Der Ruf der Berge – Hochgebirgsbachfischerei am Sustenpass Bericht: Matthias Meyer Bilder: Andrea Bernhardt (AB), Matthias Meyer (MM) |
Fast auf den
Tag genau 7 Monate ist es her, dass ich das letzte Mal im Hochgebirge fischen
war. Vor gut einer Woche bekam ich die so lange ersehnte Nachricht, dass
der Schnee anfängt zu schmelzen. Das „Alpenfieber“, wie mein Freund
Kevin den Drang ins Hochgebirge einmal sehr treffend beschrieben hat, veranlasste
mich zu dem spontanen Entschluss, direkt nach dem 4.Fliegen- fischer-Forum-Treffen
mit meiner Freundin für ein paar Tage in die Reichenbach- Lodge im
Berner Oberland zu fahren.
Der erste See des Miserenbächlis noch im Winterkleid (AB) |
Seit Anfang
des Jahres bin ich stolzes Mitglied des Fischerei-Vereins „Oberhasli“,
was mich ermächtigt, mit ein paar Ausnahmen fast alle Hochgebirgsbäche
und Seen am Susten- und Brünigpass zu befischen.
Der erste
farbenprächtige Bachsaibling lässt nicht lange auf sich warten...
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Frühmorgens
treffen wir in Meiringen an der Reichenbach-Lodge ein. Nach einer herzlichen
Begrüßung durch Kurt Zumbrunn und seiner Frau Vreni und der
Erledigung einiger Formalitäten, fahren wir schon wieder in Richtung
Sustenpass.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, Worte können diese Stimmung nur zu Ungenüge wiedergeben, erneut in den Bergen zu sein: Das unglaubliche
Panorama, die einzigartige Natur, die klare, noch kalte Luft und die Sonne,
die langsam hinter den Berggipfeln empor steigt - um nur einige Eindrücke
zu schildern.
Andrea beim Lesen der unverzichtbaren Karte (MM) |
Am Parkplatz
„Steingletscher“ auf gut 1900 Metern angekommen, laufen wir von hier ins
Miserental.
Das Miserenbächli,
mein absoluter Lieblingsbach, soll heute aber nicht unser Ziel sein. Ich
habe mich im Voraus dazu entschieden, das erste Mal den Wyssenmad, einen
kleinen Sturzbach, der etwa 100 Höhenmeter unterhalb des Miserenbächlis
verläuft, zu befischen.
Bachsaibling auf Caddis im Miserenbächli (MM) |
Hier oben
hat die Natur es gerade erst geschafft, den Winter zu verdrängen.
In Mulden und an Nordhängen liegt noch immer reichlich Schnee.
Aber die Knospen an den von den strengen Bedingungen oberhalb der Baumgrenze geprägten Erlensträuchern zeugen vom Beginn des Frühlings. Matthias hat einen Bachsaibling lokalisiert (AB) |
Natürlich
kann ich es nicht lassen, beim vorbeigehen am Miserenbächli doch ein
paar Würfe mit der Fliegenrute zu machen.
Der erste wunderschöne und farbenprächtige Bachsaibling lässt nicht lange auf sich warten. Nach gut einer halben Stunde weiteren Fußmarsches erreichen wir den Wyssenmad. Als sehr interessant stellt sich heraus, dass dieser Gebirgsbach durch unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten geprägt ist. Im Ober- und
Unterlauf ist dieser Hochgebirgsbach eher durch Sturzbachcharakter geprägt.
Schöne
Bachforelle aus dem Mündungsbereich des Miserenbächlis in das
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Im mittleren
Bereich schlängelt er sich auf einem Hochplateau, der Wyssenmadalm.
Insbesondere dieser Abschnitt hat es mir sehr angetan. Hier erlebe ich für einige Stunden eine traumhaft schöne Trockenfliegenfischerei, bevor wir nachmittags den Rückweg antreten. Hier werde ich bestimmt dieses Jahr noch einmal vorbei schauen. Selbst im Frühjahr haben die Bachsaiblinge eine unglaubliche Farbenpracht (MM) |
Den folgenden
Tag hat sich Kurt Urlaub genommen, so dass wir uns zu zweit dazu entschließen,
eine Schluchtpassage des Gadmerwassers und anschließend das Triftwasser
zu
befischen.
Dieser Tag ist geprägt durch schweißtreibendes Klettern, durch die von großen Felsbrocken gesäumte Schlucht. Hier kann ich auch eine sehr große Bachforelle von meiner Trockenfliege überzeugen, verliere sie jedoch im Drill. Matthias beim Anwerfen eines Fisches am Wyssenmad (AB) |
Als etwas
entspannter erweist sich die anschließende Fischerei im Triftwasser.
Ausgesprochen schön ist die unglaubliche Wasserfärbung dieses
Gebirgsbaches, welche durch die unterschiedlichen Sedimente im Bachbett
hervorgerufen wird.
Wir fangen tolle farbenfrohe Fische. Erschöpft, jedoch sehr zufrieden treten wir nachmittags den Rückweg an. Schöner Bachsaibling auf „Pra Wu“ (MM) |
Ich durfte
erneut eine erstklassige Hochgebirgsfischerei erleben und bin schon voller
Vorfreude auf die Höhepunkte der Fischerei in den Sommermonaten.
Für die Hochgebirgsseen war es natürlich in dieser Jahreszeit noch viel zu früh, da diese noch komplett von Eis bedeckt sind. Schöner Sturzbachpool im Unterlauf des Wyssenmads (MM) |
So bleibt
die Freude, den ersten Namaycush des Jahres vielleicht beim nächsten
geplanten Trip in einigen Wochen überlisten zu können.
Weitere Informationen
zu der Hochgebirgsfischerei am Susten-, Grimsel- und Brünigpass erfahren
Sie in den Reiseberichten Nr.188
und Nr.193, oder direkt unter
www.bamboorods.ch
Die Wanderwege
lagen teilweise noch unter tiefem Schnee (AB)
Nachfolgend noch einige schöne Fotos: |
Blick auf den Mündungsbereich des Wyssenmads in das Gadmerwasser (MM) |
Auf der Wyssenmadalm (AB) |
Kurt beim Befischen eines Pools in einer schwer erreichbaren Schlucht im Gadmerwasser (MM) |
Das Gadmerwasser in Höhe der „Fuchshütte“ (MM) |
Matthias beim Anwerfen eines Fisches im Triftwasser (AB) |
Sehr schön gezeichneter Bachsaibling (MM) |
Das Triftwasser im Schluchtbereich unterhalb der Marmorader (AB) |
19. Die Reichenbach-Lodge... (AB) Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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