Untere Hand bei Skagit

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Brustbeutel
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Untere Hand bei Skagit

Beitrag von Brustbeutel »

Tach zusammen,

auf der Coach sitzend stelle ich mir zuletzt häufig die Frage, was ich mit der unteren Hand beim Skagit Wurf
mit stetigem Anker anfangen soll. Ich versuche es mal zu schildern, wo das Problem ist.

Nach Ablage des Kopfes mit Hilfe des Snap-T liegt der Anker wunderbar auf der rechten Seite (Upstream).
Nun kommt der Rückschwung mit Ladung der Rute (White mouse).

Was ich mich jetzt Frage ist, setzt man die untere Hand (schiebend vom Körper weg) gegenläufig zur oberen (eher ziehenden)
Hand ein? Beim Vorschwung ist die Sache ja klar.

Jetzt auf der Coach ist mir nicht klar, ob ich jemals die untere Hand (und wie stark) dazu eingesetzt habe.

Wie wäre es effizient?

Denn beim traditioenellen Spey-Cast weisst Herr Gawesworth darauf hin, führe dies oft zum Falschplatzieren des Ankers.

Herzlichen Dank für eure Hilfen

Guten Rutsch

MIchael
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laverda
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Re: Untere Hand bei Skagit

Beitrag von laverda »

Hi Michael,
wirft man nach der "reinen Lehre des Skagit Master" Ed Ward, dann sind nach Ablage des Skagit die Unterarme gekreuzt, d.h. die linke Hand rechts vor dem Körper, die rechte links, die Rutenspitze befindet sich fast querab vor dem Werfer kurz über der Wasseroberfläche, der Skagit liegt ruhend auf der Wasseroberfläche in einem Halbkreis um den Werfer herum. Diese Haltung bringt beim anschließenden "Sweep" zwangsläufig ein Ziehen der linken Hand nach links, der rechten Hand nach rechts mit sich, d.h. die Rolle bildet den Drehpunkt des im Halbreis leicht aufwärts gerichteten Rückschwungs.

Das Unterscheidungsmerkmal der Skagit-Würfe zu den sonstigen Speywürfen ist schließlich, dass der Skagit auf gesamter Länge im Halbkreis um den Werfer herum auf der Wasseroberfläche abgelegt wird und Rute sowie Schnur für einen Moment vollkommen ruhen d.h. der Wurf startet bei Geschwindigkeit 0.
Natürlich sind mit entsprechend abgestimten Skagit Set Up jede Menge Wurf-Variationen mit tief gewassertem Anker möglich und wie man dabei die linke Hand dann am effektivsten einsetzt, muss man m.E. jeweils ausprobieren.

Gruß vom platten Niederrhein
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Thomas E.
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Re: Untere Hand bei Skagit

Beitrag von Thomas E. »

Hallo,

wenn ich die Frage von Michael richtig verstanden habe, soll hier eine Richtungsänderung von links nach rechts erfolgen.

Ist die Schnur am linken Ufer angekommen und man will wieder etwa querüber, so kann man bei keinem oder Wind stromauf den Snap T/C- Spey verwenden.
Richtig ausgeführt, fliegt die Schnur dabei stromauf und die Fliege landet oberhalb rechts vom Werfer.

Jetzt kommt das Herumführen der Rute in der Waagerechten ( "White Mouse") nach rechts.
Dabei bleibt die linke Hand eher am Körper.

In der folgenden Phase, in der man das "D" hinter sich aufbaut, die Rute wieder aufrichtet, bewegt man idealerweise erst das Griffende vom Körper weg !
In diesem Moment sollte sich auch der "Anker" oder Tip plus Mono und Fliege in Zielrichtung "ziehen". :wink:

Der Vorwurf erfolgt durch Drücken mit der oberen Rechten und Ziehen am Griffende mit der Linken zum Körper.

Steifere Ruten stoppt man vorn eher höher, weiche durchgehende Rutenaktion erfordern für gr. Weiten ein Durchbeschleunigen oft bis zur Waagerechten. :wink:

@ Laverda
Ein deutliches Kreuzen der Arme entsteht zwangsläufig bei Techniken wie z.B. dem Double Spey.
Zuletzt geändert von Thomas E. am 31.12.2013, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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Re: Untere Hand bei Skagit

Beitrag von Brustbeutel »

Vielen Dank ihr beiden,

wenn ich jetzt alles richtig verstanden habe, habt ihr beide mit anderen Worten beinahe das Gleiche erklärt.
Dafür danke ich, denn nun ist MIR einiges klarer.

Was allerdings Thomas im letzten Absatz zu den gekreuzten Armen sagt, dürfte doch im Laverdaischen Sinne
auch für nicht Double Spey Würfe gelten?!

Besten Dank

Michael
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laverda
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Re: Untere Hand bei Skagit

Beitrag von laverda »

Hi Michael,
das A und O ist die Schnurablage und anschließende Bahn und Beschleunigung der Rutenspitze. Ich kann natürlich statt des Kreutzen der Unterarme auch immer eine (Ober)Körperdrehung vollziehen und beide Hände bis max vor die Körpermitte führen, anschließend die untere Hand dort zunächst verweilen lassen und erst in der letzten Phase des Rückschwungs die Hand nach seitlich oben führen.

Das ist es, was ich mit Variation meinte. Ich schätze mal, dass jeder ab einer gewissen Wurffertigkeit (nicht Perfektion!!!!!!) seinen Bewegungsablauf der jeweiligen Situation anpasst. Wenn man sich die Wurfvideos im Netz ansieht, erkennt man jede Menge Unterschiede, vom Ablegen der Schnur/Positionieren des Ankers bis zum Stop beim Abfeuern. Es ist ja auch ein riesen Unterschied, ob man mit einer eher parabolischen oder spitzenbetonten Rute, mit Nassfliege oder halben Hähnchen, mit 3 oder 5m Sinktipp wirft und fischt.

Ich selbst lege die Sinktipp stets so ab, dass der Streamer bei Beginn des Sweep seitlich deutlich vor mir liegt und die Sinktipp in Wurfrichtung zeigt, so dass der Streamer beim Abfeuern möglichst nicht hinter mir aus dem Wasser gezogen wird.

Gruß vom platten Niederrhein
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