wohl keiner kann von sich behaupten als Fliegenfischer geboren worden zu sein. Ich denke, wir alle haben uns dorthin entwickelt. Einige bereits in jungen Jahren, andere brauchten ein paar Jahre länger. Wobei man in den letzten Jahren immer mehr junge Gleichgesinnte trifft.
Unsere Fliegenfischergemeinde wächst beständig und das ist auch gut so.
Auch ich habe als 5 jähriger mit der Stippangel am Dorfteich meine ersten Karauschen gefangen
Fliegenfischer gab es unter ca.200 Mitgliedern keinen einzigen und den Begriff Fliegenfischen kannte ich nur aus meinem ersten Angelbuch.
Da es keinen Forellenbach in näherer Umgebung gab, galt mein Interesse den Friedfischen der Teiche und Seen. Mit fortschreitendem Alter und erstem fahrbaren Untersatz konnte ich dann meinen Aktionsradius deutlich vergrößern. Nach bestandener Salmonidenprüfung (gab es damals), konnte ich meine ersten Bachforellen an einem Niederungsbach fangen. (Allerdings mit der Spinnangel)
Meine ersten Versuche mit der Fliegenrute würden heute sicher alle unter der Kategorie "Trickwürfe" zu finden sein.
Einige lebensmüde Äschen und Forellen hatten dann wohl Mitleid mit mir und so nach und nach konnte ich meine Wurftechnik verbessern.
Zugewachsene Bäche befischte ich aus Unvermögen aber immer noch mit der Spinnrute.
2 entscheidende Erlebnisse haben mich dann doch zum Fliegenfischer werden lassen.
Als 15 jähriger stand ich in Treseburg an der Bode und beobachtete einen Angler beim Fliegenfischen. Ob er nach meinem heutigem Verständnis alle wurftechnischen Abläufe perfekt umsetzte, kann ich heute nicht mehr sagen. Aber für mich gab er das perfekte Bild eines Anglers ab.
So und nicht anders wollte ich meine Fische fangen.
Jahre später wollte ich es als gestandener Fliegenfischer das erste Mal auf Lachs versuchen. Leider hatten wir 3 Wochen tropische Temperaturen und der Lachsfluss glich eher einem Rinnsal. An Lachsfischen war also nicht zu denken und so ließ ich mich von einem Bekannten zu einer Ausfahrt aufs Meer überreden.
Was dann passierte sollte mich für immer zum reinen Fliegenfischer machen.
Das hatte nach meinen Vorstellungen von waidgerechtem Fischen nichts aber auch gar nichts zu tun. Nachdem ich in kürzester Zeit mehrere Dorsche
aus ca. 90m Tiefe hochgepumpt hatte, gab ich meinem Bekannten die geliehene Hochseerute zurück.
Ich hatte zum Glück meine 8# Fliegenrute dabei und die Makrelen ließen sich nicht lange bitten.
Seit diesem Tag fische ich nur noch mit der Fliegenrute.
Auf die Ausgangsfrage: "Warum ich Fliegenfischer wurde?" gibt es eine klare Antwort. FLIEGENFISCHEN MACHT MICH GLÜCKLICH!!!
Es ist für mich die komplexeste aller Angelarten. Hier werde ich zum Entomologen, Fliegenbinder, Rutenbauer, verwandele mich zum Indianer, bin mein eigener sehr kritischer Wurflehrer und behandele meine Fänge immer so schonend wie möglich.
Mich macht es glücklich an einem natürlichen Bachlauf mit meinen eigenen Kreationen die eine oder andere wilde Bachforelle zu überlisten.
Dafür haben wir jahrelange Aufbauarbeit an und in den Bächen geleistet.
Und ich esse gern Fisch, nur möchte und werde ich auch weiterhin selbst entscheiden welchen Fisch ich entnehme.
Das ist für mich eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entnahme.
Vielleicht haben einige gleiche Erfahrungen gemacht, oder gibt es doch den geborenen Fliegenfischer?
Lieben Gruß, Frank






