Seychellen Light | März 2014
Fliegenfischen-Abenteuer auf den Flats der Granitinseln
Tropische Angelreisegeschichten & Fotos von Michael Müller

Luft und Wasser 30°C, dazu solch ein Flat und ab und zu ein Fisch an der Leine: Herz was begehrst du mehr...
Der Staubsaugertrupp...
Es ist noch früh an diesem Morgen Mitte März. Im Morgengrauen hatte es gewittert und dazu heftig geregnet. Jetzt zeigte sich der Himmel dick Wolkenverhangen und es wehte ein leichter Wind aus Nordost, der die Meeresoberfläche mit kleinen Wellen kräuselte. 
Schon seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, den für heute anvisierten Abschnitt einmal näher anzuschauen und zu befischen. Linker Hand mündet hier ein breiter Süßwasserlauf ins Flat, zum Meer hin geschützt durch einen bewaldeten Steindamm. Geradeaus und nach links erstreckt sich ein mehrere Hundert Meter breites und acht Kilometer langes, abwechslungsreiches Flat, zum offenen Meer hin abgeriegelt durch eine Korallenriffkante. Hier finden sich die heißesten Fischplätze der Insel fürs Fliegenfischen, aber nicht immer und schon gar nicht jeden Tag... Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Tage- und Wochenlang auch einmal absolut nichts laufen kann... und dann erwischt man so einen ganz besonderen Tag und erlebt Sternstunden...
Der Platz für heute war gut gewählt, die Flut lief günstiger Weise gerade ab. Und ich, voller Tatendrang, mittendrin. Alles top – aber an ein effektives Spotten und Anwerfen von Fischen war bei diesen Wetter- und Sichtverhältnissen nicht zu denken. Also betrieb ich etwas „Blindcasting“ über den Turtlegraswiesen – und dann sah ich es... Es – bei dem wohl jedem Flatfischer zunächst die Kinnlade herunterklappt und das Herz bis zum Halse schlägt... und kurze Zeit später eine unbändige Jagdlust erwacht...
Sich keilförmig ausbreitende Wellen verrieten, dass sich ein Trupp großer Fische sehr rasch durch das Flat bewegte. Plötzlich und wie auf Kommando stoppte der ganze Trupp, 8 - 12 - ja 15 weit gespreizte Schwanzflossen beachtlicher Größe reckten sich wie Propeller hoch aus dem knapp hüfttiefen Wasser gen Himmel, das Wasser brodelte heftig auf und es begann ein total verrücktes „Gruppenbuddeln“.  Echt der Wahnsinn!!!
So schnell wie gekommen, war der Spuk auch schon nach wenigen Sekunden wieder vorbei und die keilförmigen Wellen verrieten den sich schnell entfernenden Schwarm. 50 Meter weiter dasselbe Spiel: Alle Schwanzflossen aus dem Wasser, heftiges Guppenbuddeln und weiter...
Nun steht man als watender Fliegenfischer mit begrenztem Aktionsradius von ein paar gravierenden Problemen. Aber nennen wir es lieber „Herausforderung“! Hat man tatsächlich das große Glück, dass der Trupp in Wurfweite kommt, bleibt oft gerade Zeit für nur einen einzigen, sauber platzierten Wurf! Die Fliege muss inmitten der gründelnden Fische landen und rasch zu Boden sinken. Nur so wird sie von den Fischen wahrgenommen und aufgenommen. Wirft man hingegen vor oder in die weiterziehenden Fische, löst das einen Fluchtreflex aus und der Schwarm zerstreut sich. 
Zuerst versuchte ich, dem Schwarm zu folgen. Keine Chance! Die sind viel zu schnell unterwegs. Also Taktik ändern. Ich hatte mit viel Geduld und Abwarten Glück: der Trupp kam nach einer größeren Schleife durchs Flat nach einer halben Stunde zurück und wieder hatte ich die Chance auf einen sauberen Wurf. Der saß, im selben Augenblick war die Rute auch schon krumm und kurze Zeit später sauste der Backingknoten durch die Ringe. Oh Mann – war das ein bullenstarker Fisch! Bei den vielen bis knapp unter die Wasseroberfläche reichenden Seetangfeldern und kleinen Korallenstöcken überall hatte ich nur eine Chance: dran bleiben, hinterher spurten, die Leine möglichst kurz halten! Und immer wieder die Schnur vom Seetang befreien, wo der Fisch natürlich stets munter durchzog. Am Ende hatte ich mit meinem #7er Rütchen mehr Glück als Verstand und konnte nach rund einer halben Stunde Schwitzen und Tauziehen fix und fertig meinen Fisch in den Arm nehmen und ausgiebig bewundern: einen wunderschönen Banded Trevally der 5-kg-Klasse...
Ein schöner Fisch und ein ernsthaft starker Gegner am mittelleichten SW-Gerät... Die kleine Gotcha-Fliege hängt sauber im Maulwinkel.
Noch ein weiteres mal hatte ich an diesem Vormittag das Glück, einen guten Wurf zu platzieren und einen weiteren dieser kampfstarken Fische zu haken. Dieser riss mir jedoch nach wenigen Minuten Drill das Vorfach ab.
Nun wechselte ich auf die #10/11er Rute mit 0,60 mm Suffix-Vorfach mit Krabbe und bekam tatsächlich noch zwei mal die Chance auf Banded Trevally in Wurfweite. Ein weiterer Biss, nicht verwandelt, das wars... Resümee dieses Tages: 5 Stunden im Flat, 5 mal die Chance auf einen Fisch, 2 Fische im Drill, einen bekommen... Ein guter Tag für hiesige Verhältnisse, ich bin Happy!
Gleich darfst du wieder von Dannen ziehen...
Wow, was für eine Abendstimmung...
Solche "Thumbprint emperor" (Lethrinus harak) findet man an allen Stränden rund um die Inseln...
Gibt es Bones auf den Granitinseln?
Heute war ein besonders denkwürdiger Tag! Aber schön der Reihe nach... Wir waren spät dran und verfuhren dann wie schon oft: zuerst das „Basislager“ am Lieblingsstrand aufschlagen, anschließend konnte ich mich für einige Stunden zum Flatfischen verdrücken. Die Wasserstände von Ebbe und Flut lagen dicht beieinander in diesen Tagen, nur wenige Zentimeter Unterschied, so gering, wie wir es bisher noch nicht erlebt hatten. Am Vortag und in der vorausgehenden Nacht hatte es durchgehend a. zehn Stunden lang heftigst durchgeregnet, die Westseite der Insel war weitgehend abgesoffen, Straßen überflutet, Bäume umgestürzt, Grundstücke unterspült... Überall quoll Wasser von den Berghängen und Urwaldbächen, die zu kleinen Flüsschen angeschwollen waren. Die Westküste war durch den Sturm und die massiven Süßwassereinträge braun und trüb, fiel also für die nächsten Tage fischereilich aus.
Also auf die Ostseite. Ich suchte mir einen Platz, parkte den Mietwagen und fing mit dem Fischen an. Der Wasserstand im Flat war am Steigen, das Wasser war zwischen Knie- und Oberschenkeltief. Leider machte eine vom Wind gewellte Wasseroberfläche und die meist vollständig hinter dicken Regenwolken versteckte Sonne eine effektive Sichtfischerei einmal mehr kaum möglich. 
Nach anderthalb Stunden erfolgloser Fischerei machte sich dann völlig logisch die berechtigte Frage in meinem Kopf breit, was zum Teufel ich hier tat. Ohne Chance, bei diesen Verhältnissen einen Bonefish rechtzeitig (wenn überhaupt) zu entdecken, um ihn auch noch ordentlich anwerfen zu können. Sinnlos! In diese Gedanken versunken, ging ich über die Seegraswiesen in Richtung Ufer, um im 10 Meter-Streifen zum Strand langsam zurück zu Fischen und dann aufzuhören.
Kaum in Position, kam es zur ersten Begegnung: Nur anderthalb Rutenlängen links von mir zog seelenruhig ein wirklich riesenhafter Bone vorbei. Ein ganz kapitaler Bursche, dunkel gefärbt und graziös wie ein kleiner Hai... Die Distanz war natürlich viel zu kurz zum Werfen. Beim Versuch, die Fliege möglichst unauffällig zum Fisch herüber zu schlenzen, verhedderte sich das Vorfach und wickelte sich tatsächlich zwei mal komplett um Bein & Hüfte. Arghhhhh... Als ich fertig war mit dem Enttüddeln, war der Fisch natürlich weg. 
Ich ging weiter, jetzt höchst konzentriert und kurze Zeit später kam ein Trupp von vier Bones direkt auf mich zu. Die grünlichen, ebenfalls ziemlich großen Bones widerstanden allerdings meinen Fangversuchen konsequent. Sie wichen der Fliege aus und zerstreuten sich später in alle Richtungen. Es ist doch wie verhext! Aber es wurde noch besser! Nur einige Schritte weiter kam schließlich ein Trupp von schätzungsweise 20 Bones auf mich zu, diesmal etwas kleinere Fische. Auch hier gelangen mir auf der viel zu kurzen Distanz nur 1-2 Würfe, dann waren die Fische verschwunden. Heulllllll!!! Ich ging die gesamte Strecke noch einmal hin- und wieder zurück, sah auch noch zwei mal einzelne Bones, konnte aber heute keinen einzigen zum Anbiss überreden. 
Schließlich war die Flut zu weit fortgeschritten und es war Zeit die Sache zu beenden. Aber der Anfang war gemacht: ich wusste nun wann und wo die Bones zu finden waren und kann die Eingangsfrage mit einem kräftigen „JA“ beantworten.
Ein weiteres schönes Flat...
Neeeiiiiinnnnnn... ich bin überhaupt nicht neugierig...
Wenn die Bones nicht wollen, gibt es auch noch andere schöne Fische, die dir zeigen, wie 'ne richtig krumme Rute aussieht: wie z.B. diese Yellowspotted trevally (Carangoides fulvoguttatus) - ein rasanter Angreifer und toller Sprinter!
Mach's gut!
Am GT-Strand
Heute befischte ich eine neue, mir bislang unbekannte Bucht, welche ich schon immer einmal ausprobieren wollte, schon seit meinem ersten Seychellenbesuch vor einigen Jahren. Heute sollte es also endlich einmal klappen. Die Bucht ist etwa drei Kilometer breit, beidseitig durch Granitfelsen begrenzt und zum offenen Meer hin durch ein Korallenriff abgegrenzt. Rechterhand erstreckt sich ein flacher Bereich mit angrenzendem Sumpfgebiet mit Mangroven. In diesem Drittel der Bucht mündet auch ein größerer Süßwassereinlauf, welcher den Bereich prägt, Sedimente einbringt und die Mangrovenausbreitung unterstützt. Mein Erfolg in diesem Bereich hielt sich über die Vormittagsfischerei arg in Grenzen. Ich fing die überall vorkommenden Thumb Print Emperiors und gelbschwarz gestreifte Sandbarsche. Die Ebbe setzte ein und ich machte Pause, fuhr ein wenig herum und frischte unsere Vorräte mit frischen Maracujas und Sternfrüchten auf. Fantastisch, wie diese hier einfach so am Wegesrand wachsen...
Mittags erkundete und befischte ich den mittleren Teil der Bucht. Ein weiterer hier einmündender Wasserlauf sorgte nach links verlaufend für einen angetrübten Uferwasserstreifen und hatte eine beachtliche Schlammbank aufgebaut. Die Linie zum sauberen, klaren Wasser war deutlich zu erkennen und in Wurfweite. Ehe ich mich versah, stand ich im knietiefen Wasser inmitten von Myriaden von fingerlangen, sardinenartigen Kleinfischen.
Plötzlich änderte sich das Szenario. Es klatschte laut, das Wasser brodelte auf und in raschen Intervallen sprangen ganze Wellen der Kleinfische in panischer Angst hoch aus dem Wasser in die Luft. Das große Fressen hatte begonnen: die Räuber waren da und räumten kräftig auf. Das live mitzuerleben, waren schon äußerst intensive, unvergessliche Eindrücke. Ich hatte nur mein #7er Rütchen am Mann – aber das musste reichen! Rasch wechselte ich den Crazy Charly und band einen leichten Streamer mit übergroßen Augen an. Nun galt es, an den sich rasch hin- und her bewegenden Getümmel zu bleiben und möglichst nah heran zu werfen. 
Die Rechnung ging auf, nach kurzer Zeit straffte sich die Leine, ein gewaltiger Schlag fuhr in die sofort krumme Rute und die Rolle sang ihr Lied... Gar nicht so einfach, einen raubwilden GT am #7er Gerät zu bändigen und von den Ankerseilen der umliegenden Boote fernzuhalten. Aber es gelang und einige Zeit später konnte ich GT Nr.1 zurück in die Freiheit entlassen. Aber das Spiel lief noch, das muntere Rauben war noch voll im Gange. Ich warf also unerschrocken weiter meinen Streamer ins Getümmel, was mit dem (zu) leichten Gerät und angesichts eines straffen Gegenwindes keine leichte Aufgabe war. Kurze Zeit später hing die Fliege wieder fest, die Rute war megakrumm, die lose Fliegenleine wurde mir aus der Hand gefetzt und die Rolle heulte auf. Fantastisch!!! Wieder ein GT. Aber doppelt so groß wie der erste! Auch dieser Tanz ging nach längerem Tauziehen gut (für mich) aus, ich bekam den wunderschönen, starken Fisch in die Hände und konnte ihn ausgiebig bewundern. Am Ufer hatte George, der auf Mahé „hängengebliebene“ Kanadier nur darauf gewartet, das ich mit dem Fisch ans Ufer komme und ihn um einen Fototermin bitte. Als Dankeschön hätte er gerne den Fisch für seine Familie zum Abendessen. Diesen Wunsch erfüllte ich ihm gerne...
Kein Riese, aber ein GT voller unbändiger und raubwilder Kraft...
Gleich ist die Sonne verschwunden - und der Spuk vorbei...
Da kommt schon Freude auf!
Queenfish sind noch 'nen Zahn schneller als GT...
Bonefish, Klappe II
Natürlich schaute ich nun so oft es geht an der bekannten Stelle vorbei. Aber die Bones waren verschwunden. Am nächsten Tag und auch an den folgenden Tagen. Ich suchte sie stundenlang, auch an anderen Plätzen des riesigen Flats. Aber überall Fehlanzeige. Erst anderthalb Wochen später waren sie wieder da. Die Flut stand noch hoch und ich konnte im selben Abschnitt über zwei Stunden um die 20 Bones ausmachen, rasch umherstreifend in 2er und 4er Trupps - aber leider nicht "tailend". Ich konnte auch einige saubere Würfe platzieren und probierte verschiedene Fliegenmuster durch. Das Ergebnis war das gleiche: die Fische ignorierten meisterhaft die Fliege, machten einen behäbigen Bogen darum oder nahmen gleich beim ersten Wurf Reißaus. Irgendwann hatte ich die Faxen dicke und ging lieber zum Baden und Schnorcheln. Aber wir sind hier noch nicht fertig!
Dieser schmucke Golden trevally erscheint wie eine Mischung aus Banded (s.o.) und Yellowspotted trevally...
Diese Farben, herrlich...
Premiere: diese schöne Art hatte uns bis jetzt noch gefehlt an der Fliege... (Siganus sutor / Whitespotted rabbitfish). Dieses Exemplar stellte sich nach dem Fang einfach eine Weile tot ...
Tropen-Romantik pur... Davon kann man einfach nicht genug bekommen!
Bonefish, Klappe III
Dieselbe Stelle, ein paar Tage später. Die Flut stand noch auf dem Flat am Morgen. Aber es stand auch ein sehr kräftiger Wind drauf. Natürlich Auflandig :-( Sonnige Abschnitte wechselten sich ab mit solchen, wo sich die Sonne hinter dicken Wolkenbergen verbirgt. In diesen Phasen ist sozusagen das Licht aus: es herrscht in Verbindung mit Wind und Wellen Null Sicht im Flat. Ich stieg ein und sah gleich zwischen den Steinen in Ufernähe den ersten Bone patrouillieren. Rasch die Schnur durch die Ringe gefädelt und vielleicht etwas zu energisch gezogen... Jedenfalls machte es diese leise, aber durch und durch gehende „Knack“... und das Spitzenteil meiner #7er Scott war sauber über der ersten Hülse abgebrochen. Meinen darauf folgenden Wortschwall möchte ich an dieser Stelle lieber nicht wiedergeben...). Also wieder raus aus dem Wasser, die #10/11er Loop aus dem Auto geholt und mit dieser weitergefischt. Das Gerät war zwar um Klassen überdimensioniert, die Rute warf sich jedoch mit fantastischem Power, was angesichts des starken Windes heute sogar von großem Vorteil war. Fünfmal fischte ich die etwa kilometerlange Strecke durch und um die 20 mal waren Bones zur Stelle. Oftmals tauchten sie wie aus dem Nichts direkt vor der Rutenspitze auf, da blieb keine Chance mehr für einen Wurf... Die restlichen Bones verhielten sich wie gewohnt: egal wie sauber ich den Wurf platzierte und welche Fliege ich anbot, sie ignorierten sie oder wichen aus oder flüchteten sofort.
Immerhin bekam ich heute einen dieser Burschen an die Fliege. Ein silberner Schatten nahm die Fliege direkt am Rand eines Seegrasfeldes. Zuerst war der Fisch wohl erstaunt, was ihn da gepiekst hatte und schwamm auf der Stelle. Dann aber startete er voll durch und nahm mir in einer einzigen ersten Flucht die gesamte Fliegenschnur und einiges vom Backing von der Rolle. Ich parierte so gut es ging dagegen und freute mich auf den schönen Drill. Aber da hatte sich der Fisch bereits im Seetang ausgehängt.... Immerhin waren wir jetzt schon ein Kapitel weiter!
Wunderschön: Kurz nach 5:00 Uhr: im Morgengrauen auf dem Flat... (Frühaufstehen erfordert schon einige Überwindung im Urlaub :-)
Gestatten: "Gerres acinaces" - auch "Smallscale pursemouth" oder "Longtail silver-biddy" genannt - er ist an allen Stränden präsent, oft im Schwarm...
Ebenfalls häufig und an allen Stränden zu finden: ein "Thumbprint emperor"...
Ein kleiner Emperor einer anderen Unterart...
Gleich darfst du weiter Rauben...
Sowas gibt's nur in den Tropen: man könnte glatt denken, eine Horde "Himmelsseepferdchen" reitet heran...
GT from the Beach | Part II
Eine gute Stunde blieb mir noch an diesem Abend, bevor die Tropensonne als glutroter Ball im Indischen Ozean versank. Ich fuhr wieder an „meinen GT-Strand“ und schaute nach, ob etwas ging. Und es ging tatsächlich was! Der Bereich war nach wie vor voll mit Jungfischen und hier und da wallte das Wasser wegen „räuberischer Angriffe“ heftig auf und die Fische spitzten weit auseinander. Heute war ich gerätetechnisch bestens aufgestellt: die #10/11er Rute & Schnur plus ein 0,60er Suffix-Vorfach sorgten dafür, das ich den Streamer weit werfen und im Drill den nötigen Druck aufbauen konnte. Ich warf in das nächste Raubgetümmel hinein, strippte ein paar mal – und schon war die Rute krumm! Die lose Schnur wurde mir aus der Hand gerissen und die Rolle sang ihr Lied... Einfach unglaublich, was diese Burschen für eine unbändige Drillpower entwickeln. Kurze Zeit später hielt ich GT Nr.1 in den Händen. Noch vier weitere GT konnte ich fangen, bevor die Sonne direkt vor mir in der Bucht im Meer verschwand. Kurze Zeit später hörte auch das Rauben komplett auf. Besser kann so ein „Abendsprung“ gar nicht laufen, oder?
Die nächsten Abende war ich natürlich wieder hier und konnte noch eine ganze Reihe GT fangen, sowie einen schönen Queenfish. Aber am letzten Abend zeigten mir die Burschen voll den Stinkefinger. Ich stand mitten im Raubgetümmel, überall wallte es auf, klatschte und krachte. Die GT trieben die Fische zusammen und stießen dann mit voller Wucht von unten her in den Schwarm. Und zwar mit solchem Power, das sie sich des öfteren vollständig aus dem Wasser heraus in die Luft katapultierten, sich dort überschlugen und zurück ins Meer klatschten. Immer und immer wieder... Und ich? Ich warf und strippte und warf und strippte... und wechselte die Fliege und wieder von vorn und so weiter... Ich bekam an diesem Abend tatsächlich keinen einzigen Fisch an die Fliege, es war zum komplett Wahnsinnig werden... Irgendwann verschwand die Sonne im Meer, das Rauben hörte auf und ein ziemlich deprimierter Fliegenfischer ging nach Hause...  Aber ich komme wieder!
Dieser putzige (und besonders neugierige) Madagaskar Kardinalvogel flog auch nicht weg, als wir losfuhren...
Blanker Queenfish
Noch einmal ein "Smallscale pursemouth" in Vollansicht
Raubtierfütterung...
Hat er nicht schöne Augen ...
Silbern, glatt und dennoch stachelig...
Aufpassen beim Flat-Waten! Die Schönheit liegt oft direkt vor den Füßen...
Solche Fischgrößen machen am leichten #7-8er Gerät schon ordentlich Spaß... (Foto: George)
Eden Island - hier liegen viele viele Millionen ...
Einsam im Flat... und die Flut ist am Steigen...
Ein friedlicher Abend am Strand ...
Einheimische versuchen es im letzten Abendlicht mit der Handleine...
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Lust auf mehr Seychellen bekommen? Weiterführende Links:
- Seychellen Light Tackle Flyfishing Tour 2010
- Seychellen Gruppen-Tour März 2011 | Light Tackle Fly Fishing (...war gestern!)
- und noch viel mehr: (Klick)


Ein Beitrag und Fotos von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de - © Januar 2015. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
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