Gespliesste, noch zeitgemäß?

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Tom Kin

Beitrag von Tom Kin »

Langsam schärfen sich die Konturen. Dein Begehren ist mir jetzt klarer geworden, Micha.
In bestimmten Bereichen hat eine Kohlefaserrute gewisse Vorteile. Ich mag nur nicht den Begriff: hoffnungslos ...
Was den Antikwert einer Gespließten angeht, finde ich, dass diese bei ebay fast betrügerisch hoch angeboten werden. Bei seriösen Auktionatoren (z.B. Hildebrandt) ist eine Gespließte im "Masseartikelbereich" schon mit € 150 überteuert. Hohe Preise sind da nur im 6 Fuss Bereich zu erzielen.

Tom
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Dark Watchet
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Beitrag von Dark Watchet »

@Payne Taper - bitte schaut mal hier:

http://www.uwm.edu/~stetzer/Tapers/hexr ... html#payne

Ist für eine 204, kann also eine L oder H sein.

Ich müsste meine nachmessen, dass kann dauern...

Gruß Dirk
Hans-Jörg Klein
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Noch zeitgemäß?

Beitrag von Hans-Jörg Klein »

Woher-Superpupa-seine Weisheiten und so stabilen Wahrheiten über das Material Tonkin hernimmt,weiß ich nicht.Es zeigt mir nur,daß sich dort hartnäckig bestehende Vorurteile manifestiert haben,die ich bei bestem Willen und freundlicher Betrachtung dieses Artikels so nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen kann.
Der einzige Punkt,dem man zustimmen kann,ist die Aussage über den machbaren Preis einer KF-Rute zur Gespließten.Was mich in Erstaunen versetzt hat,war die Aussage,daß gespließte Gerten nur deshalb nicht brechen,weil sie massiv sind.-Kennt -Superpupa-eigentlich die verschiedenen Querschnitte und andere Möglichkeiten des Aufbaus der Gespließten??,welche die Möglichkeiten bieten,diesen aufgelisteten sogenannten Nachteilen des Werkstoffes Bambus Paroli bieten zu können?
Ich wage dies zu bezweifeln. Im übrigen soll ein jeder mit dem Material seines Herzens am Wasser stehen.Dies ist allerdings kein Grund,andere Rutenbaumaterialien u.a.öffentlich derart niederzumachen.Es wird dem Anliegen dieses Forums einfach nicht gerecht.
Wir können uns gern an dieser Stelle über Vor-u.nachteile Gespließter und Kohlefaser unterhalten,solange dies auf sachlicher Ebene geschieht.Schön wäre es,wenn man das anonyme Pseudonym ablegen könnte.
Viele Grüße, Hans-Jörg Klein
Royal Coachman
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Drill

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Trotz vieler Beiträge ist ein entscheidender Faktor für die Gespließte bisher nicht erwäht worden.

Sie besitzt große Vorteile beim Setzen des Hakens und im Drill.
Mit einer Kohlefaser kann ich einen "verkehrten" Anhieb setzen, das bedeutet, beim Anheben der Rute geht die Spitze zuerst nach unten und schnellt dann nach.
Es ist also möglich durch kurzen Druck nach unten einen Anhieb zu setzen. Daß hier natürlich der gefühlvolle Anhieb u.U. auf der Strecke bleibt ist klar. Ebenfalls gibt es im Drill keinesfalls diese gefürchteten Rütteleffekte wie bei einer Kohlefaser, die zum sicheren Aushaken des Fisches führen.

Was die Ermüdungsbrüche betrifft, so erlaube ich mir darauf hin zu weisen, daß bei vielen Kohlefaserruten und zwar auch der bedeutendsten Hersteller abgesehen von den Brüchen durch Fehler (hochmodulig!) ebenfalls Ermüdungsbrüche im Bereich der letzten 15 cm auftreten.

Es bleibt doch immer Geschmackssache, auch ich fische z.T. mit Kohlefaser, wenn mir danach ist.

Freundlichst
Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Tom Kin

Beitrag von Tom Kin »

Hallo,
ich glaube obiges macht die Diskussion nicht gerade leichter ...
Nun gut.
Es gibt schlechte Kohlefaserruten und es gibt schlechte Bambusruten. Sowohl bei der einen, wie bei der anderen ist auch ein guter Name nicht unbedingt eine Garantie. Beispielsweise habe ich an Blanks von kohlefasrigen Spitzenruten beim Messen mit der Schieblehre oftmals gravierende Abweichungen von bis zu einem halben Millimeter feststellen können. Bambusgegner bemängeln schon bei Bambusruten Abweichungen von max. 2/100stel.
So ist das nun mal. Bambusruten müssen dreimal besser sein um zu bestehen.

Tom

P.S. Alle meien Ruten habe ich selber gemacht und bin vor Überraschungen relativ sicher.
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BLU
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Beitrag von BLU »

Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Tatsache ist, dass man mit beiden
Ruten (Bambuss + Graphit) Fische faengt!
Generell sind Fischer mit gespliessten Ruten erfolgreicher, was aber wahrscheinlich mit einer groesseren Hingabe zum Hobby begruendet ist. Was die Ehrfurcht vor gespliessten Ruten betrifft:
Gespliesste Ruten sind nun mal viel teuerer und man kennt meistens den Rutenbauer persoenlich (es ist doch peinlich mit einer gebrochenen
Spitze den Rutenbauer zu kontaktieren, abegesehen von der langen Wartezeit und kosten).
Die Frage ob gespliesste Ruten obsolet sind beanwortet der freie Markt:
Es gibt immer mehr Rutenbauer, die Qualitaet der Ruten steigt staendig
(das wird deutllich wenn man zum Beispiel die Ausfuehrung/Finish einer aelteren Brunner Rute mit einer heutigen hergestellten Rute, z.B.Baginksi vergleicht).
Es gibt immer mehr gute erschwingliche gespliesste Ruten. Andererseits werden die Preise und Wartelisten der etablierten Rutenbauer (Carpenter,Brandin, kusse......) immer hoeher bzw. laenger.
Der Markt ist tranparent (ebay, Rutenhaendler) und sehr effekitiv:
Einige Vollzeit-Rutenbauer muessen die Preise senken, um noch wettbewerbsfaehig zu bleiben.

Gruss,
Bernhard
moregrayling

Beitrag von moregrayling »

BLU hat geschrieben: Einige Vollzeit-Rutenbauer muessen die Preise senken, um noch wettbewerbsfaehig zu bleiben.

Gruss,
Bernhard
hallo,

wer bitte? vielen dank.

gruss & petri,
christian
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

- aber ein paar bieten auch sensationell preiswerte Ruten an, zu Konditionen, die an Selbstausbeutung grenzen.

Gebrauchte Gespließte bei Ebay und Co. haben übrigens ihre Nachteile. Gespließte haben ein ausgesprochen intensives Gedächtnis; es kann unter Umständen sehr, sehr schwierig sein, mit ihnen zurecht zu kommen (da spreche ich wirklich aus Erfahrung). Wenn ein schlechter Werfer damit unterwegs war, wird's richtig schwierig.

Gut, ich bin ein sehr entschiedener Fan von Gespließten und mir meiner diesbezüglichen Subjektivität sehr bewußt. Aber ich habe Ruten von einigen der hier im Forum aktiven (und mit Eigenwerbung sehr zurückhaltenden) Bauern testen dürfen, die mich in Sachen Preis/Leistungs-Verhältnis wirklich zutiefst überzeugt haben.

Aber ich möchte hier vor allem noch einmal das Thema "Nachhaltigkeit" ansprechen: Meine Lieblingsrute, die ich vor ein paar Jahren vollkommen unverdient geerbt habe, wurde am 24. Januar 1952 (!) von Hans Gebetsroither vollendet und signiert. Zugegeben: Damals war sie nicht ganz billig.
Danach war sie fast 50 (!) Jahre lang im sehr regelmäßigen Gebrauch ihres Erstbesitzers, mit dem sie fast die ganze Welt bereist hat.
Ich habe eine Saison lang gebraucht, um mit ihr umgehen zu können, aber dann konnte ich's auch. Nun begleitet sie mich auch schon seit Jahren, auch schon in ein paar Länder - ohne die allergeringsten Alterserscheinungen zu zeigen. Die Rute ist noch immer frisch wie am ersten Tag, und wenn dereinst mein Sohn sie erbt, wird sie das wohl noch immer sein.
Meine Güte, der Stecken ist deutlich älter und besser in Form als ich! Macht jedesmal Freude, wenn ich ihn in die Hand nehme. Kommt auch mit sehr großen Fischen perfekt zurecht. Da muß ich schlicht den Hut ziehen und sagen, daß HG eine sehr, sehr gute Handwerksarbeit geleistet hat, an der mehr als eine Generation Freude hat. Und gegen solche Argumente ist nun einmal wenig auszurichten. Solch perfekte Handwerksarbeit ist etwas W-U-N-D-E-R-B-A-R-E-S, das man sich für's Leben anschafft.

Laßt uns in fünfzig Jahren weiter diskutieren. Mal sehen, ob eine KF-Rute aus dem Jahr 2007 bis dahin überlebt.
Wetten, daß nicht?

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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BLU
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Beitrag von BLU »

Christian,
Baginski hat zum Beispiel die Preise gesenkt (was auch in seiner Webpage
publiziert ist). Ich will jedoch keine anderen Namen nennen,
aber in einigen Faellen kann bei Bestellung die Preisgestaltung recht "flexibel" sein.
Ich habe gehoert, dass in den USA (zumindest teilweise) die Preise so kalkuliert werden, dass ein Rutenbauer fuer ungefaehr 2 bis 3 Jahre gesicherte Bestellungen hat. Manche Rutenbauer koennen es sich somit leisten astronomische Summen zu verlangen und trotzdem eine 5 jaehrige Warteliste (= Jobsicherheit) zu haben. Preis = Nachfrage.
Ein anderes Beispiel ist Mike Clark. Das sein Name staendig
"John Gierach's" Buechern erwaehnt wurde, hat sich sicherlich nicht
nachteilig auf sein Geschaeft ausgewirkt.
Ich will keinesfalls damit sagen, dass die Qualitaet von "unbekannten" Rutenbauern schlechter ist, aber manchmal zahlt man fuer den Namen mit und es braucht seine Zeit bis sie eine Reputation erlangen.
Ich kann es kein Rutenbauer uebel nehmen, das Verhaeltnis zwischen maximalen Preis und Anzahl von Bestellungen zu optimieren.

Gruss,
Bernhard
moregrayling

Beitrag von moregrayling »

[quote="Frank Möbus"] Da muß ich schlicht den Hut ziehen und sagen, daß HG eine sehr, sehr gute Handwerksarbeit geleistet hat,.... /quote]

hallo,

ich will dir nicht in die parade fahren, aber m.w. hat her gebethsroiter nie ruten "gebaut", sondern lediglich ruten eingekürzt und somit steifer und schneller gemacht. er mag sie dann neu gewickelt haben, und er mag neue hülsen montiert haben, aber gebaut hat er sie nicht. solltest du darüber aber nähere informationen haben, lasse ich mich da gerne eines besseren belehren.

gruss & petri,
christian
moregrayling

Beitrag von moregrayling »

BLU hat geschrieben:Christian,
Baginski hat zum Beispiel die Preise gesenkt (was auch in seiner Webpage
hallo,

aber sicher nicht ganz freiwillig. ich kann mich an eine zeit vor ein oder zwei jahren erinnern, als herrn baginski's ruten hier 1500 euro kosteten. damals versuchte herr baginski mit kampfpreisen von rund 900 us dollar auf messen wie somerset den amerikanischen markt zu knacken. das war dann selbst dem deutschen publikum nicht mehr vermittelbar, daher die preissenkung hier.

gruss & petri,
christian
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Hallo,

mir macht es einfach Spass, mit meiner Brunner Fortuna (7ft, Klasse 5, entstanden 11/2004) gelegentlich an kleineren Gewässern zu fischen. Das Wurfgefühl ist einfach anders als mit Kohlefasern, ich sage bewußt nicht besser, sondern anders. Natürlich gehe ich mit dieser Rute besonders pfleglich um und für mich ist es keine Rute für alle Tage, sondern für besondere Anlässe und Gewässer. Ansonsten fische ich qualitativ gute Kohlefaserruten, auch damit macht das Fischen Spass.
Ich würde sagen als Basis Kohlefaserruten, Gespließte als Sahnehäubchen. Es ist irgendwie so wie bei Uhren - man muß keine Patek haben, aber es macht unheimlich Freude.

Grüsse
Heinz
Rey del Mundo
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Beitrag von Rey del Mundo »

Hallo zusammen,

ich habe vor Weihnachten eine #4 / 240cm bei Hülsenbeck in Auftrag gegeben.
Ende Januar hat er mir die Rute zugeschickt.
Eine wirklich schöne handwerkliche Arbeit, nur kann ich damit nicht angeln.
Viel zu schwer, schwabelig und hat einen unmöglichen Schwerpunkt.

Da ich nur mit dieser "Hülsenbeck" gefischt habe, kann ich andere Hersteller natürlich nicht beurteilen.

Herr Hülsenbeck hat die Rute wieder zurück genommen und ich angel wieder
mit meiner Lieblingsrute Echo Classic #4.
Wenn die Spitze bricht kauf ich einfach eine neue ( ca.30€ ). :daumen


Gruß Frank
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BLU
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Beitrag von BLU »

moregrayling hat geschrieben:
BLU hat geschrieben:Christian,
Baginski hat zum Beispiel die Preise gesenkt (was auch in seiner Webpage
hallo,

aber sicher nicht ganz freiwillig. ich kann mich an eine zeit vor ein oder zwei jahren erinnern, als herrn baginski's ruten hier 1500 euro kosteten. damals versuchte herr baginski mit kampfpreisen von rund 900 us dollar auf messen wie somerset den amerikanischen markt zu knacken. das war dann selbst dem deutschen publikum nicht mehr vermittelbar, daher die preissenkung hier.

gruss & petri,
christian

Christian,
das untermauert ja meine These: Er gibt seine Ruten billiger her, um sich eine Reputation in den US aufzubauen (sein neues Buch hilft vielleicht auch), da der US Markt letztendlich ein groesseres Potential hat. Also werden seine Ruten in den US recht guenstig auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt, was ja auch den Neupreis beeinflusst. Ich meine, wer kauft sich
ein neue Rute und ertreagt die Wartezeit, wenn man eine neuwertige gebrauchte fuer deutliche Preisminderungen bekommen kann?
Sein Finish ist ja erstlassig, jedoch scheinen seine Taper (noch) nicht dem US-Geschmack zu entsprechen.
Da ich an seinen Ruten interessiert bin, verfolge ich seine Preispolitik genau. Einmal waren auch die deutschen Ruten billiger.
Ich habe mir jedesmal ueberlegt, ob ich als Deutscher oder US Kaeufer auftreten soll :twisted:

Gruss,
Bernhard
t.z.

Beitrag von t.z. »

..
Zuletzt geändert von t.z. am 23.07.2007, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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