Der „Schwarze Regen“ – „Wildwasser“ 
Bericht und Fotos von Christian Früh
Da die Strecke bislang nur auf der Homepage der Heartland Flyfishers beschrieben wurde und ich diesen wunderschönen Flussabschnitt „als Einheimischer“ schon seit Jahren befische, hatte ich mir zu meinem aktuellen Besuch vorgenommen, einen Reisebericht für das Fliegenfischer-Forum zu schreiben.
Tageskarten werden vom Ortsfischereiverein Regen ausgegeben und kosten aktuell € 25 (Stand 2008). Für das tolle Ambiente und den guten Fischbestand ist der Preis auch völlig in Ordnung. Karten werden u.a. an der OMV Tankstelle in Regen verkauft, die man bei Einfahrt Richtung Ortsmitte aus Richtung Deggendorf kommend, nicht verfehlen kann.
Die Strecke ist ca. 4km lang und beginnt etwas 500m oberhalb des Stausees und endet am Einlauf des Schwarzachbaches. Nymphenfischer aufgepasst - es ist eine reine Trockenfliegenstrecke. Ab 16.11. bis 31.12. ist in der Strecke Huchenfischen und fischen auf Hecht mit eigener Karte gestattet.
Generell ist der Regen gut zu bewaten, da er neben den Steinen auch viel sandiges Sediment mit sich führt. Der Strömungsdruck kann in einigen Bereichen sehr hoch sein und auch die Tiefe ist nicht zu unterschätzen. Vorsicht ist beim Einsteigen aus den Wiesen geboten, da es viele eingewachsene und überwachsene Stacheldrähte von Viehweiden gibt. Hier hat sich schon so manche teure Wathose verabschiedet.

<= Blick von der Stauseebrücke in Richtung Abschnitt 1

Ich würde die Strecke in 3 Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt oberhalb des Stausees (Zufahrt über die Brücke am Ende des Stausees) ist in vielen Bereichen eher ruhig fließend und teilweise tief. Er weist einen guten Äschenbestand auf und birgt so manche kapitale Bachforelle an den Randbereichen unter den Bäumen und Büschen. Will man hier auf große Forellen erfolgreich sein, so empfiehlt sich ein Abstecher zur Dämmerung mit großen Rehhaarfliegen. Am Ende des Feldweges, an der Feuerstelle, befindet sich noch ein sehr tiefer Pool, in dem sehr große Fische stehen, die aber nur selten zum steigen zu überreden sind.

Rieselpassage im Abschnitt oberhalb des Stausees =>

Der mittlere Abschnitt, der über Schweinhütt angefahren werden kann. Am Ortseingang ist links ein verglastes, freistehendes Haus zu sehen. Direkt nach dem Ortsschild links in den Weg einbiegen und dann geht’s immer abwärts bis der Regen in Sichtweite kommt. Am besten unterhalb der alten Eisenbahnbrücke parken – hier findet man auch einen Tisch mit Bänken für die Mittagspause. Die Strecke hat hier viele große Steine und Rieselstrecken wechseln sich mit tiefen Abschnitten ab. Insbesondere in den Rinnen stehen schöne Äschen und hinter den Steinen so manche schöne Bachforelle. Ein guter Fallschirmwurf und ein paar Sekunden Gewinn in der Präsentation hinter dem Stein können über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

<= Äsche für meine Frau

Mein Tag begann am oberen Streckenabschnitt – der sogenannten Bettmannsäge. Hier biegt man von der B 11 nach Dreieck ab und folgt der Straße bis zu den Bahngleisen. Nach dem Überqueren der Gleise direkt links halten und den steilen Feldweg nach unten fahren, bis die Säge mit dem Mühlumleiter in Sichtweite kommt. 
Fährt man den Feldweg weiter findet man ca. 100 m nach der Brücke einen schattigen Parkplatz mit Tisch und Bänken, der ebenfalls zur Mittagspause einlädt. 

sehr schön gezeichnete Bachforelle =>

Als ich das Auto abstellte, war es 09:45 Uhr und außer ein paar winzigen Kriebelmücken war nichts in der Luft. Trotzdem katapultierten sich die Fische teilweise richtig aus dem Wasser und es war so manch schöner Fische am steigen.

Während des Umziehens und dem Zusammenstecken der Rute konnte ich einige kleinere helle Eintagsfliegen sehen (ca. Gr. 18), aber so vereinzelt, dass das Steigen der Fische wohl kaum darauf zurückzuführen war. Da die Luft nicht allzu warm war nahm ich die Herausforderung an und probierte mich durch die Breite der Fliegendose. Bei der Rute hatte ich mich aufgrund der Windstille mal wieder für meine geliebte 00 entschieden. Die Fische stiegen weiter heftig, und ignorierten meine Muster dabei stetig. Selbst Emerger brachten keinen Erfolg. In solchen fällen greife ich meist zu einem ganz speziellen Muster – einer Rehhaar Spent. Schon beim ersten Wurf konnte ich eine 35er Bachforelle haken, danach war es aber wieder wie abgerissen.

<= Umleiter der Bettmannsäge. Unten: Auslauf der Säge

Glücklicherweise fühlte ich ein Krabbeln am Hals und nach einem kurzen Schlag auf den Hals wusste ich plötzlich was die Fische so zum Steigen überredet hatte – es waren schwarze kleine Köcherfliegen, jedoch in Midge Größe – ich schätze Gr. 20 bis 24. Da ich solche Muster weder fische, noch in meiner Fliegebox habe, griff ich zu einer schwarzen 12er Sedge, die mir direkt hinter einem Stein präsentiert, die nächste schöne Bachforelle brachte. Nachdem ich mit der Sedge den Bann gebrochen hatte, fischte ich noch bis 13:00 Uhr mit gutem Erfolg um dann Mittagspause zu machen. Da zwischenzeitlich die Sonne durchgekommen war und Tisch und Bank im Schatten lagen, entschloss ich mich an die gegenüberliegende Betonmauer des Umleiters zu waten, um es mir in der Sonne gemütlich zu machen. 
Neben kleineren Bachforellen und kleine Äschenschulen patroullierten hier drei große Aitel (Döbel), was mich sehr wunderte, denn außer Haseln ging mir hier noch kein anderer Weißfisch auf die Fliege. Insgesamt beherbergt der ruhig fließende Bereich oberhalb der „Sägenbrücke“ viele schöne Fische, ist jedoch schwer zu befischen und teilweise auch zu tief zu bewaten. 

Frisch gestärkt wollte ich mir jetzt den ersten Bereich oberhalb des Stausees vornehmen, aber nicht ohne am Auslauf der Säge noch ein paar Würfe zu wagen.
Hier stehen viele schöne Fische und der Angeldruck ist immens, schließlich kann man die „Brocken“ sehen, der Auslauf ist von der Mauer aus gut zu bewaten und zum „switschen“ ist auch ausreichend Platz vorhanden. 

Oben: Brücke oberhalb der Säge
Rechts: Blick von der Brücke auf den Umleiter
 

Daher ist dieser Platz für mich immer wieder eine Herausforderung, es macht einfach Spaß an einem Platz einen Fisch zu fangen, dem jeden Tag die verschiedensten Muster vorgesetzt werden. 

Die Fische kann man entweder sehr tief stehend beim Nymphen oder an der gegenüberliegenden Mauer steigend beobachten. Ich konnte auch schon Raubforellen bei der Jagd auf Weißfische und kleinere Artgenossen beobachten. 

Ab der Mitte des Auslaufes drückt es einem die Fliege direkt Richtung Mauer und somit ist eine längere Präsentation an der gegenüberliegenden Mauerseite möglich. 

Ich wählte einen Dicken Happen und schon nach dem dritten Versuch wurde die 8er Stimulator von einer schönen Bachforelle genommen. 

Nun aber zur Strecke oberhalb des Stausees. Ich parkte an der Feuerstelle und wechselte zunächst auf eine 2er Rute, da zwischenzeitlich ein leichtes Lüftchen aufgekommen war. 

Zunächst befischte ich die Rieselstrecke 30m unterhalb, die mir schon so manche schöne Äsche gebracht hat. Wichtig ist hier nicht gleich einzusteigen, sondern vom Ufer aus den Bereich abzufischen. Derzeit sind in diesem Bereich viele grüne Fahnen von Wasserhahnenfuss zu sehen. Leider stiegen nur kleinere Exemplare, so dass ich mich entschloss, 500m Richtung Stausee abwärts zu gehen um dann Stromauf in Richtung Auto zu fischen.

<= Richtung Schwarzachbach

Nach den starken Hochwässern der letzten beiden Jahre war der Grund nicht mehr so weich und ein Waten in allen Bereichen problemlos möglich. 

Erwartungsgemäß stiegen die Fische insbesondere an den Randbereichen unter Bäumen und Büschen und ich konnte noch eine schöne Äsche landen.
 

Hinter jedem Stein steht ein Fisch =>

Auf den Abendsprung habe ich bewusst verzichtet, da ich den Tag ohnehin sehr genossen hatte und so machte ich mich gegen 18:00 Uhr auf die Heimfahrt. 

Wenn man über die Stauseebrücke zurück fährt, passiert man übrigens den Einlauf der Rinchnacher Ohe – das ist aber ein anderer Reisebericht.
 

<= Welch ein Spätsommertag!

Fazit: Die Strecke ist landschaftlich ein Juwel und birgt stattliche Fische. Das nur trocken gefischt werden kann, macht die Sache nicht leichter. An Feiertagen und Sonntagen kann es schon mal eng werden, dafür ist man unter der Woche häufig alleine.
 

Braun wie die Ilz =>
 
 

Ein Bericht von Christian Früh für www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.


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