Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

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Hans.
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Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,

in diesem Artikel wird endlich mal über die negativen Seiten der Wasserkraftanlagen berichtet:
Und es scheint Abhilfe zu geben.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/st ... 6T15:00:00

Gruß
Hans
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Hydra
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Re: Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

Beitrag von Hydra »

Hallo Hans,

leider muss ich da größtenteils widersprechen. Das Problem bei der Wasserkraft ist rein physikalisch. Die Energie, die dem Wasser entnommen wird, wird in mechanische Energie umgesetzt, die Verlustenergie wird im Wasser frei und wirkt auf die Fische, die die Anlage passieren. Es ist egal, ob Räder schnell oder langsam, rechts oder linksrum drehen. Dass sie sich drehen ist das Problem. Die Energie wird dem Wasser entnommen und steht dort nicht mehr zur Verfügung, die Fließgeschwindigkeit verringert sich, Feinsediment lagert sich ab, das Ökosystem wird geschädigt. Je kleiner die Gewässer und die Anlagen werden, desto geringer ist die Energieeffizienz und umso größer ist der Schaden.
https://www.sf-v.de/.cm4all/uproc.php/0 ... 906d7c7f50

Grüße

Arne
Hans.
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Re: Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

Beitrag von Hans. »

Hallo Arne,

danke für die Horizonterweiterung!

Gruß
Hans
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Beppo
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Re: Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
man kann es so wie Arne beschreiben, wäre aber noch ausbaufähig. Wasser als solches besitzt lediglich potentielle Energie. Erst durch fließen des Wassers, oder bei Ausleitungskraftwerken durch die Fallhöhe entsteht daraus kinetische Energie. Auf die Fische wirkt nicht die vorhandene, oder nicht vorhandene Energie des Wassers, es sind die Turbinenräder und der Unter- oder Überdruck in der Turbinenkammer. Die Fische werden gehäckselt. Bei Ausleitungskraftwerken, und das sind die meisten in Deutschland, ist noch ein weiterer Punkt entscheidend. Die dortigen Ausleitungsstrecken können von wenigen hundert Metern bis zu kilometerlangen, wasserlosen Gewässerabschnitten verkommen. Dies stellt eine Vernichtung von Lebensraum für alle aquatischen Lebensformen dar, ganz zu schweigen von der Durchgängigkeit des Fließgewässers.
Alle Versuche bis jetzt daran etwas zu ändern, ob an den Turbinen und anderen Details, scheiterten daran, dass sich die Sache nicht mehr rechnet, sie unwirtschaftlich sind.
Wasserkraftanlagen sind und bleiben der größte, negative Eingriff des Menschen in ein Fließgewässersystem. Da helfen auch keine sogenannten Fischaufstiegsanlagen, Mindestwasserbescheide etc, etc..
Man bedenke, Wasserkraft stellt in Deutschland mit ca. 4% am Energieaufkommen eine „gigantische“ Masse dar. Bezieht man dies noch auf die kleinen Wasserkraftanlagen, die eigentlich den größten ökologischen Schaden anrichten, dann liegen wir bei nicht einmal 2% und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Was für ein Aufwand wird hier für fast NICHTS betrieben.
Gruß Beppo
chrmuck
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Re: Probleme der Wasserkraftwerke deutlich gemacht

Beitrag von chrmuck »

... ich stimme Beppo zu 100% zu!

Hallo Zusammen,

bei der geringen Quote an der Gesamtenergieerzeugung stellt sich die Frage, ob eine mit derart vielen, negativen Begleiterscheinungen für die Umwelt daherkommende Energiegewinnung nicht ohne Probleme ersetzbar ist oder aufgrund der Negativauswirkungen einfach zukünftig verboten werden sollte!

Wasserenergie (oder besser: Energiegewinnung aus Wasserkraft) in Fliessgewässern ist zwar auf den ersten Blick vermeintlich "sauber" (und so schön romantisch, man denke nur mal an das sich drehende Mühlrad aus Holz im Mühlengraben, in dem die großen Foerellen stehen), hat aber viele Negativaspekte, über die vor allem endlich auch die breite Masse der Energienutzer informiert werden muss. Hier müssen wir (Gewässernutzer und -schützer) viel besser informieren!

Vorhandene Anlagen müssten durch Nachrüstungen so kostenintensiv werden, dass sich der Weiterbetrieb nicht mehr lohnt. Und die bedauerlicherweise in Planung befindlichen Anlagen müssten durch unsere Intervention einen so hohen Zusatzbedarf an Nachrüstungen für den Fischschutz als Auflage bekommen, dass sich die Anlagen nicht mehr rentieren und von der Planung abgesehen wird!

Die beste Wasserkraftanlage in Fliessgewässern ist die, die es nicht gibt oder die zurück gebaut wird! Dafür ist unser Engagement gefordert und für den Strategieaustausch kann ein solches Forum auch nützlich sein.

Beste Grüße und einen tollen, fischigen Frühsommer

Christian
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