Reisebericht eines Fliegenfischers an der Werra bei Veilsdorf in Südthüringen
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ein Bericht und Fotos von Klaus John  (Gewässerskizze etwas weiter unten)

Es ist das dritte Wochenende im Monat Mai des Jahres 2000 und wie das so ist, wenn man an andere Gewässer strebt, macht sich eine herrliche und freudige Unruhe breit. Da träumt man schon vom einmaligen Erlebnis, von Bilderbuchromantik und Situationen in denen man sein ganzes Können zeigt und dafür mit reicher Beute belohnt wird.
Ja, ja - Vorfreude schönste Freude. Von meiner Unterkunft in Eisfeld starte ich also kurz vor sieben Uhr in Richtung Gewässer. Das Thermometer zeigt mir naßkalte  8° C  und ein kalter Wind treibt dunkle Regenwolken übers Land. Aber was soll meine Euphorie dämpfen?
Vom Besuch im Vorjahr wusste ich, dass die Watstiefel wieder sehr hilfreich sein werden und ein Regencape war auch eingepackt. Ich fuhr also wieder an meine frühere Stelle, auf der Skizze die Nummer 4. Hier kann man mit dem Auto bis an das Gewässer fahren.


ein Blick vor der im Ort Heßberg liegenden Brücke zum Sportplatz, auf der Skizze zwischen 3 und 4
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Aus Veilsdorf in Richtung Hildburghausen fahrend, biegt man kurz vor dem Ort Heßberg nach links ab. Die ersten Tropfen fallen - schnell baue ich meine Flugrute zusammen. Schwimmende Schnur Klasse 5, 2m verjüngtes Vorfach, 22er Spitze braun und eine Goldkopf Phesant Gr.: 14, die Rute 5/6 ist mit 2.40 m eigentlich zu lang, besser ist ein Gerät um die 1.80 - 2.00 m, aber es geht ja immer - irgendwie. Käscher an den Utensiliengürtel, rein in die Stiefel, das Cape ´drüber und los.
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Brücke bei Schackendorf (auf Skizze oberhalb Nr. 11)
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Langsam immer langsam denke ich, bloß nicht übereifrig die Forellen in die Flucht schlagen. Ein vorsichtiger Blick über den Uferrand - Poolbrille vergessen ! Im spiegelnden Nass ist Alles und Nichts zu erkennen. Aber das hat jetzt keine Bedeutung mehr, die Regenwolken über mir leeren sich durch heftigen Prasselregen und das friedlich fließende Flüsschen kocht förmlich auf. Also Rute beiseite und Gewässererkundung, schließlich möchte ich Ihnen einen ersten Überblick verschaffen. Und so entstand auch die folgende Skizze mit einigen Randbemerkungen und Hinweisen.
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oberhalb der o.g. Brücke
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Kartenausgabe über den Vorsitzenden Herrn Reinhard Eckstein, Hetschbacher Straße 266 in 98669 Veilsdorf / Thür.,
Telekontakt: 03685 682265, Vereinsname: OFV Veilsdorf e.V., Tageskarte = 25.- DM   Wochenkarte = 75.- DM,
Erlaubnis für Flugangel & Spinnangel (nur Kunstköder), Spinnrute mit einem Einfachhaken oder einem Drilling, Nachtangelverbot, Angelhinweise gibt es beim Kartenerwerb, Besatz, Mindestmaß & Schonzeiten:
Bach - und Regenbogen  28 cm  1.10. - 30.4. / Bachsaibling 30 cm  1.10. - 30.4. / Flußbarsch 18 cm  keine
Äsche noch ganzjährig geschont bis Ende 2000, Friedfischbesatz in Planung (Karpfen)
Fangerlaubnis für 5 Salmoniden am Tag davon 3 Bachforellen; Flußbarsch unbegrenzter Fang
Fließrichtung von Veilsdorf nach Hildburghausen, ca. 7 km
lange Pachtstrecke, die Werraquelle ist ca. 30 km entfernt (schönes Wandergebiet bei Fehrenbach),
vom Gewässercharakter eher ein Wiesenflusslauf gesäumt von Pappeln, Weiden und anderen Laubbäumen; Landschaftlich eingebettet in ein flaches weitläufiges Tal.
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kaum schaut die Sonne, gibt es Bewegung an der Oberfläche, eine tiefere Rinne in dieser Biegung ist ein guter Standplatz (Skizze Nummer 3)
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Legende zur Skizze:
1-  Streckengrenze / Flurgrenze: hier sind gemächlich fließende Stellen mit höheren Ufern und kleinen Aufstauungen durch Kiesbänke zu finden
2-  Das Wehr ist auch mit dem Auto zu erreichen, Sie biegen im Ort Heßberg nach links ab. Das Wehr ist eine Stelle mit klassischem Charakter, ca. 1.50 m tief, 4 -5 m breit und gut 100 m langer Aufstauung, nach dem Wasserfall ein Gumpen oval und flach auslaufend, mit Stiefeln erreichbar; Wurffreiheit für die Trockene
3-  Flußbögen mit ruhig fließendem Wasser und tieferen Strömungen, beidseitig begehbar, teilweise höhere Uferböschung; im Ort gibt es noch eine Brücke zum Sportplatz
4-  Flache und schnelle Stellen, kleinere Kiesbänke, zum Teil mit tiefhängenden Weiden überdeckt, etwas schwer zugänglich
 zwischen Pkt. 4-5 auch einige tiefere Rinnen bis 1m, die Breite schwankt hier von 2 - 4 m
5-  Hier wird es interessant, die Werra läuft hier einige male in weiteren Bögen; von der Waldseite gut erreichbar sofern man durch den Uferbewuchs kommt, tiefere, ruhige Stellen wechseln mit flachen schnellen Partien ab, große Bäume säumen das Ufer an den meisten Stellen, Flußgrund: Kies, Feingeröll und Sandschlick im Wechsel
6-  vermehrter Baumbestand, zum Teil auch höhere Uferränder, wenig Watmöglichkeit aber schöne Passagen
7-  Dunkel, dunkel die Baumkronen spenden Schatten bei Sonnenschein und darunter gibt es schöne Plätze zum Nassfischen, unter der Eisenbahnbrücke findet man eine kurze Flachstrecke, zum Überqueren geeignet
8-  Kurz vor und nach der Brücke ist eine flache kiesige Strecke, die Werra läuft hier direkt an Veilsdorf heran, auf der einen Seite Wiese auf der anderen die Grundstücke, die Flussböschung ist meistens mit Steinen eingefasst; ein kleines Wehr, fast im Ort, finden Sie flussauf; nur teilweise begehbar
9-  10 Hier fließt die Werra im Wiesengrund zur Brücke in Schackendorf; bedingt erreichbar
10-  12 Ca. 50 m vor und nach dieser Brücke sind keine Bäume im Weg, sehr flaches und schnelles Terrain, flussauf dann wieder große Bäume; Flur - und Gewässergrenze ca. 200 m entfernt
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Zufallsentdeckung: diese Schönheit fand ich unter einer Brücke (Skizze Nähe 3 und 4)
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Und siehe da - beim Sammeln dieser Eindrücke verrann die Zeit. Immer noch gab es Regenschauer und Sonne im ständigen Wechsel. Das Fischejagen gab ich an diesem Tag erfolglos auf und ich bereitete mich auf einen gemütlichen Abend vor. Im Sommer komme ich wieder und dann gibt es hoffentlich statt thüringer Bratwurst Forelle, reich mit Geschichten und Erlebnissen verziert auf den Tisch.

die Aufstauung des Wehres, still und rein (Skizze Nr. 2)
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Ein Erfolg war dieser Tag dennoch, denn ich konnte Ihnen heute ein weiteres Gewässerstück für den Fliegenfischer vorstellen: die Werra bei Veilsdorf.


Das Wehr, hier kann man sich aufhalten, nicht nur zum Frühstück-machen (Skizze Nr. 2)

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Alles Gute und Petri Heil Ihr
Klaus John
Weimar / Halle a.d. Saale 22.05.2000