Salzburg, Torrener Ache 2003.
Autor: Gerald Trummer

Nach nur einem Angeltag im Juni an der Torrener Ache in Salzburg, (der Wettergott ließ leider nicht mit sich verhandeln) beschloß ich mich nochmals im August mit einem Zweitagesaufenthalt in seinen Bann ziehen zu lassen.
Die Torrener Ache, von den Einheimischen Bluntauerbach genannt, entspringt aus einem Berg tief im Wäldchen, zieht sich ca. 8 km durch das Bluntautal, und mündet in der Gemeinde Torren bei Golling in die Salzach.
Tageslizenzen bekommt man bei Flyfishing Hurch in Salzburg, sowie im Hotel Lisa. 
Dort  werden neben Tageslizenzen für verschiedene Gewässer auch Anglerpauschalen für mehrere Gewässer gleichzeitig angeboten.
Ich beginne bei der Einmündung in die Salzach meinen ersten Aufenthalt im Juni an der Torrener Ache. Hier steigen immer wieder gewaltige Forellen in die Ache auf, wie ein Foto von Günter Feuerstein auf der Hurch Homepage besiegelt.
Hier konnte ich auch 2 kampfstarke Regenbogenforellen aus der Strömung ziehen. Stromaufwärts folgt eine relativ schmale und seichte Rieselstrecke die sich teilweise unter dicht bewachsenen Uferzonen schwer befischen lässt. Bei der Brücke zur Lerchenmühle kommen wir zum ersten Highlight der Strecke. Am unteren Pool gelingt es mir auf Anhieb 4 gutgebaute Forellen an Land zu ziehen. Unter den Steinen vor dem herunterprasselnden Wasser sieht man aber wesentlich größere Schatten pendeln. Diese blieben mir aber (vorerst) verwehrt.
Foto rechts: Der untere Pool der Lerchenmühle
Ein Blick in die Becken bei der Forellenzucht direkt vor der Lerchenmühle bestätigt meine Vermutung dass es sich bei den Großforellen wahrscheinlich um keine Naturgewachsenen handelt.
Hier sieht man auf engsten Raum dutzende über 5kg schwere Forellen, und ich tu mir schwer meine Gedanken an eine nächtliche Umsetzaktion wieder abzulenken...
Ein Blick in den langsamen, von der Mühle aufgestauten oberen Pool bringt dann so richtig das Blut zum gefrieren. Hier tummeln sich im glasklaren Wasser zwischen Bachforellen und Äschen im Speisefischformat, Regenbogenforellen bis über 50 cm.
Foto links: Solche Fische sind jederzeit zu erwarten
Da Streamer nicht erlaubt sind, und die Fische tief stehen montiere ich eine schwere Nymphe und erfülle meine Hoffnung dass diese Großforellen nicht nur beobachtet, sondern auch gefangen werden können. Die folgenden langsamen Züge stromaufwärts bringen weitere Erfolge. Mit viel Geduld konnte ich hier eine Regenbogenforelle knapp an der 60cm Grenze sowie 2 weitere über 40cm landen. 
Weiter ins Bluntautal folgt eine Rieselstrecke in der vor allem kleine Äschen und Bachforellen zu finden sind.
Vor der schmalen Betonbrücke beim Gasthof Göllhof, in dem nebenbei sehr gut zu essen ist, befindet sich die vorletzte Parkmöglichkeit im Bluntautal.
Hier ist auch ein sehr guter Ausgangspunkt für Wanderungen und weitere Erkundungen an der Ache.
Flussaufwärts schlängelt sich der Bach durch ein ca. 1,5 km langes, breites Tal mit ausgedehnten, teilweise 40m breiten Schotterbänken.
Eine Freude für den ungeübten Werfer. Hier kann man auch ungehemmt zum Rückwurf ansetzen ohne in Gefahr zu kommen dass die Fliege im Geäst endet. In diesem Tal bekommt man stattliche Äschen, Regenbogenforellen, Bachforellen und auch Saiblinge deutlich über 40cm zu Gesicht. Dank Jogging und Radwege ist dieser Teil der Strecke sehr gut zugänglich. 
Es ist sicher gewöhnungsbedürftig wenn man an schönen Tagen in tiefster Natur auf dutzende Mountainbiker, Wanderer und Spaziergänger trifft. Der Befischungsdruck dürfte sich in Grenzen halten da uns pro Tag maximal 2 Kollegen über den Weg gelaufen sind. Dennoch merkt man dass im Juni noch mehr Forellen auszumachen waren, und diese deutlich weniger Scheu zeigten. Den Genuss auf den breiten Schotterbänken eine Forelle über ein Feuer zu braten, und zu einer Flasche Wein einzunehmen konnte ich mir mit meinem Schweizer Angelkollegen Robert Müller nicht nehmen lassen.
Foto oben: Autor mit Regenbogner 46cm, aus dem oberen Pool der Lerchenmühle. Links: Die breiten Schotterbänke sind perfekt für einen ausgedehnten Lunch
Flußaufwärtsgehend auf der Linken Seite kommen wir an zwei glasklaren, ca. 2 ha großen Seen vorbei. Ein Blick hinein bestätigt dass hier gute Speisefische in roher Menge vorhanden sind. Hier darf zwar gefischt werden, man benötigt aber eine eigene Tageslizenz die beim Verkehrsverein Golling oder bei „Fischerei Bayrhammer“ in 5411-Oberalm erhältlich ist.
Eine gute Ausweichmöglichkeit, sollte die Ache einmal nach einem schweren Gewitter zu viel Wasser führen.
Bei meinem ersten Aufenthalt im Juni saß ich abends am See, und Gott (und leider nur der) war mein Zeuge, schwamm eine ca. 90cm große, geschätzte 10kg schwere Regenbogenforelle bis zur völligen Dunkelheit am Ufer entlang und suchte nach Nahrung. Am nächsten Tag dasselbe Spiel nochmals. Bei meinem 2 Tages Besuch im August war diese Mega-Forelle dann verschwunden. Es kann sich also lohnen einen Abstecher an den See zu machen.
Der folgende, ca. 1km lange Abschnitt flussaufwärts, auf Höhe der beiden Seen bis kurz vor den Bärenhof gehört zum absolut Schönsten was dieses Land zu bieten hat, und zum Edelsten was ich je gesehen habe. 
Einfamilienhausgroße Felsblöcke liegen im Flussbett. Metertiefe Unterschwemmungen, Rinnen, ruhige Zonen neben reißenden Fluten die sich durch Gesteinsbrocken pressen. Eine Gewässerstruktur die Ihresgleichen sucht.
Setzt man sich ruhig auf einen Felsen und beobachtet die unterschwemmten Bereiche, sieht man auch hier sehr große Forellen steigen. Ich bin mir sicher dass hier in einem oder anderen Gumpen ein Monsterbrocken wartet.
Die Fische hier sind aber scheu. Mit dem Vorfach (Flourocarbon!) würde ich aufgrund der möglich zu erwartenden Großforellen aber keinesfalls unter 0’16 gehen. Trotz Steigaktivitäten, zahlreichen Fliegenwechsel und 
Präsentationsversuchen konnte ich hier nur wenige Forellen überlisten (Flugameise Gr.22!)
Man kann hier in diesem ca. 1km langen „Wildbachabschnitt“ einen ganzen Tag verbringen ohne dass auch nur die Spur von Langeweile aufkommt.
Beim Bärenhof (Montag Ruhetag!) bekommt man dann auch seinen wohlverdienten Schluck Wein, und eine einfache Mahlzeit. Der Abschnitt von der Brücke beim Bärenhof bis zur Quelle wird bestimmt durch seichte Rieselstrecken in denen aber keine alzugroßen Fische zu erwarten scheinen.
IDYLLE wird hier großgeschrieben. Die Lage scheint hier für eine Übernächtigung nahezu perfekt. Bei Einbruch der Dunkelheit sperrt der Betrieb vom Bärenhof seine Pforten und dann sagt hier der Fuchs der Gans Gute Nacht. Man sucht vergeblich im Haus nach so was wie einen Fernseher, Radio, Zigarettenautomaten oder einen Handyempfang. Will sich jemand noch in der Sauna entspannen, eine Runde Drehfußball spielen oder sogar sein Notebook einloggen ist hier definitiv an der falschen Adresse. 

Foto oben: Hier im „Wildbachabschnitt“ ist pirschen angesagt. Links: Das Bluntautal, eine Augenweide für jeden Naturliebhaber.

Wer noch nach dem Abendsprung und der Dusche etwas warmes zu sich nehmen will muss sich beeilen, denn auch Golling zieht um 23 Uhr sein Statdttor zu, und man bekommt nur noch in der Pizzeria einen Salat, oder im Stil der 50er Jahre gestylten Lokal Lollipop ein Mikrowellen Knoblauchbaguette.

Foto rechts: Der Jahrtausendsommer hinterlässt seine Spuren.
Unten: Ohne Worte.

Wer nicht den gleichen Fehler macht wie ich, und im August, im heißesten Sommer seit Menschengedenken bucht, bekommt es auch nicht mit hunderten johlenden Badegästen, die sich in den Pools der unteren Streckenabschnitten suhlen zu tun. Auch ca. zweihunderthundert Meter des Wildbachabschnittes waren völlig trocken. Hier fließt das Wasser unterirdisch weiter und tritt dann wieder im Flussbett zu Tage. Wer also solche kleinen Fehler umgeht, und bis Juni und ab September bucht, bekommt an der Torrener Ache mit Sicherheit unvergessliches Fliegenfischen vom Feinsten.
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