Schußkopf selber bauen aus WF Schnur

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flyfisher_65
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Schußkopf selber bauen aus WF Schnur

Beitrag von flyfisher_65 »

Hallo zusammen,
Michael Jensen schlägt in einem Buch vor, Schußköpfe zum Hechtfischen selber zu bauen.
Dazu nimmt man eine WF Schnur die 1 oder 2 Klassen höher ist als die Rute und kürzt sie solange ein (vermutlich von der Backingseite), bis Sie dem Wurfgewicht der Rute entspricht, was man aus einer Tabelle entnehmen kann.
Ich finde den Gedanken nicht schlecht, zumal man so eine preisgünstige Lösung hat.

Bevor ich jetzt für meine #9er Rute eine WF11 Schnur zerschneide wollte ich mal Euere Meinung dazu hören.

Gibt es dabei was zu beachten?
Hat jemand Erfahrung damit?

Gruß
Walter
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fheizer
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Beitrag von fheizer »

Hallo,

nach besser wäre ein Triangel Taper die du von vorn kürzt und hinten noch etwas Runningline dran lässt. Das Teil ist dann recht frontlastig und bringt auch dicke Streamer an den Fisch. Andere Variante ist ein Vision Ace SK. Im Katalog wird auch darauf vewiesen, das dieser anderum montiert, für große Streamer zum Hechtangeln geeignet ist. Was nicht anderes ist, als ein Triangle Taper umzudrehen.

Gruß

Jörg
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NBerlin
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Beitrag von NBerlin »

Hallo Walter
Also von DT Schnüren kenne ich es das man sie in der Mitte durchschneidet und dann sich von hinten an das Wurfgewicht heranschnippelt.Vorteil zwei Schußköpfe.Bei der WF leuchtet mir das nicht ganz so ein.Dann könnte mann sich auch einen fertigen SK zulegen.Oder liege ich da falsch?
Grüße Norbert
af127
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Beitrag von af127 »

Hallo Walter,

es steht zwar im Text dass man WF-Schnüre zum Hechtfischen nehmen soll da DT-Schnüre so gut wie unbrauchbar beim Fischen mit grossen Fliegen wären. Allerdings hat er WF-Schnüre nicht beim Herstellen der Schussköpfe empfohlen. Wäre ich nach dem Buchtext vorgegangen hätte ich mir auch wie Norbert DT-Schnüre besorgt um so aus einer Schnur 2 SK zu bekommen. Naja, jeder liest halt anders zwischen den Zeilen :wink: .

Gruß Arian
flyfisher_65
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Beitrag von flyfisher_65 »

Hallo Arian,
der Buchtext ist tatsächlich mißverständlich. Aber eine DT wird hier nicht erwähnt,deshalb bezieht sich der Author nach meiner Interpretation auf eine vorher erwähnte WF Schnur.
Warum auch nicht?
Die 7-10m Keule wird gewichtsmäßig auf das Wurfgewicht der Rute angepaßt und mit der Running Line verbunden.

Hier nochmal die genaue Textstelle. Würde mich interessieren, wie Ihr, die Ihr dieses Buch habt, das versteht:
Michael Jensen,"Mit der Fliege auf Fried- Raub- und Meeresfische", Seite 32, Absatz Fliegenschnur.

Gruß
Walter
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai
Dazu nimmt man eine WF Schnur die 1 oder 2 Klassen höher ist als die Rute und kürzt sie solange ein (vermutlich von der Backingseite), bis Sie dem Wurfgewicht der Rute entspricht, was man aus einer Tabelle entnehmen kann.
Ich finde den Gedanken nicht schlecht, zumal man so eine preisgünstige Lösung hat.
Also ich kenne den Autor nicht, halte DAS aber für keinen guten Vorschlag, da ich den Sinn nicht ganz nachvollziehen kann.

1. Wieso ist es eine preisgünstige Lösung, eine Vollschnur zu zerschneiden?

2. M.E. ist es beim Hechtfischen sinnvoll, eine relativ kurze Keule (egal ob WF oder Schusskopf!!!) zu haben, da diese schwere Fliegen besser transportiert.

Wenn du eine DT Klasse 11 halbierst und die jeweilige Hälfte auf ca. 9 Meter einkürzt, hast du CIRKA ein Gewicht von 21 Gramm (je nach DT - Ausgangsschnur). Dieses Gewicht dürfte für eine 9er Rute grundsätzlich ganz gut passen (Aber Vorsicht: lieber erst länger lassen und Probewerfen!) . Bei einer 12er DT dürftest du dieses Gewicht bei CIRKA 8 Metern erreichen.

Allerdings müßest du dir noch eine Runningline zulegen. Unterm Strich halte ich diese Variante aber für flexibler und kostengünstiger.

Ansonsten kauf dir eine Vollschnur (WF) mit einer kurzen Keule (Basstaper oder Pike o.ä.). Da hast du den gleichen Effekt, da brauchst aber nichts zu zerschnippeln und neu zu verschlaufen/verspleißen. Oder einen passenden SK kaufen, wie auch schon vorgeschlagen.

BTW: welches Gewicht gibt denn die Tabelle für deine Rute an?

Gruß, Markolf
af127
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Beitrag von af127 »

Hallo Walter,

nach dem ersten Lesen hatte ich auch erst an eine WF gedacht. Als ich aber drüber nachgedacht hatte, von wegen "selbst herstellen" (hat für mich immer den "ich-will-Sparen"-Beigeschmack :wink: ) kam für mich nicht mehr die WF, sondern nur noch die DT in Frage, weil ich hier aus nur einer Schnur gleich 2 SK bekomme. Sonst könnte ich mir den SK ja auch fertig kaufen (weiss jetzt zwar nicht was die kosten, wird sich aber sicherlich nicht so viel im Preis unterscheiden im Vergleich zu 'ner "richtigen" Schnur). Und warum soll ich mir da noch die "Arbeit" machen? Kann auch sein dass ich jetzt falsch liege und man sich die SK wirklich besser selbst herstellt und so perfekt an seine Rute anpasst, aber ich denke mit etwas probieren findet man auch gute fertige SK.

@Markolf

laut Buch soll der SK für #9 240 Grain/15,6g betragen.

Gruß Arian
flyfisher_65
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Beitrag von flyfisher_65 »

Egal ob DT oder WF.
"ich will sparen-Beigeschmack" hört sich ziemlich negativ an. Ich finde gerade beim Fliegenfischen kann man viel Geld sparen ohne Qualitätseinbußen beim Equipment haben zu müssen. Dann steht eben nicht Hersteller "XYZ" auf der Rute oder der Rolle oder der Schnur.

Wenn ich mir zum Hechtfischen 3 Stück Schußkopf zulege (schwimmend, intermediate, sinkend) würde ich wahrscheinlich mindestens 120 EURO los. Wenn ich mir die Schußköpfe aus preiswerter WF Schnur selber baue und das ganze funktioniert kostet mich das 40 EURO.

Für mich ist das schon einen Versuch wert.
Vielleicht ist eine DT wirklich besser. Eine gute WF11 habe ich aber gerade günstig bei einem bekannten Auktionshaus geschossen.


Gruß
Walter
troutcontrol
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Beitrag von troutcontrol »

moin walter,
kürz deine WF - Schnur bitte von der Spitze her ein, ich sag dir auch warum (und zitiere mich mal selbst) :

"Normale" ST - Schussköpfe und WF - Schnüre sind "getapert" und verfügen über eine bis zu 2 m lange, gleichmäßig dünne Spitze. Aufgrund des sich verjüngenden Durchmessers der Schnur verringert sich die Kraftübertragung in Richtung Fliege, was in Verbindung mit einem entsprechenden Vorfach eine saubere und akkurate Präsentation der Fliege ermöglicht, wie es beispielsweise für die Meerforellenfischerei erforderlich ist.

An ihre Grenzen stoßen diese Schußköpfe, wenn es um den kontrollierten Wurf überdimensionierter Streamer, Bunnies etc. geht, wie sie beim Hecht- oder Huchenfischen Verwendung finden: Hier kommen "ungetaperte" TT - Schussköpfe zum Einsatz, die dieses aufgrund ihrer gleichmäßigen Stärke und der damit verbundenen gleichmäßigen Kraftübertragung überhaupt erst ermöglichen. Aus diesem Grund empfehlen manche Hersteller auch, ihre "getaperten" Schussköpfe zum Hechtfischen einfach umzudrehen, was für den Notfall sicherlich geht (aber eigentlich Quatsch ist, da du hierbei das ehemalige Fronttaper und damit weniger Masse an der Rutenspitze hast). Bei der Hechtfischerei wird die Montage dann neben dem Titanium - / Stahlvorfach um ein 1 m - 1,50 m langen eingeschlauften Polyleader (floating / intermediate / sinking), ein Monofil in 0,70 mm - 0,90 mm Stärke oder eine Kombination aus beidem, wie z.B. "Predator" von AIRFLO, ergänzt.

Also zunächst die Keule der WF auswiegen ( nur weil # 11 draufsteht, muss noch lange nicht # 11 drin sein, ich hab da einige interessante Erfahrungen gemacht...), gucken ob es passen könnte, und dann auf jeden Fall die Spitze weg (falls vorhanden) und soo viel vom Fronttaper, wie es vom Gewicht her vertretbar ist.

Grüsse aus Berlin
Martin
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Beitrag von af127 »

Hallo Walter,

"ich will sparen-Beigeschmack" schliesst ja "viel Geld sparen ohne Qualitätseinbußen" nicht aus, gerade beim "selbst herstellen" ist da einiges an Potential vorhanden. Deshalb sehe ich den "ich will sparen-Beigeschmack" eigentlich nicht negativ, sondern eher positiv.

Gruß Arian
Volker

Beitrag von Volker »

In dem Buch gibt es keinen direkten Zusammenhang zu WF Schnüre. Dort wird lediglich von billigen Fliegenschnüren gesprochen.
Meine Erfahrung mit selbstgebauten Schussköpfen ist zweigleisig:
1) Man kann fertige Schussköpfe prima optimieren
2) billige DTs (z.B. aus England) sind auch von der Qualität her billig. Schon nach wenigen Einsätzen zerbröselten diese. Qualitativ hochwertige DTs halten zwar erheblich länger, aber sind nicht wesentlich günstiger.

Nach mehreren Jahren der Suche nach günstigen Schussköpfen bin ich vom selber geschnibbelten ab gekommen. Ich habe eine Menge Praxis gewonnen, die mir bei der Reparatur von Schnüren schon eine Menge Geld gespart hat. Günstige und wirklich gute selbst gebastelte Schussköpfe gibt es aus meiner Sicht nicht.
troutcontrol
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Beitrag von troutcontrol »

moin,
da es vermutlich in deutschland nicht sooo viele leute gibt, die mehr schussköpfe als ich in den händen gehalten haben, sei mir an dieser stelle der hinweis erlaubt, dass für das zerbröseln der schnüre nicht unbedingt deren herkunftsland, sondern die art des coatings verantwortlich ist: du hast mit polyurethan auch nach jahren keine probleme, während die (allerdings sowohl in england als auch -noch häufiger- in amerika) produzierten schnüre aus polyethylen / pvc eben altern und sich dann ggf. auflösen (wobei es da sicherlich auch unterschiede gibt!).

grüsse aus berlin
martin 8)
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Walter,

ich denke, bei der Schußkopfbastelei kommt nur etwas Gutes heraus, wenn man wirklich "Plan" hat. Irgendwelche Schnüre zu zerschnippeln, ohne genau zu wissen, was man da tut ist in meinen Augen die teure Art billig zu fischen.

Dabei gibt es wunderbare Vollschnüre für die Hechtfischerei, die ich jedem Schußkopf vorziehen würde (schon allein, weil mich das Geklöter der Verbindung Schußkopf-Runningline in den Ringen tierisch nervt!).

Kauf dir einfach eine passende Bass-Taper Schnur und geh damit fischen! :wink:


Viele Grüße!


Achim
Früher war mehr Lametta!
rAndreas
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Beitrag von rAndreas »

Hallo Walter,

ich kann mich der Meinung von Achim nur anschliessen.

Habe zu Beginn meiner Hechtanglerzeit noch mit Schußköpfen gefischt, allerdings fertig gekaufte, war aber nie so richtig zufrieden. Als ich dann auf die Lee Wulff Bass-Taper gestossen bin hatte die Sucherei und die Schußkopffischerei bei mir ein Ende.
Gruß rAndreas
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sebastian_waf
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Beitrag von sebastian_waf »

Grüße euch.
Ich habe auch mal die Lee Wulff Bass-line gefischt. Fande die echt super und würde mir die immer wieder kaufen. Aber da ich bei uns paar Gewässer habe, wo ich schnell auf Tiefe muß, habe ich mir paar DT-schnüre geholt und die zurecht geschnitten. Ich bin damit auch sehr zufrieden. Das einzige was etwas nervt, ist nur das rattern von der Verbindung in den Ringen.
Die Präsentation ist zwar nicht die schönste, aber beim Hechtfischen ist die Präsentation ja nicht so wichtig, zumindest ich persönlich finde es für nicht so wichtig.

Beste Grüße,
Sebastian
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