Schweden: Wandern und Fliegenfischen in Arjeplog
Ein Reisebericht von Sven Wolters

Anreise 10.+11. August:
Wenige Wochen nach meiner Grönland Expedition erkundete ich 2018 noch ein eine weitere Region nördlich des Polarkreises. Die 2te Tour ging nach Schweden und zwar in die Region Arjeplog nahe der norwegischen Grenze. 
Mittels Google Earth hatte ich hier eine Route zusammengestellt die, zumindest theoretisch, gut machbar sein sollte und meinem Kumpel Nicki und mir viel Zeit zum Fischen lassen sollte. Die Landschaft allgemein und auch die Auswahl an Gewässern versprachen ebenfalls sehr abwechslungsreich zu sein. Bäche, Flüsse, Seen, Wald und Fjell, alles war dabei.
Eine Besonderheit in der Region ist, das einige Gewässer eigentlich ganzjährig geschützt sind, allerdings für diese aber zu Beginn des Jahres eine Handvoll Lizenzen verlost werden. Wir hatten an der Verlosung für einen abgelegenen See teilgenommen und gewonnen, die Karten mussten wir allerdings noch vor Ort abholen während wir die Karten für die übrigen Gewässer online erwerben konnten. (Wer Interesse hat, hier finden sich alle Infos: LINK).
Am 10. August machte ich gegen Mittag Feierabend und die Reise konnte losgehen. Wir hatten uns für die Anreise mit dem Auto entschieden, ich machte mich also zunächst von Hamburg aus auf den Weg nach Flensburg, um dort Nicki zu treffen. Von dort aus ging es dann weiter Richtung Schweden, knapp 2000km Autofahrt lagen vor uns.
Wir fuhren die Strecke in einem Rutsch durch und wechselten uns alle paar Stunden ab, irgendwo nördlich von Stockholm haben wir für einige Stunden auf einem Rastplatz im Auto geschlafen. 
Gegen Nachmittag des zweiten Reisetages sahen wir kurz vor unserem Ziel die ersten Rentiere.
Gegen 16 Uhr waren wir dann vor Ort in Arjeplog und wollten unsere Angelkarten abholen. Leider hatte der Shop bereits geschlossen und auch bei einer weiteren Adresse, die ich notiert hatte, war niemand anzutreffen. Nach etwas Herumtelefonieren und nochmal einer halben Stunde Autofahrt erreichten wir dann aber eine Kartenausgabestelle und hier lief dann alles Problemlos.
Noch ein kurzes Foto am Polarkreis und weiter ging die Fahrt.
Am Parkplatz angekommen, bot uns das Wetter schon mal einen Vorgeschmack auf die kommenden 2 Wochen, es war regnerisch, windig und recht frisch. Vom Jahrhundertsommer war nichts mehr zu spüren.
Nochmal ordentlich Verpflegung und ein letztes Bier zu uns genommen, die Rucksäcke gepackt und dann ging es los.
Unser Ziel war es, an dem Abend noch den Fluss, an dem wir auch die nächsten Tage verbringen würden, zu erreichen. Dieser war nur 6km entfernt, allerdings war ein kleiner Bergrücken im Weg, es ging immerhin 200hm aufwärts und dann 300hm bergab runter in das Tal zum Fluss. 

Bereits nach wenigen hundert Metern lief uns eine kleine Rentierherde über den Weg. 

Auf einem kleinen Pfad ging es vorbei an zahlreichen Bächen und kleinen Seen, die wir aber alle ignorierten.

Vom Bergrücken aus bot sich uns ein herrlicher Ausblick in das bewaldete Tal, durch das sich unser Zielfluss schlängelt. 

Ich bin hoch motiviert, Nicki kriecht etwas hinterher, wir merken deutlich, dass ich durch die Grönland Tour noch sehr gut im Training bin.

Am Ziel angekommen, überqueren wir über eine wackelige Hängebrücke den Fluss und schlagen unser Lager in der Nähe einer Wanderhütte auf, die bereits von 3 Esten besetzt ist. Eine erste Enttäuschung gibt es, der Fluss ist stark eingetrübt. Aufgrund des trüben Wassers und des schlechten Wetters entscheiden wir uns, nur noch schnell zu kochen und uns dann erst mal schlafen zu legen.

12. August: erste kleine Erfolge
Morgens ein Blick aus dem Zelt, das Wetter sieht immer noch nicht perfekt aus aber schon wieder ein klein wenig besser.

Zum Frühstück soll es Müsli geben, ich hatte am Abend einige Blau- und Moltebeeren am Wegrand gesehen, also machte ich mich auf die Suche und kam nach kurzer Zeit mit einer leckeren Ausbeute zurück.
Frisch gestärkt bauen wir das Zelt ab, machen noch ein Foto von der Hütte und folgen dem Fluss abwärts.
Das Wasser ist leider immer noch milchig eingetrübt und so fassten wir den Plan, ordentlich Kilometer zu machen und einen größeren Bach zu erreichen, der hoffentlich bessere Möglichkeiten bot.
Es ging vorbei an abgestorbenen Birkenwäldern und leicht baufälligen Brücken, mit fantastischen Ausblicken auf den Fluss.
Ein kleiner Bach, den wir überquerten, führte klares Wasser. Wir fanden, es wird Zeit für den ersten Fisch der Tour und so starteten wir einen Versuch im Bach selbst sowie im Mündungsbereich, wo er für etwas klareres Wasser sorgte. 
Der Bachlauf selbst stellte sich zu unserer Überraschung als fischleer heraus. In der Mündung waren wir dann aber erfolgreich und wir konnten jeder einige handlange Forellen landen.
Aus unserem Plan, Strecke zu machen, wurde leider nichts, Nicki hatte Probleme mit dem Knöchel und so schlugen wir nach nur etwa 5km an einer weiteren Bachmündung unser Zelt auf und fischten auch hier noch etwas. Leider blieb es auch hier bei einigen kleinen Forellen.
13. August: Läuft
Das heutige Ziel ist, zu der Mündung eines etwas größeren Baches zu kommen, ungefähr 9km liegen vor uns. Der Pfad dem wir folgen, ist teilweise überraschend gut und teilweise müssen wir uns durchs Unterholz schlagen und von einem Pfad ist nichts mehr zu sehen.
Alle 1-2 Kilometer machen wir eine kurze Pause und fischen ein wenig, um Nickis Knöchel und Knie zu schonen. So kommen wir zwar etwas langsam aber stetig voran und fangen zwischendurch noch die eine oder andere Forelle.
Gegen Abend kommen wir an unserem Zielbach an und teilen uns auf, um zu fischen. Bei mir läuft es mit einem schwarzen Wooly Bugger eher bescheiden, Nikki hat Bachaufwärts zumindest einige etwas größere Fische. Im Mündungsbereich fange ich dann auch einige Forellen auf Trockenfliege aber auch hier keine Riesen.
Irgendwann taucht dann auch Nicki auf und wir entscheiden, den etwas klareren Bereich unterhalb der Bachmündung nochmal mit größeren Streamern zu befischen. Und bei Nicki knallt es natürlich gleich beim ersten Wurf an einem großen Stein den ich vorher schon gründlich befischt hatte.
Auf dem Rückweg laufen wir noch an einem sehr schönen Gumpen vorbei, den ich vorher ebenfalls intensiv befischt hatte. Nicki überredet mich, noch einige Würfe zu machen und bietet mir hierfür seine Rute an. Ich rechne nicht mit Erfolg und will nach einigen erfolglosen Würfen schon aufgeben. Nicki meint aber, ich soll noch einen letzten Wurf ganz hart an ein Stück Totholz am gegenüberliegenden Ufer machen. Ich lasse mich überzeugen und kaum landet der Streamer, habe auch ich eine dicke Forelle am Haken, die ich wenig später auch erfolgreich lande.
Zeit für unser Abendessen, wir filetieren die Fische, eine wird unser Abendessen, Fischcurry mit roten Linsen (wir haben sogar extra eine Limette mitgeschleppt). Die zweite wird klein geschnitten und über Nacht in einer Dill-, Zucker-, Salz- Mischung eingelegt, eine Art Graved Forelle, die es zum Frühstück aufs Brot gibt.
14. August: Passquerung
Morgens stehen wir früh auf und gehen noch einmal an den Bach oberhalb unseres Camps, zum Fischen und fotografieren. Jeder von uns erwischt noch einige Forellen im 30cm Bereich.
Eine Stunde später geht es ans Frühstück. Bannock mit Forellentartar in herrlicher Umgebung, was will man mehr.
Um an das Gewässersystem zu kommen, für das wir die Angelkarten gewonnen hatten, steht nun leider eine etwas anstrengendere Etappe an, 15km mit jeweils 500 Höhenmetern hoch und runter.
Um Nicki etwas zu entlasten, nehme ich ihm etwas Gepäck ab und schleppe jetzt ca. 28kg den Berg hinauf. Ein letzter Blick in das Tal hinter uns, dann geht es Richtung Fjell.
Nach dem ziemlich Kraft raubenden Aufstieg wird es angenehmer. Ebener, fester Boden und man kann vorausschauend den einfachsten Weg wählen.
Schuhe aus und hinlegen muss auch mal sein…
Gegen Abend ist zwar in der Ferne schon zu erkennen, dass es bergab ins nächste Tal geht, leider hat jetzt auch bei mir irgendeine Sehne oder Muskel im Fuß entschieden, dass es genug ist. Und so schlagen wir unser Zelt an einem kleinen, vermutlich fischleeren See auf, kochen noch unser Abendessen und legen uns hin.
Beim eindösen höre ich draußen eine Glocke klingeln, schaue verwundert aus dem Zelt und sehe eine kleine Rentierherde an uns vorbeistapfen.
15. August: Im Forellenparadies
Jetzt sind es „nur noch“ etwas mehr als 5km zu unserem Ziel, leider sind diese dafür mit vielen Hindernissen versehen. Pfade gibt es hier gar nicht mehr, dafür machen einige Bachquerungen (zum Glück haben wir unsere Watschuhe), Moore und das knie- bis hüfthohe Buschwerk das Vorwärtskommen anstrengend.
An unserem Ziel angekommen, suchen wir uns einen schönen Lagerplatz. Unser Plan ist, hier auf jeden Fall die kommenden 1 oder sogar 2 Tage zu verbringen.
Das Gewässer ist ein Traum, es hat glasklares Wasser und viele beißfreudige Fische.
Zum Abendessen soll es Räucherfisch geben. Wir legen die Fische für einige Stunden in eine Salzlake ein.
Währenddessen suchen wir einige große flache Steine und erzeugen mit dem hoho ordentlich Glut.
Auf die Glut kommen einige Birken und Wacholderzweige, darüber die Fischfilets.
Abschließend wurde das Ganze mit weiteren Steinen und Moos abgedichtet und für eine Weile sich selbst überlassen.
Das Ergebnis: lecker Geräucherte Forellenfilets, dazu gab es noch Kartoffelpüree mit etwas Speck.
Luxusessen in der Wildnis.
16. August: Schwieriges Gelände
Wir machten uns nun auf den Weg zur gegenüberliegenden Seite des Sees. Nur 6km sollten eigentlich ohne Gepäck gut zu schaffen sein. Da sowohl mein Fuß als auch Nickis Knie aber schon wieder Probleme machten, gaben wir nach über einer Stunde, in der wir nur ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft hatten, auf. Ich suchte mir einen stabilen Stock als Gehhilfe, der mich ab da für die restliche Tour begleiten sollte.
Wir entschieden uns, dann einfach am See fischend langsam zu unserem Lager zurückzuarbeiten.
Auch hier konnten wir wieder einige schöne Erfolge verbuchen, auch wenn bei mir irgendwie der Wurm drin war und ich einige schöne Fische verlor.
Noch einige Pilze gesammelt und wir hatten wieder ein leckeres Abendessen zusammen.
17. August: Aufbruch
Da wir doch etwas langsamer vorankamen als erhofft, entschieden wir uns, keinen vollen Tag mehr zu bleiben. Unser Kompromiss war, das Lager abzubrechen und noch einen halben Tag zu fischen, bevor wir uns auf den Weg machten. Und wieder ließen die Forellen nicht lange auf sich warten.
Gegen 13 Uhr machen wir uns dann auf den Weg, vorbei an jeder Menge weiterer Gewässer, die zum Fischen einladen.
Auch auf einige Samihütten stoßen wir hier, diese scheinen aber zumindest zurzeit nicht bewohnt zu sein.
Auch hier geht es nicht wirklich schnell voran, gegen 20 Uhr ist dann zumindest in der Ferne unser Ziel zu erkennen.
Und eine Stunde später sind wir angekommen und schlagen unser Lager auf.
Wir gehen noch für eine Stunde fischen, allerdings erfolglos, der See liegt spiegelglatt vor uns, es zeigt sich aber nur sehr vereinzelt Fischaktivität. Dafür finden wir hier Spuren eines Camps, scheinbar lassen sich hier gelegentlich Angler mit dem Heli absetzen.
 
 

18. August: Helicamps
Der Tag startet ungewohnt warm und sonnig. Wir lassen uns morgens etwas Zeit, hängen unsere Schlafsäcke zum trocknen und auslüften raus und bereiten uns gemütlich unsere Bannocks mit Salamibelag zu.

Ein etwas unschönes Problem, Nickis eigentlich grade mal 1 Jahr alte Isomatte delaminiert, im Kopfbereich bildet sich eine riesige Blase. Glück im Unglück, wäre die Blase an einer anderen Stelle, wäre die Matte fast unbrauchbar, so ist sie noch halbwegs nutzbar.
In dem vor uns liegenden Gebiet fließt ein Fluss durch zahlreiche Seen. Wir wandern Flussaufwärts und legen hin und wieder eine Pause zum Fischen ein.
Obwohl die Gewässer eigentlich toll aussehen, ist unser Erfolg überschaubar. Wir stoßen allerdings auch immer wieder auf Spuren von Camps, teilweise mit Holzbalken als Sitzbänken und großen frei geräumten Zeltstellen, auch mehrere leere Bierdosen und Flaschen fallen uns auf. Hier lassen sich wohl öfters größere Gruppen von Anglern mit dem Heli absetzen, dementsprechend sind diese Gewässer vermutlich auch stärker befischt.
Abends fangen wir dann weit abseits der Camps in einem kleinen See zumindest einige kleine aber dafür sehr schön gezeichnete Forellen.
19. August: Durch die Steinwüste
Morgens ist es kalt, nass und ungemütlich, langsam zieht außerdem Nebel auf.
In einem Seitenbach kann Nicki eine schöne Forelle landen, mir ist es nach mehreren Bachquerungen zu kalt zum fischen.
Das Wetter wird nicht besser, dafür wird das Gelände immer anstrengender, viel Fels, ausgedehnte Geröllfelder mit losen Steinen und das noch alles nass und rutschig. Wir kommen nur sehr langsam voran und beschließen, unser Lager aufzuschlagen, können aber weit und breit keinen auch nur ansatzweise geeigneten Platz finden. Erst nach zwei Stunden Suchen finden wir einen halbwegs akzeptablen Platz, zwar auf sehr feuchtem Boden aber dafür zumindest eben.

20. August: Durch die Steinwüste (2)
Am Wetter hat sich nichts geändert, an der Landschaft leider auch nicht. Wir schleppen uns weiter voran.

Der Fluss dem wir folgen, wird immer kleiner und gegen Mittag überqueren wir die Wasserscheide. Auf der anderen Seite sieht es allerdings ähnlich aus, ebenfalls ein Fluss, der durch mehrere Seen fließt, nur geht es dieses Mal flussabwärts. Das Wetter wird ebenfalls wieder freundlicher.
Wir finden einen schönen Platz um unser Zelt aufzuschlagen und ich hänge einige nasse Sachen zum Trocknen auf. Anschließen machen wir uns auf den Weg zum Fluss.
Eigentlich sieht das Gewässer recht fischig aus, aber weder im Fluss noch im See zeigt sich auch nur eine einzige Forelle. Zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu Regnen und bis ich die 300m zurück zum Zelt gesprintet bin, sind meine Klamotten, die eigentlich trocknen sollten, klitschnass.

21. Abstieg: ins Tal
Wir folgen dem Fluss weiter abwärts, versuchen noch an ein oder 2 Stellen unser Glück bleiben aber weiter erfolglos. Zumindest klart das Wetter langsam auf und das Gelände wird wieder etwas freundlicher und so schaffen wir es endlich, wieder etwas Strecke zu machen.

Hier stürzt der Fluss mit einem für Fische sicherlich unüberwindbaren Wasserfall ins Tal. Eigentlich müssten wir nach links, der Fluss sieht aber einfach so viel versprechend aus, das wir dem Fluss nach rechts abwärts folgen. Unsere Hoffnung ist, das bis unterhalb des Wasserfalls Fische aus dem See aufsteigen. So folgen wir dem Fluss noch eine dreiviertel Stunde flussabwärts, bis wir eine viel versprechende Stelle gefunden haben.
Wir teilen uns auf und versuchen nochmals voller Hoffnung unser Glück, bleiben aber weiterhin erfolglos. Nicht eine einzige untermaßige Forelle zeigt sich, wir vermuten dass das Gewässer aus welchen Gründen auch immer fischleer ist.
Auf der Karte ist etwas abwärts von uns ein Wanderpfad eingezeichnet, mit etwas Suchen finden wir diesen und legen nochmal gut 6km zurück.
Dann schaffen wir es gerade noch, unser Zelt an einem kleinen Bach aufzuschlagen bevor die nächste Schlechtwetterfront über die Berge zieht.
22. August: Ernüchterung
Morgens war von dem Schietwetter der vergangenen Nacht zum Glück nichts mehr zu merken.
Auf dem Wanderweg und mit den mittlerweile deutlich leichteren Rucksäcken war das Vorankommen ein Kinderspiel.
Fast 4km geht es an einem Strand entlang, wäre es etwas wärmer, wäre es hier perfekt für ein Bad, bei unter 10°C haben wir eher weniger Lust darauf.
Wir erreichen den Fluss, den wir eigentlich befischen wollen, müssen aber leider feststellen, das dieser ein so starkes Gefälle hat, das es kaum befischbare Stellen gibt. Wir entschließen uns, unser Zelt im Mündungsbereich aufzuschlagen.
Hier fangen wir dann tatsächlich einige kleine Forellen, allerdings nur im Unterlauf eines kleinen Seitenbaches. Der Hauptfluss selbst bietet keine Standplätze und auch im See sind wir erfolglos. Allerdings mündet hier noch ein weiterer Fluss, der scheinbar direkt vom Gletscher kommt, daher ist das Wasser hier auch besonders kalt und leicht milchig trüb. Wir haben jetzt nur noch einen vollen Tag zum Fischen und sind von der aktuellen Situation eher ernüchtert.
Wir entscheiden, uns das Zelt wieder abzubauen und noch 2km weiter zu laufen, zurück zu dem Fluss, den wir zu Beginn der Tour nicht befischen konnten. Unser Plan war, dort unser Lager aufzuschlagen und dann, sofern der Fluss fischbar ist, den letzten Tag dort zu verbringen und falls nicht, direkt aufzubrechen.

23. August: Ende gut alles gut
Da wir unser am Vortag unser Zelt in der Dämmerung aufgebaut hatten, konnte man erst jetzt deutlich erkennen, das der Fluss aufgeklart war. Wir hatten also Glück und konnten hier noch einen Tag unser Glück versuchen.
Allerdings gab es hier, nur wenige 100m von der Hütte entfernt, auch deutliche Trampelpfade von anderen Anglern. Unser Plan: ohne Pause 4km flussab wandern, an der Stelle, wo wir zu Beginn der Tour unsere ersten kleinen Forellen gefangen hatten, unser Camp aufschlagen und dann fischen, fischen, fischen, am nächsten Morgen früh aufstehen und ab auf den Rückweg.
Gesagt getan, gegen 14 Uhr hatten wir das Zelt am neuen Platz aufgebaut und standen bei perfekten Bedingungen am Wasser.

Ich befischte sehr intensiv eine Strömungskante, an der es richtig nach einer kapitalen Forelle roch. Leider konnte ich von meiner Position aus den Steamer immer nur für wenige Sekunden im fängigen Bereich halten und erwische nur einige kleinere und mittelgroße Forellen.
Irgendwann stellte Nicki, fest das man den Fluss queren kann und befischte den Spot vom anderen Ufer aus. Es kommt was kommen muss, Nickis Rute ist richtig krumm und nach heftigem Drill liegt eine richtig dicke Forelle im Kescher.
Wir gehen ein Stück Flussaufwärts und fischen konzentriert die Rauschen und Pocket Water ab.
Mit kleinerem und größerem Erfolg
Wir bekommen noch mehrere große Forellen zu sehen, Nicki verliert noch eine weitere richtig große im Drill.

24.+25. August: Rückweg
Schweren Herzens packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Rückweg. Eigentlich würden wir gerne noch fischen, wenigstens eine Stunde, aber wir haben unsere Zeit jetzt wirklich bis aufs letzte ausgereizt. Vor uns liegen ja noch 10km Fußweg, inklusive einer Bergquerung mit 300 Höhenmetern und 2000km Autofahrt und in 48 Stunden soll ich ja schon wieder bei der Arbeit sein.
Also machen wir uns bei zunächst schönem Wetter auf den Rückweg.

Während der Bergquerung schlägt das Wetter leider um. Ich entscheide mich dagegen, die Regenjacke aus dem Rucksack zu holen und gehe davon aus, relativ schnell beim Auto zu sein. Leider habe ich mich etwas verschätzt und komme so komplett durchnässt und absolut durchgefroren am Auto an.
Trotzdem entscheiden wir uns, bevor es ins warme Auto geht, nochmal zu einer schnellen Ganzkörperwäsche und einem Klamottenwechsel. Im nächsten kleinen Dorf überfallen wir erstmal einen Supermarkt und decken uns mit mehr oder weniger gesunden Lebensmitteln ein.
Auf der Rückfahrt begegnen wir noch einigen Rentieren, dem einzigen Elch der Tour und Lappland verabschiedet sich mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang von uns.
Hier noch eine Übersicht unserer Tour, einmal topographisch und einmal in einer Satellitenkarte, mit unseren ungefähren Camp Plätzen:



Ein Bericht von Sven Wolters für www.fliegenfischer-forum.de - März 2020. Fotos/Copyright: Sven Wolters. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.
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