Fliegenfischen an der Sava Bohinjka
Mai-Juni 2010 | Ein Reisebericht und Fotos von TThymallus

Vom 24.5. bis 5.6.2010 verbrachte ich die Pfingstferien mit meinen Eltern und meiner Freundin in Slowenien. Neben einigen Wanderungen in die schöne Berglandschaft sollte es mit meinem Vater vor allem auch zum Fliegenfischen an die Sava Bohinjka gehen.
Nützliche Informationen zum Angeln in der weltberühmten Sava fanden wir vor allem im Fliegenfischer (Heft 155 S.14f, Heft 168 S.14f) - in Heft 155 sind die besten Stellen mit Parkmöglichkeit etc. genau beschrieben - und in Fisch und Fliege (Heft 6 S.33f); auch in Fliegenfischen (Heft 3-2005 S.56f) und der Broschüre Fliegenfischen in Slowenien (www.slovenia.info) findet man den einen oder anderen Bericht.
Abgestiegen sind wir in der Pension Gasperin beim See Bohinj. Sieht man von der Brücke über den Auslauf des Sees, so fallen gleich die unzähligen Döbel auf, daneben standen jedoch auch ein paar schöne Äschen und Forellen. Unsere Lizenzen kauften wir bei der Touristinformation am See. Die Catch&Release Karte für das Stück bis zur Straßenbrücke in Bohinjka Bistrica kostete dieses Jahr 42€. Das Fischen ist mit der Fliege (auch Nymphe und Streamer) erlaubt; verboten ist es, einen Bissanzeiger zu benutzen. Außer für die von uns befischte Strecke sind noch für zwei weitere Reviere der Sava Karten erhältlich: Einmal bei der staatlichen Fischereianstalt (C&R 59€) und zum anderen für das Bled'er Revier (C&R 40€). Die Preise gelten für 2010, Mehrtageskarten sind etwas günstiger. 
Bevor wir am ersten Angeltag ins grüne Wasser der Sava steigen konnten, wurden wir vom Aufseher kontrolliert. Dieser war mir bereits von der Erlebniswelt Fliegenfischen bekannt, bei welcher er einen interessanten Vortrag zum Thema Huchenfischen in Slowenien gehalten hatte. Dabei erfuhren wir, dass am Tag zuvor bereits 30 (!) Angler an der Sava gefischt hatten. Wir waren jedoch gut damit beraten, an die Sava Bohinjka zu fahren, da die meisten anderen Flüsse - wie die Soca - noch Schneewasser führten und damit nicht befischbar waren. Der Kontrolleur empfahl uns, kleine Trockenfliegen auf Äschen und wies uns auf zwei Huchen im Gumpen unterhalb unseres Standortes hin. Diese konnten wir etwas später auch ihre Runden drehen sehen, an die Fliege waren sie jedoch nicht zu bekommen.
Da die Sava an der Stelle, welche wir zuerst befischten, etwas ruhiger floss und die Fische gut stiegen, versuchten wir es dort mit der Trockenfliege. Eine schöne Regenbogenforelle um die 30cm und eine Äsche konnten neben mehreren kleinen Forellen unseren Angeboten nicht widerstehen. Allerdings musste die Fliege sehr sauber präsentiert werden, da die größeren Fische durch den hohen Befischungsdruck doch sehr empfindlich auf die kleinste Störung reagierten. Oft zahlte es sich aus, an einer Stelle länger im Wasser stehen zu bleiben - die Äschen begannen dann oft nur wenige Meter entfernt wieder zu steigen.
An einigen anderen Stellen fischten wir mit eher weniger Erfolg, bis sich an diesem Tag eine Tungsten-Nymphe mit orangem Schwänzchen als sehr erfolgreich herausstellte. Diese brachte noch eine schöne Regenbogenforelle von ca. 45cm und am Abend eine Bachforelle von etwa 35cm ein. Dazu muss man sagen, dass diese Fische an einer Stelle bissen, die etwas abseits der leicht zugänglichen und damit viel befischten Stellen lag.

Nachdem wir einen Tag zum Erkunden des Wasserfalls der Savica nutzten (siehe Foto rechts), brachte uns auch am zweiten Angeltag die Taktik Erfolg, eher weniger befischte Stellen zu suchen. So fand ich ein Stück flussab des Campingplatzes eine schöne Stelle, an der zuerst einige Äschen auf die Trockenfliege stiegen, die ich jedoch leider nicht haken konnte. 

Kurz darauf sah ich an einer etwas ruhigeren Stelle eine sehr große Äsche steigen. Als ich ihr meine CDC Fliege präsentierte, wurde diese prompt genommen und der Fisch ging auf Tauchstation. Kurz darauf jedoch die Enttäuschung, als die Schnur wieder schlaff wurde und die Fliege ohne Fisch zurückkam. Allerdings brachte mir dieselbe Fliege noch zwei schöne Bachforellen bis 45cm ein, die beide der nass gefischten und langsam eingestrippten Fliege folgten und schließlich nicht widerstehen konnten. Die Fische waren in guter Kondition und lieferten einen tollen Fight, trotz der verkrüppelten Brustflossen. An der Stelle bekam ich noch einige weitere Bisse, die ich jedoch nicht verwerten konnte, da der Anhieb bei dieser Fischerei leicht verzögert erfolgen musste - ähnlich wie beim Lachsfischen - ich jedoch zuerst immer zu früh die Rute anhob.

Nach einer kurzen Cafepause zog es uns wieder zurück ans Wasser. Dort erlebten wir noch einen schönen Abendsprung, während dem mein Vater noch die eine oder andere schöne Forelle landen konnte. Auch konnten wir in dem glasklaren Wasser eine sehr große Forelle ausmachen, die ihren Standort vor einem im Wasser liegenden Stein bezogen hatte. Allerdings ließ diese sich nicht für unsere Fliegen interessieren.

Am 30.5.2010 fand von 9.00-13.00 Uhr die slowenische Meisterschaft im Fliegenfischen an der Sava statt. Dabei wurden die Fische gefangen, von einem Kontrolleur gemessen und anschließend wieder schwimmen gelassen. Je nach Fischart wurde die Länge dann mit einem bestimmten Faktor multipliziert, wobei Äschen den größten Faktor bekamen. Die meisten Angler fischten im Stil des Czech Nymphing und fingen damit ihre Fische. Interessant war, dass trotz der vielen Angler im Wasser die Äschen trotzdem noch stiegen. An der Stelle, an der wir am ersten Tag die Huchen gesehen hatten, standen auch drei Angler im Wasser - die Huchen mussten sich solange einen anderen Platz suchen.
Am dritten und letzten Angeltag führte die Sava sehr wenig Wasser und die Fische waren im kristallklaren Wasser gut zu beobachten. Wir versuchten es zuerst wieder unterhalb des Campingplatzes, wo dieses Mal jedoch nur kleinere Bachforellen auf die Fliege stiegen. Als ich solch ein fingerlanges Fischlein gerade vom Haken lösen wollte, löste sich ein brauner Schatten vom Grund und stellte sich als große Raubforelle heraus, die sich die kleine Forelle schnappen wollte. Auch wegen dieses Erlebnisses wollte ich es später noch mit dem Streamer probieren. Unvergessen bleibt auch die andere große Bachforelle, die, als ich etwas stromab gewatet war, in hohem Tempo auf mich zugeschossen kam und im letzten Moment vor mir abdrehte. Kurz nachdem sie sich wieder an ihren Standort vor einem im Wasser liegenden Stein gestellt hatte wiederholte sich dasselbe. Vielleicht wollte sie ihr Revier verteidigen? 
Danach zog es uns wieder zu der großen Forelle, die wir das letzte Mal abends entdeckt hatten. Etwas vor ihrem Standplatz sah ich eine andere Forelle, der ich zunächst meine CDC Fliege präsentierte. Da sie sich jedoch nicht dafür interessierte, montierte ich als nächstes - mehr zum Spaß - einen Moosgummi Grashüpfer. Kurz nachdem dieser mit einem Plopp ins Wasser fiel, wunderte ich mich wo denn die Forelle hin sei. Kurz darauf sah ich sie jedoch wieder - schnurstracks auf meinen Grashüpfer zuschießen, den sie auch ohne zu zögern nahm...
Nach dem Anhieb explodierte das Wasser und ich musste eine Böschung hinunter klettern. Die Versuche der Forelle, wieder hinter ihren Standplatz zu kommen, konnten von der 5er Rute pariert werden und bei der Landung konnte ich eine tolle Bachforelle in der Hand halten. Mein Grashüpfer brachte mir kurz darauf noch eine schöne Regenbogenforelle an der gleichen Stelle ein.
Am Mittag versuchten wir unser Glück noch mit dem Streamer. Dazu wanderten wir wieder ein Stück von der nächsten Parkmöglichkeit stromauf. Dort floss die Sava eher gleichmäßig, nur am Rand waren einzelne tiefere Stellen. Gleich in der ersten fielen auf eine Groppenimitation drei große Regenbogenforellen bis 50 cm herein. Auch stromab watend kam noch die eine oder andere Forelle hinzu, die in der Strömung einen tollen Drill lieferte. 
Nach einer Pause wollten wir es am Abend nochmal mit der Trockenen versuchen. Dabei konnte ich zwei tolle Äschen mit den charakteristischen orangen Flossen und ein paar kleinere Regenbogenforellen überlisten und auch mein Vater fing einen Fisch nach dem anderen.
Im schnelleren Wasser war die Buck Caddis besonders erfolgreich, auch da diese dank ihrer Bindeweise sehr gut schwimmt. Vorteilhaft war ein Sichtflügel in orange, um die Fliege besser im Auge zu behalten. Bis in die Dunkelheit ging das Steigen der Fische weiter, es lohnt sich deshalb unbedingt, abends noch einmal ans Wasser zu gehen.
Fazit: Die von uns befischte Strecke der Sava Bohinjka ist sicher kein ganz einfaches Revier, da an vielen Stellen Büsche das Werfen erschweren und die Fische durch den hohen Befischungsdruck doch ziemlich vorsichtig sind. Vor allem größere Fische müssen auch hier zuerst erarbeitet werden. Anfängern würde ich empfehlen, zumindest am Anfang einen Guide zu buchen, was an der Sava ohne Probleme möglich ist (Flyfisher's Friend in Bohinjska Bistrica). Dem fortgeschrittenen Fliegenfischer bietet die Sava ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Revier. In dem grünen und kristallklaren Wasser zu angeln ist ein besonderes Erlebnis und einige unserer Erlebnisse bleiben unvergessen. 

Gerät: Wir fischten Ruten der Klasse 5 und 6 mit Trockenschnüren, für die ganz ruhigen Bereiche und viel befischten Fische wäre noch leichteres Gerät besser gewesen. Für die tieferen Stellen und zum Streamerfischen hatten wir auch eine Sinkschnur an etwas schwererem Gerät dabei. 

Fliegen: An der Sava Bohinjka kommen fast alle für den Fliegenfischer interessanten Insektenarten vor. Einmal ließ sich ein ganzer Schwarm Eintagsfliegen auf unserem Auto nieder. An Trockenfliegenmustern fischten wir erfolgreich mit grauen CDC Fliegen oder der Buck Caddis - optimal mit orangem Sichtflügel; auch eine Grashüpferimitation kann zum Erfolg führen. Als erfolgreiche Nymphe stellte sich eine Hare's Ear mit kupferfarbenem Tungstenkopf und orangem Schwanz heraus. Als Streamer verwendete ich erfolgreich eine Groppenimitation mit einem Zonkerstrip.
Angelshops: Flyfisher's Friend in Bohinjska Bistrica, Fauna Flyfishing in Bled 

Zum Schluss noch einige Bilder von der Sava Bohinjka ... 
n

der Mostnica ... 
der Savica ... 
und der Gegend um den See: 


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