Wurfweitenlatein

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Karlsson
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Beitrag von Karlsson »

salmosalar hat geschrieben:Hallo Hans (;-)),

Paul legt die Schnur leicht links, etwa zwei Meter vor sich hin.
Die Schnur in Klängen von etwa zwei Meter sorgfältig aufeinander gelegt.
Gruss
Salmi
ehhhhhh, sieht aber ein büschen anders aus, von Ordnung keine Spur :lol: :lol:

Bild

cheers Lasse :D
Forstie
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Wurfweite

Beitrag von Forstie »

Hallo alle zusammen,

ich komme just in diesem Moment vom Neckar nach Hause, da es mich seit langer Zeit einmal wieder gewurmt hatte, ein bisschen mit der Fliegenrute zu werfen.
Ich hatte mir letztes Jahr die "Power Pole" von Herrn Moser gekauft, sie soll ja irgendwo zwischen #7 und #9 liegen.
Auf ihr habe ich die Schnur von Scierra, eine HMT in der Klasse 8.
Nun habe ich heute ehrlich gesagt das dritte mal überhaupt mit dieser Rute geworfen, und habe mir so meine Gedanken gemacht... Im Normalfall fische ich nämlich mit der Fliegenrute nur mit einer #4er Orvis Clearwater an einem Bach, an dem ich hauptsächlich Rollwürfe mache.
Kurz gesagt: Ich bin werferisch (also "richtiges" werfen) nicht unbedingt ein echter Könner.
So kam es dazu, daß ich in Gedanken an vergangene Threads ein schlechtes Gewissen bekam, daß ich nicht einmal die komplette Schnurlänge ausgeworfen bekam... Kurzum stellte ich mich auf die Wiese dahinter (hatte nen mittleren Streamer montiert), und begann dort meine tatsächliche Wurfweite zu ermitteln.
Mein Ergebnis: Von meinem Standort bis zum Streamer laut meinem Schrittmaß (und ich habe große Schritte gemacht) -20 Meter-.
Hatte mir schon überlegt deswegen mal bei Euch nachzufragen, aber nachdem ich diesen wunderbaren Thread hier gefunden habe, bin ich wieder beruhigt!
Ich denke mein werferisches Können ist doch noch nicht ganz verloren, am Bach selbst werfe ich sonst ja nur ca. 8 Meter, und beim diessommerlichen Rapfenfischen, welches ich einmal am Neckar in Angriff nehmen will, wird wohl auch dann die Übung etwas mehr Wurferfolg bringen....
So denn,

Viele Grüße,

Martin

Ps.: Ich brauche die weite Wurfweite bestimmt nicht für mein Ego, aber es ist doch nett zu wissen, daß man könnte, wenn man wollte... :wink:
catch'em like you see'em
Chrissi
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Beitrag von Chrissi »

Hallo an alle

Ich habe Festellen müssen das ich bei der Küstenfischerei auch so meine Probleme habe. An unserem Fluss wirft man meistens nicht weiter als 15 Meter. Als ich an der Ostseeküste stand war es erstmal sehr ungewohnt einfach nur die Schnur vor sich abzulegen. Man will dann gleich die ganze Schnur raus hauen aber mit so wenig Übung im Weitwerfen hatte ich da so meine Probleme, ich habe mich dann auf die Weiten beschränkt die Problemlos werfen konnte, und siehe da habe sogar meine erste Meerforelle gefangen :) . Später ging es mit Weite auch besser aber mit der ganzen Schnur hat es nicht geklappt.

Gruß Chrissi
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todde
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Beitrag von todde »

Moin Chrissi!

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Meerforelle! Nimm den Fisch ruhig als Besonderheit, auch wenn derzeit die sogenannten Angelexperten aus Presse und einigen Internetforen wohl einen "Forellenpuff" aus der Ostsee machen wollen und von "Megafängen XXL" berichten. Zum Kotzen! Es gab schon immer große Fänge, doch wurde die Presse nicht derart aktiv. Ansonsten ist dies eine ganz normale Meerforellensaison wie auch andere vorher, mal ganz abgesehen von vor zwei Jahren :P

Weit werfen können ist ein Teil der Wahrheit und Fischen können der andere. Eine kleine Anekdote dazu: Vor einiger Zeit fing ich eine schöne Meerforelle in einem ufernahen Bereich, den die anderen Angler an ihren "Hotspots" an den vorgelagerten Buhnen (Bülk) zum tieferen und kälteren Wasser hin wahrscheinlich nicht gefangen hätten. Die Sonne schien schon den ganzen Tag lang. Wassertemperatur so um die 5 bis 6 °C. Gewagte These, ich weiß. Aber in diesem niedrigen Wasser mit Blasentang war "das Leben", welches die Meerforellen suchen. Der Untergrund ist dunkler duch den Blasentang und absorbiert mehr Wärme. Dadurch entwickelt sich auch die "Fressfauna" dort schneller als im kälteren, tiefen Wasser. Diese Bedingungen gelten allerdings nur für das frühe Frühjahr. Und da musst du auch nicht 30+ werfen. Ein anderes Beispiel: Eine Rinne an der Steilküste, die kurz unter Land etwa 12 Meter breit ist, es ist jetzt um diese Zeit Ende März bei 6 bis fast 7 Grad, da werfe ich, sofern es der Wind zulässt, schräg zum Ufer in die Rinne hinein und nicht direkt zur Sandbank. Die Wahrscheinlichkeit auf die Fische, die ihre Nahrung in der erwärmten, ufernahen Zone suchen, sind höher, als wenn ich sie bis zur Sandbank überwerfe.
Es gibt allerdings auch andere Situationen im fortgeschrittenen Frühjahr, in denen du erst einmal auf eine Sandbank waten musst, um an den interessanten tiefen Bereich kommen zu können. Dann lohnen weite Würfe, die du je nach Windverhältnissen am besten fächerförmig und die Sandbank entlangwatend wirfst, weil du den Fisch in einem größeren Bereich suchen musst.

Übe ruhig das weite Werfen. Du wirst es in den entsprechenden Situationen nicht immer nötig haben, aber wenn du es kannst, hast du erstens deinen Spaß am Können und in den passenden Situationen am Fisch.

Noch eine kleine Anekdote: An eben dieser flachen Stelle, die ich vorhin beschrieb und gut gefangen hatte, wollte ich am nächsten Tag mit einem guten Freund den nächsten Fisch fangen. Der Wind kam etwas schräg von rechts hinten und wir pirschten uns langsam durch den ufernahen Bereich an die tiefere Kante heran. Kaum zehn Minuten später kommt ein neuer Angler heran, im Gepäck eine Fliegen- und eine Spinnrute. Die Fliegenrute blieb am Ufer und mit der Eisenschmeiße trampelt dier Hornochse von Büffel keine zehn Meter links von mir ins Wasser und straight bis zur Kante, wo ich die Fische vermutet hatte. Es ist eigentlich nicht mein Stil, aber ich fluchte wie ein Rohrspatz, dass dieser Penner, von nix ne Ahnung ,wie am Puff direkt in den Fisch hineingelaufen sei und das auch noch genau in meine Wurfrichtung. (sich Schlagen widerspricht meinen Prinzipien)
Leider gibt es immer mehr von diesen "Hobbyanglern", die besser in einem eingezäunten Reservat aufgehoben wären als in freier Wildbahn :?

Weit herauswaten, weit werfen, weniger weit werfen, schnell einstrippen, langsam einstrippen, alles eine Frage der Zeit und der Gegebenheiten.

gruß
todde

PS: Wie hast du denn deinen Fisch zubereitet? Gedünstet, gebraten, geräuchert, graved? Ist alles lecker!
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Manfred Rietze
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Beitrag von Manfred Rietze »

Hallo todde,

danke für die realistischen, fachlich kompetenten und mit sehr viel wertvollen Tipps versehene Beiträge, die Du hier und in andere Foren einstellst.

Ich fische seit ca. zwei Jahren mit Fliege an der Küste und mache dies immer häufiger, weil es mich einfach fasziniert auf diese Weise zu versuchen, einen Fisch zu fangen. Übrigens mit mäßigem Erfolg.
Bisher konnte ich an den von Dir beschriebenen Plätzen nur einige
Hornhechte überlisten. Diese Plätze liegen in meiner unmittelbaren
Nachbarschaft und daher bin ich sehr häufig dort anzutreffen.
Ich glaube zumindest auch die "Rinne und die Sandbank" zu kennen.

Wurfweitenlatein: Hierzu ist von Dir bereits alles gesagt. Mir geht es
oft noch so wie Chrissi. Auf Krampf versuchen weit zu werfen und dabei den Wurf mehr oder weniger vergeigen. "Obwohl das Glück doch liegt (oft) so nah".

Will sagen: Besser konzentriert ,kontrolliert werfen und damit technisch
besser werden dann kommt die Weite von ganz allein. Üben auf dem Rasen kann dabei ebenfalls hilfreich sein. Zumindest mache ich das so
und merke bei mir eine Verbesserung auch am Gewässer.

Vielleicht kann auch ich bald meine erste Meerforelle melden.

Nochmals danke todde.

PS: Vielleicht sehen wir uns ja mal an besagten Plätzen, ich würde mich
freuen.
TL

Gruß Manfred
Hans.
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Beitrag von Hans. »

Hallo,

ich habe eher zufälling etwas über Wurfweiten gefunden, leider nur auf Englisch. Ich stelle es trotzdem mal hier ein, da bekannte und anerkannte Wurfexperten darüber sprechen:

http://globalflyfisher.com/fishbetter/measure_tape/

Grüße
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

darf ich eine ketzerische Frage stellen:

Was bringt Weite ohne Präzision?

Es mag am Meer sinnvoll sein die Schnur bis ins Backing zu werfen, aber was bringt mir das wenn die Fliege vollkommen woanders landet als ich sie brauche. Todde, Du beschreibst sehr interessant wie Du fischt - was würde es Dir bringen wenn Du zwar bis zur anderen Seite der Sandbank kommst, die Fliege aber nicht vor den Fisch präsentierst sondern immer dahinter, z.B. wei Wind oder Wurftechnik die Genauigkeit nicht zulassen.

Ich habe in "Presenting the Fly" von Lefty Krey gelesen, dass dieser in seinen Expertenkursen eine Mausefalle auf der Wiese aufstellt (zugegeben das Bild zeigt eine sehr grosse M-Falle) und jeder 10 Versuche mit einer beschwerten Fliege bekommt. Er schreibt, dass selbst hervorragende Werfer seltenst mehr als 2 Treffer landen.

Ich habe mit einem Forumsmitglied mal auf Hula-Hup-Ringe in 15 Meter Entfernung einen ähnlichen Kontest gemacht. Mit ner 5-er bei Seitenwind war das durchaus anspruchsvoll!

Deshalb gratuliere ich weiterhin gerne jedem Weitwurfjäger zu den unglaublichen Distanzwürfen - aber für mich ist es immer noch entscheidend, dass die Genauigkeit nicht drunter leidet.

Ein weiterer Punkt:
Ich habe mich in diesem Winter mal mit Hechtstreamern geübt. Bei einer (wahrscheinlich doch etwas zu schweren) Sinktip-Leine gingen Würfe bis (fast) zur ganzen Länge der Schnur ziehmlich gut. Mit der Schwimmschnur war der Widerstand der Streamer jedoch klar bemerkbar. Deshalb frage ich mich was es bringt wenn ich 30m ohne Fliege werfen kann wenn ich im Anschluss nur 15-20 Meter Fischen kann da sonst de Fliege alles verschlimmbessert.

Viele Grüsse

Markus
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todde
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Beitrag von todde »

Maggov hat geschrieben:Hallo zusammen,

darf ich eine ketzerische Frage stellen:
Und das auch noch in der Karwoche...
Was bringt Weite ohne Präzision?

Es mag am Meer sinnvoll sein die Schnur bis ins Backing zu werfen, aber was bringt mir das wenn die Fliege vollkommen woanders landet als ich sie brauche. Todde, Du beschreibst sehr interessant wie Du fischt - was würde es Dir bringen wenn Du zwar bis zur anderen Seite der Sandbank kommst, die Fliege aber nicht vor den Fisch präsentierst sondern immer dahinter, z.B. wei Wind oder Wurftechnik die Genauigkeit nicht zulassen.
Moin Markus!
Interessante Frage :wink:

Allein, deine Bmerkung ist ein offenes Buch für jeden Küstenfischer: deine Erfahrungen an der Küste sind wohl gleich Null. Nimm es mir bitte nicht krumm, dafür kann ich wohl nicht jeden Bach "lesen". Aber komm doch mal vorbei, dann ziehen wir zusammen los. Ist ernst gemeint :D

Die meisten Meerforellen verhalten sich anders als die Bachforellen deines Gewässers. Selten kann man beobachten, dass Meerforellen "steigen" oder "buckeln". Hat man dieses Glück, ist der Fisch so gut wie gefangen, auch wenn der Wurf missglückt und zehn Meter vor oder neben dem Fisch landet. Überwerfen ist in diesem Fall natürlich ungünstig; das macht jeden Fisch misstrauisch, ob Stichling, Karausche oder Forelle.
Die Meerforellen suchen an der Küste sehr aktiv ihre Nahrung und Stellen mit konzentrierter Ansammlung von Nahrung, wo sie quasi stationär sind, bilden die Ausnahme. Wer diese Stellen kennt, darf sich als Sonntagskind bezeichnen. Häufig sind dies Plätze, die bei bestimmten Windrichtungen Nahrung antreiben. Tiefere Löcher entlang der Küste können dafür sorgen, dass sich dort mehr Detritus ansammelt und somit eine organische Vorbereitung für Fressbeute besteht, die die Meerforellen bemerken und dort herummarodieren. Deshalb sind Übergänge zu tieferem Wasser interessant, die im Staubereich der Hauptströmung liegen. In den meisten Fällen gibt es an der Küste eine uferparallele Strömung, die von der Hauptwindrichting bestimmt wird. Selbst Sandbänke und Rinnen mit Tangwäldern sind im nächsten Jahr nicht mehr so wie gewohnt, wenn der Sturm einmal zugeschlagen hat. Dennoch gibt es Stellen, die relativ stabil sind und dann als Hotspots bezeichnet werden können. Lies einmal die Seekarten in Emissionshaus-Purplefinder, wie ich sie im Fred Gugge mal angezeigt habe und nutze dazu das geniale Programm Google Earth. Wenn du dann noch die Hauptwindrichtungen und Strömungen, aktuell nachzulesen beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie oder bei meinen nördlichen Nachbarn in Dänequark DMI hinzuziehst, erkenst du Stellen, die wohl auch schon lange bekannt sind und kannst dieses Muster mit neuen Bereichen vergleichen, die noch entdeckt werden wollen (oder auch nicht, wenn die Locals dich am liebsten wegprügeln wollen).
In den allermeisten Fällen kannst du das Habitat einer Meerforelle an der Küste nur erahnen, aus der Erfahrung heraus. Fehlt dir diese Erfahrung, fährst du an die Küste zu jedem beliebigen Strand und versuchst dein Glück an Stellen, wo kein Schwanz zu holen ist.

Ich habe in "Presenting the Fly" von Lefty Krey gelesen, dass dieser in seinen Expertenkursen eine Mausefalle auf der Wiese aufstellt (zugegeben das Bild zeigt eine sehr grosse M-Falle) und jeder 10 Versuche mit einer beschwerten Fliege bekommt. Er schreibt, dass selbst hervorragende Werfer seltenst mehr als 2 Treffer landen.
Hübscher Versuch und eine gute Trainingsaufgabe, aber was hat das mit deiner Eingangsfrage zu tun? Äschenfischen wäre sinnvoller, dann kann man sich die "Mausefalle" sparen und hat gleich Fisch.
Ich habe mit einem Forumsmitglied mal auf Hula-Hup-Ringe in 15 Meter Entfernung einen ähnlichen Kontest gemacht. Mit ner 5-er bei Seitenwind war das durchaus anspruchsvoll!
Stimmt! Davon kann ich ein Lied singen, wenn ich im Sommer an der Glomma oder am Ljusnan bin.
Deshalb gratuliere ich weiterhin gerne jedem Weitwurfjäger zu den unglaublichen Distanzwürfen - aber für mich ist es immer noch entscheidend, dass die Genauigkeit nicht drunter leidet.
Danke!
Ein weiterer Punkt:
Ich habe mich in diesem Winter mal mit Hechtstreamern geübt. Bei einer (wahrscheinlich doch etwas zu schweren) Sinktip-Leine gingen Würfe bis (fast) zur ganzen Länge der Schnur ziehmlich gut. Mit der Schwimmschnur war der Widerstand der Streamer jedoch klar bemerkbar. Deshalb frage ich mich was es bringt wenn ich 30m ohne Fliege werfen kann wenn ich im Anschluss nur 15-20 Meter Fischen kann da sonst de Fliege alles verschlimmbessert.
Najanu! 15-20 Meter auf Hecht sind doch ausreichend, oder erkennst du sie weiter draußen am Steigen? Wenn ich hier an Schwentine und Eider auf Hecht gehe, beides Flüsschen mit einer Breite von maximal 10 Metern, befische ich doch den Uferbereich. Selbst an den Seen, wie Dieksee und Dobersdorfer See im Plöner Bereich sind die Hechte mit dem Ruderboot an den Schilfkanten gut anzufahren und zu fangen.

Mach' dir mal keinen Kopp mit den Weitwürfen. Wenn du sie nicht brauchst, muss es nicht sein. Ansonsten: Üben!

gruß
todde
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!

Mir sind zwei Gelegenheiten untergekommen, bei denen im Süsswasser und zwar an der Traun, bzw. Ager die Weite enorm wichtig war und die Präzision vernachlässigbar:

1. Abendsprung an der Ager: Wahnsinnsschlupf an größeren Köcherfliegen. Die Fische sind überall gestiegen, aber eben weit weg. Am anderen Ufer stehen erfahrungsgemäß die meisten und größten und sobald eine Welle auslöst, ist auf der eigenen Uferseite Sendepause. Gefischt wurde mit passenden Mustern, quer stromab, dann kurze Driftphase und danach "Skatend" - also Trockenstreamern. Genauigkeit ist nur insoweit gefragt, als man so nahe wie möglich an die am gegenüberliegenden Ufer gelegenen Bäume und Büsche kommen sollte, da dort die meisten Fische stehen. Ich glaube, die Köcherfliegen sitzen gerne in diesen Büschen.

2. Äschenfischen an der Traun im Herbst: Die Äschen stehen über einer Rinne, ebenfalls weit draussen, an der Grenze des für mich Werfbaren. Es geht nicht darum einen Einzelnen Fisch anzuwerfen, sondern einfach nur hinzukommen (für mich zumindest). Sicher wäre es von Vorteil, auch noch bierdeckelgenau den größten Asch anzuwerfen, aber zum Glück stehen die Äschen in einer Schule und man kann immer hoffen, einen Biss zu bekommen - wenn die Weite passt! Dass man die ungefähre Richtung hinbekommt, setzte ich mal voraus, auch der Radius eines Hoola Hoop (keine Ahnung wie man das schreibt) Reifens wird leicht genügen.

Könnte ich in so einem Fall auf 10 bis 15m toll eine Mausefalle treffen, aber nicht ungenau auf 20 m oder mit ein bissl Phantasie 25m kommen, hätte ich in diesen Situationen nicht einen Biss gehabt.

Beste Grüße,
Hans
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Beitrag von Maggov »

Hi Todde,

wieder ein spannender Einblick in das Meerforellenfischen UND eine Einladung... Super!

Bei Einladungen wäre ich vorsichtig, da ich diese meist tatsächlich annehme! ;) Und wie Du bereits richtig gefolgert hast, kommt dann ein dummer Bayer ans Meer von Tuten und Blasen keine Ahnung, Du musst zig dumme Fragen beantworten und Dir sein dummes Grinsen anschauen weil er nicht glauben kann dass eine Landschaft so flach sein kann (ich weiß auch nicht warum sich das nicht irgendwann einstellt... sorry).

Eine der beiden Situationen die Hans beschreibt, kenne ich, nämlich das Thema an der Traun. Es gibt tatsächlich Gewässer beim Forellen- und Äschenfischen die Wurfweiten bis zu 25 Meter und Mehr erfordern. Nur, Hans, bei einem gebe ich Dir nicht 100%-ig recht: Ein Hula-Hoop-Reifen (auch keine Ahnung wie man das schreibt) hat einen Durchmesser von 90 cm. An der Traun wirst Du, wenn Du einen halben Meter - Meter seitlich neben die Äscher servierst (gerade bei halbwegs starker Strömung) keine Äsche zum Steigen bewegen können.

Doch zurück zu Todde und meinem Ausgangspost:

Mir ist klar, dass wenn man am Meer steht, die Weite und das Abdecken einer möglichst großen Wasserfläche einen Vorteil bedeuten. V.a. wenn man aufgrund der Bodenbeschaffenheiten einfach nicht näher ran kommt.
Ähnlich geht es mir beim Hechtfischen an einem See - zumal mir noch die Erfahrung fehlt um ausschließlich hotspots abzufischen. Aber wie viele Fische beißen bei Dir wirklich auf eine Entfernung von 20-25 Meter?
Für mich gelten - gerade aufgrund meiner wahrscheinlich alles andere als perfekten Wurftechnik - 20-25 Meter als Limit (@Hans: und bei den 25 muss ich das Vorfach klar mit dazuaddieren sonst sind die nicht drin).

Mir ging es darum klar zustellen, dass es aus meiner Sicht nicht das non-plus-ultra ist auf einer Wiese oder am Wasser zu stehen und den Backingknoten durch den Spitzenring zu werfen. Ich kann es wohl nachvollziehen und es gibt ja nicht umsonst Casting Clubs und Turniere.
Ich wollte anmerken, dass Genauigkeit häufig ebenfalls eine Rolle spielt und dass das Trainieren dieser auch sehr viel Spaß machen kann. Die Mausefalle halte ich hier geradezu für optimal weil es den Reiz des Treffens nochmals mit einer Spaßkomponente fördert. Man kann den Auslöser ja etwas breiter machen...

In diesem Sinne viel Spaß beim Werfen - egal wie und wo und v.a. eine SUPER SAISON 2007 - ob beim Werfen oder Fischen!


Viele Grüsse

Markus
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Markus!

Dass man eine einzelne Äsche nicht so weit verfehlen darf, ist klar - das geht nur, wenn mehrere Äschen im selben Bereich, zB besagter Rinne, steigen. Kann man nur einen einzigen stetigen Steiger ausmachen, wird es wohl schwierig. Aber auch hier verzeihen einem Äschen doch mehr, als eine Forelle. Darum habe ich ja darauf hingewiesen, dass es um eine Schule ging.

Und einer ist klar - sowohl das Üben, weit zu werfen macht Spaß, als auch die Genauigkeit zu trainieren.

Beste Grüße,
Hans
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Beitrag von Maggov »

Servus Hans,

hoffentlich bald zusammen ;)

Viele Grüsse

Markus
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Beitrag von pehers »

Servus!
Naja zum Weitenkontest wird's im Mai wohl nicht kommen...
Freu' mich schon!
Gruß,
Hans
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Beitrag von Maggov »

Servus Hans,

wieso - stromauf wird scho Platz sein ;)...

Ich freue mich auch schon riesig!

LG

Markus
Lahnfischer
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Beitrag von Lahnfischer »

Hallo zusammen,

als ich mit dem Fliegenfischen angefangen habe, war meine größte Motivation immer der Distanzwurf. Damals versuchte mir jeder einzureden, dass es meistens nicht nötig sei weit zu werfen. Eben…. meistens! Und was ist mit dem Rest? Sicherlich ist es die Herangehensweise, die hier jeder für sich entscheiden muss. Das Optimum muss wohl der Weite und gleichzeitig genaue Wurf sein. Mancher entscheidet sich für ein sauberes werfen über relativ kurze Distanzen und tastet sich die Weite betreffend langsam vor. Gut, jeder so wie er will. Natürlich empfehle ich keinem Anfänger gleich weit zu werfen, aber wecke gerne den Ehrgeiz immer ein bisschen weiter werfen zu wollen. Ich habe gerade wieder die Gelegenheit gehabt, einen Jugendlichen zu treffen, der an einem unserer Einsteigerkurse teilgenommen hatte.
Ich war erstaunt wie toll er 15 Meter sauber und ordentlich bei schlechten Windverhältnissen in der Luft halten konnte. Ich möchte meiner Begeisterung an dieser Stelle mal Einhalt gebieten, nur soviel sei gesagt: Manch altem Hasen stand bei der Vorstellung dieses Jugendanglers der Mund offen. Jetzt wurde einigen klar, was keiner so recht bedachte.
Die "Weitwerferei" macht durchaus Sinn, denn wer 20m und weiter wirft hat auch bei schlechten Bedingungen kein Probleme diese zu kompensieren.
" Hut ab" sag ich da nur!!!
In vielen Gesprächen höre ich immer wieder den folgenden Satz:
"Immer diese Weitwerferei, die meisten Fische fängt man sowieso zwischen 5 und 15 Meter"
Dieselben Leute stehen aber 10 Minuten später am Wurfpool und versuchen mit aller Gewalt
die Schnur durch die Luft zu prügeln um möglichst weit zu werfen.
Und jetzt die provokante Frage: Reden manche nur so abwertend über die "Weitwerferei" weil sie es nicht beherrschen? Ich kenne viele gute Fliegenfischer die sauber ihre 15m Schnur in der Luft halten und sauber und zielgenau präsentieren und auch sehr gut fangen, aber würde es schaden weiter zu werfen, um auch in den wenigen Situationen wo es nötig ist besser zu fangen. Sicherlich nicht. Ich denke, wer seine Fische am Bach oder Fluss immer im Bereich 15m fängt, sieht keine Notwendigkeit sich noch mal auf die Wiese zu stellen und zu wedeln. Verstehe ich, habe auch kein Problem damit! Nur sollte keiner die Leistung derjenigen schmälern, die gerne und mit viel Fleiß ihren Wurfstil so perfektioniert, wie er für weite Würfe nötig ist.
Schade, dass die "Weitwerferei" teilweise so missverstanden wird, für mich macht sie durchaus Sinn. Dann könnte man auch noch über Dressur- und Springreiten philosophieren. Keiner braucht die Hopserei beim normalen Reiten…oder doch…oder nein… wie auch immer, jeder wie er will.
Meine Einschätzung!
:wink:
TL

Jens
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