Angel- und Fischlyrik
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Angel- und Fischlyrik
Liebe Freunde,
es gibt so viele hübsche, weitgehend unbekannte Gedichte zum Thema Fisch - wollen wir sie nicht einmal ein bißchen sammeln? Originelle Funde zum Besten geben?
Ich mache mal den Anfang, mit einem Text von Christian Morgenstern:
Der Hecht
Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.
Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.
Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: Heilig! Heilig! Heilig!
Herzlich grüßt
Euer Frank
es gibt so viele hübsche, weitgehend unbekannte Gedichte zum Thema Fisch - wollen wir sie nicht einmal ein bißchen sammeln? Originelle Funde zum Besten geben?
Ich mache mal den Anfang, mit einem Text von Christian Morgenstern:
Der Hecht
Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.
Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.
Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: Heilig! Heilig! Heilig!
Herzlich grüßt
Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Franz Kafka
Hallo Frank,
Fische scheinen überhaupt ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Vitalität zu haben, denn Heinz Erhardt beobachtete Folgendes:
Das Fischchen
Ein Fischchen einst im Wasser saß,
und von dem Wasser wurd' es naß,
das Fischchen.
Das Fischchen wollt gern trocken sein,
doch hatte es kein Handtuch, nein,
das Fischchen.
Da sprang das Fischchen, hops, an Land
und drehte sich paarmal im Sand,
und als dann kam das Morgenrot,
war's Fischchen trocken — aber tot.
Das Fischchen.
TL Markus
Fische scheinen überhaupt ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Vitalität zu haben, denn Heinz Erhardt beobachtete Folgendes:
Das Fischchen
Ein Fischchen einst im Wasser saß,
und von dem Wasser wurd' es naß,
das Fischchen.
Das Fischchen wollt gern trocken sein,
doch hatte es kein Handtuch, nein,
das Fischchen.
Da sprang das Fischchen, hops, an Land
und drehte sich paarmal im Sand,
und als dann kam das Morgenrot,
war's Fischchen trocken — aber tot.
Das Fischchen.
TL Markus
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
Hallo Frank,
so viele Gedichte zum Thema Fisch gibt es nun auch wieder nicht - ich habe nachgeschaut. Erst mit Goethe scheint das Wasser belebter zu werden und wird regelmäßiger erwähnt. Meistens sind, wie oben zu sehen, die Fische entweder lebensmüde oder aber lustig. Normal sind sie jedenfalls nicht. Goethe hat ihnen jedoch eine besondere Fähigkeit zugesprochen, nämlich demjenigen, der sich ihnen und ihrem Lebensraum annähert, die Lebenskrise meistern zu helfen. Aber lies selbst:
Der Fischer
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach der Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
"Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht.
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?"
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
-------------------
Wenn man dieses Gedichtchen bis jetzt noch nicht kannte, so ist doch sprichwörtlich sein Ende berühmt.
TL Markus
so viele Gedichte zum Thema Fisch gibt es nun auch wieder nicht - ich habe nachgeschaut. Erst mit Goethe scheint das Wasser belebter zu werden und wird regelmäßiger erwähnt. Meistens sind, wie oben zu sehen, die Fische entweder lebensmüde oder aber lustig. Normal sind sie jedenfalls nicht. Goethe hat ihnen jedoch eine besondere Fähigkeit zugesprochen, nämlich demjenigen, der sich ihnen und ihrem Lebensraum annähert, die Lebenskrise meistern zu helfen. Aber lies selbst:
Der Fischer
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach der Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
"Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht.
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?"
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
-------------------
Wenn man dieses Gedichtchen bis jetzt noch nicht kannte, so ist doch sprichwörtlich sein Ende berühmt.
TL Markus
Zuletzt geändert von markus am 13.06.2006, 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
-
Hardy
Das Gedicht mit dem Fischer hat auch Heinz Erhardt bewegt, darum interpretierte er es folgendermaßen:
Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist's besonders tief.
Am Strande dieses Meeres saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief.
Drum noch einmal: Am Meere saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief,
und dieses Meer war voll von Wasser,
und unten war's besonders tief.
Da plötzlich teilten sich die Fluten,
und eine Jungfrau trat herfür.
Auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen,
obwohl sie falsche Töne pfoff.
Man sah ihn in die Fluten sterzen,
da ging er unter und versoff.
MfG
Hardy
Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist's besonders tief.
Am Strande dieses Meeres saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief.
Drum noch einmal: Am Meere saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief,
und dieses Meer war voll von Wasser,
und unten war's besonders tief.
Da plötzlich teilten sich die Fluten,
und eine Jungfrau trat herfür.
Auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen,
obwohl sie falsche Töne pfoff.
Man sah ihn in die Fluten sterzen,
da ging er unter und versoff.
MfG
Hardy
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Olaf Kurth
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@HardyK: nee, iss klar..... dass sowas aus der Nordschweiz kommen musste..... :suprise:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- aber weil wir ja bei Heinz Erhardt waren, hier noch'n Gedicht von ihm: ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Kabeljau
Das Meer ist weit, das Meer ist blau
im Wasser schwimmt ein Kabeljau.
Da kommt ein Hai von ungefähr
ich glaub von links, ich weiß nicht mehr,
verschluckt den Fisch mit Haut und Haar,
das ist zwar traurig, aber wahr.
Das Meer ist weit, das Meer ist blau
im Wasser schwimmt kein Kabeljau.
Das Meer ist weit, das Meer ist blau
im Wasser schwimmt ein Kabeljau.
Da kommt ein Hai von ungefähr
ich glaub von links, ich weiß nicht mehr,
verschluckt den Fisch mit Haut und Haar,
das ist zwar traurig, aber wahr.
Das Meer ist weit, das Meer ist blau
im Wasser schwimmt kein Kabeljau.
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
-
Olaf Kurth
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oder für die Liebhaber klassischer Gedichte:--------------------------------------------- DER FISCH
Mir träumte
der Fisch sei ein frommer
Gedanke
der im Meer versunken
träumte
wir seien Engel
und unsere Netze seien Retter
vom Himmel
für Licht
und ewiges Leben
Georges Ettlin
Mir träumte
der Fisch sei ein frommer
Gedanke
der im Meer versunken
träumte
wir seien Engel
und unsere Netze seien Retter
vom Himmel
für Licht
und ewiges Leben
Georges Ettlin
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Olaf Kurth
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Hallo Frank, die Liste wird bestimmt noch etwas länger. Hier mal einige Zeilen aus Brecht'scher Feder: ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Es war einmal ein FISCH mit Namen FASCH
Der hatte einen weißen Asch
Er hatte keine Hände zum Arbeiten nicht
Und er hatte keine Augen zum Sehen im Gesicht
In seinem Kopf war gar nichts drin
Und er hatte auch für nichts einen Sinn
Er kannte nicht das Einmaleins
Und von allen Ländern kannte er keins
Er war nur der Fisch Fasch
Und er hatte eben seinen weißen Asch.
... ------------------------------------------------------------------------------------------------------ (Berthold Brecht)
Der hatte einen weißen Asch
Er hatte keine Hände zum Arbeiten nicht
Und er hatte keine Augen zum Sehen im Gesicht
In seinem Kopf war gar nichts drin
Und er hatte auch für nichts einen Sinn
Er kannte nicht das Einmaleins
Und von allen Ländern kannte er keins
Er war nur der Fisch Fasch
Und er hatte eben seinen weißen Asch.
... ------------------------------------------------------------------------------------------------------ (Berthold Brecht)
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Prima - und nun noch folgende Parodie auf Goethes Erlkönig, deren Verfasser ich freilich leider nicht kenne:
Der Angelhaken
Wer sitztet des Nachts im rauhen Sturm?
Es ist der Angler mit seinem Wurm.
Er hält den Köder in der Hand,
er keinen bessren Wurm dort fand.
"Sag Wurm, warum birgst Du so bang dein Gesicht?"
"Siehst Fischer Du den Haken nicht?
Den Haken, rund, metallen, fein,
mich dünkt, dies wird mein Ende sein."
"Mein lieber Wurm, komm fang mit mir
die Fische im See und andres Getier!
Manch schöne Opfer sind im Gewässer,
drum schweige still, ich weiß es besser."
"Oh Angler, oh Angler, und hörest Du nicht,
wie der Angelhaken zu mir spricht?"
"Bleibe ruhig, bleibe ruhig, mein Wurm,
in des Wassers Wellen säuselt der Strum."
"Ich spieke dich auf, ich seh schon den Aal,
und bist du nicht willig, so werd ich brutal.
"Oh Anler, oh Angler, jetzt spür ich den Stahl!
Der Angelhaken verursacht mir Qual!"
Den Angler freut es, und er wirft munter,
Die Angel ins Wasser, sie taucht sofort unter.
Ein Fisch beißt hinein in hungriger Not
Der Wurm überlebt es - der Angler ist tot.
Der Angelhaken
Wer sitztet des Nachts im rauhen Sturm?
Es ist der Angler mit seinem Wurm.
Er hält den Köder in der Hand,
er keinen bessren Wurm dort fand.
"Sag Wurm, warum birgst Du so bang dein Gesicht?"
"Siehst Fischer Du den Haken nicht?
Den Haken, rund, metallen, fein,
mich dünkt, dies wird mein Ende sein."
"Mein lieber Wurm, komm fang mit mir
die Fische im See und andres Getier!
Manch schöne Opfer sind im Gewässer,
drum schweige still, ich weiß es besser."
"Oh Angler, oh Angler, und hörest Du nicht,
wie der Angelhaken zu mir spricht?"
"Bleibe ruhig, bleibe ruhig, mein Wurm,
in des Wassers Wellen säuselt der Strum."
"Ich spieke dich auf, ich seh schon den Aal,
und bist du nicht willig, so werd ich brutal.
"Oh Anler, oh Angler, jetzt spür ich den Stahl!
Der Angelhaken verursacht mir Qual!"
Den Angler freut es, und er wirft munter,
Die Angel ins Wasser, sie taucht sofort unter.
Ein Fisch beißt hinein in hungriger Not
Der Wurm überlebt es - der Angler ist tot.
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Olaf Kurth
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....schöne Zeilen und eine gelungene Parodie des Klassikers. Ich habe auch noch was: ----------------------------------------------------------------------------------------Ein Fisch will schwimmen lernen und fliegt deshalb zu den Flundern ...
Es ging, ich hab's genau gesehen,
ein Fisch vorbei, dann blieb er stehen.
Ich fand das ganze recht gediegen -
denn er hob ab, der konnte fliegen!
Befragt, wieso, man würd' sich wundern
erklärt er noch, es gäbe Flundern
und diese wär'n im Wasser immer,
aus diesem Grunde gute Schwimmer,
er flöge nun, obwohl's entfernt,
zu jenen hin, zwecks, dass er's lernt!
Bruno Bansen © 2003
Es ging, ich hab's genau gesehen,
ein Fisch vorbei, dann blieb er stehen.
Ich fand das ganze recht gediegen -
denn er hob ab, der konnte fliegen!
Befragt, wieso, man würd' sich wundern
erklärt er noch, es gäbe Flundern
und diese wär'n im Wasser immer,
aus diesem Grunde gute Schwimmer,
er flöge nun, obwohl's entfernt,
zu jenen hin, zwecks, dass er's lernt!
Bruno Bansen © 2003
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Okay, dann mal wieder eins von mir:
Das Huhn und der Karpfen
Auf einer Meierei
Da war einmal ein braves Huhn,
Das legte, wie die Hühner tun,
An jedem Tag ein Ei
Und kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob´s ein Wunder sei.
Es war ein Teich dabei,
Darin ein braver Karpfen saß
Und stillvergnügt sein Futter fraß,
Der hörte das Geschrei:
Wie´s kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob´s ein Wunder sei.
Da sprach der Karpfen:
„Ei! Alljährlich leg´ ich `ne Million
Und rühm´ mich dess´ mit keinem Ton;
Wenn ich um jedes Ei
So kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte -
Was gäb´s für ein Geschrei!“
Heinrich Seidel
Das Huhn und der Karpfen
Auf einer Meierei
Da war einmal ein braves Huhn,
Das legte, wie die Hühner tun,
An jedem Tag ein Ei
Und kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob´s ein Wunder sei.
Es war ein Teich dabei,
Darin ein braver Karpfen saß
Und stillvergnügt sein Futter fraß,
Der hörte das Geschrei:
Wie´s kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob´s ein Wunder sei.
Da sprach der Karpfen:
„Ei! Alljährlich leg´ ich `ne Million
Und rühm´ mich dess´ mit keinem Ton;
Wenn ich um jedes Ei
So kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte -
Was gäb´s für ein Geschrei!“
Heinrich Seidel
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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....... köstliche Zeilen, vielleicht gefällt auch dies hier:------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Das Dreirad, der Fisch und die relative Mondfeuchtigkeit
Ein Dreirad schont die Umwelt
und macht auch nicht viel Gebrumm;
ein solches kurvte einst umher
auf Straßen, grad und krumm.
Dies Dreirad hatte keinen Bauch,
kein Knie und auch kein Kinn,
doch war es was Besonderes
in mehr als einem Sinn:
Da war zunächst sein Name,
welcher zeugt von Phantasie:
Man glaubt’s nicht, doch dies Dreirad
hieß tatsächlich Jennary.
»Wo kommt ein solcher Name her?«
fragt man sich - und mit Recht.
Ich weiß es nicht, doch objektiv
klingt er nicht einmal schlecht.
Doch fremder als der Name
mutet uns sein Fahrer an:
Wer sollte meinen, daß ein Fisch
auch Dreirad fahren kann?
Genaugenommen kann er’s nicht -
ihm fehlt dazu das Bein.
Und abgesehen davon war
der Fisch auch viel zu klein.
Doch war nicht nur das Dreirad
alles andre als normal:
Es war kein ordinärer Fisch
vom Dortmund-Ems-Kanal.
Es war ein hochbegabter Fisch,
ein richtig toller Hecht.
(kein echter Hecht, doch wirklich toll)
Er fand es nicht gerecht
daß ihm als Fisch die Möglichkeit
des Radelns blieb verwehrt.
Nun wollte er probieren,
wie sich so ein Dreirad fährt.
Und unserm Dreirad, Jennary,
behagte die Idee.
So kam es von der Straße ab
und rollte in den See.
Da traf sich das verquere Paar
und sorgte für Tumult:
Der Anblick des Gespanns
war andren Fischen zu okkult.
Es ist auch möglich, daß der Neid
sie ob des Wunders stach.
»Jetzt fährst du Dreirad«, sagten sie,
»doch was kommt wohl danach?
Bald willst du laufen an der Luft,
bald willst du Bücher schreiben!
Du bist nichts weiter als ein Fisch -
laß diesen Wahnsinn bleiben!«
»Zwar bin ich nur ein Fisch«, sprach er,
»doch kann ich mehr als ihr.
Ich bin genial, und folglich bin
ich nicht nur ein Getier.
Ein Fisch ohn Fahrrad ist wie eine
Frau ganz ohne Mann,
doch es steht nirgends, daß ein Fisch
kein Dreirad haben kann.«
So ging die Zeit. Das Dreirad fand
den See ein wenig naß,
doch mehr noch als dies störte es
der andern Fische Haß.
»Dies ist kein Ort«, sprach Jennary,
»für Wesen so wie uns.
Hier fehlt der Kick, hier fehlt Esprit -
hier sind nur Hinz und Kunz.
Komm, fahren wir zu einen Ort,
wo unsresgleichen wohnt.«
Der Fisch fragt: »Und? Wo soll das sein?«
Die Antwort: »Auf dem Mond.«
Dies hielt der Fisch für einen Witz.
Er rief: »Du bist nicht dicht!
Es gibt kein Wasser auf dem Mond -
das überleb ich nicht!«
»Du irrst dich«, sagte Jennary.
»Der Mond ist nicht verseucht
(im Gegensatz zu diesem See)
und ausgesprochen feucht.
Na - sagen wir mal, relativ.
Es weiß doch jedes Kind,
daß auf dem Mond in rauher Menge
nasse Meere sind.«
Der Fisch war hiervon überzeugt.
So sagten sie »Adieu!«
den andren Fischen, fuhren los
und stiegen in die Höh.
Es war ein langer Weg zum Mond,
doch endlich warn sie da.
Bunt hing im Raum die Flagge
von U.S.Amerika.
»Da wärn wir«, sagte Jennary.
»Wir haben es geschafft!«
Der Fisch blieb still, denn er war jetzt
zum Reden zu erschlafft.
»Zum Meer ist es nun nicht mehr weit.
Schau - hier steht es schon dran.
Dies ist das Mare Crisium.
Jetzt stell dich nicht so an!
Was schnappst du so nach Luft,
es ist doch angenehm und frisch!
Jetzt ab ins Meer und tob dich aus, Fisch!
He, Moment mal … Fisch?«
Der arme Fisch nahm nicht mehr wahr,
wie ihn das Dreirad rief:
Zwar gibt es Nässe auf dem Mond -
doch die ist relativ. --------------------------------------------------------------------------------------------- Maja Ilisch ------------------------------------
Ein Dreirad schont die Umwelt
und macht auch nicht viel Gebrumm;
ein solches kurvte einst umher
auf Straßen, grad und krumm.
Dies Dreirad hatte keinen Bauch,
kein Knie und auch kein Kinn,
doch war es was Besonderes
in mehr als einem Sinn:
Da war zunächst sein Name,
welcher zeugt von Phantasie:
Man glaubt’s nicht, doch dies Dreirad
hieß tatsächlich Jennary.
»Wo kommt ein solcher Name her?«
fragt man sich - und mit Recht.
Ich weiß es nicht, doch objektiv
klingt er nicht einmal schlecht.
Doch fremder als der Name
mutet uns sein Fahrer an:
Wer sollte meinen, daß ein Fisch
auch Dreirad fahren kann?
Genaugenommen kann er’s nicht -
ihm fehlt dazu das Bein.
Und abgesehen davon war
der Fisch auch viel zu klein.
Doch war nicht nur das Dreirad
alles andre als normal:
Es war kein ordinärer Fisch
vom Dortmund-Ems-Kanal.
Es war ein hochbegabter Fisch,
ein richtig toller Hecht.
(kein echter Hecht, doch wirklich toll)
Er fand es nicht gerecht
daß ihm als Fisch die Möglichkeit
des Radelns blieb verwehrt.
Nun wollte er probieren,
wie sich so ein Dreirad fährt.
Und unserm Dreirad, Jennary,
behagte die Idee.
So kam es von der Straße ab
und rollte in den See.
Da traf sich das verquere Paar
und sorgte für Tumult:
Der Anblick des Gespanns
war andren Fischen zu okkult.
Es ist auch möglich, daß der Neid
sie ob des Wunders stach.
»Jetzt fährst du Dreirad«, sagten sie,
»doch was kommt wohl danach?
Bald willst du laufen an der Luft,
bald willst du Bücher schreiben!
Du bist nichts weiter als ein Fisch -
laß diesen Wahnsinn bleiben!«
»Zwar bin ich nur ein Fisch«, sprach er,
»doch kann ich mehr als ihr.
Ich bin genial, und folglich bin
ich nicht nur ein Getier.
Ein Fisch ohn Fahrrad ist wie eine
Frau ganz ohne Mann,
doch es steht nirgends, daß ein Fisch
kein Dreirad haben kann.«
So ging die Zeit. Das Dreirad fand
den See ein wenig naß,
doch mehr noch als dies störte es
der andern Fische Haß.
»Dies ist kein Ort«, sprach Jennary,
»für Wesen so wie uns.
Hier fehlt der Kick, hier fehlt Esprit -
hier sind nur Hinz und Kunz.
Komm, fahren wir zu einen Ort,
wo unsresgleichen wohnt.«
Der Fisch fragt: »Und? Wo soll das sein?«
Die Antwort: »Auf dem Mond.«
Dies hielt der Fisch für einen Witz.
Er rief: »Du bist nicht dicht!
Es gibt kein Wasser auf dem Mond -
das überleb ich nicht!«
»Du irrst dich«, sagte Jennary.
»Der Mond ist nicht verseucht
(im Gegensatz zu diesem See)
und ausgesprochen feucht.
Na - sagen wir mal, relativ.
Es weiß doch jedes Kind,
daß auf dem Mond in rauher Menge
nasse Meere sind.«
Der Fisch war hiervon überzeugt.
So sagten sie »Adieu!«
den andren Fischen, fuhren los
und stiegen in die Höh.
Es war ein langer Weg zum Mond,
doch endlich warn sie da.
Bunt hing im Raum die Flagge
von U.S.Amerika.
»Da wärn wir«, sagte Jennary.
»Wir haben es geschafft!«
Der Fisch blieb still, denn er war jetzt
zum Reden zu erschlafft.
»Zum Meer ist es nun nicht mehr weit.
Schau - hier steht es schon dran.
Dies ist das Mare Crisium.
Jetzt stell dich nicht so an!
Was schnappst du so nach Luft,
es ist doch angenehm und frisch!
Jetzt ab ins Meer und tob dich aus, Fisch!
He, Moment mal … Fisch?«
Der arme Fisch nahm nicht mehr wahr,
wie ihn das Dreirad rief:
Zwar gibt es Nässe auf dem Mond -
doch die ist relativ. --------------------------------------------------------------------------------------------- Maja Ilisch ------------------------------------
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
- Frank.
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Angrenzende Thematik, behandelt von Robert Gernhardt:
Zur Nachtzeit faßt der Kormoran
zu gern die Kormoranin an
die dieses, wenn auch ungern, duldet
da sie ihm zwei Mark fünfzig schuldet
So viel zur Moral der schwarzen Vögel! Deshalb vermehren die sich so ...
Euer Frank
Zur Nachtzeit faßt der Kormoran
zu gern die Kormoranin an
die dieses, wenn auch ungern, duldet
da sie ihm zwei Mark fünfzig schuldet
So viel zur Moral der schwarzen Vögel! Deshalb vermehren die sich so ...
Euer Frank
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puhhhhh, da muss ich mich jetzt anstrengen: ------------------------------------------Der Wal
Im Wasser triffst du öfter mal,
so hin und wieder einen Wal.
Nicht ganz so häufig, oder besser
so gut wie selten wenn’s Gewässer
im Bad, in deiner Wanne steht,
das weiß der Wal, dass das nicht geht.
Doch diesen Fall mal angenommen,
dir kommt entgegen da geschwommen
in deiner Wanne doch so‘n Tier,
dann ist es besser, wenn du hier
aufgrund der Masse schnell entfliehst,
weil sonst den Kürzeren du ziehst. --------------------------------------------------------------------- Bruno Bansen © 2002 -----:suprise:

Im Wasser triffst du öfter mal,
so hin und wieder einen Wal.
Nicht ganz so häufig, oder besser
so gut wie selten wenn’s Gewässer
im Bad, in deiner Wanne steht,
das weiß der Wal, dass das nicht geht.
Doch diesen Fall mal angenommen,
dir kommt entgegen da geschwommen
in deiner Wanne doch so‘n Tier,
dann ist es besser, wenn du hier
aufgrund der Masse schnell entfliehst,
weil sonst den Kürzeren du ziehst. --------------------------------------------------------------------- Bruno Bansen © 2002 -----:suprise:
Zuletzt geändert von Olaf Kurth am 13.06.2006, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."






