Gerätebesprechung Fliegenrollen Traun River Drop 5/6 |
Die besten Fliegenrollen
zum Fischen werden in der Regel auch von Fischern entwickelt, aus diesem
Grund hat die Fa. Rudi Heger den Entwicklungsauftrag für zwei neue
Rollen an einen bayerischen Fliegenfischer übergeben. Die Anforderungen
waren klar: die Rollen sollten robust, leicht und zu einem sehr guten Preis
erhältlich sein. Ein weiterer Punkt war modernes und ansprechendes
Aussehen. Als Ergebnis kamen Anfang 2018 zwei neue, in Bayern entworfene
TRAUN
RIVER Fliegenrollen in den Handel: die DROP und die
FREESTONE.
Wir haben beide Rollen bereits getestet und stellen sie Ihnen vor, hier
beginnend mit der DROP.
Traun River Drop Fliegenrollen sind moderne und leichte Large-Arbor-Rollen, sie wurden aus dem Aluminium Block CNC-gefertigt und besitzen sanft justierbare, kräftige Bremsen auf Kork-Teflon-Basis. Die mattschwarzen, erstaunlich preiswerten Rollen sind in drei Größen erhältlich, von der leichten Forellen- und Äschenfischerei bis zur mittelschweren Fischerei. Verfügbare Modelle: Traun River Drop 3/4 Traun River Drop 5/6 Traun River Drop 7/9 Unser Testmodell war eine Traun River Drop 5/6. |
Technische
Daten:
(eigene Messungen) Farbe: Mattschwarz (Bremsabdeckung Rot) Gewicht: 146 Gramm (Rolle), 59 Gramm (Spule allein) Rollendurchmesser: 90 mm Rollenbreite (ohne/mit Kurbel u. Bremsrad): 37 (72) mm Spuleninnenbreite: 27 mm Spulentiefe (nutzbar): 14 (11,5) mm Spulenkerndurchmesser: 62 mm Schnurfassung: WF5F + 100 yds 20 lbs Backing Schnuraufnahme mit einer Umdrehung bei voller Spule: 26 cm Lieferumfang: Karton, Neopren-Rollentasche Garantie: gesetzliche Gewährleistung Seriennummer: nein Preis: Rolle: 119,50 € / E-Spule: k.A. Beschreibung und Praxistest: Moderne Großkern- Fliegenrolle aus CNC-gefertigtem Aluminium und Edelstahl, Oberfläche Harteloxiert. Reflexionsarm matte Farbgebung. Die beidseitig und im Spulenboden durchgehend mit tropfenförmigen Löchern versehene Spule läuft mehrfach gelagert im offenen Rollenrahmen. Spulenkern und Rollenrückseite besitzen das gleiche Fünf-Stege-Muster im "Schiffsschrauben-Design" und wurden ansonsten offen gestaltet. Seitlich im Rollenrahmen befinden je ein breiterer Steg hinten für den zweifach von Außen geschraubten Rollenfuß und ein schmalerer Steg vorne mittig für die Schnurführung. Beide Stege greifen maximal tief in die Nut an der Spuleninnenseite herein, um ein ungewolltes Durchflutschen von Vorfach, Schnur oder Backing wirkungsvoll zu verhindern. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine gut dimensionierte, leicht und Spielfrei laufende Kurbel aus Aluminium und dieser gegenüber ein rundes Kontergewicht. Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut. |
Im Inneren des Rollengehäuses
befindet sich ein kräftiges Scheibenbremssystem, basierend auf Kork-
und Teflonscheiben. Reguliert wird dieses mit Hilfe eines Bremseinstellrades
aus Aluminium (28 mm Durchmesser) auf der Mitte der Gehäuserückseite.
Die Bremse lässt sich mit über 70 feinen Klicks und in drei Umdrehungen
des Einstellrades sehr fein von "frei" bis "kräftig" einstellen. Beim
Bremskraftverstärken wird auch die Arbeitsebene des Einstellrades
verändert, d.h. dieses wird von Minimum bis Maximum rd. 1,5 mm im
Gehäuse versenkt. Unser
Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht
in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter
Spule) ergibt in der werkseitigen Einstellung* des Bremseinstellrades einen
Wert von um 2,7 Kilogramm. Damit ist die Bremse als "kräftig" zu bezeichnen
und bietet einen für diese Rollenart- und Schnurklasse in der Praxis
weit mehr als jemals benötigten Wert. Ein ruckfreies Anlaufen der
Spule und ein sauber und gleichmäßig anliegender Bremsdruck
sind bei jeder Bremseinstellung gewährleistet.
Im Praxisbetrieb zeigte unser Testmodell einen gut ausgewuchteten Rundlauf ohne störende Toleranzen, nur bei hohen Abzugsdrehzahlen mit ganz minimalen Schlag. Die ganze Rolle wurde sehr gut verarbeitet, alle relevanten Teile wurden abgerundet, es gibt keinerlei erkennbare Mängel, ebenso kein störendes vertikales oder horizontales Spulenspiel, Spulenkippeln etc.. Alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, scharfe Ecken und Kanten sind an der gesamten Rolle nicht zu Finden. |
Die Drop arbeitet beim Einkurbeln völlig widerstands- und geräuschfrei und läuft auf Anstoß noch viele Umdrehungen nach. Beim Schnurabziehen ertönt ein dezenter Klicker und es wirkt die eingestellte Bremskraft. Im Praxisbetrieb zeigte das Bremssystem nass und trocken, sowie bei und nach erheblicher Beanspruchung keinerlei Schwächen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überstehenden Spulenrand technisch möglich, jedoch wohl kaum nötig. Die Spule lässt sich durch das Lockern der vorderen Spulenmutter sehr rasch und werkzeugfrei wechseln. Die Spulenmutter bleibt dabei in ihrer Führung arretiert, kann also nicht unbeabsichtigt verloren werden. Die Rolle kann werkzeugfrei von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt umgebaut werden (Lager umdrehen). Die Drop ist, am Rollenfuß gehalten, nahezu neigungsfrei ausbalanciert, mit einem geringen Hang zur Kurbelseite hin. |
Die Drop besitzt die
vollen, sehr geschätzten Vorzüge von Large Arbor Fliegenrollen,
z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden
Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Optisch, sowie von Gewicht
und Größe her passt unser Testmodell optimal zu modernen #5-6er
Fliegenruten. Das Fassungsvermögen der Rolle ist für eine LA
Rolle sehr gut.
Fazit: Die Traun River Drop erwies sich im Test als optisch und technisch ansprechende Großkernfliegenrolle in TOP Qualität, sauber und hochwertig verarbeitet, solide und zuverlässig arbeitend, mit einer kräftigen Bremse und einem ausgesprochen attraktiven Preisleistungsverhältnis! Bezug: Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder unter: www.rudiheger.eu |
|
Testbericht & Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Februar 2018 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
Zurück zu Fliegenrollen | Zurück zu Gerätetest | Zurück zur Hauptseite |
|
(*) Versierte "Schrauber" wissen, wie sich die Anfangs- und Endbremskräfte noch anpassen bzw. weiter verstärken lassen, da sich das Bremseinstellrad hier ähnlich wie bei den Danielsson Fliegenrollen über 2 Imbus-Schrauben versetzen lässt.