Buch: Renaturierung kleiner Fließgewässer ....

[AlexX!!]

hi zusammen,

folgende Neuerscheinung hab ich mir letzte Woche einverleibt

http://xn--gewsserwart-n8a.de/renaturie ... -methoden/

zu beziehen unter:
http://www.lfvbw-verlag.de/epages/64185 ... ducts/1001

sehr schön verständlich geschrieben, vor allem wird großer Wert darauf gelegt das
ein natürlicher Bach nur dann natürlich ist, wenn er "sich selbst renaturiert"

daraus wird auch eine Hauptthese abgeleitet:

nicht renaturieren (mit großem Aufwand), sondern renaturieren lassen, jedes Gewässer renaturiert sich selbst,
wenn man es nur lässt, oder man es mit geringem Aufwand dazu anregt.

Grüße
Alex

*edit Typo & Link

[Da Beppe]

Danke für den Link

[gespliesste]

Hallo Alex,

hab bei dem Autor des Buches Dr. Werner Baur die letzten Wochen meine Gewässerwartskurse absolviert. Das ist der hiesige Verbandsgewässerwart.

Der macht das schon sehr ordentlich und mit recht viel Sachverstand, wir hatten aber auch einige Themen die durchaus kontrovers disskutiert wurden.

Ich habe aber das gute Gefühl, dass auch langsam aber sicher bei den Landesverbänden ein Umdenken bzw. Weiterentwicklung stattfindet. Weg von Ausdrücken wie "Abschöpfen von Erträgen", "Ernte" und "Pflichtbesatz" usw.
Hin zu "Nachaltigkeit", "Guter fachlicher Praxis" und der Renaturierung mit einem ganzheitlichen Blickwinkel.

Ich denke da haben unsere Angelvereine vor Ort auch noch viel Luft nach oben.

Frei nach dem Gedanken: ein intaktes Gewässer hat auch das Potential für einen natürlichen intakten Fischbestand.

LG,

Olaf

[Maggov]

Hi Olaf,

den gleichen Eindruck hatte ich beim bayrischen Verband bereits vor ein paar Jahren - nur müssen sich die Verbände nicht auf den Mitgliederversammlungen ggü. der breiten Meinung behaupten. Die Gewässerwarte sind oft die Personen die auf den Hauptversammlungen mit möglichst hohen Besatzzahlen und möglichst wenig Arbeitseinsätzen punkten müssen - da war die Einstellung schon lange und oft im Sinne Deines Statements gesunder Bestände, nur der Druck ist immens.

LG

Markus

[Da Beppe]

Zum Thema hohe Besatzzahlen und wenige Arbeitseinsätze:

Bei uns im Vereinssee (ehemalige Kiesgrube) wurden Laichbuchten angelegt um Hecht und Karpfen die Reproduktion zu ermöglichen. Der Erfolg ist immens und wird auch von den "einfachen" Vereinsmitgliedern honoriert. Seit kein Fremdbesatz mehr erfolgt steigen die Fangzahlen von Hecht und Karpfen, da sie natürlich besser ans Gewässer angepasst sind und in größerer Stückzahl überleben und deshalb natürlich auch gefangen werden.

Gewässerökologie und -ökonomie müssen sich doch nicht zwangsläufig widersprechen

LG
Sepp

[Martin 1960]

Hallo und guten Tag wünsche ich Euch.

Danke für den Buchtipp.

Die interessierten "Renaturierer" und Gewässerpfleger möchte ich auf die
"Edmund Siemers-Stiftung hanseatische Natur- und Umweltinitiative e.V." aufmerksam machen.

Zum Thema Gewässerschutz und Renaturierung gibt es eine Website die lesenswert ist.

Salmonidenfreunde

Dort kann man, kostenlose PDF-Broschüren herunter laden.

Kostenlosen PDF's:
"Bäume am Forellenbach",
"Pflanzen und ihre Bedeutung für Fliessgewässer, Praxistipps",
"Bessere Bäche, Praxistipps".

Viel Spass beim schmökern.

[niezeitzumfischen]

Hallo,

mit ganz einfachen Mitteln viel erreichen-und das auch noch sehr günstig. Hab mir mal die Vorstellung von dem Buch angesehen, wir haben das schon immer und ewig bei uns so gemacht. Das Problem ist bei uns die Gewässerbegehung-alle zwei Jahre, danach wurden alle von uns eingebrachten "Verbesserungen" rausgerissen von den Kommunalen. Die Methoden wurden verfeinert, wir mussten aber mehr schuften und rankarren an Steinen und Kies usw...damit hats geklappt. Vielleicht sollte ich das Büchlein all den Entscheidern unter den Baum legen......Danke noch mal für den Hinweis aufs Buch!!

Grüße Marcus

[Headi]

Hallo!

Danke für den Tipp, das Buch ziert jetzt meine Sammlung!

Sehr interessanter Inhalt:
Klärt die gesetzlichen Grundlagen (im Detail nur für BW, andere Ländergesetze muss man selbst suchen). Behandelt die Fehler der Vergangenheit (auch die der Renaturierung). Geht als zentrales Problem auf die Gewässererwärmung ein. Bietet drei Strukturverbesserungsmaßnahmen an (Steine, Totholz und Bepflanzung) und bespricht sie ausführlich. Zu guter Letzt gibt es einen Leitfaden für das konkrete Vorgehen.

Insgesamt ein Muss!


Gruß
Flo

EDIT: Rechtscheibung. Man sollte nicht zwischen Tür und Angel (nein nicht die mit Rolle dran) schreiben...

PS: brauchen wir einen Bücher-Vorstellungsthread für Hege und Gewässerpflege?

[Rattensack]

Hallo,

Buch bekommen und überflogen.
Schöne Beispiele für kleine Maßnahmen und sehr schöne Negativbeispiele.
In vielen Fällen wird aber das Setzen von Initialmaßnahmen, abwarten den Bach machen lassen nicht reichen.
Es fehlen mir große Beispiele, wo wirklich systemar was verändert wurde.

Wir haben das mal an einem vormals gepflasterten, dann wieder wie im Urzustand mäandrierenden Bach versucht - siehe Fotos.
Zuerst sollte man immer große Lösungen anstreben, erst wenn sichs zeigt dass nix geht mit kleinen Initialmaßnahmen zufrieden geben.

Clemens

VORHER


NACHHER

[Harald aus LEV]

Hallo Clemens,

das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Gut gemacht!!

Gruß
Harald

[gespliesste]

Hallo Clemens,

Zuerst sollte man immer große Lösungen anstreben, erst wenn sichs zeigt dass nix geht mit kleinen Initialmaßnahmen zufrieden geben.

kommt immer drauf an welche Ausgangslage man vorfindet. Bei deinem Beispiel ist es augenscheinlich, dass man einen Bagger, entsprechende Genehmigungen, viele Helfer und ein vollständiges Sanierungskonzept benötigt. Aber nachdem ihr die Sohlverbauung ausgeräumt habt und den neuen Verlauf angelegt habt, musstest ihr doch auch abwarten und den Bach "machen lassen", bis ihr das zweite Foto schießen konntet.

Die großen Lösungen umzusetzen ist kein Problem, wenn man dann mal offiziell darf. Auch die Finanzierung solcher Maßnahmen ist eigentlich nie wirklich ein Hinderniss. Oft sind es die Genehmigungsverfahren, die viel Akrebie, Strategie und Durchhaltevermögen erfordern. Auch wenn sich mit der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL ) der EU einiges vereinfacht hat.

Will deinen Beitrag aber nicht anschwärzen. Tolle Aktion. Im Grunde ziehen wir da ja alle an einem Strang

LG,

Olaf

[Rattensack]

Hallo Olaf,

völlig richtig, das entscheidende ist die Überzeugungsarbeit (Behörden, Konsenswerber, Erhaltungsverpflichtete).
Im konkreten Beispiel lag von der Idee, über Projektierung / Verfahren bis hin zur Umsetzung alle in unserer Hand.
Anlass war, anstelle eines bereits anvisierten technischen Rückhaltebeckens durch Rückbau und fließende Retention eine Überlastung des unterliegenden Vorfluters infolge eines Kanalprojekts zu verhindern.
Der neu mäandrierende Bach (wie im Zustand bis in die 60er Jahre) war billiger, besser und ist wartungsfrei, also eine klassische win win situation.
Solche Ideen und Lösungen fehlen in dem Buch, das war mein Punkt.

C.

[SalmoTrutta]

Hallo FliFi Kollegen.

Anbei ein Bild meines kleinen Heimatflusses. Es zeigt das Gewässer heuer am 16. März 2015.
An diesem Tag ist bei uns die Schonzeit der Farios zu Ende.

Ich habe kein Vergleichsbild vom vorherigen Zustand, aber wenn Ihr Euch den obersten Rand der Steinschwellen vorstellt so war dort früher
einfach eine Betonwand mit 190 cm Höhe angebracht.

Heute sieht es nicht nur nett aus sondern es können herzhaft die Fische aufsteigen und was das Beste dabei ist, an den Zubringerflüsschen oberhalb
dieses Steinwurfes ist die Hochwassergefahr gebannt worden. Das Wasser kann jetzt viel schneller abfließen.

Durch den Umbau wurde auch der Werkskanakl zugeschüttet und der Fluss führt nun all die Wassermenge in sich die ihm gebührt. L.G.

[SalmoTrutta]

So ist der Anblick vom Steg aus.