Slowenien 2021 (Soca, Idrijca und Sava-Bohinjka) Den Huchen gegen die Marmorata eingetauscht – unerwartete Wendung im Soca-Tal | Ein Reisebericht von Lennart Sollböhmer |
Erster
Teil: Soca-Tal
Nachdem ich die ersten Monate des Jahres coronabedingt ausschließlich an heimischen Gewässern, der Ruhr, der Lenne und der wunderbaren Eder verbracht habe, wollte ich doch zum Ende des Jahres endlich ein neues Abenteuer wagen. Frisch verheiratet standen die Flitterwochen an und ich konnte meine Frau mit einem exquisiten Hotel in der Herbstzeit locken, nach Bosnien an die Sana zu fahren. Ich wollte dort endlich dem langersehnten Wunsch nachkommen, einen Huchen zu fangen. Die Hinreise sollte mit einigen Zwischenstopps über Österreich, Italien und Slowenien erfolgen. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen. Der Verbandskasten nochmals geprüft, Ersatz-Glühbirnen (empfohlen für Italien und Kroatien) besorgt, zusätzliche Warnwesten gekauft, ein „D-Aufkleber“ für Bosnien am Fahrzeug angebracht, die notwendige grüne Versicherungskarte besorgt und für den Komfort noch die zusätzlichen Gardinen im Camper angebracht. Am Morgen des 19. Oktober
brachen wir endlich auf zu unserer Abenteuerreise. Die ersten Zwischenstopps
in Nürnberg, Murnau und Salzburg waren dann eher von kultureller und
kulinarischer Natur geprägt. Die österreichische Küche kann
ich wärmstens empfehlen. Kurz vor Österreich kauften wir dann
die noch notwendige Vignette an einer Tankstelle und im selben Prozedere
die Vignette für Slowenien in Österreich.
|
Alter
Grenzposten Slowenien 1
|
Erster
Blick auf die Gebirgsmassive der julischen Alpen
|
Über den Pass vorbei an alten Festungen aus dem 1. Weltkrieg wie dem Fort Kluže, ging es entlang der Koritnica über das Viadukt Mangart ins Soca-Tal. |
|
Die Wolken verhießen nichts Gutes und die Abenddämmerung brach kurze Zeit später auch ein. Auf dem Weg Richtung Bovec (hier mündet die Koritnica in die Soca) knurrte dann auch so langsam der Magen und wir fanden, glücklicherweise direkt an der Straße gelegen die Pizzeria „Gostilna Pizzeria Pod Lipco“, wo wir einkehrten. Das Restaurant hatte gerade erst geöffnet, so dass wir freie Platzwahl hatten. Wir bestellten Pizzen, und während wir auf das Essen warteten, nutzte ich die Zeit, auf GoogleMaps nach Angelspots an der Idrijca zu schauen. Die Pizzen waren sehr gut, die Gerichte der später eingetroffenen Gäste sahen ebenfalls vorzüglich aus. |
|
Beim
Verlassen des Restaurants war es bereits dunkel und das gesamte Tal in
Nebel gehüllt. Wir stiegen ins Auto und machten uns auf den Weg Richtung
Most na Soci, wo ich auf GoogleMaps einen Stell- und Angelplatz ausgemacht
hatte. Während der Fahrt begann es dann auch wie aus Kübeln zu
regnen. In Most na Soci angekommen, hatte ich die Idee als Stellplatz einen
Parkplatz unter einer Brücke direkt am Wasser auszuwählen. Mein
Gedanke war, dort ggf. noch geschützt vor Regen einen warmen Tee zuzubereiten
und direkt morgens ans Wasser zu kommen. Aufgrund der Konstruktion der
Brücke und den vorherrschenden Windverhältnissen wollte aber
keiner von uns das Auto verlassen.
Am nächsten Morgen wachten wir dann mit traumhaftem Wetter auf und die Idrijca war auch nicht so stark getrübt, wie ich befürchtet hatte. |
Parkplatz
unter der Eisenbahnbrücke bei Most na Soci
|
Ich
kaufte mir daher nach dem ersten Kaffee über den lokalen Angelverein
RD Tolmin (Ribsika Druzina Tolmin) Online eine Catch & Release
Lizenz für diese Strecke. Kurze Zeit später stand ich auch schon
mit der Wathose im Wasser – in der Zwischenzeit kam noch ein lokaler Guide
mit Gästen aus dem Ausland an den Spot.
Zu Beginn probierte ich mein Glück in tieferen Rinnen auf der gegenüberliegenden Seite flussabwärts der Brücke mit diversen Tungsten-Nymphen, während der Guide mit seinen Gästen eine Stelle weiter oberhalb der Brücke mit Streamern befischte. Nach ca. 1 Stunde erfolglosem Nymphenfischen dachte ich mir, der lokale Guide wird schon nicht ganz so falsch liegen und wechselte ebenfalls auf Streamer. Ich fischte dann noch eine ganze Weile an einem Pool-Einlauf unterhalb der Brücke, wo die Baca in die Idrijca mündet. Nach dem Lesen diverser Berichte über die slowenischen Gewässer vermute ich im nachhinein, dass ich nicht tief genug und an den falschen Stellen mit den Streamern gefischt habe – erfolgreicher soll wohl das schwere Streamerfischen mit Sinkschnüren und der Zweihand-Rute sein, um dann eines der größeren Marmorata Exemplare zu Gesicht zu bekommen. Ich blieb zumindest an diesem Spot erfolglos. Gegen Mittag fuhren wir dann einen weiteren Spot flussaufwärts an, welcher kurz unterhalb des Wehres bei Slap Ob Idrijici Most lag. |
Wehr
bei Sap Ob Idrijica Most
|
Hier
konnte ich beim Euro-Nymphing mit schwerer Tungsten-Nymphe in starker Strömung
den ersten Fisch des Tages verhaften - eine kampfstarke 50er Regenbogenforelle.
Kurze Zeit später konnte ich an gleicher Stelle mit der Nymphe meine erste Marmorata landen. |
Die
erste Marmorata
|
Nach
diesen ersten Erfolgen war es nun bereits später Nachmittag, und ich
wollte noch einen letzten weiteren Spot anfahren, wo die Idrijica schluchtartig
neben der Straße verläuft. Hier endet auch die Strecke des Vereins
– die Brücke bei Stopnik markiert das Ende.
Das Wasser war hier deutlich klarer als an den vorherigen Spots, so dass ich vorsichtig hineinwatete. Ich versuchte mein Glück mit zahlreichen Driften mit der Nymphe in Rinnen und in den kleinen Pockets hinter Steinen – leider ohne Erfolg. Meine Konzentration ließ mittlerweile auch nach, der Tag im Wasser bei den Temperaturen setzt dann doch schon zu. Nach weiteren erfolglosen Versuchen mit Streamern verkündete ich meiner Dame dann das Ende des Angeltags. Nach dem dann alles an Equipment wieder verstaut war und ich wieder aufgewärmt im Auto saß, planten wir eigentlich noch ein paar Kilometer Richtung Hauptziel zu fahren – Bosnien. Zuerst musste aber das ausgefallene Mittagessen nachgeholt werden, sodass wir kurzerhand nach nur wenigen Kilometern in einem lokalen Grill-Restaurant den Abend mit deftigem landestypischen Essen ausklingen ließen. |
|
Am
nächsten Tag ging es dann umso früher los, schließlich
waren es ca. 450 km bis zu unserem Ziel, einem Hotel direkt an der Sana
in Zgon, die vor uns lagen. Das hieß, einmal quer durch Slowenien,
einmal komplett durch Kroatien bis zur bosnischen Grenze und dann noch
einmal eine weitere Stunde durch Bosnien.
Soweit sollten wir aber nicht kommen. Die Strecke verlief über die Autobahn E65 und kurz hinter Zagreb über die E70 Richtung Grenze. Kurz vor der bosnischen Grenze passiert man noch auf kroatischer Seite das KZ Jasenovac, in dem während des 2. Weltkrieges unter dem faschistischen Regime des unabhängigen Staates Kroatien Tausende Serben, Roma und Juden ermordet worden waren. Auf Grund der Straßenbeschilderung, welche an einen Pelikan erinnerte, hielten wir das ganze zuerst für ein großes Vogelschutzgebiet. Die von der angrenzenden Bundesstraße erkennbare, riesige steinerne Blume auf dem Gelände der Gedenkstätte ließ uns dann aber schnell zweifeln. Nur wenige hundert Meter weiter mündet die bekannte Una in die Save, welche eine natürliche Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina darstellt. Gegen Mittag überquerten wir die Save und reihten uns am Grenzposten Donja Gradina ein. Nur wenige Fahrzeuge waren vor uns aufgereiht, unser erster Eindruck war, dass hier wenig los ist und das ganze zügig vonstattengehen wird. Vom Auto aus beobachten wir die bosnischen Grenzbeamten, sehen wie Pässe sowie das gesamte Gepäck eines Reisebusses kontrolliert werden und hoffen, das uns das ganze Prozedere erspart bleibt. Soviel vorweg – das blieb es auch. Nach einer guten dreiviertel
Stunde waren wir endlich an der Reihe. Ich fuhr zum Schalter vor und übergab
unsere Pässe und unsere EU-Impfpapiere für den Nachweis der Corona-Schutzimpfung.
Letztere wurden keines Blickes gewürdigt und direkt wieder an uns
zurückgegeben. Nachdem die Pässe dann von den Beamten für
O.K. befunden wurden, hörte ich die Aufforderung „car paper!“.
Ja, da war ja was. Ein kurzer Zeitsprung ein paar Tage in die Vergangenheit.
Am Tag unserer Abreise in Deutschland fiel mir ein, dass ich den Fahrzeugschein
auf dem Schreibtisch liegengelassen hatte. Wir waren aber bereits seit
einigen Stunden unterwegs, sodass ich nicht ans Umkehren dachte, und für
den Notfall hatte ich ja noch eine digitale Kopie auf dem Smartphone.
Nach einer Weile trat der Beamte aus seinem Schalter aus und gab uns ein Handzeichen, was wohl bedeuten sollte, wir sollten wenden und uns wieder Richtung Kroatien einreihen. Ich wollte das so nicht wahrhaben und tat noch so, als wenn ich das Handzeichen nicht verstanden hätte und wollte noch eine Diskussion anfangen. Das Ganze wurde aber mit einem kurzen und ausdruckvollen Befehl: „turnaround, no entry!“ beendet. Voller Enttäuschung und die Situation noch nicht ganz realisiert, reihten wir uns wieder in die Schlange Richtung Kroatien ein. Als wir dann nach einer weiteren
dreiviertel Stunde und einer ausgiebigen Kontrolle der kroatischen Grenzbeamten
wieder auf kroatischen Boden waren, wollte ich erst einmal Abstand gewinnen.
Wir fuhren wieder Richtung vermeintlichen „Vogelschutzgebiet“ und wollten
dort erst einmal eine Pause machen, die Lage sondieren.
Nach reichlicher Überlegung und Abwägen der Optionen wie beispielsweise, dass uns Verwandte den Fahrzeugschein via Expresskurier zuschicken könnten, entschieden wir uns dann dazu, wieder ins schöne Soca-Tal zu fahren und dort nach einem schönen Hotel zu schauen. In der Zwischenzeit kontaktierte ich das Hotel an der Sana und erklärte unsere missliche Lage. Das Hotel war sehr entgegenkommend und wir konnten kostenlos stornieren. Wir vereinbarten, dass wir im nächsten Jahr vorbeischauen. Für mich hieß
es nun wieder, knapp 400 km Strecke zurückzulegen – ich hatte es ja
selbst verschuldet. Ich saß wieder am Steuer und meine Frau schaute
während der Fahrt online nach Hotels.
Am nächsten Morgen stand
nach dem Frühstück die Tolmin-Klamm (slow. Tolminska korita)
auf unserer Liste, welche nur wenige Autominuten von der Pension entfernt
lag.
|
Brücke
über Tolminka
|
|
Tief
in der Schlucht
|
Bärenkopf
- Medvedova glava
|
Im
hinteren Teil der Schlucht geht es einige Stufen hinab zu einer Aussichtsplattform
von der man einen malerischen Blick auf den s.g. Bärenkopf, einem
großen Felsbrocken eingeklemmt zischen den Wänden der Schlucht,
bekommt.
Die Schlucht haben wir dann nach ca. 1 ½ Stunden über die Teufelsbrücke verlassen, von der man einen letzten Blick in die tiefe Klamm werfen kann. Nach dem Verlassen des Klamms
gab es dann eine ausgiebige Mittagspause mit Kaffee und Sandwiches.
Nachdem das wichtigste geklärt
war, widmeten wir uns der zweiten Tageshälfte. Es sollte zur Festung
auf dem Kozlov Rob oberhalb der Stadt Tolmin gehen.
|
Wanderparkplatz
|
Wir
entschieden uns für den Serpentinen Weg, welcher als Waldlehrpfad
ca. 45min hoch zur Burg führt.
Oben angekommen wird man mit einem Rundumblick über Tolmin und die umliegenden Gipfel belohnt. |
Blick
auf die Soca im Tal
|
Blick
von der Burgmauer Richtung Klamm
|
Auf
dem Rückweg entdeckten wir dann in Tolmin Stadt eine nette Pizzeria
und ließen dort den Tag mit Pizza und Wein ausklingen. Wir meldeten
nach unserer Rückkehr in die Pension das Frühstück für
07:00 Uhr an, denn der nächste Tag sollte früh starten. Lesly
und ich verabredeten uns für 8:00 Uhr in Tolmin Stadt.
Ich packte Abends alle notwendigen Sachen zusammen und legte diese bereits griffbereit ins Auto, so dass es am nächsten Tag ohne Komplikationen direkt ans Wasser gehen kann. Der Wecker klingelte pünktlich
um 06:30 Uhr und wir waren planmäßig nach dem ausgiebigen Frühstück
am Treffpunkt. Von dort aus ging es dann knapp eine dreiviertel Stunde
mit dem Auto ins tiefere Soca-Tal. Wir machten halt an der Pension Kamp
Klin, erstanden dort die Tageslizenzen und tauschten uns dort ein wenig
mit dem Besitzer bei einem Espresso aus. Hier gab es dann die Info, dass
außer uns wohl nur ein weiterer Angler heute am Flussabschnitt unterwegs
sei. Lesly teilte mir hier auch mit, dass das Saison-Ende überhaupt
nicht mit der Hauptsaison vergleichbar sei, in der alles überfüllt
sei – Parkplätze und Campingplätze voll und die Angler aufgereiht
wie auf der Hühnerstange. Ich schätzte mich also für glücklich,
dass wir diesen Flussabschnitt heute fast für uns alleine haben und
dies bei meinem ersten Besuch.
|
|
Beim ersten Blick Richtung Wasser fiel mir dann auch direkt auf, wie klar und sauber die Soca hier in den oberen Abschnitten des Tals ist. Das Wasser hat eine türkisartige Farbe – ich hatte im Vorfeld gelesen, dass das Wasser der Soca dort an die Karibik erinnert, dem ich definitiv nicht widersprechen kann. |
|
Vom
Uferweg aus geschützt in der Deckung der Vegetation versuchen wir
die ersten Fische zu spotten. Während ich meine Blicke minutenlang
konzentriert übers Wasser schweifen ließ, hatte Lesly bereits
mehrere Fische mit seinem geschulten Auge ausgemacht.
Zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass die Fische direkt dicht am Ufer in der Deckung vor Steinen standen, während ich mich bei meiner Suche bereits mit meinen Blicken in der Flussmitte befand. |
Geschützt
in der Ufervegetation werden die ersten Fische gespottet
|
Lesly ließ mich zu Beginn einen eigenen Versuch starten, um meine Herangehensweise beurteilen zu können. Dieser war auch nicht von Erfolg gekrönt. Ich solle doch noch ein Stück näher heranpirschen und einen weiteren Versuch mit viel weniger Schnur außerhalb der Rutenspitze starten, um eine saubere und längere Drift der Trockenfliege zu bekommen, empfahl mir Lesly. Nach der Adaption konnte ich direkt den ersten Fisch haken, verlor diesen aber auch kurz nach dem ersten Drill. |
Die
erste Soca Forelle am Haken
|
|
Weiter flussabwärts spotteten wir direkt am Ufer im klaren Wasser weitere Fische und ich startete meinen Versuch. |
Direkt
in Linie des Fisches positioniert
|
Eine weitere Forelle gesellte sich kurz bevor ich meinen Anlauf starten wollte, dazu. |
Zwei
Fische dicht an dicht im klaren Wasser
|
Die erste, größere der beiden habe ich dann mit der Trockenfliege angeworfen und direkt bei der ersten Drift am Haken gehabt. |
Im Drill
mit einer Regenbogen
|
Ich war überrascht von der Kampfstärke der Regenbogen und musste leider beobachten, wie die Forelle sich in die Strömung schlug und stromabwärts bewegte. Ein Stück weiter abwärts konnte ich diese dann mit Hilfe von Lesly landen und direkt wieder schonend releasen. Hier wäre eine Rolle mit Bremse sicher besser gewesen. |
Regenbogen
released
|
Ich hoffte, nach den ersten Regenbogenforellen auch endlich eine Marmorata aus der Soca zu Gesicht zu bekommen. |
Spotten
aus der Deckung heraus
|
Etwas weiter flussabwärts spotteten wir erneut einige Fische und Lesly meinte, es könnte eine gute Marmorata sein. |
|
Für
diese Stelle entschieden wir uns für kleinere Tungsten Nymphen mit
einem Wool-Yarn Indicator. Die Schwierigkeit war hierbei, die Nymphe weit
genug stromaufwärts auf der gegenüberliegenden Seite zu platzieren
und dabei möglichst wenig Schnur auf dem Wasser zu haben, da die Strömung
im Hauptstrom die Drift sonst direkt versaut hätte.
Nach zahlreichen Drifts und diversen Wechseln der Nymphenmuster kam der Biss. |
Im Drill
mit der ersten Soca Marmorata
|
Die Marmorata war ebenfalls sehr kampfstark, ließ sich aber nach einigen Fluchten aus der Strömung ans flachere Uferbett navigieren und von mir landen. |
Eine
schön gezeichnete Marmorata aus der Soca
|
Wir fischten uns noch weiter diesen Flussabschnitt hinab. Der Fluss nahm hier immer mehr eine canyonartige Struktur an, wurde enger, felsiger und die Kolke tiefer. |
|
Enger
Flussabschnitt mit mehr Struktur und höherer Fließgeschwindigkeit
|
Bis
zum späten Nachmittag konnte ich noch einige weitere Regenbogner an
den Haken bekommen. Dies aber nur durch die Motivation, Geduld und den
vielen Erläuterungen von Lesly. Teilweise wechselten wir Trockenfliegen
und Nymphen im Minutentakt. Alleine wäre ich hierfür wahrscheinlich
viel zu faul gewesen. Lesly zeigte mir zum einen den Davy-Knot, der im
Gegensatz zu meinem etablierten Clinch-Knoten sparsamer im Tippet-Verbraucht
ist und mit dem Einsatz einer Pinzette innerhalb von 10 Sekunden gebunden
war.
Zudem fischten wir sowohl Nymphen als auch Trockenfliegen durchgehend mit einer 20-30 cm Spitze aus 0.12er Fluorocarbon. Zum Mittag ging es dann zurück zum Kamp Klin, wo wir uns aufwärmten und den hungrigen Magen mit frittierten Calamari beglückten. Den zweiten Teil des Tages befischten wir dann den flussabschnitt direkt am Kamp Klin. An dieser Stelle mündet auch die Lepenca in die Soca. |
Lepenca
und Soca
|
Ein
Baum trotzt den Naturgewalten
|
Das
Flussbett war hier deutlich breiter und das Wasser teils spiegelglatt.
Das machte das Spotten zwar einfacher, aber das Anpirschen und Präsentieren
umso schwieriger.
Teilweise reichte eine unachtsame Bewegung oder das bloße Bewegen der Rute Richtung Fisch um Misstrauen zu erwecken. Eine sehr große Marmorata, der Lesly bereits einen Namen gegeben hatte, stellte sämtliche Fressaktivitäten direkt beim Anpirschen und den ersten Erschütterungen ein. |
Im Drill
mit einer Regenbogen
|
Einen schönen Tagesabschluss bereiteten dann noch einige Fische unterhalb des Zusammenflusses der in der Lepenca und Soca. |
Hinweistafel
zur Marmorata
|
Während wir in der ersten Tageshälfte noch vermehrt mit der Trockenfliege fischten, kamen zum Abend hin nur noch zarte Nymphen zum Einsatz. Die tagsüber noch auftretenden Needle-Flies waren nicht mehr zu sehen. |
Mit
der feinen Nymphe unter der Rutenspitze
|
Eine weitere schöne Marmorata konnte ich in diesem seichten und ruhigeren Flussabschnitt noch fangen. |
Im Drill
mit einer Marmorata
|
Marmorata
kurz vor dem Release
|
Bei
einbrechender Dämmerung beendeten wir den gemeinsamen Tag am Wasser
am Kamp Klin mit einer flüssigen Stärkung.
Hier noch mal meine persönlichen Learnings des Tages an der Soca: • Perfekte Präsentation
ist das A und O
An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei Lesly für das Guiding bedanken – ich konnte viel für mich als Anfänger mitnehmen und hätte vermutlich den großen Teil der gefangenen Fische überhaupt nicht gesehen, gespooked oder vermutlich die falsche Fliege gewählt. Zweiter Teil: Sava-Bohinjka Nach dem schönen, lehrreichen
und erfolgreichen Tag an der Soca wollte die Frau am nächsten Tag
gerne einen Tag Wellness haben, schließlich stand sie den ganzen
Tag mit der Kamera bereit und machte den größten Teil der Fotos.
Für den ersten Teil der 2 ½ stündigen Strecke nutzen wir den Autozug ab Most na Soci. Die Zugfahrt führt entlang des Flusses Baca in den Norden bis nach Bohinjska Bistrica, bietet eine tolle Erfahrung und man erspart sich einen deutlichen Umweg mit dem Auto. Bis nach Bled sind es dann noch gerade einmal 20 Minuten mit dem Auto. |
Auf
dem Autozug Richtung Bohinjska Bistrica
|
In
Bled erwartete uns traumhaftes Wetter und eine tolle Kulisse am gleichnamigen
See.
Der Ort schien aber auch ein Touristen-Hotspot zu sein, dementsprechend waren die Preise hoch und auf den Straßen tummelten sich Menschenmassen, die wir so zuvor in Slowenien nicht gesehen hatten. Am See kann man einen Bootsauslug auf die mittig gelegene Insel buchen oder in eines der ansässigen Luxushotels absteigen. Den ersten Teil des Tages verbrachten wir in einem Wellness-Ressort und genossen dort in ruhiger Atmosphäre diverse Saunen und die saubere Luft des Luftkurortes Bled. |
Blick
auf den See Bled und die Burg Veldes
|
Zum Mittag probierten wir dann nach einem Seespaziergang die berühmte Bled Cremeschnitte in einem Cafe. |
Bleder
Cremeschnitte - Blejska kremšnita
|
Auf
jeden Fall ein kulinarisches Highlight aber auch eine ordentliche Kalorienbombe,
welche eine ganze Mahlzeit abdeckt.
Im Anschluss kaufte ich mir im Zentrum von Bled im lokalen Angelladen im für den nächsten Tag eine Catch & Release Lizenz für die Sava Bohinjka und noch ein paar Fliegen auf Reserve. Den folgenden Tag fischte
ich dann im Abschnitt 3 und dem Trophy-Part des Vereins Bled. Im Vergleich
zur Soca, an der ich noch wenige Tage zuvor alleine einen Fluss für
mich hatte, waren an den Abschnitten der Sava Bohinjka deutlich mehr Angler
unterwegs. Im Trophy-Part begegnete mir morgens direkt ein älterer
österreichischer Herr. Bei einem freundlichen Gespräch mit uns
erzählte mir dieser, dass er es nach einigen Jahren vergeblichen Versuchens
es tatsächlich geschafft habe, als nicht Einheimischer in den lokalen
Angelverein aufgenommen zu werden. Wie genau dies vonstattenging und mit
welcher Hilfe, werde ich an dieser Stelle nicht weiter erläutern.
Ich hatte an diesem Abschnitt weniger Glück, ich blieb aber auch ausschließlich bei Trockenfliege und Nymphe. Zudem war der größere Teil des Abschnittes nur von einer Uferseite befischbar, da auf der anderen Seite militärisches Sperrgebiet war und das wilde Treiben von ankommenden Militär-LKWs samt Besatzung mich auch davon abhielten, diese zu betreten. Die zweite Hälfte des
Tages im Abschnitt 3 war deutlich erfolgreicher und weniger restriktiv.
Aber auch hier war bereits bei meiner Ankunft ein Fliegenfischer am Werke.
|
Wehr
in Abschnitt 3
|
Unterhalb des Wehres konnte ich einige kleinere Regenbogenforellen mit Sedges fangen. |
Eine
Regenbogen unterhalb des Wehres im Drill
|
Oberhalb
des Wehres war das Wasser gestaut und spiegelglatt.
Hier standen ab der Brücke einige dutzend richtig kampfstarke Regenbogenforellen. Ich pirschte mich vorsichtig von Fluss abwärts an, mit einem Abstand von über 50 m. Im Flachwasserbereich konnte
ich dann eines der kleineren Exemplare mit einer kleinen Eintagsfliegen-Imitation
überzeugen.
|
Drill
im spiegelglatten Wasser im Abschnitt 2
|
Am
Folgetag traten wir dann die bereits geplante Rückreise an. Auch wieder
gespickt mit einigen Zwischenstopps, um die längere Fahrt mit einigen
weiteren kulinarischen und kulturellen Highlights bequemer zu machen.
*** |
Datenblock |
Infos zu den Gewässern Slowenien bietet im Nordwesten des Landes mit 14 Flüssen (200 km Strecke) eine immense Auswahl und Vielfalt an Gewässern und lässt sich daher zurecht als Paradies für Angler, insbesondere Fliegenfischer, bezeichnen. • Soca
Saison
Angelvereine & AngellizenzenBekleidung
• ZZRS - Fisheries Research
Institue Slovenia (https://www.zzrs.si/en/)
Der von mir besuchte untere
Teil, ein 17 km langer Abschnitt der Sava Bohinjka wird vom Angelverein
RD Bled verwaltet.
• RD Bled – Angelverein Bled (https://www.ribiska-druzina-bled.si/?lang=de) |
Ausrüstung |
Bekleidung
Mit einer brusthohen Wathose ist man vermutlich am besten und flexibelsten aufgehoben. Watschuhe entweder Filz mit Spikes oder Gummisohle. Da die Flüsse in den julischen Alpen größtenteils aus Karstquellen in höhenlagen von über 1000 m entspringen, sind diese auch im Sommer relativ kühl (10-15 °C). Eine geeignete Isolationsschicht aus Fleece oder anderen synthetischen Materialien ist daher angeraten, insbesondere wenn man den ganzen Tag im Wasser ist. Wetterwechsel sind in der Region nicht unüblich, daher sollte eine Wat- oder Regenjacke ebenfalls nicht fehlen. Ruten
Fliegen
|
Verwendete Fliegenmuster
|
Unterkünfte Generell bietet sich der Ort Tolmin im Soca-Tal als zentraler Ausgangspunkt an. Von hier aus erreicht man in max. 45 min. alle relevanten Gewässer und hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Wir übernachteten mehrere
Tage in der Pension Kobala in Tolmin – die Pension war sehr gepflegt und
das Personal ausgesprochen freundlich. Das Frühstück und das
abendliche Gänge-Menü ist ebenfalls eine Empfehlung.
Tiefer im Soca-Tal gibt es
ebenfalls zahlreiche Unterkünfte, meist einfachere Herbergen, die
aber alle ihren Zweck erfüllen sollten.
Direkt an der Mündung
der Lepenenca in die Soca
In Bovec
|
Infos Guiding |
Slo-Fly Lesly Janssen
Ich habe mich für den Tag an der Soca für Lesly Janssen von Slo-Fly entschieden und möchte meine Entscheidung nicht missen. Lesly Janssen ist seit über 8 Jahren in Slowenien unterwegs, kennt die Gegend und seine Gewässer wie seine Westentasche und kann seine Erfahrung auch Anfängern sehr geduldig vermitteln. Der Tag war auf jeden Fall sein Geld wert. https://www.slo-fly.com Socafly
Socafishingguide Danilo
Jarc
|
Anreise |
Mit dem Auto von
• Hamburg ca. 12h, • Dortmund ca. 10h, • Berlin ca. 10h, • Frankfurt ca. 8h, • München ca. 4,5h über Österreich / Italien nach 5230 Bovec, Slowenien. Für Österreich
und Slowenien könnt ihr vorab Online, in Geschäftsstellen des
ADAC oder kurz vor den Grenzen in den Tankstellen die notwendigen Vignetten
kaufen.
Mit dem Flugzeug nach
Ljubljana (LJU) von
Autozug Slowenien
|
Ein Beitrag und Fotos von Lennart Sollböhmer für www.fliegenfischer-forum.de - Dezember 2021. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
zurück zu Kroatien, Slowenien, Bosnien | zurück zu Reise & Report | zurück zur Startseite |
|