Neuseeland - Ein bedrohtes Paradies?
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Neuseeland - Ein bedrohtes Paradies?
Ich las gerade den neuen NZ-Reisebericht (Bericht Nr. 274) und möchte kurz etwas dazu sagen.
Ich finde, es ist ein schöner Bericht mit einigen tollen Aufnahmen. Und es ist gut, dass die Bedrohung der Gewässer durch die Kieselalge darin ausführlich thematisiert wird. Danke an den Autor.
Mir fällt jedoch der im Bericht beschriebene sehr häufige Gewässerwechsel auf. Demnach pendelten die Fischer zwischen einer stattlichen Anzahl stehender und fließender Gewässer hin und her, von denen diverse mit Kieselalgen bewachsen waren. Ich kann das Verhalten verstehen, denn wenn man mit nur einer Lizenz so viele interessante Gewässer erkunden darf, ist das sicherlich reizvoll. Andererseits besteht meines Wissens nach genau darin die Gefahr. Gerade der Wechsel zwischen von der Alge befallenen und nicht befallenen Wassern kann zu deren Verschleppung führen. Fischer (und andere Wasserbesucher) werden daher von der Regierung zu strenger Kontrolle und Reinigung ihrer Ausrüstung angehalten.
Ich will hier keine plumpe Kritik üben, sondern vielmehr auf dieses Problem hinweisen. Jeder von uns sollte - im Falle einer NZ-Reise - die Bedrohung durch die Kieselalge ernst nehmen und sich entsprechend verhalten, um deren weitere Ausbreitung zu verhindern.
Ich finde, es ist ein schöner Bericht mit einigen tollen Aufnahmen. Und es ist gut, dass die Bedrohung der Gewässer durch die Kieselalge darin ausführlich thematisiert wird. Danke an den Autor.
Mir fällt jedoch der im Bericht beschriebene sehr häufige Gewässerwechsel auf. Demnach pendelten die Fischer zwischen einer stattlichen Anzahl stehender und fließender Gewässer hin und her, von denen diverse mit Kieselalgen bewachsen waren. Ich kann das Verhalten verstehen, denn wenn man mit nur einer Lizenz so viele interessante Gewässer erkunden darf, ist das sicherlich reizvoll. Andererseits besteht meines Wissens nach genau darin die Gefahr. Gerade der Wechsel zwischen von der Alge befallenen und nicht befallenen Wassern kann zu deren Verschleppung führen. Fischer (und andere Wasserbesucher) werden daher von der Regierung zu strenger Kontrolle und Reinigung ihrer Ausrüstung angehalten.
Ich will hier keine plumpe Kritik üben, sondern vielmehr auf dieses Problem hinweisen. Jeder von uns sollte - im Falle einer NZ-Reise - die Bedrohung durch die Kieselalge ernst nehmen und sich entsprechend verhalten, um deren weitere Ausbreitung zu verhindern.
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Hallo, Caddis,
ich møchte dir erklæren, warum die hæufige Pendelei notwendig ist - und warum sie normalerweise nicht zwingend dazu beitragen muss, die Alge zu verschleppen, wenn man ein paar Dinge beruecksichtigt.
Es gibt in Neuseeland ein Faustregel, die besagt Folgendes: Kommst du an einen Fluss und findest Spuren, dass jemand vor dir dort war, brauchst du dort fuer die næchsten ein bis zwei Tage nicht mehr zu fischen. Da ist was dran. Und da es auch in Neuseeland Angeldruck gibt, kommt man øfter in die Situation, vor Ort zu ueberlegen, ob man umstellen sollte. Ausserdem legt man dort in der Regel mehrere zig bis hunderte Kilometer am Tag mit dem Auto zurueck und weiss natuerlich nicht, was einen erwarte,. wenn man vor Ort eintrifft. Daher hat man immer Plan B, C oder D in der Tasche.
Bekleidung. Die Kiwis, die ich kennen gelernt habe, machen eigentlich nicht so einen Wirbel um die Ettikette am Fluss. Sprich, sie ziehen sich ihre langen Unterhosen und Shorts an, Socken und Boots dazu, fertig. Das liegt uebrigens auch daran, dass das, was wir so selbstverstændlich bevorzugen dort einfach recht teuer ist. Dafuer hat der Kiwi aber gern zwei, drei oder vier unterschiedliche Garnituren seiner Robin-Hood-Ausstattung, die er dann wechselt, wenn er an einen anderen Fluss kommt. Zumindest war das bei den Jungs so mit denen ich unterwegs war. Aber das gilt natuerlich sicher nicht fuer alle. Und dass sich die Alge so dermassen ausgebreitet hat, spricht schlussendlich ja fuer sich.
Gruss, Frank
ich møchte dir erklæren, warum die hæufige Pendelei notwendig ist - und warum sie normalerweise nicht zwingend dazu beitragen muss, die Alge zu verschleppen, wenn man ein paar Dinge beruecksichtigt.
Es gibt in Neuseeland ein Faustregel, die besagt Folgendes: Kommst du an einen Fluss und findest Spuren, dass jemand vor dir dort war, brauchst du dort fuer die næchsten ein bis zwei Tage nicht mehr zu fischen. Da ist was dran. Und da es auch in Neuseeland Angeldruck gibt, kommt man øfter in die Situation, vor Ort zu ueberlegen, ob man umstellen sollte. Ausserdem legt man dort in der Regel mehrere zig bis hunderte Kilometer am Tag mit dem Auto zurueck und weiss natuerlich nicht, was einen erwarte,. wenn man vor Ort eintrifft. Daher hat man immer Plan B, C oder D in der Tasche.
Bekleidung. Die Kiwis, die ich kennen gelernt habe, machen eigentlich nicht so einen Wirbel um die Ettikette am Fluss. Sprich, sie ziehen sich ihre langen Unterhosen und Shorts an, Socken und Boots dazu, fertig. Das liegt uebrigens auch daran, dass das, was wir so selbstverstændlich bevorzugen dort einfach recht teuer ist. Dafuer hat der Kiwi aber gern zwei, drei oder vier unterschiedliche Garnituren seiner Robin-Hood-Ausstattung, die er dann wechselt, wenn er an einen anderen Fluss kommt. Zumindest war das bei den Jungs so mit denen ich unterwegs war. Aber das gilt natuerlich sicher nicht fuer alle. Und dass sich die Alge so dermassen ausgebreitet hat, spricht schlussendlich ja fuer sich.
Gruss, Frank
hi frank.
danke für die erläuterung. ich sagte ja bereits, dass ich das pendeln nachvollziehen kann. auch ich verspüre manchmal das bedürfnis, mir ein neues gewässer anzusehen oder an einen anderen hot spot zu gehen.
wenn allerdings jeder fischer dort einen haufen ersatzwatwäsche im gepäck hätte und diese hinterher auch gründlich reinigen würde, wären die augenblicklichen bemühungen zum gewässerschutz wohl überflüssig.
der sinn meines beitrages liegt auch nicht darin, den neuseeländern (und touristen!) das pendelverhalten abzusprechen, sondern auf die darin bestehende gefahr hinzuweisen.
grüße.
danke für die erläuterung. ich sagte ja bereits, dass ich das pendeln nachvollziehen kann. auch ich verspüre manchmal das bedürfnis, mir ein neues gewässer anzusehen oder an einen anderen hot spot zu gehen.
wenn allerdings jeder fischer dort einen haufen ersatzwatwäsche im gepäck hätte und diese hinterher auch gründlich reinigen würde, wären die augenblicklichen bemühungen zum gewässerschutz wohl überflüssig.
der sinn meines beitrages liegt auch nicht darin, den neuseeländern (und touristen!) das pendelverhalten abzusprechen, sondern auf die darin bestehende gefahr hinzuweisen.
grüße.
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Das hab ich auch so aufgefasst. Worum es mir dabei aber ging ist, dass die Gefahren bekannt waren - schon seit Jahren. Was mich entsprechend wirklich ærgert ist eben, dass nicht entsprechend reagiert wurde. Wenn dagegen Opossums die Suedinsel leer fressen, wird das Areal einfach grossflæchig mit 1080 bombardiert, scheiss was drauf, ob andere Tiere draufgehen oder nicht. Aber so ein bisschen Schleim? Ach, das wird schon nicht so schlimm sein. So, und jetzt haben sie den Salat. Und das Schlimmste ist, es war abzusehen.der sinn meines beitrages liegt auch nicht darin, den neuseeländern (und touristen!) das pendelverhalten abzusprechen, sondern auf die darin bestehende gefahr hinzuweisen
Du merkst schon, mir schwillt bei dem Thema der Kamm. Das liegt aber auch daran, dass ich in solchen Dingen Idealist bin. Ich finde, dass das eben nur ein Beispiel von vielen ist und sich auf unterschiedliche Szenarien weltweit projezieren læsst. Und ich meine, die Menschen sind schon lange nicht mehr in der Position mit der Natur umzugehen, wie sie es derzeit tun.
Gruss, Frank
- Rattensack
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Servus Franz,
wo kommt die Alge eigentlich her? Wie siehts mit natürlichen Fressfeinden aus? Hat Didymo irgendwelche speziellen Schutzmechanismen, um nicht vom Benthos gefressen zu werden (oder schmeckt sie einfach nur elendig). Wann trat die Alge in den ersten NZ Flüssen auf, und ists dort auch noch so schlimm?
Die Frage ist, ob das Benthos auf die neue Nahrungsquelle reagieren kann, sodass sich nach ein paar Jahren ein verträglicher Gleichgewichtszustand einstellt, oder ob Didymo auch in ihrer urspr. Heimat so stark wuchert.
Clemens
wo kommt die Alge eigentlich her? Wie siehts mit natürlichen Fressfeinden aus? Hat Didymo irgendwelche speziellen Schutzmechanismen, um nicht vom Benthos gefressen zu werden (oder schmeckt sie einfach nur elendig). Wann trat die Alge in den ersten NZ Flüssen auf, und ists dort auch noch so schlimm?
Die Frage ist, ob das Benthos auf die neue Nahrungsquelle reagieren kann, sodass sich nach ein paar Jahren ein verträglicher Gleichgewichtszustand einstellt, oder ob Didymo auch in ihrer urspr. Heimat so stark wuchert.
Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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Hallo,
ich war schon verwundert darüber, dass diese Problematik hierzulande nicht angesprochen worden ist! In keiner Zeitschrift und meines Wissens auch nicht im Forum. Darum auch meine erstaunte Nachfrage in einem anderen Beitrag.
Könnte es sein, dass diese Alge von Angeltouristen auch bei uns eingeschleppt werden werden kann?
Gruß Volker
ich war schon verwundert darüber, dass diese Problematik hierzulande nicht angesprochen worden ist! In keiner Zeitschrift und meines Wissens auch nicht im Forum. Darum auch meine erstaunte Nachfrage in einem anderen Beitrag.
Könnte es sein, dass diese Alge von Angeltouristen auch bei uns eingeschleppt werden werden kann?
Gruß Volker
Nicks Herz zog sich zusammen, als die Forelle sich bewegte. Er fühlte all die alten Gefühle.
Ernest Hemingway - Großer doppelherziger Strom
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Didymo ist heimisch in Europa , u.a. in Schottland und Schweden aber angeblich auch z.B. in der Schweiz und in Rumänien.Rattensack hat geschrieben:Servus Franz,
wo kommt die Alge eigentlich her? Wie siehts mit natürlichen Fressfeinden aus? Hat Didymo irgendwelche speziellen Schutzmechanismen, um nicht vom Benthos gefressen zu werden (oder schmeckt sie einfach nur elendig). Wann trat die Alge in den ersten NZ Flüssen auf, und ists dort auch noch so schlimm?
Die Frage ist, ob das Benthos auf die neue Nahrungsquelle reagieren kann, sodass sich nach ein paar Jahren ein verträglicher Gleichgewichtszustand einstellt, oder ob Didymo auch in ihrer urspr. Heimat so stark wuchert.
Clemens
Dydamo habe ich selber in Tjulan in Västerbotten l(Nordschweden) letztes Jahr gesehen und ich bin ziemlich sicher dass es Didymo war, weil ich die Alge auch in der Buller river in NZ gesehen habe. Die Probleme sind nicht so gross wo die Alge heimisch ist, vielleicht hat es mit der starken Sonneinstrahlung in NZ tun. Die Alge ist auch in Kanada (u.a. Vancouver Island) und USA zu finden und in Teilen von USA gibt's auch Probleme.
Links:
http://en.wikipedia.org/wiki/Didymosphenia_geminata
http://www.tu.org/site/c.kkLRJ7MSKtH/b. ... Didymo.htm
http://www.biosecurity.govt.nz/didymo
Aus: http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=775
Geographical range
Didymosphenia geminata is native to northern Europe and northern North America. It is assumed to be indigenous in Norway, Scotland, Ireland, Sweden, Finland, France, Spain, Switzerland and Vancouver Island (Cleve, 1894-1896; in Kilroy, 2004), and in other Northern Hemisphere boreal or montane regions. It has been recorded in the following countries/regions: New Zealand, western USA, Canada (British Columbia), Denmark (Faroe Islands), Norway (Svalbard), United Kingdom, Ireland, Sweden, Finland, France, Spain, Switzerland, Turkey, Ukraine, Poland, Romania, Hungary, Iceland, Russian Federation, Kyrgyzstan, Kazakhstan, China, Mongolia, Pakistan
http://en.wikipedia.org/wiki/Didymosphenia_geminata
http://www.tu.org/site/c.kkLRJ7MSKtH/b. ... Didymo.htm
http://www.biosecurity.govt.nz/didymo
Aus: http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=775
Geographical range
Didymosphenia geminata is native to northern Europe and northern North America. It is assumed to be indigenous in Norway, Scotland, Ireland, Sweden, Finland, France, Spain, Switzerland and Vancouver Island (Cleve, 1894-1896; in Kilroy, 2004), and in other Northern Hemisphere boreal or montane regions. It has been recorded in the following countries/regions: New Zealand, western USA, Canada (British Columbia), Denmark (Faroe Islands), Norway (Svalbard), United Kingdom, Ireland, Sweden, Finland, France, Spain, Switzerland, Turkey, Ukraine, Poland, Romania, Hungary, Iceland, Russian Federation, Kyrgyzstan, Kazakhstan, China, Mongolia, Pakistan
- Michael.
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Hallo,
schön dass wir dieses Thema ansprechen und nicht unter den Tisch fallen lassen. Andere werden es lesen und weiter tragen...
Ich möchte Euch nachfolgend eine interessante Leserzuschrift zum Thema nicht vorenthalten:
Gruß
Michael
-----------------------------------
Lukas Rilke schrieb:
Sehr geehrter Herr Müller,
als großer Fan Neuseelands und vor allem der Fischerei dort, freue ich mich stets, Berichte über dieses tolle Land zu lesen.
Der Artikel von Dr. Camillo Ledinski jedoch ärgert mich.
In der Tat ist das vermehrte Auftreten von Dydimo ein Problem, das es zu bekämpfen gilt. Die Alge verbreitet sich rasch, wie beschrieben macht sie das Fischen in einigen Flussläufen sehr schwierig.
Was für mich völlig unverständlich ist: Wie kann man einen Artikel über NZ schreiben, der auch noch als "nachdenklich stimmend" angeteased wird, und kein Wort (sollte ich mich nicht verlesen haben) über zwingend erforderliche Schutzmassnahmen verlieren? Es ist die absolute Pflicht jeden Anglers in Neuseeland, nach dem Wechsel von einem Wasserlauf zum nächsten die GESAMTE mit dem Wasser in Berührung gekommene Ausrüstung zu desinfizieren!
In Neuseeland werden in Tankstellen und in den Fish&Game-Büros Dydimo-Killer ausgegeben, ein solches Desinfektions-Kit ist ein MUSS!!
Ich möchte dem Autor nicht unterstellen, dass er diese Maßnahmen, zu denen er verpflichtet ist, nicht wahrgenommen hat. Erwähnt wurden sie leider nicht.
Ebenso wie das in ganz NZ geltende Verbot von Filzsohlen, da sich dort die Sporen der Alge festsetzen und schwer/unmöglich zu beseitigen sind.
Der Artikel hat für mich mehr als nur einen bitteren Beigeschmack, wenn davon die Rede ist, dass das Angeln in den früher so tollen Flüßen immer schwerer wird, auf ein Angehen des Problems aber nicht eingegangen wird.
Soviel dazu. Dydimo ist eine eingeschleppte Alge, sie gehört ausgerottet, auch wenn man die Auswirkungen auf die Umwelt noch nicht kennt.
Denn: Von befreundeten neuseeländischen Guides und auch "unabhängigen"
Fliegenfischer aus diesem Land höre ich, dass die Fischerei nicht leidet. Die Insektenzahlen sind, entgegen der Eindrücke des Autors, stabil, die Fische in gewohnter Zahl und guter Kondition in den Flüssen.
Mit freundlichem Gruß
Lukas Rilke
P.S.: Ich schätze ihre Seite und bewundere den Aufwand, den Sie treiben sehr! Ich hoffe Sie können mein Anliegen nachvollziehen, viell. kann man am Ende des Artikels auf die zu treffenden Vorsichtismaßnahmen verweisen, um die weitere Verbreitung der Alge zu stoppen.
-------------------
schön dass wir dieses Thema ansprechen und nicht unter den Tisch fallen lassen. Andere werden es lesen und weiter tragen...
Ich möchte Euch nachfolgend eine interessante Leserzuschrift zum Thema nicht vorenthalten:
Gruß
Michael
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Lukas Rilke schrieb:
Sehr geehrter Herr Müller,
als großer Fan Neuseelands und vor allem der Fischerei dort, freue ich mich stets, Berichte über dieses tolle Land zu lesen.
Der Artikel von Dr. Camillo Ledinski jedoch ärgert mich.
In der Tat ist das vermehrte Auftreten von Dydimo ein Problem, das es zu bekämpfen gilt. Die Alge verbreitet sich rasch, wie beschrieben macht sie das Fischen in einigen Flussläufen sehr schwierig.
Was für mich völlig unverständlich ist: Wie kann man einen Artikel über NZ schreiben, der auch noch als "nachdenklich stimmend" angeteased wird, und kein Wort (sollte ich mich nicht verlesen haben) über zwingend erforderliche Schutzmassnahmen verlieren? Es ist die absolute Pflicht jeden Anglers in Neuseeland, nach dem Wechsel von einem Wasserlauf zum nächsten die GESAMTE mit dem Wasser in Berührung gekommene Ausrüstung zu desinfizieren!
In Neuseeland werden in Tankstellen und in den Fish&Game-Büros Dydimo-Killer ausgegeben, ein solches Desinfektions-Kit ist ein MUSS!!
Ich möchte dem Autor nicht unterstellen, dass er diese Maßnahmen, zu denen er verpflichtet ist, nicht wahrgenommen hat. Erwähnt wurden sie leider nicht.
Ebenso wie das in ganz NZ geltende Verbot von Filzsohlen, da sich dort die Sporen der Alge festsetzen und schwer/unmöglich zu beseitigen sind.
Der Artikel hat für mich mehr als nur einen bitteren Beigeschmack, wenn davon die Rede ist, dass das Angeln in den früher so tollen Flüßen immer schwerer wird, auf ein Angehen des Problems aber nicht eingegangen wird.
Soviel dazu. Dydimo ist eine eingeschleppte Alge, sie gehört ausgerottet, auch wenn man die Auswirkungen auf die Umwelt noch nicht kennt.
Denn: Von befreundeten neuseeländischen Guides und auch "unabhängigen"
Fliegenfischer aus diesem Land höre ich, dass die Fischerei nicht leidet. Die Insektenzahlen sind, entgegen der Eindrücke des Autors, stabil, die Fische in gewohnter Zahl und guter Kondition in den Flüssen.
Mit freundlichem Gruß
Lukas Rilke
P.S.: Ich schätze ihre Seite und bewundere den Aufwand, den Sie treiben sehr! Ich hoffe Sie können mein Anliegen nachvollziehen, viell. kann man am Ende des Artikels auf die zu treffenden Vorsichtismaßnahmen verweisen, um die weitere Verbreitung der Alge zu stoppen.
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Zuletzt geändert von Michael. am 01.03.2009, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo !
Als Verfasser dieses Artikels kann ich einige Fragen beantworten. Da ich schon zum 2. Mal in NZL war, war mir die Didymoalge schon ein Begriff. Sollte jemand erstmalig nach NZL kommen, wird ihm sofort am Flughafen eine Informationsunterlage über das Verhalten am Wasser ausgefolgt. Selbstverständlich haben wir sofort beim Erwerb der Lizenz eine Sprühdesinfektion, die laut Aufschrift 100% der Alge abtötet, gekauft und sie natürlich auch angewendet. Es hat darunter meine Fliegenschnur so gelitten, dass ich sie nach der Reise auswechseln mußte. Wenn wir einen Fluß, der bereits befallen war, flussabwärts gefolgt sind( z.B. Ahuriri- Waitaki) haben wir die Desinfektion nicht durchgeführt, bei Gewässerwechsel selbstverständlich. Allerdings möchte ich betonen, dass an Neuseelands Flüssen sehr viele Wasservögel sind, ich glaube, dass die Verbreitung der Didymoalge zu einem großen Teil durch diese Tiere erfolgen wird, angeblich verschleppen Wasservögel bei uns auch Fischeier und tragen damit zur Besiedelung neu entstandener Gewässer wie Baggerseen mit Kleinfischen bei.
Wenn man 3 Wochen in einem wunderschönen Land unterwegs ist, ist für mich das Herumfahren, Besichtigen und selbstverständlich Fischen an verschiedenen Plätzen das, was die Einmaligkeit von Neuseeland ausmacht. Und das wir 3 als Sündenböcke nun für die Verbreitung der Didymoalge gelten müssen glaube ich nicht, sie war vor unserer Ankunft leider schon fast überall, wo wir waren, präsent.
Das ich die selbstverständlichen Maßnahmen für die Reinigung nicht erwähnt habe, tut mir leid, ich hoffe, ich konnte den Ärger der geschätzten Leser etwas mildern.
Liebe Grüsse Camillo
Als Verfasser dieses Artikels kann ich einige Fragen beantworten. Da ich schon zum 2. Mal in NZL war, war mir die Didymoalge schon ein Begriff. Sollte jemand erstmalig nach NZL kommen, wird ihm sofort am Flughafen eine Informationsunterlage über das Verhalten am Wasser ausgefolgt. Selbstverständlich haben wir sofort beim Erwerb der Lizenz eine Sprühdesinfektion, die laut Aufschrift 100% der Alge abtötet, gekauft und sie natürlich auch angewendet. Es hat darunter meine Fliegenschnur so gelitten, dass ich sie nach der Reise auswechseln mußte. Wenn wir einen Fluß, der bereits befallen war, flussabwärts gefolgt sind( z.B. Ahuriri- Waitaki) haben wir die Desinfektion nicht durchgeführt, bei Gewässerwechsel selbstverständlich. Allerdings möchte ich betonen, dass an Neuseelands Flüssen sehr viele Wasservögel sind, ich glaube, dass die Verbreitung der Didymoalge zu einem großen Teil durch diese Tiere erfolgen wird, angeblich verschleppen Wasservögel bei uns auch Fischeier und tragen damit zur Besiedelung neu entstandener Gewässer wie Baggerseen mit Kleinfischen bei.
Wenn man 3 Wochen in einem wunderschönen Land unterwegs ist, ist für mich das Herumfahren, Besichtigen und selbstverständlich Fischen an verschiedenen Plätzen das, was die Einmaligkeit von Neuseeland ausmacht. Und das wir 3 als Sündenböcke nun für die Verbreitung der Didymoalge gelten müssen glaube ich nicht, sie war vor unserer Ankunft leider schon fast überall, wo wir waren, präsent.
Das ich die selbstverständlichen Maßnahmen für die Reinigung nicht erwähnt habe, tut mir leid, ich hoffe, ich konnte den Ärger der geschätzten Leser etwas mildern.
Liebe Grüsse Camillo
- Michael.
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Hallo,
ich habe mal bei unserem neuseeländischen Kontaktmann Gebhard / trout-bum.de angefragt: "Ist es wirklich so schlimm mit dieser Alge ?" - und habe folgende Antwort bekommen, die etwas mehr Licht in das Thema bringt:
"Hallo Michael,
nein, eigentlich nicht! Und schon gar nicht so schlimm wie man erwartet hat, als man die Alge Didymo (Didymosphenia geminata) in neuseelaendischen Fluessen 2004 entdeckt hat.
Wahrscheinlich ist die Alge schon viel eher nach NZ eingeschleppt worden, blieb aber solange unentdeckt bis sie sich in Gewaessern mit optimalen Bedingungen explosionsartig vermehren konnte und sichtbar wurde.
Was aber optimale Bedingungen fuer Didymo (Didymosphenia geminata) weiss man immer noch nicht genau. Sichtbar kommt die Alge dort vor, wo ein Fluss aus einem See fliesst: z.B. Buller River, Gowan River, etc. Im April 2006 hatte der Buller River im Oberlauf 99% Flaechebedeckung mit Didymo (Didymosphenia geminata), im April 2007 ca 60% und im April 2008 nur noch 1%.
Das heisst bei 1% Flaechenbedeckung mit Didymo (Didymosphenia geminata) laesst sich diese Alge eigentlich nur mit wisenschaftlichen Methoden nachweisen. Und auf diese Art kann man leider in vielen Fluessen Didymo (Didymosphenia geminata) nachweisen, sichtbar ist Didymo (Didymosphenia geminata) dort nicht. Zur Zeit jedenfalls nicht, aber die Bedingungen fuer Didymo (Didymosphenia geminata) koennen sich aendern ...
Didymo (Didymosphenia geminata) ist in NZ aus Nordamerika eingeschleppt worden, vermutlich durch Outdoorsportler oder Angler - so wie die Regenbogenforelle auch!
Weil aber ueberall, schon bei der Ankunft auf einem internationalen Flughafen, dem geneigten Angler Didymo (Didymosphenia geminata) durch entsprechende Hinweisschilder ins Bewusstsein gefuehrt wird, koennte man leicht annehmen Didymo (Didymosphenia geminata) bedeutet das Ende der Angelei in NZ. Dem ist sicherlich nicht so.
Der Angelkollege Camillo ist auf die easy tour mit seinen Freunden durch NZ gecruist und hat scheinbar dort gefischt wo ein Parkplatz fuer ihr Wohnmobil war. Das ist soweit okay. Nicht okay ist derartig verallgemeinernde Schluesse aus diesen ganz persoenlichen Erfahrungen zu ziehen ... und entsprechend zu verbreiten!
Alle von Camillo beschriebenen Widrigkeiten ihrer NZ-Reise haetten sich mit entsprechenden Wissen und Willen leicht umfahren lassen: Es gibt sehr verlaessliche und genaue Wettervorhersagen in NZ. Ebenso gibt es sehr genaue Daten ueber den waterflow aller(!) Fluesse. Fuer viele Gewaesser gibt es sogar Daten ueber die visibility, die Wasserklarheit.
Der vergangene Sommer 2007/2008 war auf der neuseelaendischen Suedinsel ausnahmslos heiss und trocken mit den damit verbundenen Folgen fuer die Fischerei. Die Folgen dieser Hitzewelle sind natuerlich auch in dieser Angelsaison 08/09 noch zu spueren. Es gibt weniger Fische in den verschiedenen Gewaessern. Das ist die Erfahrung vieler Angler und Fischzaehlungen von Fish & Game bestaettigen diesen Eindruck. Aber ... die (wenigen) Fische dieser Saison sind im Durchschnitt bedeutend groesser!
Und noch(!) ist es Politik in NZ, das die fresh water Fischerei und deren Management der einheimischen Bevoelkerung zu gute kommt und nicht an den Beduerfnissen der oversea anglers ausgerichtet wird. D.h. es gibt keinen Besatz mit Fischen! Auch nicht wenn durch natuerliche Zyklen die Bestandsdichte der Fische eine Saison mal geringer ist. (Auf der gesamten Suedinsel von NZ gibt es keine Fischzuchtanstalt, weder fuer brown trout noch fuer rainbow trout.)
Nach NZ kommen und dort in einem Bewaesserungskanal zu befischen kann nicht Sinn und Zweck eines Angelurlaubs in NZ sein. Mit vielleicht geringeren Erwartungen aber mehr know how und noch mehr efforts (naemlich auch mal 3 km zu einem entfernteren Fluss zu Fuss gehen) haetten Camillo und seine Angelfreunde sicherlich einen eindruecklichern Angelurlaub in NZ haben koennen. Schade eigentlich.
Das moechte ich Camillo gerne auf entsprechend sachliche und hoefliche Weise erzaehlen.
Ein entspanntes Wochenende
mit einem sonnigen Fruehlingsanfang
wuenscht
gebhard
www.trout-bum.de "
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ich habe mal bei unserem neuseeländischen Kontaktmann Gebhard / trout-bum.de angefragt: "Ist es wirklich so schlimm mit dieser Alge ?" - und habe folgende Antwort bekommen, die etwas mehr Licht in das Thema bringt:
"Hallo Michael,
nein, eigentlich nicht! Und schon gar nicht so schlimm wie man erwartet hat, als man die Alge Didymo (Didymosphenia geminata) in neuseelaendischen Fluessen 2004 entdeckt hat.
Wahrscheinlich ist die Alge schon viel eher nach NZ eingeschleppt worden, blieb aber solange unentdeckt bis sie sich in Gewaessern mit optimalen Bedingungen explosionsartig vermehren konnte und sichtbar wurde.
Was aber optimale Bedingungen fuer Didymo (Didymosphenia geminata) weiss man immer noch nicht genau. Sichtbar kommt die Alge dort vor, wo ein Fluss aus einem See fliesst: z.B. Buller River, Gowan River, etc. Im April 2006 hatte der Buller River im Oberlauf 99% Flaechebedeckung mit Didymo (Didymosphenia geminata), im April 2007 ca 60% und im April 2008 nur noch 1%.
Das heisst bei 1% Flaechenbedeckung mit Didymo (Didymosphenia geminata) laesst sich diese Alge eigentlich nur mit wisenschaftlichen Methoden nachweisen. Und auf diese Art kann man leider in vielen Fluessen Didymo (Didymosphenia geminata) nachweisen, sichtbar ist Didymo (Didymosphenia geminata) dort nicht. Zur Zeit jedenfalls nicht, aber die Bedingungen fuer Didymo (Didymosphenia geminata) koennen sich aendern ...
Didymo (Didymosphenia geminata) ist in NZ aus Nordamerika eingeschleppt worden, vermutlich durch Outdoorsportler oder Angler - so wie die Regenbogenforelle auch!
Weil aber ueberall, schon bei der Ankunft auf einem internationalen Flughafen, dem geneigten Angler Didymo (Didymosphenia geminata) durch entsprechende Hinweisschilder ins Bewusstsein gefuehrt wird, koennte man leicht annehmen Didymo (Didymosphenia geminata) bedeutet das Ende der Angelei in NZ. Dem ist sicherlich nicht so.
Der Angelkollege Camillo ist auf die easy tour mit seinen Freunden durch NZ gecruist und hat scheinbar dort gefischt wo ein Parkplatz fuer ihr Wohnmobil war. Das ist soweit okay. Nicht okay ist derartig verallgemeinernde Schluesse aus diesen ganz persoenlichen Erfahrungen zu ziehen ... und entsprechend zu verbreiten!
Alle von Camillo beschriebenen Widrigkeiten ihrer NZ-Reise haetten sich mit entsprechenden Wissen und Willen leicht umfahren lassen: Es gibt sehr verlaessliche und genaue Wettervorhersagen in NZ. Ebenso gibt es sehr genaue Daten ueber den waterflow aller(!) Fluesse. Fuer viele Gewaesser gibt es sogar Daten ueber die visibility, die Wasserklarheit.
Der vergangene Sommer 2007/2008 war auf der neuseelaendischen Suedinsel ausnahmslos heiss und trocken mit den damit verbundenen Folgen fuer die Fischerei. Die Folgen dieser Hitzewelle sind natuerlich auch in dieser Angelsaison 08/09 noch zu spueren. Es gibt weniger Fische in den verschiedenen Gewaessern. Das ist die Erfahrung vieler Angler und Fischzaehlungen von Fish & Game bestaettigen diesen Eindruck. Aber ... die (wenigen) Fische dieser Saison sind im Durchschnitt bedeutend groesser!
Und noch(!) ist es Politik in NZ, das die fresh water Fischerei und deren Management der einheimischen Bevoelkerung zu gute kommt und nicht an den Beduerfnissen der oversea anglers ausgerichtet wird. D.h. es gibt keinen Besatz mit Fischen! Auch nicht wenn durch natuerliche Zyklen die Bestandsdichte der Fische eine Saison mal geringer ist. (Auf der gesamten Suedinsel von NZ gibt es keine Fischzuchtanstalt, weder fuer brown trout noch fuer rainbow trout.)
Nach NZ kommen und dort in einem Bewaesserungskanal zu befischen kann nicht Sinn und Zweck eines Angelurlaubs in NZ sein. Mit vielleicht geringeren Erwartungen aber mehr know how und noch mehr efforts (naemlich auch mal 3 km zu einem entfernteren Fluss zu Fuss gehen) haetten Camillo und seine Angelfreunde sicherlich einen eindruecklichern Angelurlaub in NZ haben koennen. Schade eigentlich.
Das moechte ich Camillo gerne auf entsprechend sachliche und hoefliche Weise erzaehlen.
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Hallo,
Die Antwort von Gebhard ist ja schon mal interessant und beruhigend,
aber als Veranstalter von Angelreisen ist der ja wohl massiv daran interessiert, die Verhältnisse mal vorsichtig gesagt "in einem günstigen Licht" erscheinen zu lassen.
Clemens
Die Antwort von Gebhard ist ja schon mal interessant und beruhigend,
aber als Veranstalter von Angelreisen ist der ja wohl massiv daran interessiert, die Verhältnisse mal vorsichtig gesagt "in einem günstigen Licht" erscheinen zu lassen.
Clemens
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Hallo,
hier ist ein weiterer Beitrag von Gebhard zum Thema:
Gruß, Michael
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(K)eine Polemik!
Ist es der Verdienst der neuseeländischen Tourismusindustrie
(Kampagne: “100 % Pure New Zealand”), die den Ruf einer romantischen Angelei in Neuseeland erhalten hat, oder gibt es tatsächlich noch eine Fischerei in Neuseeland, die das Prädikat “weltklasse” verdient? Ist die viel gepriesene unendliche Vielfalt der neuseeländischen Gewässer immer noch unerreicht? Oder sind die meisten der vielen Flüsse, Bäche und Seen bereits durch Überbauung und Umweltzerstörung verschwunden? Sind die Regenbogen- und Bachforellen in Neuseeland immer noch Prachtexemplare ihrer Art, oder rühmt man sich hier nur mit 2. Klasse Gewässern, die man überall anders auch finden kann?
Eins steht unbestritten fest: Neuseeland ist in den vergangenen Jahrzehnten von Fliegenfischern aus aller Welt entdeckt und bereist worden, genauso wie die anderen extremen fly fishing destinations, die es auf der Erde gibt. Umso drängender ist die Frage: Ist die Forellenangelei in Neuseeland immer noch so einzigartig und ausgezeichnet wie sie im vergangenen Jahrhundert bis hin zurück zu den Tagen von Zane Grey war? 1926 hat der Schriftsteller Zane Grey mit "Tales of the Anglers Eldorado New Zealand" Neuseelands Ruf als Angeldestination begründet.
Oder haben Staudämme und Turbinen ihren Tribut gefordert, hat die unglaubliche Wasserverschwendung in der Agrarindustrie und nicht zu vergessen die desaströse Umweltverschmutzung der Milchviehwirtschaft in der vergangenen Dekade den Weltruhm der Forellenfischerei in Neuseeland beschädigt? Hat die wachsende Popularität des Fliegenfischens als Sport so viel einheimischen und touristischen Befischungsdruck an den neuseeländischen Gewässern erzeugt, das Fliegenfischen auf Forellen schon lange nicht mehr das ist, was es einmal war? Hat Neuseeland sein Clean & Green – Image aus der Touristenwerbung schon lange verloren?
Oder hat sich die Forellenfischerei in Neuseeland ihren herausragenden Ruf erhalten können gegen eine fortschreitende Umweltzerstörung, politische Verantwortungslosigkeit und den natürlichen Pessimismus der internationalen Angelgemeinde?
In den vergangenen Jahren habe ich versucht Antworten (und Bilder) für passionierte Fliegenfischer auf diese Fragen zu finden. Diese Antworten sind das Ergebnis einer fünfjährigen Forschungsreise in meine Erlebnisse mit der Natur und dem Fliegenfischen. Meine subjektiven Eindrücke und meine Fotos belegen das in Neuseeland in Sachen Fliegenfischen noch nichts verloren ist, weder in den schadstoffempfindlichen Tieflandflüssen, noch in den mit Didymo (Didymosphenia geminata) infizierten Gebirgsbächen oder in den fragilen Gewässersystemen der kaltgemässigten Regenwälder. Das Gegenteil ist der Fall.
Das soll nicht heißen, dass unser Sport unkompliziert wäre, das die Fische naiv sind und schon gar nicht, dass das Fischen noch so ist wie zu Zane Greys Zeiten. Aber in Neuseeland ist, mehr als an jedem anderen Platz auf der Erde, das Fischen nach wie vor erschwinglich: Unvergleichliche Forellenfischerei in einer erhabenen Atmosphäre an ausnahmslos öffentlichen(!!!) Gewässern, von denen die meisten einzigartige Angelmöglichkeiten in einer unvergleichlichen und atemberaubenden Natur bieten.
Anders als an anderen Ecken Punkten dieses Planeten mit geringer entwickeltem Umweltbewusstsein, kann man sagen, dass die Kiwis – vielleicht gerade noch rechtzeitig – erkannt haben, dass sie ihre einzigartige Natur mit ihrer großen Vielfalt an Gewässern, die wir aufgrund von ganz unterschiedlichen Motiven so sehr schätzen, um ihrer selbst willen erhalten müssen. Time will tell.
Didymo, wie die Alge und das damit eingeschleppte Problem hier nur kurz genannt wird, scheint mir in NZ allerdings nur ein willkommener "Nebenschauplatz" in den Bemühungen um Gewässerschutz zu sein. Unstrittig ist das Dydimo nicht in NZ-Gewässer gehört. Da gibt es keine zwei Meinungen und auch keine Interessenskonflikte!
Gelegentlich habe ich sogar den Eindruck, dass man hier mit Didymo ganz glücklich ist. Zum einen weil es nicht so schlimm gekommen ist wie ursprünglich angenommen worden ist, obwohl sich Didymo auf der Südinsel ständig weiter ausbreitet, von Gewässersystem zu Gewässersystem. Zum anderen, weil Didymo eine große Zahl an Arbeitsplätzen geschaffen und gesichert hat. Man denke nur an die unzähligen Schilder, die vom internationalen Flughafen bis zum hintertesten Bach aufgestellt worden sind und die man sogar in jeder Touristenunterkunft findet.
Politik, Forschung und Fischereimanagement haben viel zu tun durch Didymo. Und es wird auch wirklich viel getan gegen Didymo. Ob das alles sinnvoll und wirkungsvoll ist, ist eine andere Frage. Didymo darf sich nicht weiter ausbreiten und soll nach Möglichkeit sogar eingedämmt werden. Darin sind sich alle einig und in Sachen Didymo gibt es keine Interessenskonflikte. Leider liegt genau darin das Problem!
Die Milchproduktion - in NZ auch dirty dairy genannt - und die Energieproduktion durch Wasserkraft haben einen weitaus zerstörerischen inpact auf die neuseeländischen Gewässer und damit die Fischerei als es Didymo im schlimmsten Fall je haben wird!
In der dairy industry NZs werden so unglaubliche Mengen an Wasser verbraucht, die auch noch energieintensiv gepumpt werden müssen, um dann verdreckt wieder in das Grundwasser oder den nächsten Bach zurückfließen!
Die verschiedenen Energieproduzenten in NZ haben resort consent für die Eindämmung von 60(!!!) Flüssen auf der neuseeländischen Südinsel zur Energiegewinnung gestellt!
Der größte und bekannteste so bedrohte Fluss ist der Wairau River in Marlborough, dessen Zukunft als Fliessgewässer z.Z. vor dem Enviromental Court verhandelt wird. http://www.savethewairau.co.nz
Das sind Bedrohungen für Umwelt und Gewässer in NZ, die wesentlich bedeutender und nachhaltiger sind als die Ausbreitung von Didymo. Leider gibt es in der neuseeländischen Gesellschaft in Sachen Milch- und Energieproduktion vs. Umwelt sehr unterschiedliche Interessen, die unüberbrückbar erscheinen.
Der Tourismus ist allerdings auch keine unbedeutende Industrie in NZ!
Siehe: http://www.tourismnewzealand.com
Und deshalb erscheinen mir massenhafte und entsprechend zugespitzte Anfragen zur Milch- und Energiepolitik in Bezug auf eine geplante Angelreise nach NZ beim
New Zealand House; Haymarket ; London SW1Y 4TE ; UNITED KINGDOM; Phone: +44 207 930 1662 ; Fax: +44 207 839 8929
wesentlich sinnvoller, als sich in diesem Forum darüber zu ereifern, was die Kiwis am Wasser tragen oder ob Didymo die Fischerei beeinträchtigt oder nicht. In Sachen Didymo sind sich nämlich bei aller Unwissenheit alle einig.
hier ist ein weiterer Beitrag von Gebhard zum Thema:
Gruß, Michael
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(K)eine Polemik!
Ist es der Verdienst der neuseeländischen Tourismusindustrie
(Kampagne: “100 % Pure New Zealand”), die den Ruf einer romantischen Angelei in Neuseeland erhalten hat, oder gibt es tatsächlich noch eine Fischerei in Neuseeland, die das Prädikat “weltklasse” verdient? Ist die viel gepriesene unendliche Vielfalt der neuseeländischen Gewässer immer noch unerreicht? Oder sind die meisten der vielen Flüsse, Bäche und Seen bereits durch Überbauung und Umweltzerstörung verschwunden? Sind die Regenbogen- und Bachforellen in Neuseeland immer noch Prachtexemplare ihrer Art, oder rühmt man sich hier nur mit 2. Klasse Gewässern, die man überall anders auch finden kann?
Eins steht unbestritten fest: Neuseeland ist in den vergangenen Jahrzehnten von Fliegenfischern aus aller Welt entdeckt und bereist worden, genauso wie die anderen extremen fly fishing destinations, die es auf der Erde gibt. Umso drängender ist die Frage: Ist die Forellenangelei in Neuseeland immer noch so einzigartig und ausgezeichnet wie sie im vergangenen Jahrhundert bis hin zurück zu den Tagen von Zane Grey war? 1926 hat der Schriftsteller Zane Grey mit "Tales of the Anglers Eldorado New Zealand" Neuseelands Ruf als Angeldestination begründet.
Oder haben Staudämme und Turbinen ihren Tribut gefordert, hat die unglaubliche Wasserverschwendung in der Agrarindustrie und nicht zu vergessen die desaströse Umweltverschmutzung der Milchviehwirtschaft in der vergangenen Dekade den Weltruhm der Forellenfischerei in Neuseeland beschädigt? Hat die wachsende Popularität des Fliegenfischens als Sport so viel einheimischen und touristischen Befischungsdruck an den neuseeländischen Gewässern erzeugt, das Fliegenfischen auf Forellen schon lange nicht mehr das ist, was es einmal war? Hat Neuseeland sein Clean & Green – Image aus der Touristenwerbung schon lange verloren?
Oder hat sich die Forellenfischerei in Neuseeland ihren herausragenden Ruf erhalten können gegen eine fortschreitende Umweltzerstörung, politische Verantwortungslosigkeit und den natürlichen Pessimismus der internationalen Angelgemeinde?
In den vergangenen Jahren habe ich versucht Antworten (und Bilder) für passionierte Fliegenfischer auf diese Fragen zu finden. Diese Antworten sind das Ergebnis einer fünfjährigen Forschungsreise in meine Erlebnisse mit der Natur und dem Fliegenfischen. Meine subjektiven Eindrücke und meine Fotos belegen das in Neuseeland in Sachen Fliegenfischen noch nichts verloren ist, weder in den schadstoffempfindlichen Tieflandflüssen, noch in den mit Didymo (Didymosphenia geminata) infizierten Gebirgsbächen oder in den fragilen Gewässersystemen der kaltgemässigten Regenwälder. Das Gegenteil ist der Fall.
Das soll nicht heißen, dass unser Sport unkompliziert wäre, das die Fische naiv sind und schon gar nicht, dass das Fischen noch so ist wie zu Zane Greys Zeiten. Aber in Neuseeland ist, mehr als an jedem anderen Platz auf der Erde, das Fischen nach wie vor erschwinglich: Unvergleichliche Forellenfischerei in einer erhabenen Atmosphäre an ausnahmslos öffentlichen(!!!) Gewässern, von denen die meisten einzigartige Angelmöglichkeiten in einer unvergleichlichen und atemberaubenden Natur bieten.
Anders als an anderen Ecken Punkten dieses Planeten mit geringer entwickeltem Umweltbewusstsein, kann man sagen, dass die Kiwis – vielleicht gerade noch rechtzeitig – erkannt haben, dass sie ihre einzigartige Natur mit ihrer großen Vielfalt an Gewässern, die wir aufgrund von ganz unterschiedlichen Motiven so sehr schätzen, um ihrer selbst willen erhalten müssen. Time will tell.
Didymo, wie die Alge und das damit eingeschleppte Problem hier nur kurz genannt wird, scheint mir in NZ allerdings nur ein willkommener "Nebenschauplatz" in den Bemühungen um Gewässerschutz zu sein. Unstrittig ist das Dydimo nicht in NZ-Gewässer gehört. Da gibt es keine zwei Meinungen und auch keine Interessenskonflikte!
Gelegentlich habe ich sogar den Eindruck, dass man hier mit Didymo ganz glücklich ist. Zum einen weil es nicht so schlimm gekommen ist wie ursprünglich angenommen worden ist, obwohl sich Didymo auf der Südinsel ständig weiter ausbreitet, von Gewässersystem zu Gewässersystem. Zum anderen, weil Didymo eine große Zahl an Arbeitsplätzen geschaffen und gesichert hat. Man denke nur an die unzähligen Schilder, die vom internationalen Flughafen bis zum hintertesten Bach aufgestellt worden sind und die man sogar in jeder Touristenunterkunft findet.
Politik, Forschung und Fischereimanagement haben viel zu tun durch Didymo. Und es wird auch wirklich viel getan gegen Didymo. Ob das alles sinnvoll und wirkungsvoll ist, ist eine andere Frage. Didymo darf sich nicht weiter ausbreiten und soll nach Möglichkeit sogar eingedämmt werden. Darin sind sich alle einig und in Sachen Didymo gibt es keine Interessenskonflikte. Leider liegt genau darin das Problem!
Die Milchproduktion - in NZ auch dirty dairy genannt - und die Energieproduktion durch Wasserkraft haben einen weitaus zerstörerischen inpact auf die neuseeländischen Gewässer und damit die Fischerei als es Didymo im schlimmsten Fall je haben wird!
In der dairy industry NZs werden so unglaubliche Mengen an Wasser verbraucht, die auch noch energieintensiv gepumpt werden müssen, um dann verdreckt wieder in das Grundwasser oder den nächsten Bach zurückfließen!
Die verschiedenen Energieproduzenten in NZ haben resort consent für die Eindämmung von 60(!!!) Flüssen auf der neuseeländischen Südinsel zur Energiegewinnung gestellt!
Der größte und bekannteste so bedrohte Fluss ist der Wairau River in Marlborough, dessen Zukunft als Fliessgewässer z.Z. vor dem Enviromental Court verhandelt wird. http://www.savethewairau.co.nz
Das sind Bedrohungen für Umwelt und Gewässer in NZ, die wesentlich bedeutender und nachhaltiger sind als die Ausbreitung von Didymo. Leider gibt es in der neuseeländischen Gesellschaft in Sachen Milch- und Energieproduktion vs. Umwelt sehr unterschiedliche Interessen, die unüberbrückbar erscheinen.
Der Tourismus ist allerdings auch keine unbedeutende Industrie in NZ!
Siehe: http://www.tourismnewzealand.com
Und deshalb erscheinen mir massenhafte und entsprechend zugespitzte Anfragen zur Milch- und Energiepolitik in Bezug auf eine geplante Angelreise nach NZ beim
New Zealand House; Haymarket ; London SW1Y 4TE ; UNITED KINGDOM; Phone: +44 207 930 1662 ; Fax: +44 207 839 8929
wesentlich sinnvoller, als sich in diesem Forum darüber zu ereifern, was die Kiwis am Wasser tragen oder ob Didymo die Fischerei beeinträchtigt oder nicht. In Sachen Didymo sind sich nämlich bei aller Unwissenheit alle einig.







