doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Bernd W.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd W. »

Lieber Bernd,

Alle Theorie ist grau.
In dem Moment, in dem die Rutenhand die Position der 10 Uhr Rutenstellung erreicht, erreicht auch die Schnurhand ihren Endpunkt.
Endet der Zug zeitgleich mit dem Stopp, wie Du es beschreibst, werden wir höchstwahrscheinleich einen Tailing Loop werfen.
Warum:
Setzten wir den Stopp bei ~10Uhr befinden sich zwar Hand und unterer Rutenteil in dieser Position, die Rutenspitze ( die Schnur folgt der Rutenspitze - nicht der Hand )
befindet sich aber wesentlich hinter der gedachten Linie der Stoppposition von 10 Uhr.
Endet der Stopp hier, erlauben wir der Rute eine zu frühe Entladung und die Spitze wird nach oben tendieren.
Wir bringen also eine Welle in die Schnur die, wie Du richtig sagst, eine Tendenz zum Tailen darstellt.
Bild
Wir sollten also zumindest bis zur gedachten geraden Rute ziehen, und das ist, meines Erachtens nicht zeitgleich zum Stopp, sondern etwas später.
Bild
Vielleicht gilt diese Wurftheorie nicht für jeden Distancecaster, für uns Normalverbraucher jedoch schon.

Liebe Grüße aus der Steiermark,
Bernd
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Thotty
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Thotty »

hy Ben,

nun ja, es gibt ja die alte chinesische weisheit zu sylvester:
wer viel böllert hat im nächsten jahr viel glück.. :wink:

ich fisch ja auch gern mit der fliege, das macht mir wirklich
viel freude, aber am teich bis zur achsel einzuwaten um dann
bis zur kniekehle im modder zu stehen, dass die blasen aufsteigen
und man unter bäumen im epizentrum einer braunen brühe steht...

nene, da schnick ich lieber meinen 3´er Meps schön in den teich,
mach 10 mal soviele würfe in der gleichen zeit in der ich einen
cast rausgelämmert bekomme und fang daher wie blöde, anstatt
mich über fehlenden rückraum zu ärgern und 300 schleifen zum
dealer meines vertrauens zu tragen, um mir ne switch rute zu kaufen.

ich weiss, wir sind hier in nem fliegenfischer forum, spinfischen ist pfui
Die Entwicklung zum Fliegenfischer macht einen doch erst zum "Kompletten Angler"
ich zeig euch mal, wohin diese wiesenwerferei führt:
eine japanische philosophie ist ja
"in der übertreibung der dinge erkennt man ihr wahres wesen"

man wird zu einem halbnackten casting poser
oder endet in einem fischlosen casting pool eines
elitären clubs und kann endlich seine cowboystiefel
anstatt der waders tragen.. #-o


grüßung
Thotty
- dry or die -
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Bernd W.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd W. »

Hi Thotty,

Hast ja Recht, zurück zum Fischen, und danke für die Videos. =D>
Wie auch immer man zur Sinnhaftigkeit des reinen Werfens stehen mag, zeigt uns doch Video 2, der Castingpool, einiges über den Doppelzug.
Bei 1:45 etwa sehen wir die Rutenladung knapp vor dem Stopp.
Und in der Folge sehen wir eine Zugunterstützung über den Stopp hinaus.

LG, Bernd
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Thotty
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Thotty »

hoi Bernd,

jop.. deshalb hab ich das ja allen spässken
zum trotz, die ich hier im forum bekannterweise
so treibe, ja auch gelinked.. :badgrin:

und was ich bei seinem wurfstil ganz schmucke finde
ist das ziehen der schur über den daumen. :daumen

da hast du dann nochmal 5cm mehr zugdistanz..
und eh nen viel besseres feeling.

was mir bei meiner frühen zug-geschichte noch mal
wichtig zu unterstreichen ist:
klar hat der späte zug alle vorteile beim distanz casting.

aber im nahbereich brauchst du was anderes.
ich lass da den DZ nicht wie Frank geschrieben hat einfach weg,
weil der DZ schlicht und ergreifend eine engere schlaufe und
eine famos bessere schnurkontrolle ermöglicht. denn:

für ne gute saubere ablage und insbesondere trickwürfe
brauchst du im wurfablauf bei unseren modernen
superschnellen carbonruten auch einfach
zeit
sonst wird der wurf nämlich unsauber und du kannst das
dann halt auch echt lassen, weil du dadurch nix fängst.. :help

aber schon klar, dass unsere wiesenwerfer diesen punkt
irgendwie nicht sehen. [-(

grüße
Thorsten
- dry or die -
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Bernd W.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd W. »

Hallo Thotty,

Du hast vollkommen recht.
Leider wird oftmals die Zugunterstützung vorranging für "Distanzen" und "hohe Schnurgeschwindigkeit" verwendet.
Wie du schreibst, ermöglicht der Doppelzug ein wesentlich ruhigeres Werfen auf allen Distanzen, also auch im relativen Nahbereich.

Und, wir haben die Schnurhand ja sowieso dabei, warum sie also nicht einsetzen ???

LG, Bernd
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Thotty
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Thotty »

hoi Bernd,

warum sie nicht einsetzen ? blöde frage, ist doch logisch... :wink:

rauchen...!

*spässken*
Thotty
- dry or die -
Bernd Ziesche

Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Bernd W.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd W. »

Hallo Bernd,

Vorerst einmal: herzlichen Dank für die viele Arbeit, die Du Dir antust um die Mechanik des Fliegenwerfens verständlich zu machen.

Wie ich bereits bei meinem ersten Posting gesagt habe, nehme ich Bezug auf einen "Normalverbraucher" , und lasse die Caster außen vor.
Die Erfahrung bei meinen Kursen zeigt, dass ein "über den Stopp hinausziehen" zu einem besseren Schlaufenbild führt.
Vor allem bei relativ weichen Ruten ist hier eine wesentliche Verbesserung zu sehen.

Diese, 180Grad Würfe sind halt nicht meins. Aus meiner Sicht, weder schön anzusehen noch jenseites der Wiese brauchbar.
Mir ist eine sauber geworfene, parallele Schlaufe, die ein höchstmögliches Maß an Effizienz bietet wichtiger.
Bei Distanzen um und über 25 Metern ist auch gar nichts anderes notwendig.

Übrigens, Du und ich kennen auch Werfer, und gar nicht einmal schlechte, die die Wurfmechanik anders anwenden:
http://www.youtube.com/watch?v=7Kg6985oY0o
Siehe Video ab etwa 1:30

Liebe Grüße,
Bernd
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Bernd W.,

nicht jeder FF besitzt nunmal die physischen Voraussetzungen eines Steve R. 8)
Auch wenn man die eingesetzte Kraft hier nicht sieht... :roll:

Ich gebrauche den "170° Style" in reduzierter Form sehr wohl auch am Wasser ! :wink:
Denn ich kann mit dieser Technik ca. 3- 4 m Schnur mehr "halten", eine gute Basis für sehr weite Würfe in bestimmten Situationen.

Auch bei Wind von hinten bietet es so geworfen oft Vorteile, hier im windigen Norden und nicht nur an der Küste.
Gruß
Thomas Ellerbrock
Bernd Ziesche

Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von März Braune »

Bernd Ziesche hat geschrieben:
Bernd W. hat geschrieben:
Bild
Moin,

warum wird die Rute immer länger? Wohlmöglich um etwas dazustellen, was so nicht stattfindet? Meßt doch einmal den ersten Bogen und dann die geradegestellte Rute! Gruß Klaus
Gruß Klaus

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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von März Braune »

Moin,

darüber hinaus ist anzumerken, dass sich unsere Rute nie ganz gerade stellt. Nach dem Stopp und damit verbundener Schlaufenbildung erfolgt sofort eine Zugumkehr in der Rutenspitze nach vorn, daher auch die hohe Spitzengeschwindigkeit. Die Spitze wird förmlich nach vorn gerissen. Wenn es anders wäre, könnten wir die Schnur gar nicht schiessen lassen.
Gruß Klaus

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Bernd Ziesche

Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd W. »

Guten Morgen die Herren,

@Bernd:
ich hege ehrlich gesagt etwas Zweifel, dass Du in Deinen Kursen häufig - gerade bei weichen Ruten (die ergo deutliche Zeitverzögerung von der Rutenhand zur Rutenspitze mit sich bringen) in den Rückwürfen ein über die "Rod Straight Position" hinaus ziehen via Schnurhand beobachtest.
Ich glaube nicht, dass du darüber Bescheid weißt, was, warum und wie ich etwas bei meinen Kursen weitergebe.
Für mich ist das " durch den Stopp ziehen " ein probates Mittel zum Erarbeiten der Zugunterstützung.

Du schreibst weiterhin:
Fazit: Steve zieht im Rückwurf sicher nicht über die Rod Straight Position hinaus.
Das habe ich ja versucht zu erklären. Stopp und Rod Straight Position sind NICHT ident. Es ging bei der Diskussion einzig um das Timing der Zugunterstützung.
Bei Steve ist deutlich zu sehen, dass Stopp und Ende der Zugunterstützung nicht zeitgleich passieren.

@ März Braune:
Die gezeichneten Bilder sollen den Rutenverlauf schematisch und zum besseren Verständnis überzeichnet darstellen, und entsprechen daher nicht der Realität.
Der Werfer hat auch keine Augen :wink:

Vielleicht sollte man sich vor Augen halten, dass die Zugunterstützung nicht ausschließlich im Sinne von "maximale Distanz - möglichst hoher Geschwindikeit - maximaler Beschleunigung" zu sehen ist.
Das war auch, so glaube ich, nicht die Ausgangsfrage.
Mit dem Doppelzug ist es möglich sehr effektiv zu werfen. Unter Effektivität verstehe ich: Eine bestimmte Distanz mit geringstem Aufwand zu werfen.
Hierbei ist die zu erreichende Weite nicht von Bedeutung.
Mit der Zugunterstützung "splitte" ich die notwendige Energie auf beide Hände und verlängere "praktisch" den Arbeitsweg.
Diese Tatsachen ermöglichen mir ein sehr langsames, kräftesparendes und kontrolliertes Werfen, mit engster ( falls gewünscht ) Schlaufe.

Wenn ich mir nun den Zusammenhand von Geschwindigkeit - Luftwiderstand und Fliehkraft betrachte, so werde ich feststellen, dass Tempo nicht alles sein kann.
Vielmehr kann man davon ausgehen, dass es sinnvoll ist eine möglichst saubere Schlaufenform zur Reduktion äußerer Einflüsse zu produzieren ( auch bei Wind im hohen Norden) .
Manch einer wäre überrascht wie wenig Aufwand notwendig ist, um die Flugschnur auf größere Distanzen ausrollen zu lassen.

Da es in dieser Angelegenheit weder schwarz noch weiß gibt, und jedermann seine Meinung vertritt, bin ich sehr gerne bereit auf der EWF über die diversen Sichtweisen zu diskutieren.

Tight Lines,
Bernd
Bernd Ziesche

Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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