Saisonstart 2001 an der Wiesent!
von Michael Heinze

Wie schon in den Jahren zuvor, wollten wir die Forellensaison 2001 an der Wiesent in der Fränkischen Schweiz beginnen.
.

"Welche nehm ich nur?"
.
Die Bachforelle ist dort bereits ab 1. März befischbar. Als Strecke hatten wir  (ebenfalls wieder)  den Bereich um die hübsche fränkische Metropole Waischenfeld ins Auge gefaßt.
Irgendwo hatte ich mal gelesen das Waischenfeld das deutsche Fliegenfischermekka sein soll;
die Fänge der letzten Jahre ließen zwar nicht unbedingt auf ein Schlaraffenland schließen, aber einige 36-40 er Farios ließen uns doch die lange salmonidenfreie Winterzeit vergessen.
Hoffentlich wird es heuer wieder so.
.

Abgewandelter Wooly-Bugger
.
Unterkunft und Fischerkarte waren schon klargemacht, also geht's am 22.3.01 los.
Direkt nach der Arbeit (an die ich allerdings an diesem Tag recht wenig dachte und nur das Nötigste tat) hole ich meinen Begleiter Thomas an seiner Dienststelle ab. Sachen umladen, diesmal mit Kleinwagen, von wegen Benzinpreis und so..., wird ganz schön eng. Bisher waren wir immer mit einem unserer VW-Busse unterwegs, aber leider brauchen die ja einen Tankwagen nebenbei.  Aber egal, alles verstaut und los.
.

"Sind das Märzbraune?"
.
1. Stau kurz hinter der Stadtgrenze von Berlin, Baustelle, 1/2 Stunde Schritttempo und das bei unserer "Forellensucht".
Das Wetter soll ja besser werden, in Berlin und bei mir oben in Marienwerder, hatten wir die letzten Tage ja einen Kälteeinbruch zu verzeichnen.
.

Beim Angeln zum Saisonstart werden Skier unerlässlich. 26. März 2001
.
Je weiter wir auf der Autobahn Richtung Süden kommen, desto wärmer wird es. Aber dann kommt's dicke, so ungefähr im Bereich der Grenze zum Freistaat Bayern, fahren wir in einen Regenbereich. Was heißt Regen; sintflutartig sind die Himmeltore geöffnet. Noch ahnen wir nichts schlimmes. Aber das ändert sich als wir bei Trockau die A 9 verlassen und die ersten kleinen Rinnsale und Bäche, sowie die überschwemmten Wiesen sehen. Fast gleichzeitig meldet Antenne Bayern: "Die Regenfälle der letzten Tage haben in weiten Teilen von Bayern zu Hochwassern geführt, die Schifffahrt auf der Donau soll eingestellt werden."
.

Wiesenthochwasser kurz vor der Kunstmühle Gutenbiegen.
.
O.k. wir sind nicht an der Donau, obwohl......, einige der Bäche haben Ausmaße angenommen die der Donau alle Ehre machen würden. Ob das was wird??

Thomi kümmert sich vorsichtshalber schon mal um Ausweichgewässer, dem Handy sei Dank.

In Waischenfeld angekommen trifft uns fast der Schlag, die Wiesent hat fast einen Meter mehr Wasser als sonst um diese Jahreszeit und die Farbe entspricht dem, was ich Morgens mit Kaffeeweißer trinke.
.


"Sieht nicht gut aus." Wiesent bei Waischenfeld
.
Wir fahren schnell noch nach Aufseß um uns die Verhältnisse dort an zu sehen.
Es sieht etwas besser aus, sie scheint zumindest befischbar zu sein. Die Aufseß hat zwar lange nicht die Größe der Wiesent, aber was soll man machen?
.

Thomas gibt alles
.
Am nächsten Morgen besorgen wir uns die Karten für die Strecke bei Drosendorf, bei Herrn Lauer in Hollfeld. Er schaut zwar etwas verdutzt das wir Fischen wollen, aber er beschreibt uns sehr gut seine Strecke und wie wir am besten herankommen. Los geht's, z. Zt. regnet es nicht.
.

Die Aufseß bei Drosendorf: "Ob das was wird?"
.
Ich nehme die 4# Rute und versuche einige Nymphen, aber es passiert nichts, außer das es anfängt zu regnen.

Nach 2 Stunden treffen wir uns wieder zu einer kleinen Lagebesprechung, ich habe noch keinen Fischkontakt, Thomi hatte 3, wovon er eine entnommen hat. Ich habe die Montage mit der er gefischt hat größtenteils übernommen: extra schnell sinkendes Airflovorfach, daran noch 1m 13er Fluorocarbon und einen kleinen Wooly-Bugger mit vorgeschaltetem Bleischrot.
.


Vielleicht hilft das ja!?
.
Damit klappt es dann auch bei mir, allein unter der oben gezeigten Brücke fange ich 8 Bachforellen, von denen die Hälfte über 30 cm ist. Da ich allerdings auf größere hoffe, wurden alle zurückgesetzt. Ich fing zwar an anderer Stelle noch eine aber die durfte auch wieder ins nasse Element zurück, so das ich an diesem Tag wohl auf eine leckere Forelle verzichten mußte. Durch den Regen ist das Wasser gestiegen und noch trüber geworden, das hat den Forellen überhaupt nicht gefallen.
.

Es hat geholfen, zumindest ihm!
.
Der nächste Morgen führt uns wieder an die Wiesent, das Wasser ist leicht gefallen und nicht mehr ganz so trübe wie am Donnerstag. Wir besorgen uns die Karten für die "Wehrlsche Strecke" in der Kunstmühle Gutenbiegen.
Wir begannen in Nankendorf und wollten uns, jeder auf einer Seite, flußabwärts bis zur Kunstmühle, vorarbeiten.
Als Gerät war heute Klasse 6 angesagt, ansonsten ungefähr wie gestern nur längeres Vorfach.
Der Start in Nankendorf verläuft noch ganz gut, innerhalb der 1. halben Stunden 2
Bachforellen, die auch wieder in der Hoffnung auf größere, entlassen werden.
Außerdem lagen sie sowieso im Brittelmaß, das hier 30-35 cm beträgt. Köder war eine kleine Abart eines Wooly-Buggers, in Größe 10 und 12.
.

"Kaiserwetter an der Wiesent"
.
Der Tag ist herrlich, Sonne und bis zum Abend kein Regen, das Wasser wird klarer, Hoffnung keimt auf, aber Forellen lassen sich, zumindest bei mir, nicht mehr blicken. Ich versuche es tief, flach, helle Köder, dunkle Köder, auffällige Streamer usw., nichts tut sich mehr.
Thomi ist etwas erfolgreicher (wie fast immer, er probiert einfach noch mehr), eine große Regenbogenforelle verabschiedet sich nach sehr kurzem Kontakt.

Dieser Tag brachte mir zwar nicht das erhoffte Fangergebnis, war aber wegen des herrlichen Wetters trotzdem sehr schön.
.


"Der Balletttänzer"
.
Dummerweise sagte der Wetterbericht für die nächsten Tage schon wieder Dauerregen an. was würde uns der morgige Tag bringen?
Aufstehen, Rausgucken was sagt das Wetter?, bedeckter Himmel, aber kein Regen, Angelsachen anziehen, Frühstücken, beratschlagen, Wiesent oder Aufseß?, mal sehen wie das Wasser der Wiesent aussieht!. Die Entscheidung wird uns von Petrus abgenommen, er öffnet die Schleusentore und kein heller Fleck am Horizont erkennbar.
Unsere Entscheidung fällt auch, ab nach Hause, es hat halt nicht sollen sein, so eine Sch......, aber nicht zu ändern!
.

Wooly-Bugger????
.
Ab 1.4. ist ja die Bode frei, da läßt sich doch bestimmt schon was holen................!?

Wer hat Fragen, Tipps, Anregungen: Bitte über die Redaktion.

.
. .
Thomas und ich.