etwa einer Woche sehr schwer bei uns tagsüber Bachforellen zu fangen, erst abends wurde es besser. Inzwischen (ich war am Samstag draussen) sind die Fänge wieder super, ich habee mindestens 15 BFs gelandet und nochmal die gleiche Anzahl im Drill verloren, sie beißen immer noch zaghaft. Eine Äsche war auch dabei. Den Grund für die recht schwachen Fänge sehe ich in der enormen Anzahl an Bachflohkrebsen und dem sehr starken Insektenschlupf in diesem Jahr. Gestiegen sind die Forellen nicht, es gibt einfach Nahrung im Überschuss am Grund, warum sollten also die Fische den größeren Aufwand auf sich nehmen an die Oberfläche zu steigen, wenn ihnen die Nahrung in Grundnähe direkt in das Maul treibt. So sehen unsere BFs dann auch aus. Sehr gut genährt aber auch sehr kampfstark und agil. Da macht schon eine 30er ordentlich Radau.
Das mit der Abgabe von Gastkarten ist inzwischen sogar zur Bedrohung des Vereins und des Gewässers gewuorden, denn im Vergleich zu den Lasten, die Vereinsmitglieder tragen müssen, ist unsere Tageskarte viel zu billig, denn unsere Belastung durch Pachten ist hoch. Das macht die Mitgliedschaft unattraktiv. Wir müssen entweder die Preise für die Tageskarten erhöhen oder die Anzahl der ausgegebenen Gastkarten reduzieren. Wir haben uns für letzteres entschieden, obwohl uns dadurch vermutlich Einnahmen entgehen. Wir haben also ein Limit für die ausgegebenen Tageskarten pro Jahr gesetzt. In diesem Jahr geben wir maximal drei Tageskarten pro Angler ab. Bleiben wir dann unter der von uns angestrebten Zahl von ausgegebenen Gastkarten, bleibt die Regelung so, verkaufen wir mehr als das Limit vorsieht, werden wir die Anzahl an Karten pro Gast im kommenden Jahr weiter reduzieren. Wir halten das für Fair, denn es ermöglicht weiterhin jedem Angler unser Gewässer für einen vernünftigen Preis kennenlernen zu können und kompromittiert nicht die Mitgliedschaft in unserem Verein, was natürlich für die Existenz des Vereins zwingend notwendig ist. Jeder der an einem Gewässer fischt, muss sich an den enstehenden Kosten und Lasten beteiligen, sonst funktioniert das Ganze nicht. Dass wir die Belastung für Gäste dabei so gering wie möglich halten, liegt einfach daran, dass wir selber alle gerne fischen und auch andere Gewässer befischen möchten, dann müssen wir eben auch die Möglichkeit bieten bei uns zu fischen.

Viele Grüße

Arne
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Re: Mümling im Odenwald

Beitrag von FlyandHunt »

Guter und vernünftiger Ansatz aus meiner Sicht!

Übrigens mit den Forellen, kann ich aktuell auch nachvollziehen (Westerwald)
Jetzt die letzte Woche fangen die Forellen ordentlich an zu steigen. Davor wie festgenagelt am Grund.
Teilweise hatten Forellen Egel ohne Ende. Untypisch für Mitte Mai!!

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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AlexX!!
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Re: Mümling im Odenwald

Beitrag von AlexX!! »

hi Arne,

ja das Thema Gastkarten vs Mitgliedschaft, das is eine heiße Abwägung.

Angler vor Ort die lieber drei mal mit TK ans Wasser gehen, und sich dafür
um die Verpflichtungen der Pächters "drücken" die müssen schon zur Kasse gebeten werden,
da wird sonst schnell die Akzeptanz der TK von den Mitgliedern verständlicherweise in Frage gestellt.

Ich denke da muss man schon unterscheiden, Angler die prinzipiell Mitglied werden könnten,
brauchen nicht mehr als eine Karte im Jahr, wenn überhaupt.
Gäste wie ich, die von weiter anreisen, für die ist eine Mitgliedschaft natürlich fragwürdig, ich kenne
Angler die in Vereinen sind, die 100km Anfahrt zum Gewässer in Kauf nehmen. wie sinnvoll das ist
mag jeder für sich entscheiden. Unser Verein hat früher nur Ortsansässige aufgenommen, ich konnte aber
inzwischen durchsetzen, das es sinnvoller ist auf die Einstellung der Leute zu schauen, als auf den Wohnort.

ich habe hier in 20km Entfernung auch einen traumhaften Bach, wo ich es bisher genossen habe 1-2 mal im
Jahr ne Karte zu ziehen. Ja ich könnte da auch eintreten, aber der Verein ist teuer und es werden 20h
Arbeitseinsatz gefordert. Wäre ich nicht schon in zwei Vereinen, in einem davon in der Vorstandschaft als treibende
Kraft.. mit Job Haus Familie.. der Tag hat nur 24h die Woche nur 7 Tage...

Grüße
Alex
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Re: Mümling im Odenwald

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Schöner Bericht mit schönen Bildern, Alex!

Genau so stelle ich mir einen Bach vor, an dem ich gerne fischen gehe. Reine Wildfische sind auch eine ganz andere Liga! Da ist jeder gefangene Fisch ein Erfolg und zeigt dem Fischer, daß er es richtig gemacht hat.
Bei Besatzfischen weiß man nie wirklich, ob der Fischer diese gefangen hat, weil er gut gefischt hat, oder ob der Fisch nahe am Verhungern war und alles genommen hätte, was man ihm vorwirft.
Und Wildffische sind ungleich stärker, so wie Arne schreibt. Da macht eine 30er-Forelle oft schon richtig Zirkus!

Also ich werde die Gelegenheit jedenfalls nutze, wenn ich in die Gegend komme.

LG Sepp
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