Am Weißen Regen
Von Hans-Werner Schneider
Wer sich wie wir –  4 Angelkollegen  – Ende Mai an der Fliegenfischerstrecke der Pension „Fischerstüberl“ in Blaibach- Pulling einfindet, taucht zunächst einmal in eine Welt der Ruhe und der Stille ein. Von der geräumigen Terrasse des gastlichen Hauses fällt der Blick über eine ausgedehnte saftgrüne Wiese hin zum Ufer des Schwarzen Regens auf der rechten Seite und zu dem von maigrünen Weidenbäumen verdeckten Lauf des Weißen Regens auf der linken. Überspannt von einem echt bayerischen weiß-blauen Himmel und musikalisch untermalt durch das anhaltende Konzert zahlloser Singvögel lässt  die Szenerie augenblicklich das Gefühl von Freisein und Wohlbefinden in einem aufsteigen. 
Hier kann man durchatmen, hier kann man mit Lust und Liebe seiner Passion nachgehen.
Ein erster Erkundungsgang zeigt uns recht bald die Vielseitigkeit der 6 km langen Angelstrecke. Von einer nur wenige Schritte hinter dem Haus gelegenen Fußgängerbrücke blicken wir zuerst stromab über das letzte breite Flussstück bis hin zur Einmündung in den großen Regen, die zugleich die untere Fischereigrenze markiert. Über hellem Sandgrund, von dem sich kräftige Fischkörper deutlich abheben, erkennen wir gut bewatbare Züge, am rechten Ufer ab und zu durch dunkelgrün tiefgründige Gumpen unterbrochen.
Auf der anderen Seite fließen hier wieder die Wasser zusammen, die ein Wehr gut 200 m stromauf in einen ehemaligen Mühlenschuss und das Restwasser geteilt hat. Unterhalb des Mühlenwehres ist ein Fischerkollege bereits bemüht, die dort im klaren Wasser ebenfalls gut erkennbaren Forellen und Äschen mittels Nymphe von hinten zu überlisten. 
Da die Hauptwassermasse durch den ehemaligen Mühlenkanal fließt, ist der restliche Flussteil eher zu einem breiten Bach geworden, der dem Angler auf der linken Seite der Mühleninsel über Rieselstrecken und kleine Schwellen entgegenströmt.
Obwohl der Wasserstand in diesem Abschnitt oft niedrig ist, stehen gerade hier in großen wannenartigen Vertiefungen ganze Schwärme von Äschen, vereinzelt sind Hasel, Döbel und Forellen darunter. Die Seichtigkeit des Wassers und seine damit gegebene Klarheit erfordern natürlich ein ganz behutsames Anpirschen und -werfen.
Im Hauptteil dagegen, der tief und schnell, umstanden von Erlenbäumen und -gebüsch durch bunte Blumenwiesen zieht, verraten sich die Flossenträger nur durch mehr oder weniger häufige Ringe an der Oberfläche. Hier dürfte das Fischen in den frühen Morgenstunden und am Abend den besten Erfolg versprechen. Eine weitere beliebte und deshalb auch oft besuchte Stelle befindet sich direkt unterhalb des sich anschließenden Wehres.
Weiter flussaufwärts hat das Wehr einen kleinen Tümpel gestaut, der zwar für uns Fischer nicht ganz so interessant sein dürfte, der aber offensichtlich dennoch seine Liebhaber gefunden hat.
Durch das nun folgende Wiesengelände windet sich der Weiße Regen in großen, weiten Bögen, an deren Ränder ihn Weiden und Weidengebüsch beschatten. Das Wasser strömt hier tief und ruhig, kein Wunder, dass dort die Heimat der größeren Exemplare zu suchen ist. Kein Wunder, dass ab hier eigentlich immer Fliegenfischer anzutreffen sind. Allerdings zieht sich dieses bessere Stück ca. 4 km bis zur Stadt Kötzting und der dortigen Fischereigrenze hin.
An den folgenden 3 Angeltagen blieb bei keinem von uns der Fangerfolg aus. Es gelangen Fänge von bis zu 40 cm bei den Äschen und bis zu 42 cm bei den Bachforellen. Ich selbst war nur zweimal mit der Rute – ansonsten  mit der Kamera – unterwegs und fing auf Trockenfliege neben einem guten Dutzend untermassiger Fische und einem kleinen Döbel, 5 Äschen um die 35  und 1 Bachforelle von nahezu 40 cm. (Auf das Filmen und Fotografieren der gefangenen Fische verzichtete ich dieses Mal bewusst, da ich mehr darauf bedacht war, die Fische sofort und ohne Umschweife in ihr Element zurückzusetzen und so Verletzungen und Beschädigungen nach Möglichkeit zu vermeiden, als unbedingt fotografische Nachweise meiner Erfolge zu liefern.)
Der Fischbestand der von Toni Höcherl bewirtschafteten  Strecke darf mit ruhigem Gewissen als „gut“ bezeichnet werden, als „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“ sogar, was den Bestand an Äschen betrifft. Ein Nachbesatz ist bei ihnen deshalb – im  Gegensatz zu den Bachforellen – nicht  erforderlich.
Mit den vereinzelt in tiefen Gumpen stehenden Huchen hatten wir leider – oder auch glücklicherweise – keinen Kontakt.