Gerätebesprechung - Fliegenruten:
Snowbee PRESTIGE (8'0" - #4 - vierteilig)

In einem schicken Gewand präsentiert sich diese Rutenserie von Snowbee, welche, ganz British, in diversen Rutenlängen angeboten wird und 6 Modelle in 10 Fuß Länge (Schnurklassen 2 bis 7) inkludiert. Verarbeitungstechnisch können diese Ruten durchaus überzeugen: Kork und Hardware (Rollenhalter und Führungsringe) sind von sehr guter Qualität und der Aufbau der Rute wirklich sauber gemacht. Laut Hersteller bestehen die Blanks aus einem Mix von 3 Arten von Kohlefasermaterial, um die angestrebte Aktion zu erreichen. Fakt ist beim getesteten Modell jedenfalls eine relativ schnelle, präzise Aktion; das Einsatzgebiet sind generell kleine und mittlere Gewässer.
Die Snowbee Prestige-Rutenserie umfasst zwölf vierteilige Einhandruten und vier Switch-Ruten, in Längen von 8 bis 10 Fuß in den Schnurklassen 2 bis 8; die Switch-Ruten verfügen alle über eine Länge von 10-Fuss und acht Zoll.
Ausstattung und technische Details:
Teilung und Maße:
Vierteilige Fliegenrute, Länge 8'0" (zusammengesteckt und nachgemessen 244 cm), vier gleich lange Teile zu jeweils 64,5 cm. Das Gewicht der Rute beträgt gewogene 67 Gramm. Länge des Transportrohrs (Alu): 68 cm (die hier getestete Rute wurde noch im Alurohr geliefert, rezentere Modelle der Serie verfügen über ein Kunststoffrohr mit eckigem Querschnitt, welches zwar etwas weniger edel daherkommt aber beim Transport durchwegs praktischer ist, da es nicht wegrollen kann).
Ausstattung:
Blank: Knackiger, bronze-burgundfarbener Blank, lackiert, aus 3 verschiedenen Kohlefasermaterialien diverser Steifigkeit (30-, 40- und 50-Mio. Modulus) hergestellt. Alle Rutenteile greifen sauber ineinander, ohne sich über den Tag zu lockern.
Beringung: Das Handteil kommt, wie bei vierteiligen Ruten üblich, ohne Beringung, eine (überflüssige -?) Fliegenöse ist aber vorhanden. Das Mittelteil ist mit 2 SIC-Ringen ausgestattet. Die beiden oberen Teile verfügen über leichte Hartchrom-Schlangenringe, welche sauber in einer Flucht angebracht sind. Alle Wicklungen sind zudem auch sauber und präzise ausgeführt und ordentlich versiegelt. Zusätzliche Zierwicklungen gibt es an den Ringbindungen und der Fliegenöse. Punktmarkierungen an den Überschüben verkürzen die Ausrichtungszeit.
Griff: Reversed Half-Wells Korkgriff, 17,5 cm lang, aus im Durchschnitt 15 mm starken Korkscheiben in durchaus guter Qualität.
Rollenhalter: SRH aus Nickelsilber mit schönem, stabillisierten Ahorn-Holzspacer, griffwärts wirksam (uplock) mit sehr gutem, sicheren Rollenhalt und ebenso gut und sauber geschnittenem Gewinde.
Sonstiges: Die hier getestete Rute wurde noch im Alurohr geliefert, rezentere Modelle der Serie verfügen über ein Kunststoffrohr mit eckigem Querschnitt, welches zwar etwas weniger edel daherkommt aber beim Transport durchwegs praktischer ist, da es nicht wegrollen kann.
Garantie: gesetzliche Gewährleistung
Preis: 229,00 EUR
Nähere Betrachtung und Praxistest(Frühling, Sommer und Herbst 2014): 
Waren die Snowbee-Ruten optisch noch vor einigen Jahren im Vergleich zu hochwertiger verarbeiteten Ruten nicht unbedingt der Hingucker, so hat sich dies seit einigen Jahren zum (wesentlich) Besseren gewendet. Die Verarbeitung ist auf einem erstaunlich hohen Niveau und man kann die Rute durchaus als sehr schön bezeichnen, die Ausführung ist gut gelungen, die Balance bemerkenswert; es macht einfach Spaß, so ein Teil in den Händen zu halten. Der Korkgriff ist für dieses Preissegment bemerkenswert, bei weitaus teureren Ruten wäre diese Korkqualität manchmal absolut wünschenswert! Dass diese gute Verarbeitung kein Einzelfall ist, können wir im Hinblick auf eine weitere getestete Rutenserie von Snowbee, die Geo Nano-Fliegenruten, bestätigen. Auch diese Ruten verfügen über eine sehr gute Verarbeitung und ein tolles Leistungspotential!
Beim Praxistest bereitete die Rute am Anfang aber ein leichtes Kopfzerbrechen: als Rute für Schnurklasse 4 ausgelegt, hatte es aber etwas gedauert, einige Schnüre aus dem Fundus hervorzukramen, mit denen die Rute dann toll harmonieren sollte (was bei Ruten derselben Schnurklassen/Längen-Kombi vieler gängiger Hersteller leider auch manchmal der Fall ist!). Es bedurfte dann einer etwas höher gewichteten Schnur, um die Rute auf allen angepeilten, vernünftigen Praxis-Distanzen (bis etwa 20 Meter) zum „singen“ zu kriegen, sprich eine Schnur zu finden, mit deren Hilfe man die etwas schnellere Aktion der Rute gefühlvoll ausreizen konnte: eine 4er Rio Grand, eine 4er Rio Perception und eine 4er Airflo Ridge Tactical (als Schwimmschnur) fühlen sich besonders gut mit der Snowbee Prestige an und erlauben ein entpanntes, präzises Präsentieren der zur Schnurklasse passenden Fliegen. Schnüre der Klasse 5 verdaut die Rute aber ebenfalls, sie fühlt sich damit je nach Modell aber etwas „überladen“ an. Für den Einsatz größerer, schwererer Nymphen sowie voluminöser Streamer ist eine 5er aber selbstverständlich nicht fehl am Platz. Ideales Einsatzgebiet für die Rute sind Fließgewässer kleiner und mittlerer Größe, wie es sie zum Beispiel in der Eifel und auch im Voralpenland gibt. Zudem durfte die Rute ebenfalls im Hochgebirge in Gebirgsseen mit von der Partie sein, wo sie ihre schnelle Aktion bei etwas windigeren Bedingungen gut ausspielen konnte. Da die Rute auch auf ihre reine Belastbarkeit getestet werden sollte (die „Beschussprobe“, sozusagen), musste sie bei guten Wetterbedingungen mehrmals an verschiedenen erlesenen Gewässern größeren, sprich kapitalen, halbverwilderten Forellen bis etwa 10 Pfund trotzen. Der initiale Einsatzzweck der Rute sieht dies aber kaum vor, zudem auch noch vom Belly-Boot zu Werke gegangen wurde. Aber auch hier konnte die Rute, gepaart mit einer ordentlichen Rolle und soliden Vorfachspitzen durchaus überzeugen und zwar in dem Maße, dass die mitgebrachten 5er und 6er Ruten gar nicht erst ausgepackt wurden! Auch die größeren, teils sehr kampfstarken Fische waren mit der Snowbee durchwegs zu bändigen, ohne dass die Rute sich extrem überbeansprucht angefühlt hätte. Zu bemerken ist auch, dass an besagten Gewässern ab einem gewissen Moment eine langsam sinkende Intermediate-Schnur zum Einsatz gekommen ist (Rio Aqualux in Schnurklasse 4), welche sich im Nachhinein als DIE ideale „Munition“ für die Rute herauskristallisierte…
Fazit: Die Snowbee PRESTIGE überzeugt mit einer guten Verarbeitung, einer qualitativ hochwertigen Ausstattung und einem Rutenblank mit guten Wurf- und Drilleigenschaften zu einem bemerkenswerten Preis und kann mit höherpreisigen Ruten sowohl von der Verarbeitung wie auch in der Leistung durchaus gut gut mithalten.
Bezug: Erhältlich im gut sortiertem Fachhandel. Hersteller-Homepage: www.snowbee.co.uk. Generalvertrieb für Deutschland: www.snowbee.de.



Ein Testbericht und Fotos © von Eric Arbogast für www.fliegenfischer-forum.de - März 2015. Das Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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