Ich hatte mich mit Nikki Casset als Guide verabredet, da ich die Strecke bisher nicht kannte. Nikki holte mich am Morgen vor dem Hotel (Haus Griese, empfehlenswert, sehr gute Küche) ab und zeigte mir seine Lieblingsplätze.
An diesen Plätzen konnte man an der Unversehrtheit des stattlichen Uferbewuchses an Brennesseln,Disteln und anderem Kraut erkennen, dass hier wochenlang kein anderer Angler unterwegs war. Die Mühe, sich durch diesen Bewuchs zu kämpfen, hat sich aber gelohnt.
Stark überwachsene, tunnelartige Gewässerstrecken erforderten präzises Werfen und glasklares, niedriges Wasser vorsichtiges Pirschen an den Pools. Längere Watstrecken sollte man vermeiden und besser, wo immer möglich, an Land von Pool zu Pool gehen. Dies gilt insbesondere für den Gewässerabschnitt bei Alllagen.
Eine Route über 7,5 Fuss sollte man an diesen Strecken nicht fischen, da man überwiegend mit präzisen Rollwürfen unter Bäumen und Büschen operieren muss. Meine Winston Passport 7,5 Fuss Kl 4 mit einer 4er WF hat prächtig funktioniert und brachte etliche kampfstarke Regenbogen- und Bachforellen. Vorfachlängen über zwei Meter habe ich bei Wassertiefen um 60cm nicht gebraucht, was das Werfen deutlich einfacher machte. Längere Vorfächer brachten auch mit der Trockenfliege keine Steigerung der Fangquote.
Da übertags keine Oberflächenaktivität zu verzeichnen war, habe ich überwiegend mit der Nymphe (Fasanenschwanz, möglichst schwer und kleine Steinfliegenlarven oder Bachflohkrebse) gefischt. Am Wehr vor Allagen brachten auch große Streamer stattliche Regenbogenforellen.
Gegen Abend wurden die großen Regenbogenforellen an der Altherrenstrecke an der Oberfläche aktiv. Große Exemplare patroullierten gemächlich über Krautbänken und nahmen lässig hin und wieder Insekten von der Oberfläche.
Hier ist jedoch vorsichtiges Anpirschen und Werfen aus der Deckung angesagt. Die Fische sind in diesem Gewässerabschnitt extrem scheu und haben mich mehr als einmal zur Verzweiflung getrieben, in dem sie sich meiner aus der Deckung von Büschen oder Bäumen sorgfältig präsentierten Fliege zwar näherten, aber dann Zentimeter vor dem erwarteten Biss gelangweilt abdrehten. Hier scheinen die Fische alle Bindemuster auswendig zu kennen und man möchte glauben, die Fische narren die Angler mit voller Absicht. Um so größer ist die Freude, wenn man unter diesen Umständen doch eine kapitale Regenbogenforelle überlisten kann.
Da nur eine begrenzte Anzahl von Tageskarten ausgegeben werden, war das Gewässer nicht überlaufen. Ich habe an zwei Tagen lediglich zwei andere Fliegenfischer getroffen.
Für eine kurze Mittagspause empfiehlt sich der Niederbergheimer Hof. Von dort kann man direkt über die Terasse und eine kleine Brücke eine schöne Rieselstrecke mit anschliessendem Pool erreichen und der Möhne Stromabwärts folgen.
Fazit: interessantes Fischen an einem manchmal recht anspruchsvollem Gewässer. Empfehlenswert.
