Kurztrip auf die Seychellen
vom 22. bis 30. April 2012
Ein Reisebericht von Anton Angerer | Fotos: Anton Angerer & Herbert Zechmeister
Zum wiederholten Male fragte mich mein Nachbar und Fliegenfischer-Freund Herbert, ob ich mit ihm auf die Seychellen fliegen wolle – ich wollte. Da er dort ein Haus, ein Auto und vor allen Dingen ein Boot besitzt, sind das die besten Voraussetzungen für einen tollen Fischertrip. Ein paar Fliegen gebunden – noch ein paar gekauft – am Sonntag früh mit der Bahn nach München und dann über Dubai in die Hitze der Seychellen...
Nun stand ich da, mit großer Vorfreude, nach einer 20-stündigen Reise und einer zweiwöchigen Vorbereitungszeit.
Montag, um 6.45 Uhr nach den Einreiseformalitäten wurde ich von meinem Freund am Flughafen abgeholt. Wir fuhren nach Takamaka zu seinem Haus und nach einer stärkenden Brotzeit ruhte ich mich bis Mittag aus. 
Gegen 14.00 Uhr sind wir an den Strand gefahren, an dem Herbert ein, zwei Tage zuvor Sardinenschwärme ausgemacht hatte und wir versuchten dort unser Glück. Nach einer guten halben Stunde spritzte das Wasser keine 15 Meter vom Strand entfernt auf. Mit einem kurzen Wurf präsentierte ich meinen selbstgebunden „grünen Clouser“ und mein erster „Giant Trevally“ zog wie verrückt an meiner 9er RPL+. Nach etlichen Fluchten konnte ich ihn landen und nach einem kurzen Fotoshooting schenkte ich ihm die Freiheit wieder. Kurz danach fing Herbert noch einen Sabe (Queenfish) mit der Fliegenrute. Da sich nach dem Drill mit dem Giant Trevally die Schrauben am Rollenfuß meiner Lamson gelöst hatten, fuhr Herbert mit dieser zurück, um sie zu reparieren und um eine kräftige Spinnrute zu holen. Bis zum Abend fischten wir zwar ohne Erfolg weiter aber für mich war dies ein perfekter Einstieg in eine wunderbare Fischerwoche.




Dienstag frühmorgens, gleich nach dem Aufstehen, sah ich vor dem Haus eine grüne Heuschrecke, die auf den Seychellen als Glücksbringer gilt. An diesem Tag wollten wir mit dem Boot zum Grundfischen ausfahren. Wir mussten Eis für die Behälter holen, das Boot auftanken und unsere Ausrüstung an Bord bringen. Wir sind ca. 20 bis 25 Kilometer rausgefahren und haben dann bestimmt bei Superwetter 6 bis 7 Stellungswechsel (Ankerplätze) gemacht. Andrè, unser einheimischer Begleiter, fischte traditionell mit der Handleine. Wir fischten mit der Spinnrute. Bis zum späten Nachmittag füllte sich unsere Fischbox mit Red Snapper (captain rouge) und verschiedenen anderen Barschen wie brownspottet grouper (vye makonde) und redbanded grouper (vye rouge). Für André und seine Verwandtschaft waren für einige Zeit die Mahlzeiten gesichert. Damit ging wieder ein sehr schöner, jedoch anstrengender Tag erfolgreich zu Ende.






Am dritten Tag wollten wir es etwas langsamer angehen lassen. Nach diversen Einkäufen fand sich Gelegenheit, meine Schnorchelausrüstung auszuprobieren. Am späten Nachmittag versuchten wir noch einmal unser Glück mit der Fliegenrute in der Bucht, wo ich am Montag meinen Giant Trevally fangen konnte, jedoch waren die Sardinen weitergezogen und wir sollten an diesem Abend keine Fische mehr landen.




Am Donnerstag fuhren wir wieder mit dem Boot hinaus. Nach den üblichen Vorbereitungen schipperten wir vorbei an wunderschönen Stränden zum südlichsten Punkt der Seychellen. Herbert bestückte seine Schleppruten mit seiner Geheimwaffe und ich richtete meine 9er Rute mit einer Hornhecht-Imitation her. Immer auf der Suche nach kreisenden Seevögeln stellt sich bald der Erfolg ein. Es kamen erste Bisse auf Herberts Schleppruten und schnell hatten wir 3 beachtliche Bonitos an Bord. Mit einer Tintenfisch-Imitation an meinem Stahlvorfach gelang mir der Fang meines ersten Bonitos und kurz darauf fing ich einen Galate (rainbow-runner) ebenfalls mit der Fliegenrute. Zu Herberts besonderer Freude gelang es uns, noch drei Yellowfine Tuna zu fangen. Die Zeit verging wie im Flug und auf der Heimfahrt konnten wir noch einige Bonitos fangen.







Am Freitag stand Flatfischen auf dem Programm. Wir fischten erst ab gegen 13.00 Uhr, bei ablaufendem Wasser in einem Flat, in dem Herbert schon öfter Bonefish gesehen und auch gefangen hat. Ich wollte es mit einer meiner selbstgebundenen „Gotcha-Fliegen“ versuchen. Aber leider hatten wir keinen Biss. Nach einer Pause versuchten wir es erneut, diesmal bei auflaufendem Wasser. Obwohl wir bestimmt 250 bis 300 Meter das Flat hinausfischten hatten wir auch diesmal kein Glück – und so machten wir ganz zum Schluss noch ein paar Würfe vom Ufer aus und jeder von uns konnte noch mit einem Lächeln im Gesicht einen kleinen Barracuda landen und dann releasen.








In dieser Nacht hatte es stark geregnet. Samstag früh fuhren wir noch einmal kurz zum Schleppen mit der Fliegenrute und der Schleppangel aus und konnten noch ein paar Bonitos fangen. Als wir zum Strand zurückfuhren, hatte Herbert noch einen gewaltigen Biss auf seine Geheimwaffe, einen großen Wobbler. Aber der Fisch riss ihm einfach die Schnur ab. 
Am Mittag fuhren wir diesmal aber mit dem Auto zum südlichsten Punkt der Seychellen, um dort ein paar tolle Fotos zu machen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Vorbereitungen für unsere Heimreise, bevor wir zu Dritt zum Abendessen aufbrachen und diesen Tag in gemütlicher Runde ausklingen ließen.







Sonntag früh brachte uns André zum Flughafen und für mich ging eine interessante, abwechslungsreiche und lehrreiche Fischerwoche zu Ende, an die ich gerne zurückdenke.
 
 
 
 

Zum Schluss ein Blick in meine Fliegenbox ...
 






Herbert und André bei unserem täglichen, vorzüglichen Abendessen...
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Ein Reisebericht von Anton Angerer für www.fliegenfischer-forum.de - Dezember 2012. Fotos ©: Anton Angerer und Herbert Zechmeister. Copyright: Anton Angerer. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.
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