Kormoran News
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Kormoran News
Hallo,
es gibt drei neue interessante Beiträge in der "Problemzone" => Kormoran-Beitragssammlung: (http://www.fliegenfischer-forum.de/kormora4.html).
Bitte besonders die letzten drei Beiträge 11.4., 12.4. und 15.04. ) beachten.
Gruß
Michael
es gibt drei neue interessante Beiträge in der "Problemzone" => Kormoran-Beitragssammlung: (http://www.fliegenfischer-forum.de/kormora4.html).
Bitte besonders die letzten drei Beiträge 11.4., 12.4. und 15.04. ) beachten.
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Michael
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Olaf Kurth
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Hallo Michael,
derzeit offenbaren viele Fließgewässer (auch die kleinsten!), was in der langen Winterzeit durch den Kormoraneinfall passiert ist. Lokale Populationen geschützter Kleinfische (Koppen, Schmerlen) sind ebenso bedroht wie mancher Äschenstamm.
Hier bei uns ist der Fischbestand ebenfalls stark dezimiert, im Sauerland, in der Gegend um Hagen und Lüdenscheid sieht es in den kleinsten Fließgewässer nach Aussage meiner Kollegen vom Landesverband auch nicht besser aus. Ich denke, die Fischarten aller mittelgebirgstypischen Fließgewässer haben in Deutschland unter starken Kormoraneinfall gelitten.
Darum freut es mich umso mehr, dass sich LM mit kritischen Gedanken äußert und und interessierten Anglern und Vereinen einen passenden Rohentwurf für den Abschuss-Antrag an die Hand gibt. Unser Verein wird mit diesem Rohentwurf (a bissl verändert) bei den zuständigen Behörden in nächster Zeit vorstellig und dann schauen wir weiter........
Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der L's fischereilichen Sachverstand im Forum vermisst!
:rolleyes:
Gruß, Olaf
derzeit offenbaren viele Fließgewässer (auch die kleinsten!), was in der langen Winterzeit durch den Kormoraneinfall passiert ist. Lokale Populationen geschützter Kleinfische (Koppen, Schmerlen) sind ebenso bedroht wie mancher Äschenstamm.
Hier bei uns ist der Fischbestand ebenfalls stark dezimiert, im Sauerland, in der Gegend um Hagen und Lüdenscheid sieht es in den kleinsten Fließgewässer nach Aussage meiner Kollegen vom Landesverband auch nicht besser aus. Ich denke, die Fischarten aller mittelgebirgstypischen Fließgewässer haben in Deutschland unter starken Kormoraneinfall gelitten.
Darum freut es mich umso mehr, dass sich LM mit kritischen Gedanken äußert und und interessierten Anglern und Vereinen einen passenden Rohentwurf für den Abschuss-Antrag an die Hand gibt. Unser Verein wird mit diesem Rohentwurf (a bissl verändert) bei den zuständigen Behörden in nächster Zeit vorstellig und dann schauen wir weiter........
Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der L's fischereilichen Sachverstand im Forum vermisst!
Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
- Rattensack
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Hallo Olaf!Original geschrieben von Olaf Kurth
Hallo Michael,
Lokale Populationen geschützter Kleinfische (Koppen, Schmerlen) sind ebenso bedroht wie mancher Äschenstamm.
Gruß, Olaf
Etwas verwundert nehme ich zur Kenntnis, dass du gerade die Koppe und Bachschmerle anführst.
Diese beiden Arten würde ich aufgrund ihrer Lebensweise (boden- bis höhlenbewohnend) und Größe als am wenigsten durch den Kormoran beeinträchtigt im gesamten heimischen Fischartenspektrum beurteilen. Vielleicht kennst du gegenteilige Arbeiten, aber z.B. Zauner& Pinka konnten in der Enns bei einem extrem drastischen Rückgang des Äschenbestands um bis zu 98% (!) keine Veränderung des Koppenbestandes feststellen. Ganz ähnlich konnten Schwevers & Adam in der Ahr eine deutliche Reduktion der Äsche finden, während Koppe und Schmerle konstant blieben.
Darüber hinaus sind die beiden Arten in weiten Teilen des mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes nicht gefährdet, sondern bilden z.B. im Fall der Bachschmerle in stark degradierten Gewässern besonders dichte Bestände aus.
Vor diesem Hintergrund halte ich es strategisch nicht für gscheit, hier Arten unter an den "Artenschutzaspekt" zu nennen, welche de facto am wenigsten unter dem Kormoran leiden bzw. u. U. sogar davon profitieren, weil ihre Hauptfressfeinde (Forellen) durch den Kormoran reduziert werden!
Ich denke, die übrigen heimischen Fischarten mit hohem Gefährdungsgrad, welche nachgewiesener Maßen besonders intensiv durch den Kormoran bejagt werden (Äsche, Nase, Huchen, Lachs, weniger auch Bachforelle, Aal, Strömer etc.) sollten genug seriöse Rechtfertigung bieten. Das Argumentieren mit diesen Arten kann auch nicht durch Leute auf der "Gegnerseite" zerpflückt werden, welche u. U. von den Fischen doch auch einen "Tau" haben!
Mit besten Grüßen,
Clemens
P.S. Die Arbeit von Zauner&Pinka kann ich bei Interesse gern als pdf reinstellen.
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
-
Olaf Kurth
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Hallo Clemens,
du hast Recht!
Das Argument mit den geschützten Kleinfischen hatte ich noch aus einer Unterredung mit einem befreundeten Pächter im Ohr, der nach E-Befischungen an seiner Strecke über den starken Rückgang der Fischarten nach massivem Kormoraneinfall (u.a. der Schmerlen und Mühlkoppen) räsonierte.
Die besondere Lebensweise der o.g. Arten machen sie selbstverständlich weniger angreifbar und deshalb hätte ich mir mein eigenes Posting nochmal gründlicher durchlesen müssen. Shit happens!
Mit steigenden Temparaturen sehen wir derzeit an vielen Fließgewässern, was wirklich übrig geblieben ist. Das ist nicht wirklich schön. Wir hatten im Oberlauf der Eder z.B. gute Hasel- Bestände, die wohl auch stark dezimiert wurden.
Gruß, Olaf
du hast Recht!
Das Argument mit den geschützten Kleinfischen hatte ich noch aus einer Unterredung mit einem befreundeten Pächter im Ohr, der nach E-Befischungen an seiner Strecke über den starken Rückgang der Fischarten nach massivem Kormoraneinfall (u.a. der Schmerlen und Mühlkoppen) räsonierte.
Die besondere Lebensweise der o.g. Arten machen sie selbstverständlich weniger angreifbar und deshalb hätte ich mir mein eigenes Posting nochmal gründlicher durchlesen müssen. Shit happens!
Mit steigenden Temparaturen sehen wir derzeit an vielen Fließgewässern, was wirklich übrig geblieben ist. Das ist nicht wirklich schön. Wir hatten im Oberlauf der Eder z.B. gute Hasel- Bestände, die wohl auch stark dezimiert wurden.
Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
- Rattensack
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Hi,Original geschrieben von Olaf Kurth
.. mit einem befreundeten Pächter im Ohr, der nach E-Befischungen an seiner Strecke über den starken Rückgang der Fischarten nach massivem Kormoraneinfall (u.a. der Schmerlen und Mühlkoppen) räsonierte.
Gruß, Olaf
Der Kollege hätt mit der Polstange vielleicht etwas mehr ins Substrat "hineinarbeiten" sollen, statt dauernd fischgeil in den Kolk zu werfen:-)
Nichts für ungut,
Clemens
P.S. Koppenbestände können z.B. in Geschiebe führenden Flüssen auch natürlicher weise extrem stark fluktuieren. Schmerlen fängt man oft im Sommer in identen Strecken weit mehr als im Frühjahr, vielleicht ist auch das ein Punkt.
Quantitative Bestandsaufnahmen sind bei diesen bodenlebenden Arten jedenfalls extrem aufwändig, daher immer Vorsicht beim Interpretieren!
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Hallo Clemens,Original geschrieben von rattensack
[
P.S. Die Arbeit von Zauner&Pinka kann ich bei Interesse gern als pdf reinstellen. [/B]
Du nimmst in Deinen Beiträgen sehr oft Bezug auf Forschungsberichte.
Für mich ist das sehr interessant. Darum würde ich Dich bitten, immer einen entsprechenden Link mit einzustellen, wenn es Deinen Schreibfluss nicht stört. Für die Leser ist es auch einfach: Diejenigen, die das Thema nicht vertiefen wollen, lesen über den Link hinweg. Die anderen können vertiefen.
Herzliche Grüße
Robert
- Rattensack
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Hi Robert,
dein Wunsch sei mir Befehl.
http://www.8ung.at/fliegenfischer/downl ... rmoran.pdf
Eine der wohl am meisten zitierten Studien zum Thema, weil brisant und methodisch sauber. Übrigens: Heuer wird die Enns wieder untersucht - man darf gespannt sein!
Die Arbeit von Schwevers&Adam hab ich leider nur analog.
SCHWEVERS, U. & B. ADAM (1998): Zum Einfluß des Kormorans auf die Fischbestände der Ahr. Österr. Fischerei 51, 198-210
Lg,
Clemens
dein Wunsch sei mir Befehl.
http://www.8ung.at/fliegenfischer/downl ... rmoran.pdf
Eine der wohl am meisten zitierten Studien zum Thema, weil brisant und methodisch sauber. Übrigens: Heuer wird die Enns wieder untersucht - man darf gespannt sein!
Die Arbeit von Schwevers&Adam hab ich leider nur analog.
SCHWEVERS, U. & B. ADAM (1998): Zum Einfluß des Kormorans auf die Fischbestände der Ahr. Österr. Fischerei 51, 198-210
Lg,
Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
moin zusammen,
sehr aufschlußreich! das thema "kormoran" hatte ich eigentlich nicht weiter verfolgt,
da ich an meinem bach im sauerland keinerlei "gastangler" angetroffen habe (bis
auf die kolleggas graureiher.)
in diesem jahr waren jetze die kormorane eingeflogen und haben den forellen-bestand
stark dezimiert. sehr sehr ärgerlich....
nu' bin ich allerdings im jagdrecht nicht so bewandert. meine fischerkumpels sagten:
abknallen!! das darf man ja schließich!!! nu gut, ich finde diese lösung zwar effektiv
aber nicht sooo glücklich. eine alternative habe ich aber auch nicht parat....
frage nun, dürfen die kormorane geschossen werden?
gibt es andere, schon erprobte methoden der bestandsdezimierung?
ach ja, der bach liegt an der grenze von hessen / NW.
gruß
roland
der seinem forellenbestand nachtrauert
sehr aufschlußreich! das thema "kormoran" hatte ich eigentlich nicht weiter verfolgt,
da ich an meinem bach im sauerland keinerlei "gastangler" angetroffen habe (bis
auf die kolleggas graureiher.)
in diesem jahr waren jetze die kormorane eingeflogen und haben den forellen-bestand
stark dezimiert. sehr sehr ärgerlich....
nu' bin ich allerdings im jagdrecht nicht so bewandert. meine fischerkumpels sagten:
abknallen!! das darf man ja schließich!!! nu gut, ich finde diese lösung zwar effektiv
aber nicht sooo glücklich. eine alternative habe ich aber auch nicht parat....
frage nun, dürfen die kormorane geschossen werden?
gibt es andere, schon erprobte methoden der bestandsdezimierung?
ach ja, der bach liegt an der grenze von hessen / NW.
gruß
roland
der seinem forellenbestand nachtrauert
- Peter Pan
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Hallo Leidensgenossen, hier ein kleiner Bericht zum Thema von der ARGE-Sinntal:
Im Rahmen unseres Projekts "Künstliche Äschenvermehrung in der Hessischen Sinn, Schmalen Sinn und Jossa" werden aus der Sinn im Ortsbereich Altengronau seit 2002 im gleichen Streckenabschnitt von ca. 400 Metern Länge (Km 32,5 bis 32,9) laichfähige Äschen entnommem und gleichzeitig die Bestandsentwicklung in diesem Teilstück dokumentiert.
Der Zeitpunkt der Laichfischentnahme war, nachdem der Laichbeginn festgestellt wurde, immer in der letzten Märzwoche bzw. in der ersten Aprilwoche.
Die Äschenbestände erhöhten sich jedes Jahr. Das absolute Entnahmeverbot und die eingebrachten Jungfische trugen dazu bei.
Bestandserhebung 03.04.2002: 69 Äschen
Bestandserhebung 27.03.2003: 107 Äschen
Bestandserhebung 26.03.2004: 153 Äschen
Bestandserhebung 31.03.2005: 430 Äschen
Bestandserhebung 12.04.2006 118 Äschen !
Insbesondere 2005 zeigten sich die erfolgreichen Bestandsaufbaumaßnahmen der ARGE-Sinntal.
Die Bestandsdifferenz zwischen 2005 und 2006 von 312 Fischen ist erschreckend, sie ist primär auf den Fraßdruck der Kormorane, die im Januar und Februar 2006 in Schwärmen mit bis zu 40 Tieren eingefallen sind, zurückzuführen.
Unter den 118 gefangenen Äschen befanden sich 41 eindeutig von Kormoranen verletzte Tiere.
Auffällig war, dass die Vögel ihre Scheu abgelegt haben, und auch im Ortsbereich von Altengronau ein Gemetzel veranstalteten. Es wurde beobachtet, dass manche Kormorane so voll gefressen waren, dass sie nicht starten konnten.
Rein rechnerisch ergibt sich folgendes Bild:
Für 2005 ergeben 430 Äschen mal 0,150 Kg ein Gesamtgewicht von 64,5 Kg. Bei einer durchschnittlichen Breite von 8 Metern mal 400 Meter Länge errechnet sich eine Wasserfläche von 0,320 Hektar. Hochgerechnet ergibt sich somit ein Bestand von ca. 200 Kg pro Hektar. Bei dem hohen Nährtieraufkommen der Sinn ist dies realistisch. Das Durchnittsgewicht von 150g errechnet sich aus der Alterspyramide.
Für 2006 bedeutet dies bei gleicher Rechnung einen Bestand von nur noch ca. 55 Kg pro Hektar.
Fazit: Unter Berücksichtigung der verschiedenen Strukturen der Sinn, im Bereich von Altengronau, müssen wir damit rechnen, dass auf den betreffenden 4 Km (3,2 Hektar) etwa 300 Kg Äschen weggefressen wurden. Entsprechende Bestandsaufnahmen werden in den nächsten Monaten Aufschluss geben.
Besonders dankbar sind wir dem Jagdausübungsberechtigten Herrn Dr. Hase und seiner verehrten Frau Gattin, die sich täglich an unseren Gewässern um die Vergrämung bemüht haben, sonst wären bei dieser Vogelinvasion die Bestände sicherlich zusammengebrochen.
Der kalte Winter 2006 führte nicht nur bei uns zu verheerenden Bestandseinbrüchen, auch unsere Nachbargewässer wurden ausgeplündert. Auffallend viele Jungvögel waren zu registrieren. Das Kormoranproblem wird seit Jahren offensichtlich von den Entscheidungsträgern vernachlässigt oder ignoriert.
Unsere Arbeit, unser finanzieller Einsatz und unser seit fünf Jahren bestehendes Entnahmeverbot werden durch falsch verstandenen Naturschutz zunichte gemacht. Letale Vergrämungen lösen das Problem alleine nicht, wenn in den Brutkolonien keine zweckdienlichen zusätzlichen Maßnahmen eingeleitet werden.
Die Kormorane sind nicht die Schuldigen. Schuld an den Schäden, die durch diese Vögel angerichtet werden, sind Vogelschützer, die nur ihr Schutzobjekt sehen, und engstirnige Politiker.
Text & Bilder von der ARGE-Sinntal
Im Rahmen unseres Projekts "Künstliche Äschenvermehrung in der Hessischen Sinn, Schmalen Sinn und Jossa" werden aus der Sinn im Ortsbereich Altengronau seit 2002 im gleichen Streckenabschnitt von ca. 400 Metern Länge (Km 32,5 bis 32,9) laichfähige Äschen entnommem und gleichzeitig die Bestandsentwicklung in diesem Teilstück dokumentiert.
Der Zeitpunkt der Laichfischentnahme war, nachdem der Laichbeginn festgestellt wurde, immer in der letzten Märzwoche bzw. in der ersten Aprilwoche.
Die Äschenbestände erhöhten sich jedes Jahr. Das absolute Entnahmeverbot und die eingebrachten Jungfische trugen dazu bei.
Bestandserhebung 03.04.2002: 69 Äschen
Bestandserhebung 27.03.2003: 107 Äschen
Bestandserhebung 26.03.2004: 153 Äschen
Bestandserhebung 31.03.2005: 430 Äschen
Bestandserhebung 12.04.2006 118 Äschen !
Insbesondere 2005 zeigten sich die erfolgreichen Bestandsaufbaumaßnahmen der ARGE-Sinntal.
Die Bestandsdifferenz zwischen 2005 und 2006 von 312 Fischen ist erschreckend, sie ist primär auf den Fraßdruck der Kormorane, die im Januar und Februar 2006 in Schwärmen mit bis zu 40 Tieren eingefallen sind, zurückzuführen.
Unter den 118 gefangenen Äschen befanden sich 41 eindeutig von Kormoranen verletzte Tiere.
Auffällig war, dass die Vögel ihre Scheu abgelegt haben, und auch im Ortsbereich von Altengronau ein Gemetzel veranstalteten. Es wurde beobachtet, dass manche Kormorane so voll gefressen waren, dass sie nicht starten konnten.
Rein rechnerisch ergibt sich folgendes Bild:
Für 2005 ergeben 430 Äschen mal 0,150 Kg ein Gesamtgewicht von 64,5 Kg. Bei einer durchschnittlichen Breite von 8 Metern mal 400 Meter Länge errechnet sich eine Wasserfläche von 0,320 Hektar. Hochgerechnet ergibt sich somit ein Bestand von ca. 200 Kg pro Hektar. Bei dem hohen Nährtieraufkommen der Sinn ist dies realistisch. Das Durchnittsgewicht von 150g errechnet sich aus der Alterspyramide.
Für 2006 bedeutet dies bei gleicher Rechnung einen Bestand von nur noch ca. 55 Kg pro Hektar.
Fazit: Unter Berücksichtigung der verschiedenen Strukturen der Sinn, im Bereich von Altengronau, müssen wir damit rechnen, dass auf den betreffenden 4 Km (3,2 Hektar) etwa 300 Kg Äschen weggefressen wurden. Entsprechende Bestandsaufnahmen werden in den nächsten Monaten Aufschluss geben.
Besonders dankbar sind wir dem Jagdausübungsberechtigten Herrn Dr. Hase und seiner verehrten Frau Gattin, die sich täglich an unseren Gewässern um die Vergrämung bemüht haben, sonst wären bei dieser Vogelinvasion die Bestände sicherlich zusammengebrochen.
Der kalte Winter 2006 führte nicht nur bei uns zu verheerenden Bestandseinbrüchen, auch unsere Nachbargewässer wurden ausgeplündert. Auffallend viele Jungvögel waren zu registrieren. Das Kormoranproblem wird seit Jahren offensichtlich von den Entscheidungsträgern vernachlässigt oder ignoriert.
Unsere Arbeit, unser finanzieller Einsatz und unser seit fünf Jahren bestehendes Entnahmeverbot werden durch falsch verstandenen Naturschutz zunichte gemacht. Letale Vergrämungen lösen das Problem alleine nicht, wenn in den Brutkolonien keine zweckdienlichen zusätzlichen Maßnahmen eingeleitet werden.
Die Kormorane sind nicht die Schuldigen. Schuld an den Schäden, die durch diese Vögel angerichtet werden, sind Vogelschützer, die nur ihr Schutzobjekt sehen, und engstirnige Politiker.
Text & Bilder von der ARGE-Sinntal
Zuletzt geändert von Peter Pan am 21.04.2006, 23:50, insgesamt 1-mal geändert.






