Das Monats-Fliegenspezial No. 07/2001:
WP-Nymphen + Flechttechnik von Johann Kornek (U) Perfekte Handwerkskunst und optimale Fängigkeit vereint!
Vorwort: Nach längeren "Bitteln und Betteln" meinerseits hat sich Johann Kornek, der diese Nymphen übrigens nicht nur anbietet, sondern auch selber meisterhaft damit Fischen und Fangen kann, eindlich bereit erklärt, dieses Monatsspezial zu gestalten.
Vielen Dank dafür an Johann und viel Spaß und neue Erkenntnisse Euch beim Studieren dieser Seite.

Euer Michael Müller

Text: J.Kornek / alle Fotos: M.Müller

Bei einem gemeinsamen Fischen, hat mir Michael
vorgeschlagen, meine WP-Nymphen mit einem Kommentartext hier vorzustellen.

Ich weiß, dass viele Besucher dieser Website sich die Frage stellen werden:
Warum gibt sich der Kornek so viel Mühe, um die Nymphen zu flechten ?
Wozu die Flechttechnik ?
Man kann doch Fliegen viel einfacher binden ?!

Selbstverständlich, aber wenn man eine Larve / einen Insektenkörper aus der Nähe betrachtet, stellt man gleich fest, dass der Körper nicht einfarbig ist.

Die Larven im Wasser haben zur Tarnung den Rücken dunkel, grün, oliv, braun und sogar schwarz, der Bauch dagegen ist immer heller.

Um das so treu wie nur möglich zu erreichen, benutze ich die Flechttechnik.

Warum sollen die Nymphen so erfolgreich sein ? 

Hier ein Zitat von mir aus meiner Homepage: 

"Wie soll eine Fliege sein ? 
Da hat jeder Fliegenfischer eigene Theorien, die er sich in seiner oft langjährigen Praxis aufgebaut hat, und für jeden von uns ist es die "Richtige".
Für mich muss eine Fliege: fängig, stabil, und schön sein, und das sind meine:  WP´s."

1. Fängig ? 

Etwa 80 % der gesamten Nahrungsaufnahme unsere Salmoniden besteht aus Larven.
Besonders wenn die Fische tief stehen, ist es sinnvoll, Nymphen wie die WP´s zu präsentieren.
Diese Nymphen mit ihrem glatten, strömungsgünstigen Körperbau, haben die besondere Eigenschaft mit ihrem Rücken schnell zum Grund zu sinken, um dort auf die "Kapitalen" sehr verlockend zu wirken.

2. Stabil ? 

Robust und langlebig, sie sind fest und strapazierfähig, und zusätzlich haben sie auch noch die Eigenschaft dort unten mit dem Haken nach oben zu driften, dadurch werden Hänger auf ein Minimum reduziert, also verliert man sie auch nicht so oft. 

3. Schön ? 

Sie sind schön und exakt geflochten, ja Sie lesen richtig, sie werden geflochten, und durch diese Web-Technik haben sie einen schönen Körperbau,- der Rücken ganz rund, der Bauch extrem flach, dazu kommt eine ausgewogene Bebleiung.
 

Das ist das Geheimnis ihrer
Fängigkeit !

Aus den vielen Briefen und eMail´s von Fliegenfischern aus u.a. Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Luxemburg, Spanien, Tschechei, Ungarn u.v.m., die mit meinen WP-Nymphen fischen, geht hervor, das die Angler an vielen verschiedenen Gewässern Erfolg damit haben.

Und auch darum werde ich weiter, die Flechttechnik anwenden, um meine Fliegen zu binden.

Die Bindetechnik ?

Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass ich diese Technik nicht erfunden habe, ich kenne Binder aus Großbritannien, oder der USA die sie auch anwenden.

Vielleicht binden nicht Alle so perfekt, aber das exakte Binden kommt erst, wenn man wirklich viele dieser Fliegen gebunden hat. 
 

Wie schwer sich viele Leute dieser Bindeweise vorstellen, stellt am besten ein Bild da, das ich von meinem Freund, dem Graphiker und Maler Reinhold Henninger auf einer Fly Fishing Show erhalten habe:
(von Reinhold für Johann) „Der Fliegenbindeexperte“ ==>

Aber so schwer ist die Technik nun auch wieder nicht,
hier also verrate ich ein wenig für die, die es versuchen wollen.
Meine Flechttechnik:

Die Materialien:
Es lassen sich viele herkömmliche Materialien dazu verwenden wie z.B.: Garn, Chenille, Floß, Wolle u.a.

Bindeschritte:
1.) Haken in den Bindestock einspannen,
(z.B.: TMC 2487 von Tiemco, o. Kamasan 100 oder auch andere). Achtung: Zur besseren Beobachtung kann man den Haken mit dem Rücken nach unten drehen, dann nehme ich allerdings die beiden Stränge (dunkel und hell) anders rum. ==>

2.) Mit einem Streifen Blei umwickeln, mit hellem Garn (wenn der Bauch hell sein sollte) die Unterkörperform aufbauen.
3.) Zwei Stränge, hell und dunkell  z.B. Floß, oder (siehe oben) ungefähr zwei drittel vom Hakenöhr mit dem Bindefaden einbinden.
4.) Die beiden Stränge mit dem Zeigerfinger an die Seiten verteilen und mit dem Bindefaden überbinden und so bis zum Hakenbogen gehen.
5.) Kupferdraht, Monofil, o.ä zum Rippen fixieren.
6.) Soll es z.B.: eine Eintagsfliegenlarve sein, dann jetzt das Schwänzchen einbinden.
7.) Mit dem Bindefaden nach vorne gehen abschließen und abschneiden.
8.) In diesem Moment drehe ich den Bindestock so zu mir, dass die Hakenspitze auf mich zeigt.
9.) Jetzt nehme ich den hellen Strang in die rechte Hand und den dunklen in die linke Hand.
10.) Mit der rechten Hand (heller Strang) gehe ich unter dem Haken von rechts nach links.
11.) Mit dem dunklen Strang (linke Hand) nehme ich den hellen Strang auf.
12.) jetzt mit der ..... 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 =>

So lieber Michael, an dieser Stelle möchte ich Deine Besucher zu mir einladen, wo ich in ein paar Tagen unter www.kornek.de die Bindeanleitung weiter führen werde, möglicherweise mit ein paar Skizzen. 
Also bis bald.

Mein Tipp:
Werter Webtechniker, versuche nicht sofort, 100 % perfekt zu flechten, binde , binde, binde, die Fliegen
werden nach (???) Stück immer schöner und schöner. 

Nach wie vielen ? 
Nur nicht aufgeben !!!
 

Ich danke Dir Michael für die Einladung und hoffe, dass immer mehr Fliegenbinder hier eigene Kreationen vorstellen werden.

Johann Kornek