Technik & Taktik | Fliegenfischen in stehenden Gewässern
Seeangeln in unterschiedlichen Wassertiefen
Ein Beitrag von Karel Krivanec 
(aus seinem Buch "Grundlagen der Fliegenfischerei an stehenden Gewässern")
Das See-Fliegenfischen an stehenden Gewässern bietet uns viele Taktik-Möglichkeiten. Selten ist Erfolg nur mit einer einzigen Fliege und einer einzigen Angeltaktik möglich. Man kann Fische auf verschiedenste Weisen fangen, aber die eine Grundfrage sollte man sich am Wasser immer stellen: Wo halten sich aktive Fische auf? Die richtige Wasserschicht und die richtige Tiefe zu finden, sind die Schlüsselaufgaben und Voraussetzung für den Erfolg unserer Bemühungen.

Angeln auf der Wasseroberfläche

Es wäre ein Fehler, schon mit der Meinung ans Wasser zu gehen, dass man heute mit der Trockenenfliege auf der Wasseroberfläche angeln wird, ohne zu wissen, ob die Bedingungen dafür gegeben sind. Eine solche Herangehensweise, die sich am eigenen Wunsch orientiert, führt sehr oft zu Enttäuschungen. Will man mit einer Trockenfliege gute Ergebnisse erzielen, sollte man ihre Verwendung auf den Zeitraum beschränken, in dem man sieht, dass Fische auf der Wasseroberfläche erwachsene Insekten sammeln. Trockenfliegenfischen hat eben seine ursprüngliche Bedeutung zu der Zeit, wenn die Fische Flugnahrung von der Wasseroberfläche nehmen.

Es wird nicht immer einfach sein, die Schicht zu finden, in der die Forellen fressen. Dafür ist eine sorgfältige Beobachtung erforderlich. Flache Dellen in der Wasseroberfläche oder Aufwölbungen werden in der Regel von Fischen erzeugt, die Nymphen im Wasserfilm oder knapp darunter fressen. Bei hör- oder sichtbarem Geplätscher sollte man aber Trockenfliegen verwenden, die zur besseren Glaubwürdigkeit die natürlichen Insekten nachahmen sollten, die gerade am Wasser auftauchen.


Wenn man sich überzeugt hat, dass die Fische an der Wasseroberfläche fressen, muss man nur feststellen oder schätzen, woraus ihre Nahrung besteht. Das sollte nicht mehr so schwer sein. Im Grunde kann es sich nur um Insekten aus den drei großen Gruppen der Wasserinsekten oder um einen Vertreter der großen Gruppe der Landinsekten handeln, was aber nicht so häufig ist. In der Regel geht es um die so genannten „großen Drei“, also Zuckmücken, Eintagsfliegen und Köcherfliegen. Wir beobachten die schlüpfenden Insekten, die gerade von der Wasseroberfläche auffliegen, das sollte uns helfen.

Zum Trockenfliegenfischen wählen wir eine Rute mit genügend feiner Aktion und eine passende Schwimmschnur. Das Vorfach sollte sehr lang sein, 5 bis 7 m, und vergessen Sie nicht, es mindestens auf dem letzten Meter vor der Endfliege zu entfetten. Bei Windstille entfettet man lieber das ganze Vorfach. Wenn man nicht extrem weit werfen muss, ist eine Doubletaperschnur besser als eine torpedoförmige WF, um die Fische nicht aufzuscheuchen, auch wenn zurzeit schon Schnüre mit feinem Ende hergestellt werden, mit denen man Fliegen besser anbieten kann.


Werfen wir an Plätzen, an denen sich Forellen aufhalten, beachten wir zwei Hauptgrundsätze: Fliegen sollen sehr vorsichtig aufgesetzt werden, dazu führen wir Schnur und Fliege hoch, und wir sollten nicht versuchen weiter zu werfen, als wir den Wurf kontrollieren können. Das Aufklatschen der Leine, des Vorfachs oder der Fliege wirkt auf die Fische an der Wasseroberfläche sehr störend. Manchmal erschrecken sie schon, wenn sie die Schnur über dem Wasser entdecken. Deshalb sollte man die Schnur kurz oder außerhalb des Platzes ablegen, an dem die Fliege anschließend aufsetzt.

Die ersten zwanzig Sekunden nach dem Ablegen der Fliege sind beim Uferangeln entscheidend. Diese Zeit zu verlängern ist in der Regel schon überflüssig. Forellen finden nämlich ihre Nahrung sehr schnell und beißen entweder gleich oder ignorieren. Je länger sie sich die Fliege ansehen können, umso geringer wird die Chance auf einen Biss. Wenn die Fliege nicht innerhalb einer halben Minute genommen wird, muss man einen anderen Platz anwerfen. Wenn eine Fliege aufsetzt, kommt es häufig vor, dass die erste Forelle erscheint, aber im letzten Moment ausweicht und wegschwimmt. Auch dann bleibt nichts anderes übrig, als einen anderen Platz anzuwerfen. In einem anderen Fall hat sich die Fliege vielleicht durch zu starkes Einsinken verraten – oder es war das Vorfach auf der Wasseroberfläche. Beim nächsten Wurf kann der gleiche Fisch die gleiche Fliege schon nehmen.

Nach einem Anhieb ist man meistens überrascht, wie schnell alles abläuft. Die größte Gefahr droht bei einem panischen Anhieb, der jede schwächere Angelschnur überfordert. Bleiben Sie gelassen und beherrschen Sie sich, eine kurze Pause vor dem Anhieb ist wirklich nötig. Dies gilt vor allem bei vorsichtigen Bissen, bei einem Schnurbogen und wenn das Vorfach nicht gestreckt ist. Während Sie warten, strecken sich die Bögen und dann schlägt man ohne Verzögerung an.

Beim Trockenfischen auf der Wasseroberfläche bewegt man in der Regel die Fliegen nicht durch das bekannte Einziehen der Schnur, ausgenommen man fischt mit Nachahmungen erwachsener Köcherfliegen, Daddies oder Hoppers. In den anderen Fällen überlässt man die Bewegung lieber den Wellen und dem Wind, wenn die Wasseroberfläche nicht völlig ruhig ist. Selbst sehr kurzes Einziehen bewegt die trockenen Zuckmücken, Olivfarbenen oder Ameisen schon unnatürlich schnell.

Eine richtige Trockenfliege muss gut auf der Wasseroberfläche schwimmen. Dazu verwendet man die besten Federn, die für die Beine der Trockenfliegen benutzt werden. Diese gut schwimmenden Fliegen benutzt man nur bei windigem Wetter mit stärkerem Wellengang, der die Fliegen unter die Wasseroberfläche drückt. In diesem Fall kann man auch das Ende der Vorfachspitze mit einem geeigneten Fett einreiben.

Angeln im Oberflächenwasserfilm

Das Angeln im Oberflächenwasserfilm ist eine seltenere Variante des Seefliegenfischens, trotzdem ist es von Vorteil, darüber Bescheid zu wissen, denn dafür gelten einige Richtlinien. Man angelt mit der feinsten Angelrute, einer schwimmenden Schnur und langem Vorfach und mit einer kleinen, sehr zarten Einzelfliege am Vorfach. Dabei angelt man nicht „mit den Augen“, sondern schlägt nach Gefühl an.

Im Sommer sind des öfteren Fische zu beobachten, die etwas von der Wasseroberfläche nehmen und trotzdem alle angebotenen trockenen Muster, Nymphen und Zuckmückenpuppen unter der Wasseroberfläche ablehnen. Selbst wenn sie unsere Fliegen sehen, akzeptieren die Forellen das Angebot nicht. In diesen schwierigen Situationen von sichtbarer Aktivität fressen die Regenbogenforellen etwas sehr Kleines im Oberflächenfilm. Da sind wir gut beraten, kleine, zarte Bürzelfliegen, Summer Spider, in unterschiedlichen natürlichen Tönen vorrätig zu haben.


Man benutzt ein langes und vollständig entfettetes Vorfach mit einer Spitze von 0,14 mm und feuchtet die Fliege vor dem Auswerfen gut an. Nach dem Wurf wartet man, bis die Fliege mit einem Meter des Vorfachs unter der Wasseroberfläche verschwunden ist und beginnt dann, die Schnur einzuziehen. Wenn man diese Fliege in die Nähe eines Fisches wirft, kann man schon beim ersten Zug einen Biss erwarten. Die Fliege führt man etwa 3 cm unter der Wasseroberfläche und hebt sie mit gefühlvollen, 20 cm langen Zügen in den Wasserfilm. Man beobachtet dabei nicht die Wasseroberfläche, sondern seitlich die Leine und wartet, bis diese „schwer“ wird, das bringt einen guten Schutz vor einem vorzeitigen Anhieb.

Erwachsene Insekten fallen am Ende ihres Lebens vor Erschöpfung ins Wasser und werden dann zur leichten Beute der Forellen, typisch für große Maifliegen-Schwärme. In der Zeit „buckeln“ die Fische wie Delphine und tauchen gemächlich wieder ab. Es könnte also der Eindruck entstehen, diese Fische zu fangen sei für einen guten Angler kein Problem. Trotzdem ist es sehr schwierig. In dieser Situation bringt das Angeln mit der Trockenfliege nichts, weil die Forellen nur erschöpfte Insekten aufnehmen. Auch alle Fliegen-Varianten, die Suspender Buzzer genannt werden, werden als Solisten im Wasseroberflächenfilm verwendet.

Wichtig ist zu wissen dass diese Spents nicht auf der Wasseroberfläche sitzen, sondern teilweise im oder unter dem Wasserfilm eingetaucht liegen. Das hängt davon ab, wie lange das tote Insekt schon im Wasser liegt. Diesen Effekt zu erzielen, benötigen die Fliegen sehr dünne und lange Beine und Flügel, die im Wasser liegen. Diese Fliegen dürfen nicht eingefettet werden und auch das Vorfach mit einem Durchmesser von 0,14 bis 0,16 mm muss perfekt entfettet sein oder man verwendet Fluorkarbonvorfächer.

Im Winter kann man auch im Wasseroberflächenfilm angeln, wenn schwaches Schwärmen kleinerer Insekten zu beobachten ist. In diesem Fall empfiehlt sich ein anderes unspezifisches Muster, Black and Peacock Spider, in den Körpergrößen 16 bis 18, das auch auf größere Haken 14 bis 16 gebunden sein kann und ähnlich wie ein Summer Spider geführt werden sollte. Mit dieser Fliege kann man auch tiefer im Set mit drei Nymphen angeln und auch etwas größere Muster verwenden.

Angeln knapp unter der Wasseroberfläche

Für diese Wasserschicht in der Nähe der Wasseroberfläche ist das Angeln mit Nymphen am geeignetsten und bringt vor allem am Anfang der Saison gute Ergebnisse. Das Nymphenfischen an stehenden Gewässern beruht auf der Nachahmung der natürlichen Beute der Forellen, wenn auch oft mit farbigen Varianten und Mustern geangelt wird, die so in der Natur gar nicht vorkommen. Sehr oft werden die Fische sowohl im Oberflächenfilm als auch knapp darunter geangelt. Hier muss man einen vernünftigen Kompromiss zwischen der Nymphengröße und der Drahtstärke des Hakens finden, die beeinflussen, wie die Fliege sinkt.

Das Konzept dieser Technik geht vom eingesetzten Werkzeug aus, wobei eine Angelrute mit AFTMA 5 bis 7 mit mittlerer oder schneller Aktion und einer Länge von 270 bis 290 cm die richtige Wahl sein sollte. Parabolische Angelruten eignen sich nicht so gut, weil damit bei Wind nicht so lange Würfe gelingen. Die schwimmende Flugschnur sollte von bester Qualität und immer gut gefettet sein, aber es kann auch eine Schwimmschnur mit sinkendem Ende oder eine sehr langsame intermediäre Schnur verwendet werden. Mit Nymphen kann man auch tiefer angeln, aber dann handelt es sich nicht mehr um den Fang unter der Wasseroberfläche.

Auch das Vorfach ist sehr wichtig. Was seine Länge angeht, sollte man von den eigenen Fähigkeiten und der Qualität der verwendeten Rute ausgehen. Für den Anfänger genügt eine Länge von 3,50 m. Wenn er es mit dieser Rute schafft, kann er schrittweise jeweils um einen halben Meter verlängern, bis er z. B. bei 6 m anlangt, aber ich habe schon gesehen, dass vom Ufer aus mit Nymphen an 8 m langen Vorfächern geangelt wurde. Sehr wichtig ist das regelmäßige Entfetten des Vorfachs, wenn man kein Fluorcarbon benutzt, das von selber sinkt.

Ein Anfänger könnte mit einer Nymphe beginnen und dann je nach Länge seines Vorfachs weitere dazunehmen. Für den Anfang genügen verschiedene Varianten der PNT (Fasanenschwanznymphen) oder Hare’s Ear (Hasenohr) vollauf. Beide Nymphen benutzt man in den Größen 8 bis 18, am häufigsten 10 bis 12.

Es gibt viele Muster, die unter der Wasseroberfläche verwendet werden, aber wichtiger als ihr Aussehen sind die Verwendungsweise und der Angelplatz, dessen richtige Auswahl eine sehr wichtige Voraussetzung für den Angelerfolg darstellt. Man wählt Plätze aus, an denen man nicht zu weit werfen muss, Plätze mit geringem Befischungsdruck und mit Anzeichen auf die Anwesenheit von Fischen. Zuerst stellen wir fest, in welcher Wassertiefe sich die Forellen gerade befinden. Die Regenbogenforelle, die knapp unter der Wasseroberfläche frisst, verrät sich mit den unterschiedlichen Aufwölbungen der Wasseroberfläche oder jagt im Oberflächenfilm, wobei die bekannten Ringe entstehen. In dem Fall verwendet man unbeschwerte Nymphen, meist drei an der Zahl.

Beim Nymphenangeln an flacheren Gewässern ist Seitenwind ideal, für einen Rechtshänder sollte er von links kommen. Es ist eine der klassischen Situationen beim Nymphenfischen, sehr klares oder zumindest klares Wasser vorausgesetzt, damit die Sichtbarkeit der Köder nicht beeinträchtigt wird. Nymphenfischen in trübem Wasser hat nur eine minimale Erfolgschance.


Man wirft die Schwimmschnur so weit wie möglich aus, lässt sie im Wind eine Weile so flattern, dass ein kleiner Bogen gebildet wird, und beginnt erst dann, sie einzuziehen. Die Bisse kommen häufiger, wenn die Schnur mit dem Wind auf der Wasseroberfläche driftet und die Nymphen mit der natürlichen Windgeschwindigkeit nachzieht. Wenn der Bogen gerade, die Schnur gespannt oder „schwer“ wird, hebt man die Rute und schlägt an.

Hohe Konzentration ist Bedingung beim Angeln mit Nymphen und deshalb ist es gut, häufig kleine Pausen zu machen, indem man den Standort wechselt, Insektenschlüpfe, eine etwaige Oberflächenaktivität der Fische, oder eine Änderung der Windrichtung beobachtet. Unauffälliges Verhalten am Ufer und die aktive Suche nach Forellen sind die Garanten für erfolgreiches Angeln an der Wasseroberfläche, auch wenn man hier mit anderen Fliegentypen und Taktiken angelt. Knapp unter der Wasseroberfläche angelt man sowohl mit nassen Fliegen als auch mit einigen Lures, Muddlers oder Zonkermustern. Ihre Verwendung wird an anderer Stelle näher beschrieben.

In den letzten Jahren hat sich unter den Fliegenfischern an stehenden Gewässern eine Technik beliebt gemacht, die als Washing Line (Wäscheleine) bezeichnet wird. Am Ende des verlängerten Vorfachs ist ein hoch auftreibendes Fliegenmuster vom Typ Booby Fly angebracht, das sich wie ein Schwimmer verhält und verhindert, dass das Vorfach absinkt. Aus diesem Grunde ist der verwendete Schnurtyp nicht ganz so wichtig, aber am geeignetsten sind dafür Schwimm- oder Intermediate-Schnüre.

Die „Wäscheleine“ ermöglicht es, mit den Fliegenmustern – z. B. verschiedenen Nymphen oder Aufsteigern von Buzzern – besonders langsam zu fischen, ohne dass sie unter den Bereich absinken, in dem die Forellen gerade ihre Nahrung aufnehmen. Ohne die Booby am Ende des Vorfachs würden die Nymphen und Puppenmuster das ruhig in der Oberfläche liegende Vorfach immer tiefer absinken lassen. Die „Wäscheleine“-Montage hält die Fliegen aber in der Fresszone der Fische, knapp unter der Oberfläche. Die an Seitenarmen angebrachten Muster hängen dabei sehr natürlich, senkrecht von der Stammleine, nach unten.

Jegliche Wasserbewegung, ob durch vorbeischwimmende Fische verursacht oder durch Wellen auf der Oberfläche, wird die Nymphen ebenfalls in vertikaler Richtung bewegen. Der überwiegende Teil der natürlichen Forellennahrung – Nymphen von Buzzern – bewegt sich ebenfalls senkrecht oder steht in dieser aufrechten Stellung bewegungslos im Wasser und das reizt die Futter aufnehmende Forelle am meisten zum Anbiss.

Die schwimmende Fliege an der Spitze soll hauptsächlich verhindern, dass das Vorfach absinkt, trotzdem kann aber auch diese große Trockenfliege von einer Forelle angenommen werden. Im Grunde kann in diesem Aufbau jede gut schwimmende Fliege verwendet werden, die an eine treibende Fischbrut erinnert, an eine Köcherfliege oder an einen Suspender Buzzer – am häufigsten werden aber Boobies verwendet. Washing Line ermöglicht dem Angler also, den Forellen eine größere Auswahl anzubieten als nur Buzzer und Nymphen. Während die Booby Fly am Ende meist von frisch ausgesetzten Regenbogenforellen gejagt wird, sind die angehängten Nymphen und Buzzer an den Seitenarmen für ältere und wählerische Forellen ausgelegt.

Das Vorfach für die „Wäscheleine“ kann über zwei oder drei Springer verfügen, mit einer Länge von je etwa 15 cm. Der Abstand zwischen den Seitenarmen kann etwas kürzer sein als sonst üblich – 90 bis 120 cm –, um sicherzustellen, dass die Fliegen in der richtigen Zone bleiben. Wenn Forellen bis an die Oberfläche steigen, aber in der Wasserschicht darunter nicht genug Nymphen und Buzzer vorkommen, muss sehr langsam gefischt werden oder vollkommen statisch. Hin und wieder ist es möglich, an der Spitze Fliegen vom Typ CDC Hopper, Shuttlecock oder verschiedene große Köcherfliegen zu verwenden, die ebenfalls sehr effektiv sein können. Aber Sie müssen damit rechnen, dass solch eine Fliege die schwereren Nymphen nicht lange halten kann. Verwenden Sie in diesem Falle eine klassische Schwimmschnur oder ihre Version mit einer Midge Tip. 

Die Angeltechnik besteht im Auswerfen und langsamen Einziehen, sodass die Wellenbewegungen des Booby am Ende eine neugierige Forelle anlocken. Längere Züge an der Schnur kombinieren wir mit langsamen Einzügen. Am besten nimmt man dazu die Schnur in Achterschlaufen mit der Hand auf.

Angeln in mittleren Wasserschichten

Für das Angeln in mittleren Wasserschichten gibt es viele Taktiken, darüber kann man im Kapitel „Jahr des Seeanglers“ lesen. Hier möchte ich nur die elementaren Regeln des Angelns mit Lures und Nymphen in mittleren Wasserschichten von 1 m bis zu 3 oder 4 m erwähnen. Beim Uferangeln an einem Reservoir, das nicht tiefer als drei oder vier Meter ist, ergibt sich das von selbst, aber auch wenn sie tiefer sind, angelt man in mittleren Wasserschichten nur in diesem Tiefenbereich.


Das nasse Angeln mit den Lures in mittleren Wassertiefen zählt in Tschechien zu den häufigsten Angelarten an stehenden Gewässern. Zur entsprechenden Ausstattung gehört eine längere Angelrute (2,8 bis 3 m) in der Klasse von AFTMA 6 bis 8 (am besten 7 bis 8), die für viele Situationen ideal ist. Eine solche Rute kann man für verschiedene Angelarten während des ganzen Jahres verwenden. Die Rolle ist nicht das entscheidende Element, die Spulen sollten aber auswechselbar sein und genug Kapazität für ein langes Backing haben. Am wichtigsten ist die Schnur. Zum Angeln werden Sie einen ganzen Satz unterschiedlich sinkender Schnüre brauchen.

Wenn man feststellt, dass die Forellen in einer Tiefe von 1,5 bis 2,5 m jagen, kann man eine langsam sinkende Schnur verwenden, vorausgesetzt, die Fliegen werden sehr langsam eingeholt. Die Grundschnur für das Angeln mit Lures ist eine mittel sinkende Schnur, vor allem bei klarem und sonnigem Wetter im Sommer, wenn sich die Fische tiefer unter der Wasseroberfläche (3 bis 4 m) aufhalten. Für die schnell gezogenen Fliegen in mittleren Schichten benötigt man schnell sinkende Schnüre mit hoher Dichte. Man kann also nicht sagen, dass es für diese Fangweise eine universelle Schnur gibt und legt sich besser gleich einen ganzen Satz Schnüre mit unterschiedlichem Sinkverhalten zu.

Das Vorfach ist auch wichtig, aber nicht so wichtig wie beim Nymphenangeln. Es genügt ein hochwertiges, nur zusammengebundenes Vorfach mit einem Enddurchmesser von  0,18 mm und einer Länge von 3,5 bis 4,5 m. Besser wirft man mit verjüngten sinkenden Vorfächern ohne Knoten, da sich die Fliegen beim Werfen oft an den Knoten verhängen und ein unlösbarer Kuddelmuddel entsteht. Das Vorfach lässt sich gut mit Micro-Ringen anbinden. Wenn man schon nicht wenig in die Seeausstattung investiert hat, dann sollte man nicht bei Kleinigkeiten wie einem verjüngten Vorfach anfangen zu sparen.


Die wichtigste Prozedur beim Angeln mit Lures ist ihre Bewegung durch das Einziehen der Schnur. Wichtig ist immer, sich des Unterschieds zwischen der Führung der Lures mit Marabufedern und solchen aus Fell oder Haaren bewusst zu sein. Erstere zieht man mit langsamen Achtern ein, letztere ruckartig mit kurzen Pausen. Über die Bewegung der Fliegen wurde schon im vorigen Teil geschrieben und beim Angeln mit den Lures kann man verschiedene Möglichkeiten kombinieren. Jedenfalls sollte das monotone Einziehen der Schnur, das man so oft sieht, unbedingt vermieden werden.

Beim tieferen Angeln mit sinkender Schnur wird der Fisch in der Regel selbst gehakt. Wenn man fühlt, dass die Schnur plötzlich „schwer“ wird, genügt es, lediglich die Rutenspitze zum Himmel zu heben. Bei weniger rasanten Bissen beobachtet man nur den Schnurwinkel zwischen Rutenspitze und Wasseroberfläche. Wenn der sich ändert, schlägt man so an, dass man mit der Schnurhand an der Schnur zieht und erst dann langsam die Rute hebt.

Beim Angeln mit Lures ist es nicht gut, die Fliegenmuster ohne Nachdenken zu wechseln. Besser ist es, sich ein eigenes System zu schaffen, das nur ein zuverlässiges und erprobtes Muster in verschiedenen Farbvarianten oder Größen enthält, das man von seiner Stellung her unterschiedlich am Vorfach kombinieren kann. Zu solchen erprobten Mustern kann man verschiedene Quappen (Tadpole), oder Muster wie Cat’s Whisker, Appetizer, Viva Montana oder auch Booby Nymph, Blob, Muddler und Zonker zählen.

Hauptsache ist das Vertrauen in die ausgewählten Lures und in das ausgewählte System und dann bleibt nichts anderes mehr übrig, als das Wasser zu durchsuchen, verschiedene Tiefen, Geschwindigkeiten und Farben zu probieren und das alles so lang, bis es zum ersten Biss kommt. Das sollte uns helfen, unsere Taktikauswahl einzuengen und die optimale Fangweise zu ermitteln. Mit Lures angeln wir auf frisch ausgesetzte und kaum gehakte Regenbogenforellen oder Bachsaiblinge und in der kalten Jahreszeit, wenn es im Wasser an ausreichend Nahrung mangelt.

Ein anderer Fall, der nicht unerwähnt bleiben soll, ist das Angeln mit Nymphen in mittleren Wasserschichten. Hier wird man eine beschwerte Endnymphe brauchen, die das Vorfach tiefer unter die Wasseroberfläche zieht, was vor allem bei der Verwendung einer schwimmenden Schnur nötig ist. Als Beschwerung dient Blei? oder ein anderer Draht, der sich im Nymphenkörper befindet, oder eine Metallkugel im Kopfteil. Man kann auch mit der ST schwimmenden Schnur, schnellen intermediären, oder langsam sinkenden Schnur angeln, immer aber mit langem Vorfach und in der Regel mit drei Nymphen.

Für das Angeln in den mittleren Schichten gibt es verschiedene Varianten der  Hare’s Ear, beschwerte Zuckmückenpuppen (Black Buzzer), Nachahmungen von Wasserasseln, Larven der Köcherfliegen (Stick Fly), Rückenschwimmer (Corixa), ein paar beschwerte Muster vom Typ Montana oder eventuell einige Bachflohkrebse. Mit dieser Auswahl deckt man viele verschiedene Situationen ab. Auf der welligen Wasseroberfläche angelt man statisch mit der schwimmenden Schnur und überlässt alles den Bewegungen der Wellen und des Windes. Bei kleinen Wellen und Windstille versucht man die Nymphen so langsam wie möglich einzuziehen. Beim Angeln in tieferen Bereichen muss man lange warten, bis man mit dem Einziehen beginnt. Zu stark beschwerte Nymphen sinken zu schnell auf den Grund und man muss unnatürlich schnell einziehen, was bei den Fischen schon wieder Verdacht erregt.

Angeln am Grund

Jedes Jahr gibt es zwei Zeiträume, in denen sich die Fische am Grund aufhalten und zwar im Winter, wenn es dort im Allgemeinen am wärmsten ist, und im heißen Sommer, wenn es umgekehrt am kühlsten ist. Gerade zu diesen Zeiten sucht man die Forellen hier. Wenn man in flachen Becken angelt, kann man die Fische natürlich jederzeit am Grund finden, denn die genannten Temperaturunterschiede  kommen in stehenden Gewässern erst in Tiefen von vier oder fünf Metern zum Tragen.


Für das Angeln am Grund genügen die gleichen Ruten wie für das Angeln in mittleren Wasserschichten, denn dafür sind nicht übermäßig viele spezielle Taktiken entwickelt worden. Bei allen angelt man mit schnell sinkenden Schnüren, die man bis zum Grund sinken lässt. Ihre häufigste Verwendung finden sie in Kombination mit der so genannten Booby Nymph, die wegen ihrer besonderen Beschaffenheit deutlich seltener am Grund hängen bleibt. Das spezifische Element dieser Taktik ist ein sehr kurzes Vorfach von 50 bis 100 cm. Man lässt die Nymphe steigen und sinken, aber an einer geeigneten Stelle kann man mit ihr auch ganz statisch angeln.

Andere Angeltechniken über dem Boden werden mit den Larven der Wasserjungfer durchgeführt, die man knapp über den Grund zieht und denen man ein bisschen schwebendes Material in den Brustteil einarbeitet. Schließlich kann man noch mit den Nachahmungen der Zuckmückenlarven (Bloodworm) angeln, die man im Frühling mit Pausen durch den schlammigen und freien Grund zieht, wenn diese Larven häufiger im Verdauungsapparat der Forellen zu finden sind. Für diesen Zweck eignet sich eine sehr schnell sinkende Schnur, aber Sinkstufe 5 genügt vollauf. Die schnellsten Schnüre mit einer Sinkrate von 6 bis 8 sind vor allem für die schnellste Führung von Fischen, also Lures oder Fisch-Imitationen, in mittleren Wasserschichten bestimmt.

Eine letzte Taktik sei noch erwähnt, auch wenn sie bei uns kaum verwendet wird: das Angeln mit Nachahmungen kleiner Krebse, die man an einem kurzen Vorfach über den Grund zieht. Diese Taktik habe ich bei der WM in Australien gewählt. Sie war eine der wenigen, die dort auf wilde Bachforellen funktioniert hat, was mit der Anzahl dieser großen Krustentiere in den dortigen Becken vorgegeben war.
***

Anm.d.Red.:
Dieses Buch kann bestellt werden bei:
www.czechnymphs.com
www.corcon.eu


© Ein Beitrag von Karel Krivanec für www.fliegenfischer-forum.de - Januar 2012.
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

zurück zur Übersicht | zurück zur Hauptseite
Copyright © 2012 | www.fliegenfischer-forum.de  |  DAS Fliegenfischen Online Magazin |  Kontakt