Billige Fliegenruten

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Royal Coachman
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Hendrik!

Ich wußte nicht, dass ihr im hohen Norden so rückständig wart und in den 80iger Jahren nur Hohlglasruten hattet.

Wir fischten in den 60igern schon Kohlefaser von diversen Herstellern wie Hardy, Fenwick, Loomis usw.

Anfang der 80iger kam ja schon die Sovereign von Hardy heraus.

Außerdem verstehe ich Deine Aufregung nicht, niemand hat etwas gegen billige Ruten gesagt, ich fische auch nicht so teure Ruten, wenn das Gelände sehr schwierig und z.T. sogar gefährlich ist.

RC
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Harald aus LEV
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Reinhard,
mit schlechten Ruten meine ich nicht das Blankmaterial. Es gibt und gab sehr gute Glasruten und auch sehr gute erste Kohlefaserruten. Was ich mit schlecht meine ist z.B. dass es damals Ruten mit Weichschaumgriff gab, deren Griff sich beim Wurf je nach Belastung zusammendrückte und wieder aufschloss (ähnlich eines Schwamms) und somit ein kontrolliertes Werfen kaum oder gar nicht ermöglichten. Oder ich habe mal eine 2-teilige Rute zur Probe geworfen, deren Topteil recht steif, aber das Handteil viel zu weich war. Diese Rute auf den Punkt zu werfen, war äußerst schwer, da man mit dem sehr flexiblen Unterteil nicht so viel Power aufbauen konnte, wie das Spitzenteil verlangte.
Das gibt es heute nicht mehr. Jedenfalls ist mir nichts dergleichen bekannt.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,
dass es nur Hohglassruten in den 80er gab kann ich allerdings auch nicht nachvollziehen.
Ich habe mir 1985 bereits eine Kohlefaserrute nach meinen Wünschen aufgebaut auf einen ungleich geteilten RST-Blank.
Damals hatte ich allein bei den Blanks des damaligen Kölner Händlers die Wahl zwischen Fenwick und RST. An "fertigen" Ruten war die Auswahl wesentlich größer, wie RC schreibt. Nicht nur bei den hochpreisigen Marken, auch bei den preiswerten wie z.b. Cormoran oder DAM.

Gruß
Harald
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trutta1
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von trutta1 »

Hallo Gebhard und Harald,

wir hatten leider erst ab 1989 die Möglichkeit Kohlefaserruten zu betrachten! :roll:
An Kaufen war erst mal nicht zu denken......aber dann (ab 1990) schlugen wir gnadenlos zu! :wink:

TL, Frank
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Trockenfliege »

Royal Coachman hat geschrieben: 07.11.2022, 15:14 Hallo Hendrik!

Wir fischten in den 60igern schon Kohlefaser von diversen Herstellern wie Hardy, Fenwick, Loomis usw.


RC
Da hast du dich wohl verschrieben.

Hardy brachte erst 1974 Carbon ins Spiel ( erstmalige Erwähnung im deutschen Katalog), allerdings nur als Verstärkungsfaden im Bereich der Zapfenverbindungen.
Dabei wurden in den Blank einzelne Carbonfäden eingelegt. Dadurch konnte die Stützwicklung an dieser Stelle wegfallen.
Anstatt der Wicklung wurden die blanks ab sofort an dieser Stelle schwarz lackiert und bekamen aber noch eine echte schmale Zierwicklung verpasst.

Erst 1976 gibt es laut deutschem Katalog die ersten Kohlefaserruten von Hardy.

Die Vorreiter für Kohlefaserruten waren Fenwick = HMG - und Shakespeare = Graflit - die fast zeitgleich ihre Kohlefaserfliegenruten 1973 auf den Markt brachten.
Ab Ende der 70er gab es dann von vielen Firmen - DAM, Sportex, .... Kohlefaserruten.

Wegen des hohen Preises des Ausgangsmaterial gab es Anfangs vor allem Fliegenruten aus Kohlefaser. Ob Fenwick von Anfang an auch Spinruten angeboten hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

LG
Reinhard
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Fenwick hat lt. eigenem Inserat 1968 die ersten Kohlefaserruten ausgeliefert.
Es wurde nicht immer alles gleich nach Deutschland geliefert, man war vorsichtig ob das Material angenommen würde.

Ich habe jedenfalls 1973 eine Kohlefaser zerstört, weil ich versucht habe eine 1,5 kg Brachse über eine Ufermauer herauf zu ziehen und das war eine Cormoran Black Star.

TL
RC

PS : das mit Hardy stimmt natürlich, übrigens ist alles im Fliegenfischer nach zu lesen.
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Frank!

Ja, das waren aufregende Zeiten, hab mich damals in der Gegend Ilmenau herumgetrieben.

Katzenjammer hielt sich mit Aufbruchstimmung die Waage.

TL
Gebhard
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Trockenfliege »

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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von trutta1 »

Liebe Mitleser,

schon vor einigen Jahren hatte ich dies hier im FFF geschrieben.
Ich stelle es noch einmal ein, um zu veranschaulichen wie unwichtig teueres Getackle sein kann.

"Da erinnere ich mich doch glatt an ein Erlebnis mit einem niedersächsischen Fliegenfischer, im Frühsommer 1990 an der Bode.
Irgendwie kamen wir im Eiscafe in Treseburg ins Gespräch.
Wir waren beide in voller Montour und deshalb auch leicht als Fliegenfischer erkennbar.
Er ausgestattet mit feinsten und teuersten Getackle, aber relativ ratlos seiner Erfolglosigkeit.
Ich, sonst relativ selbstbewusst, hatte dem nichts entgegenzusetzen.
Was auch! Ausgestattet mit PVC Stiefeln, selbstgenähte Watweste und eine Ruten-Rollenkombination (habe ich heute noch) , hätte ich damals keinem westdeutschen Fliegenfischerstammtisch beitreten können!
Da es dort nicht nur Eis, sondern auch andere Getränke gab, kamen wir, ungeachtet der unterschiedlichen Voraussetzungen in einen wirklich netten Gesprächsaustausch.
Da ich die Bode seit den frühen 80- er Jahren regelmäßig befische, kannte ich mich sehr gut aus und zeigte ihm, wie und wo ich meine Fische fange.
Beim gemeinsamen Fischen im Bodetal stieg mein Selbswertgefühl von Stunde zu Stunde.
Nachdem ich eine sehr gut Bachforelle in den Kescher führte,
hatte die Wertigkeit des teueren westdeutschen Getackle doch arg gelitten.
Irgendwann reichte er mir seine über 1000DM teuere Rute um sie mal auszutesten.
Über den Unterschied von Fliegenschnüren in Ost und West hatte ich ja schon einmal geschrieben. Aber das man Fliegenruten (wir kannten nur Hohlglassruten) plötzlich ganz anders ,,laden" kann, 20m+ mit gerade mal einem Leerwurf fast spielerisch zu erreichen sind, kannte ich vorher nicht.
Was war das für eine magische Rute!
Die musste ich haben!
Ich glaube bis heute felsenfest, dass mich die zu DDR Zeiten vorzufindende Mangelwirtschaft zum späteren ,,Massenkauf" verführte!
Leider kann ich heute dafür keinen, außer meine Naivität verantwortlich machen.
Fakt ist, dass ich meine größten Bachforellen mit dem ostdeutschen Getackle aus Sebnitz fing!
Also an was lag es?"

Der Fliegenfischer wurde ein echt guter Freund und war auch ein sehr guter Werfer.
Er tat sich nur generell mit dem Lesen neuer Gewässer sehr schwer. Und das ist es, was ich selbst bei einigen guten Werfern gesehen habe.
Super werfen können, heißt noch lange nicht ,,Fangen"!
Nur wenn die Gesamtkombination richtig gut funktioniert wird man streßfrei und erfolgreich Fischen.

TL, Frank
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Trockenfliege »

Royal Coachman hat geschrieben: 07.11.2022, 17:50 Hallo !

Fenwick hat lt. eigenem Inserat 1968 die ersten Kohlefaserruten ausgeliefert.
Ich habe jedenfalls 1973 eine Kohlefaser zerstört, weil ich versucht habe eine 1,5 kg Brachse über eine Ufermauer herauf zu ziehen und das war eine Cormoran Black Star.

TL
RC

PS : das mit Hardy stimmt natürlich, übrigens ist alles im Fliegenfischer nach zu lesen.
" Black Star " war ein Name, der bei Cormoran ( gegründet 1972) für diverse Serien aus unterschiedlichen Materialien verwendet wurden.
Es gab Black Star Ruten aus Glasfaser und aus Kohlefaser/Gemisch.
Ich besitze/ besaß Black Star Ruten aus Glasfaser.

Cormoran war in den 70ern der Importeur der Fenwick Kohlefaserruten, zuerst nur die Fliegenruten, ab 1978/79 auch die Spinruten.
Zeitgleich verkauften sie auch günstigere ( als Fenwick) Spinruten aus Kohlefaser namens Black Star, aber keine Kohlefliegenruten.
Die Black Star Fliegenruteserie "240"war eine Hohlglasrute. ( Alle Angaben Cormoran Katalog 1979).

LG
Reinhard

PS. Sorry über die OT Entwicklung des threads, das wäre eigentlich einen eigenen thread wert, wenn nicht schon in der Vergangenheit hier passiert.
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo Frank,

da du dich mit den damals erhältlichen Glasfliegenruten der ehemaligen DDR gut auskennst, hätte ich eine Frage:
Welche Modelle gab es damals?
Außer den Castingruten sind mir bisher nur 2 Modelle bekannt: Die blaue 2,4m "5/6" und die graue Iakerus 2,4m "5/6".
Gabe es noch andere Ausführungen, vor allem leichtere Klassen?
Danke.

LG
Reinhard
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von trutta1 »

Hallo Reinhard,

Die älteste Serie an die ich mich erinnern kann und von mir 1978 gekauft wurde, war eine dunkelbraune 2-teilige Fliegenrute mit Korkgriff, Klasse 5/6 - 2,45m. Die hieß, so glaube ich Germina.
Danach kam die blaue Serie, mit gleicher Abmessung. Von dieser Serie gab es welche mit Kork- und schwarzem Hartschaumgriff.
Die mit Kork gehörten bestimmt zur älteren Generation, da später selbst Kork zur Mangelware wurde und einige Ruten sogar mit geschreddertem Kork ausgerüstet wurden.
Die letzte Serie war die Graue, allesamt mit Hartschaumgriff. Der Name Ikarus bezieht sich auf die Rute nicht auf die Firma!
Diese Fliegenruten kamen alle aus dem VEB Sächsische Glasfaser Industrie- Sebnitz.
Alle Ruten die ich kenne (außer Wettkampfruten der Fa. Kuckuk) waren entweder 2,25/2,40/2,45 oder 2,60m lang.
Die Wurfklasse wurde immer mit 5/6 angegeben.
Es gab aber auch viele Eigenbauruten, denn zumindest Ringe und Rollenhalter waren im Original echt schrecklich!
Die Fa. Kuckuk war Ausrüster unserer damaligen Casting Nationalmannschaft und stellte für die Zeit hervorragende Fliegenruten, ob Gespließte oder Hohlglasruten her.
Da es diese aber nirgens offiziell zu kaufen gab, kann ich dazu keine näheren Angaben machen.

TL, Frank
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von drehteufel »

Liebe Kollegen,

ich hatte ab Mitte der 80er das "Glück", eine Ikarus fischen zu dürfen. Die Rolle dazu war eine "Libelle", wenn ich mich nicht täusche. Dazu eine furchtbar kringelnde Parallelschnur aus der damaligen ČSSR...fertig war das Setup. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, welches Vorfach ich genutzt habe.
Auf jeden Fall würde ich diese Kombo heutzutage nicht mehr fischen wollen, nicht mal aus nostalgischen Gründen. Aber es gab in der DDR halt nichts Anderes und ich wollte ja unbedingt Fliegenfischen.
Von daher bin ich ganz froh, heute Kohlefaserruten und vernünftige Schnüre nutzen zu dürfen. Wobei ich auch moderne Glasruten habe, die ich hin und wieder einsetze.

Gruß,
Marco
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von Trockenfliege »

Danke Frank.
Dann brauche ich nicht zB. nach einer lieblichen 3/4er Bachrute oder ähnlichem zu suchen.
Meine blaue 2,4m hatte den typischen Aufbau mit den hochstehenden Hartchromringen und schwarzem Duplongriff, allerdings ohne jede Beschriftung.
Die graue ist die Ikarus. Beide sind deutlich kräftiger als 5/6, eher 7/8. Ich benutze sie gerne zum Hechtfischen mit Schnüren von 19 - 21 gr.
Da ich die blaue noch unten zusätzlich verlängert habe, hat sie jetzt ca. 2,6m, hat noch etwas mehr Kraft, liegt aber im Gegensatz zur 2,4m Ikarus schwerer und kopflastiger in der Hand. Beide sind modernen Glasfliegenruten vom Werfen her eher überlegen den gleichwertig.
Als Bachruten an den kleinen Bächen waren sie sicherlich deutlich zu kräftig. Das sich dann die damals ausgeliehene Rute als so viel angenehmer Werfen lies, ist bestimmt auch diesem Umstand zu verdanken. Der Freund war bestimmt nicht mit einer 7/8er Kohlerute am Bach.

LG
Reinhard
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Re: Billige Fliegenruten

Beitrag von trutta1 »

Nein Reinhard,
Trockenfliege hat geschrieben: 07.11.2022, 20:31 Der Freund war bestimmt nicht mit einer 7/8er Kohlerute am Bach.
das war eine SAGENHAFTE 3-er Rute, von der ich so beeindruckt war, dass sie nur kurze Zeit später mein war.
Diese Rute fische ich auch heute noch sehr gern!

TL, Frank
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