Artikel Gewässer ohne Besatz

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Benutzeravatar
MahiMahi
Beiträge: 779
Registriert: 17.01.2020, 09:14
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal

Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von MahiMahi »

Hallo zusammen,

in der aktuellen Ausgabe 2/25 vom Magazin FliegenFischen ist ein interessanter Beitrag über die Ybbs bei Amstetten. Es geht da um ein Gewässer, das vollständig ohne Besatzmaßnahmen bewirtschaftet wird. Offensichtlich haben die einen sehr guten Fisch-Bestand, obwohl man auch Fische entnehmen darf. Vielleicht auch mal eine Anregung für den einen oder anderen Gewässer-Bewirtschafter?

LG
Harry
Hydra
Beiträge: 96
Registriert: 27.11.2024, 09:23
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Hydra »

Hallo Harry,

wir machen das an der Mümling im Odenwald genauso und ich habe darüber auch schon in FliFi berichtet (siehe www.sf-v.de, da findest Du auch die Artikel als pdf zum download). Im Gegensatz zum Beispiel an der Ybbs, wo ein Privatpächter das Gewässer bewirtschaftet, haben wir das im Rahmen eines Vereins sozialisiert. Es erfordert Disziplin und Zurückhaltung bei der Bewirtschaftung, ist aber auch sehr befriedigend. Wir haben einen hervorragenden Bachforellenbestand und einen sehr guten Äschenbestand aufgebaut und können ihn ohne Besatz seit 2018 bei wachsenden Beständen so bewirtschaften. Das geht aber nur, wenn die Voraussetzungen stimmen und sich alle Angler ensprechend verhalten. Das schließt auch die Gastangler mit ein. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dieser Form der Bewirtschaftung gemacht und es haben sich viele Kontakte und Freundschaften dadurch entwickelt. Es war ein langer und harter Weg, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Allerdings muss ein Gewässer das eben auch hergeben. Ausreichende Gewässerstrukturen, genügend Gefälle, wenig oder keine Uferbefestigungen usw. Wir hatten bereits gute Voraussetzungen was das Gewässer angeht und dadurch, dass der Verein schon immer viele Fliegenfischer hat, besteht auch weitgehend Einigkeit über die Bewirtschaftung im Verein. Gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Behörden ist fast ebenso wichtig. Es ist aber machbar und den Aufwand wert.
Wenn Dich das Interessiert, komm einfach mal bei uns als Gastangler vorbei.

Viele Grüße

Arne
Fliifi-Sepp
Beiträge: 864
Registriert: 30.11.2020, 13:37
Hat sich bedankt: 47 Mal
Danksagung erhalten: 270 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Arne,

das ist toll, was Ihr da macht! Ich schaue mir das mal alles durch. Wenn Ihr gar keinen Besatz macht, also auch keine Eier einbringt, dann ist das sicher genau so vorbildlich, wie es auch die Bewirtschafter der Ybbs bei Amstetten machen.
Ich jedenfalls habe großes Interesse, mal bei Euch vorbeizuschauen!

Die beschriebene Ybbs-Strecke bewirtschaftet übrigens keine Privatperson, sondern ein Verein und das Gewässer ist sogar recht stark von Bauwerken beeinflußt. Wenn man den Artikel im Fliegenfischen liest, dann geht das daraus hervor. Link zum Verein: https://www.diebewirtschafter.at

LG Sepp
Benutzeravatar
AlexX!!
Beiträge: 853
Registriert: 24.08.2010, 14:46
Wohnort: Z28.310
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Kontaktdaten:

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von AlexX!! »

Hallo Harry,

ich kenne in Süddeutschland noch mehr Gewässer die ohne Besatzmaßnahmen bewirtschaftet werden,
und das zT auch mit Tageskarten. Das funktioniert auch dort nur mit dem richtigen Publikum, und weil
das auch nicht breit beworben wird... deshalb nenn ich auch keine Namen :-)

Man muss sich trauen das einfach mal zu versuchen.

aus eigener Erfahrung, ein Gewässer wo ich einen kleinen Abschnitt selbst bewirtschafte,
wurde tradionell (weil auch im Pachtvertrag verankert) jährlich eine anständige Zahl an Bachforellen Brütlingen besetzt,
mehr nicht. Der Bestand war schön ausgeglichen, man war der Meinung das durch Einträge und Sedimentierung
die natürliche Verlaichung kaum funktioniert. Aufgrund von verschiedenen Einleitungen/Unfällen/Baustellen,
hatten sich die Pächter(knapp 10km Strecke) vor einigen Jahren dazu entschlossen, den Besatz vorerst aus zu setzen.
Das Ergebnis, über Jahre.. der Fischbestand hat sich kein bischen verändert

Dem Nullbesatz stehen im Verein ganz klar vielerorts die Interessen der (oft verwöhnten) Mitglieder entgegen,
die gewohnt sind das "dumme Satzfische" besetzt werden. Wenn nix mehr beißt sind sie halt rausgefangen.
Es geht dann halt auch keine "Jahres Karte" mit 25 Forellen oder mehr.
Gut Funktioniert das wenn der Verein ein "Ausweich Gewässer" zB einen kleinen Teich hat, der mit
Entnahmefischen besetzt werden kann, damit die Mitglieder auch mal ihre Räuchertonne voll bekommen.

Wenn ich die Wahl zwischen mehreren Gewässern habe, und es ist eines dabei das
nicht besetzt wird.. würd ich immer an dieses gehen.

Ja, Arne,
beim Besuche bei euch hab ich mehrfach festgestellt, das die größeren Bachforellen "Erfahrung" haben :-)
das ihr eine echte nullbesatz Stragie fahrt war mir so nicht bewusst.. begrüße ich aber ausdrücklich.
Man muss seinem Gewässer auch mal "vertrauen".. wenn man dem Gewässer, dem Bestand was gutes tun
möchte, ist der Invest in Struktur immer besser als der als in Besatz.

beste Grüße
Alex
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GW-Forum.de)
Benutzeravatar
MahiMahi
Beiträge: 779
Registriert: 17.01.2020, 09:14
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von MahiMahi »

Hallo ihr Lieben,

na ich hätte nicht gedacht, dass das so ankommt und vor allem Alex du kennst da Gewässer in meiner Heimat wo das praktiziert wird das finde ich stark.
Wir besetzen auch in diesem Jahr nicht an unserem schwäbischen Flüssle. Im vergangenen Jahr stellte ich fest, dass wir sehr viele
Farios im jährlinsgalter beherbergen und die werden nicht besetzt, also produzieren sie sich von selbst.
Ja Tageskarten für unser Gewässer gab es auch über die ganze Saison. Ich habe des öfteren Gäste kontrolliert die mit Drillingen auf Wobbler gefischt haben. Nun das war auch nicht verboten. Ich habe nicht das alleinige Sagen. Aber ich konnte es durchbringen, dass es keine Gästekarten für Alleingänge mehr gibt sondern nur in Begleitung. Das wird sich bestimmt auf die Fische positiv auswirken. Ich freue mich ein so schönes Gewässer zu Fuß erreichen zu können und bin guter Dinge das es sich immer mehr der Natur zur Liebe gestalten wird und darf.
@Arne: Danke das ist sehr nett von dir mich als Gast einzuladen. Das gilt dann auch für dich an meinem Flüssle.

Danke euch zusammen
Harry
Hydra
Beiträge: 96
Registriert: 27.11.2024, 09:23
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Hydra »

Hallo,

jede Fischart hat bestimmte Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit eine natürliche Reproduktion möglich ist. Dabei spielt aber unser menschlicher Eindruck von der Naturnähe eines Gewässers keine Rolle. Es sind chemische, physikalische und biologische Parameter, die man nicht an der Anzahl an Mäanderschleifen festmachen kann. Das ist auch der Grund warum das an der Ybbs funktionieren kann. Die menschlichen Bauten an sich sind nicht das Problem, sondern ob sie weniger Unterstände und Strukturen bewirken. Bei der Forelle ist das zum Glück recht einfach. Sie braucht sauerstoffreiches Wasser, ausreichend Futter und Kiesbetten mt der Korngröße zwischen 20 und 50 mm mit einem Feinsedimentanteil kleiner 5%. Das ist auch in der Betonhalbschale des Baches vor meiner Haustür gegeben, weshalb dieser ein hervorragendes Forellenlaichgewässer ist. Zudem ist die Bachforelle sehr mobil. D.h., fehlen im Hauptgewässer die Kiesbetten, kann die Forelle in die Seitengewässer ausweichen. Die Äsche zum Beispiel kann das nicht. Demzufolge kann man nur dort selbstreproduzierende Bestände aufbauen, wo die Bedingungen stimmen. An solchen Gewässern ist dann Besatz meiner Meinung nach schädlich. Mehr als den Bestand, den das Gewässer hergibt, kann es auch nicht versorgen, d.h. der Besatz wandert ab oder verhungert, die paar Tiere, die vorher gefangen werden, machen keinen Unterschied. Es gibt aber auch Situationen in denen Besatz sinnvoll sein kann. Wir haben z.B. unseren Äschenbesatz nach einem Fischsterben wieder aufgebaut. Ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich auf den Besatz zurückzuführen ist oder eine Rückbesiedlung aus den nicht betroffenen Bereichen mit ursächlich war. Was wir aber durch eine genetische Untersuchung des Äschenbestandes beweisen konnten, ist, dass der Besatz genetisch stark vertreten ist. Aber auch der ursprüngliche Bestand ist deutlich nachweisbar also alles evtl. nur eine Frage der Zeit. Es kommt auch vor, dass ein Gewässer zu wenige Kiesbetten, z.B. geeignete für die Äsche aufweist, um einen Bestand stabil zu halten, weil die Kiesbetten zu weit auseinander liegen und daher zu wenige Äschen zur erfolgreichen Reproduktion kommen. Auch in solchen Gewässern kann Besatz sinnvoll sein. Auch auf die Gefahr hin, dass hier das Geschrei losgeht, Besatz mit Regenforellen halte ich in Deutschland generell für falsch. Umso mehr weil es bei der Frage Bach- vs Regenbogenforelle meist darum geht, den Besatz billiger zu bekommen. Die Regenbogenforelle ist selbst unter ihren natürlichen Lebensräumen der Bachforelle unterlegen und wird dort verdrängt (siehe Situation mit Cutthroats und anderen Forellen in den USA). Das gleiche kann man bei mit Regenbogenforellen besetzten Gewässern fast immer beobachten. Setzt man den Besatz aus, sind die Regenbogenforellen nach wenigen Jahren verschwunden. Bei uns war das auch so. Vor meinem Vorgänger als Gewässerwart, der auch bereits auf Regenbogenforellen verzichtet hat, wurden Regenbogenforellen besetzt. Etwa bis 2010. Die letzte Hybrid bzw Regenbogenforelle wurde um 2015 herum dokumentiert.
Im Großen und Ganzen bin ich der Überzeugung, dass man fast immer auf Besatz verzichten kann und sollte aber eben nicht immer. Ein wesentlicher Faktor ist die Entnahme. Wenn man auf einer Strecke mit 50 Anglern fischt und eine Entnahme von 25 Tieren pro Saison und Angler hat, muss das Gewässer in der Lage sein 1250 Forellen pro im Überschuss zu produzieren, über die normalen Verluste hinaus. Jeder Gastangler treibt die Zahlen nach oben. Die wenigsten Vereine können es sich leisten auf Mitgliederzuwachs zu verzichten. Deshalb setzen wir hier an der Mümling auch besonders auf Fliegenfischer. Fliegenfischen ist die schonendste Art Fische zu fangen, was die Verlustrate beim Zurücksetzen von untermaßigen Fischen extrem reduziert. Eine Forelle, die auf Wurm gefangen wird, ist praktisch schon tot, bei einem Drilling quer im Maul liegt die Verlustrate ebenso deutlich höher als bei einer widerhakenlosen Fliege. Dies wurde in tausenden von wissenschaftlichen Arbeiten weltweit bewiesen, genauso wie die positive Wirkung von Catch&Release auf die Bestände. Nur Deutschland weigert sich hartnäckig der Realität Rechnung zu tragen und macht ein dogmatisches Fass auf. Sehr befremdlich, wenn man gleichzeitig kein Problem damit hat ein Huhn auf 20cm2 Fläche zu halten oder einem Hund die Nase weg zu züchten bis er keine Luft mehr bekommt. Nur aus dem Grund, weil man das niedlich findet. Auch bei beim Punkt Entnahme findet man bei Fliegenfischern mehr Verständnis für strenge Regeln. Bei uns gab und gibt es auch Widerstände von manchen Vereinsmitgliedern, die Besatz fordern. Bislang konnte ich das wegen der Teiche, die wir ebenfalls bewirtschaften und bei denen ich Besatz unkritischer sehe, das jedoch immer auf der Gesprächs/Verhandlungsebene lösen. Auch wir haben immer wieder Diskussionen darüber, dass da ja gar keine Fische mehr drin sind, denn Forellen sind durchaus in der Lage zu lernen und nehmen dann die schlecht angebotenen Köder nicht mehr so ohne weiteres. Da unsere Bestände aber sehr genau gemonitort werden und zudem auch gute Fangberichte da sind, bleiben das vereinzelte Stimmen. Ein letzter Punkt ist, dass man sein Gewässer sehr gut kennen muss und die Ertragsfähigkeit richtig einschätzt und das dann auch in Handlungen umsetzen muss. D.h. in letzter Konsequenz auch, dass man auf die eine oder andere Fischart auch verzichten muss, wenn das Gewässer keinen selbstreproduzierenden Bestand zulässt. Dann fischt man vielleicht mehr auf Döbel, Barsche oder Barben als auf Äschen und Forellen. Das macht auch viel Spaß.

Grüße

Arne
Zuletzt geändert von Hydra am 25.02.2025, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
Beppo
Beiträge: 318
Registriert: 25.11.2012, 17:18
Hat sich bedankt: 74 Mal
Danksagung erhalten: 85 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
das Thema wurde hier schon des Öfteren behandelt. Vieles des hier geschriebenen ist richtig. Das größte Problem einer solchen Bewirtschaftung ist aber der Angler selber. Ein Gewässer so zu bewirtschaften das man ohne Besatz auskommt bedeutet, dass man über die natürliche Ertragsfähigkeit eines Gewässers hinaus keine weiteren Fische entnimmt. Das aber bedeutet im Umkehrschluss das nur eine eingeschränkte Nutzung des Gewässers stattfinden kann (Angeltage, Stückzahl etc.). Und dies wiederum bedeutet eine hohe Überzeugungsarbeit in der Anglerschaft selbst.
Solch eine Bewirtschaftung wäre begrüßenswert, ist aber mit einer harten Arbeit und viel Gegenwind verbunden.
Gruß Beppo
Hydra
Beiträge: 96
Registriert: 27.11.2024, 09:23
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Hydra »

Hallo Beppo,

genauso ist es. Ich regele das ausschließlich über die erlaubte Entnahmezahlen. Unseren 40 Mitgliedern erlaube ich eine Entnahme von 15 Forellen pro Jahr (12km Strecke Mümling + 6 km Gersprenz + 15km Bachläufe). Wenige bis keine Mitglieder entnehmen so viele Tiere. Auch die Entnahme einer Äsche pro Jahr und Mitglied ist seit zwei Jahren erlaubt. Es wurde noch keine entnommen. Ich habe übrigens mit unseren Gastanglern seeeeehr gute Erfahrungen gemacht. Gäste dürfen bei uns ausschließlich mit der Fliege fischen und maximal 2 Forellen entnehmen. Es werden selten Tiere von Gästen entnommen. Insgesamt gebe ich nur 50 Tageskarten pro Jahr aus, so habe ich die Entnahme gut im Blick. Eine Begleitung der Gäste verlange ich nicht, sondern setze auf Vertrauen und Aufklärung. Jeder Gast muss sich vor dem Angeln persönlich mit mir treffen, dabei erkläre ich unsere Philosophie und ich bin überzeugt, dass sich fast alle an fast alles halten, was ich erwarte. Das genügt mir und bisher auch dem Bestand. Man muss aber immer bereit sein Änderungen Rechnung zu tragen und Regeln zu verschärfen, wenn es Probleme gibt, dann kann man auch Einschränkungen reduzieren, wenn sich alles positiv entwickelt. Und ja, die Mitglieder sind das größte Problem. Viele Angler lassen sich nicht davon abbringen, dass man Besatz unbedingt als Routine regelmäßig machen muss, obwohl es inzwischen viele wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die den Sinn und die Wirkung von solchen Besatzmaßnahmen in Frage stellen. Trotzdem bleiben manche der Meinung, dass, wenn man 100 Fische in einen Bach setzt, man 100 Fische mehr auch wieder herausfängt.

Grüße,

Arne
Hans.
Beiträge: 2513
Registriert: 28.09.2006, 21:24
Wohnort: Norddeutschland
Hat sich bedankt: 185 Mal
Danksagung erhalten: 745 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,
passend zum Thema verlinke ich hier den aktuellen Artikel von Tankred Rinder:

Fischbesatz: Erfolg oder Illusion ?
https://www.forelleundaesche.com/fischb ... -sinnvoll/

Gruß,
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
Benutzeravatar
Spiegelkarpfen
Beiträge: 327
Registriert: 28.09.2022, 09:07
Wohnort: Seegebiet Mansfelder Land
Hat sich bedankt: 162 Mal
Danksagung erhalten: 38 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Es ist ein Genuss diesen Thread zu lesen... =D> =D> =D> "Endlich normale Leute!" :mrgreen:
"Dieses Fliegenangeln macht doch hier keinen Sinn. Hier gibt´s keine Forellen!"
Benutzeravatar
AlexX!!
Beiträge: 853
Registriert: 24.08.2010, 14:46
Wohnort: Z28.310
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Kontaktdaten:

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von AlexX!! »

Hydra hat geschrieben: 25.02.2025, 10:32 .... Besatz mit Regenforellen halte ich in Deutschland generell für falsch. Umso mehr weil es bei der Frage Bach- vs Regenbogenforellemeist darum geht, den Besatz billiger zu bekommen. Die Regenbogenforelle ist selbst unter ihren natürlichen Lebensräumen der Bachforelle unterlegen und wird dort verdrängt (siehe Situation mit Cutthroats und anderen Forellen in den USA). Das gleiche kann man bei mit Regenbogenforellen besetzten Gewässern fast immer beobachten. Setzt man den Besatz aus, sind die Regenbogenforellen nach wenigen Jahren verschwunden. Bei uns war das auch so....

Hi Arne, ich versteh deinen Ansatz ich mag die RB auch nicht, aber unter bestimmten Vorraussetzungen
kann Besatz mit RB sinnvoll sein.
Zb wenn ein Verein die Problematik hat, das es zahlreiche Entnahmewünsche gibt, die zB der Bach nicht her gibt.
(Kenne ich aus einem meiner Hausgewässer) Wir haben dort einen gut reproduzierenden Bach Forellen Bestand, das
reicht aber bei weitem nicht. (Ja man kann fragen warum es dann so viele Mitglieder gibt.. anderes Thema :-)

Aber der Kompromiss ist, damit die Bachforelle entlastet wird, dafür "opfern" wir einzelne Bereiche, die auch
für die Älteren Angler gut zugänglich sind und besetzten die mit RB. Die sind schnell rausgefangen und entlasten damit
den natürlichen Bafo Bestand der parallel existiert. Ja das ist nicht optimal, Futterkonkurenz, etc.. aber ein
getragener Kompromiss.

Ich bin mittlerweile der Meinung das genau diese Art der Bewirtschaftung unter den Umständen für den natürlichen Bafo
Bestand besser ist als auf RB zu verzichten und BF zu setzen. Die RB verpaaren sich mit den BF nicht, wenn ich BF besetzte nehm
ich immer Einfluss auf den autochthonen BaFo Bestand, sofern der nicht selbst gezogen, oder aus sehr verantwortlicher
Zucht kommt.. da bin ich sehr nervös.

Ich kenne Pächter die kämpfen.. sie meinen es gut, besetzen nur BF.. aber mit der Naturverlaichung klemmt es.
Wir haben da schon öfter diskutiert, falsche Genetik kann da schnell einen Bestand versauen, wenn zb sterile
oder unpassende BF dazugekippt werden und sich mit den indigenen verpaaren.

Ich glaube, Entnahmebesatz mit RB, und parallel mit BF Brütlingen könnte da zielführender sein.. wobei man
halt auch aufpassen muss was man an Brütlingen bekommt.

müssen uns unbedingt mal treffen :-)

beste Grüße
Alex
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GW-Forum.de)
Beppo
Beiträge: 318
Registriert: 25.11.2012, 17:18
Hat sich bedankt: 74 Mal
Danksagung erhalten: 85 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
hier haben einige scheinbar das Thema nicht begriffen. Es geht nicht um Besatz mit Rbf oder Bf, ob die sich miteinander vertragen, paaren, oder was auch immer. Es geht einfach darum sich Gewässer selbst zu überlassen, ohne Besatz (egal welcher) auszukommen und lediglich den natürlichen Ertragswert eines solchen Gewäässers abzuschöpfen.
Ob dem einen die Rbf oder die Bf gefällt, mit welchen Angelmethoden, Haken etc. gefischt wird spielt hier eine untergeordnete Rolle.
Gruß Beppo
Andreas S
Beiträge: 205
Registriert: 29.07.2021, 19:14
Hat sich bedankt: 179 Mal
Danksagung erhalten: 121 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Andreas S »

Hallo Leute
Besatz mit RBF und anderem fragwürdigen Zuchtgefische zum füllen der Gefriertruhen der Fischer ist gar nichts.

Grundsätzlich sind wir heute so weit, dass wir wissen, dass besetzen nur als Stützbesatz sinnvoll ist und wenn dies nur mit gewässereigenen Brütlingen/Sömmerlingen.
Alles andere geht für Gewässer und Bestand nach hinten los.
Wenn sich in einem Gewässer kein Bestand halten kann besser jeden Rappen anstatt in Besatz in Gewässermassnahmen investieren.

Ich bin in 2 Vereinen in beiden wird ein wenig eigene Aufzucht und Besatz betrieben aber nur mit gewässereigenen Fischen.
Eigentlich in allen von unseren Gewässern mMn nicht nötig, aber wenn ein Winterhochwasser kommt vieleich mal hilfreich.

Ich denke die Zeit ist jetzt gut um in Vereinen einen Sinneswandel zu erwirken.
Wie der gepostete Beitrag von Harry und der Bericht von Arne zeigen ist dies mit Herzblut, Bescheidenheit und überlegtem Ersatz von austeigenden Mitgliedern möglich.

Nichts kommt von Heute auf Morgen die Frage ist welchen Weg man einschlägt.
lg
Benutzeravatar
AlexX!!
Beiträge: 853
Registriert: 24.08.2010, 14:46
Wohnort: Z28.310
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Kontaktdaten:

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von AlexX!! »

Beppo hat geschrieben: 25.02.2025, 18:54 Hallo in die Runde,
hier haben einige scheinbar das Thema nicht begriffen. Es geht nicht um Besatz mit Rbf oder Bf, ob die sich miteinander vertragen, paaren, oder was auch immer. Es geht einfach darum sich Gewässer selbst zu überlassen, ohne Besatz (egal welcher) auszukommen und lediglich den natürlichen Ertragswert eines solchen Gewäässers abzuschöpfen.
Ob dem einen die Rbf oder die Bf gefällt, mit welchen Angelmethoden, Haken etc. gefischt wird spielt hier eine untergeordnete Rolle.
Gruß Beppo
bin ganz bei dir.. bei einem privaten Gewässer kann man das machen, wenn man aber einen
Verein dahinter hat, oder haben muss, um die Patchpreise stemmen zu können....
dann muss man Interessen abwägen und das geht meistens nicht zu Gunsten einer natürlichen Bewirtschaftung aus.

Grüße
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GW-Forum.de)
Fliifi-Sepp
Beiträge: 864
Registriert: 30.11.2020, 13:37
Hat sich bedankt: 47 Mal
Danksagung erhalten: 270 Mal

Re: Artikel Gewässer ohne Besatz

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Aus dem Artikel im Fliegenfischen geht klar hervor, daß es sich bei der Ybbs-Strecke um ein Vereinsgewässer handelt, das da beschrieben ist.

Und auch die Gewässer, die Arne beschreibt und deren Bewirtschafte er ist (so lese ich das heraus) und die anscheinend auch keinerlei Besatz vornehmen, sind Vereinsgewässer.

Also geht eine Bewirtschaftung vollständig ohne Besatzmaßnahmen (auch keine Eier oder Brütlinge) offensichtlich auch bei Vereinsgewässern.

Klar wird es einfacher sein, wenn ein Gewässer-Besitzer, eine kleine Gruppe von Pächtern oder ein einzelner Pächter sich entschließen, auf Besatzfische zu verzichten.
Aber die beiden oben genannten Beispiele von Vereinsgewässern sind doch schon mal sehr positive Beispiele, denen hoffentlich noch die einen oder anderen Vereine folgen werden.

LG Sepp
Antworten