San-River Polen 2009
Herbstreise nach Polen zum traumhaften Fluß San
Ein Reisebericht von Christoph Grzybowski 

Nach endlosen Bindeabenden waren die Fliegendosen mit diversen Fliegen, z.B. CDC Trockenfliegen, Nymphen und Emerger bis Hakengröße 24 gut gefüllt. 

Am 2. Oktober 2009 fuhren Hadie, Massoud und ich gegen 22:00 Uhr von Hamburg in Richtung San-River (Polen) los. Nach 15-stündiger Fahrt und 1250 Kilometern Strecke sind wir glücklich angekommen. Gemütlich packten wir die Sachen aus dem Auto und gingen nach oben, um unsere Zimmer zu begutachten. Das Quartier, welches uns unser Gastgeber Kazimir zur Verfügung gestallt hatte, war einfach aber ausreichend.

Am ersten Tag war die Enttäuschung groß, weil wir durch die gerade statt findenden Fliegenfischermeisterschaften nicht fischen durften. 

Dies hielt uns aber nicht davon ab uns in der Gegend ein wenig umzusehen. 

Der Stausee bei Solina wie auch der Myszkowce Staudamm waren besonders beeindruckend.

Am Montag ging es endlich los!!! Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück fuhren wir hinter unseren Gastgeber Kazimir her. Er führte uns zu einer Angelstelle, die Hadie und ich vom letzten Jahr gut kannten. 

Den gesamten Tag hindurch fischten wir super kleine Midges bis zu Hakengröße 22 und einer Vorfachstärke von 0,08-0,10 mm. 

Massoud hatte das Glück, den Fisch der Reise zu fangen. Eine wunderschöne Äsche von 45cm ging ihm an die Fliege. Gratulation Massoud!!!

Das Mittagessen genossen wir am Wasser. Wir machten uns ein Lagerfeuer, grillten unsere saftigen polnischen Krakauer über den Flammen und aßen diese mit großem Appetit, während wir den San River beobachteten. 

Am späteren Nachmittag erlebten wir einen atemberaubenden Schlupf von Millionen von Eintagsfliegen. Es war einfach fantastisch zuzusehen, wie die Forellen und Äschen stiegen!!! An diesem Tag fingen wir hauptsächlich Bachforellen.

Am zweiten Tag war der Wasserstand gefallen (bedingt durch das Wasserkraftwerk) und das Fischen wurde erheblich schwieriger. Wir ließen uns nicht entmutigen und fingen bis zur Mittagszeit schöne rot gepunktete Bachforellen. Am späten Nachmittag traf unser Fotograph ein. Nach einer herzlichen Begrüßung machte sich Wojtek gleich an die Arbeit und machte von uns zahlreiche Fotos. An diesen Tag hatte Hadie das große Pech. Er bekam einen heftigen Biss von einer großen Bachforelle, die ihm seine ganze Fliegenschnur abzog und bis hinein ins Backing. Mit einem gewaltigen Sprung schüttelte sie im letzten Moment den Haken ab. "Shit"!!! Was für ein herrlicher Fisch!!!
Am dritten Tag fuhren wir zu der sogenannten "Eldoradostrecke", welche ihrem Namen aber keine Ehre machte. Das Wetter änderte sich und das Fischen wurde deutlich schwieriger. Wir hatten mit steigenden Wasserständen und stärkerer Strömung zu kämpfen. Erschwerend kam hinzu, dass ein ansässiger Bauer seinen Traktor regelmäßig durch den Fluß fuhr und so eine große Unruhe verursachte. 

Wir ließen uns aber nicht entmutigen und fischten verbissen weiter. Diese Hartnäckigkeit wurde schließlich mit einigen schönen Bachforellen belohnt.

Am vierten Tag fischten wir noch einmal die Stelle, an der Hadie seine große Bachforelle verloren hatte. Es fiel uns auf, dass wir seit Beginn der Angeltour ausschließlich Bachforellen fingen und die Äschenfänge ausblieben. Auch an diesem Tag gingen uns nur Bachforellen an die Fliege. Langsam machte ich mir Gedanken und wurde unruhig. Ich rief meinen Fliegenfischerfreund Arek an, der zur gleichen Zeit ca. 3 Kilometer flussabwärts fischte. Arek, ein ausgewiesener Experte für den San River, bestätigte die schwachen Äschenfänge. Er gab an, dass die vorangegangenen Fliegenfischermeisterschaften der Grund für das zurückhaltende Beißverhalten der Äschen sind. In dieser Meisterschaft befischten 180 Fliegenfischer den Fluss auf einer Strecke von 7 Kilometern. Ich war baff !!!
Wir fingen zwei Arten von Bachforellen
- eingesetzte Bachforellen (Brown Trout)
- wilde Bachforellen, mit einer wunderschönen, gelbgrünlichen Färbung
 

Am fünften und letzten Tag sind wir zu einer neuen Strecke gefahren, um unser Glück zu versuchen. Das Wetter war perfekt. Die Sonne schien und wir hatten Temperaturen um die 13 Grad. Der Herbst zeigte sich von seiner golden Seite!
Wir schauten auf ’s Wasser und sahen zaghafte Ringe. Ich fragte mich innerlich, ob ich HALLUZINATIONEN habe?? Endlich Äschen!!! Die Freude war riesig groß!! An diesem Tag schlüpften Eintagsfliegen, Ephemerella. Massoud und Hadie konzentrierten sich auf die Bachforellen, während ich mich den Äschen zuwandte. Mit meiner 12er CDC Spent, gebunden nach Marc Petitjean, wurde ich endlich belohnt. An diesem letzten Tag fing ich viele Äschen, von denen einige über 41cm lang waren. 
Was für ein traumhafter Tag für uns drei!!
 

Unser Fazit: Auch wenn sich die Äschen sehr zurückgehalten haben, war die Fliegenfischerei auf Bachforellen eine dankbare Abwechslung, die wir alle sehr genossen haben. Trotz einer 15-stündigen Autofahrt ist der San-River auf jeden Fall eine Reise wert. Eine weitere Reise in diesem Jahr ist bereits in Planung.

Ergänzende Daten: Der San-River in Süd-Ost-Polen bietet eine einzigartige Fischerei auf Bachforellen und Äschen in Europa. Die Zahl der Fische im San-River ist atemberaubend, vor allem Äschen. Neben Bachforellen und Äschen kommen auch Huchen vor. Es besteht die Möglichkeit, sie zu fangen, die beste Zeit dazu ist der Winter. Es sind aber vor allem die Äschen und Bachforellen, welche Angler aus ganz Europa an den San-River ziehen. Hauptsaison ist von Mai bis Oktober. Es gibt auch die Möglichkeit im Winter auf Äschen zu fischen. Die Quelle des San befindet sich im Bieszczady-Nationalpark. Dieser Bereich ist eines der letzten Wildnisgebiete in einer Region Europas, die noch die Heimat von Wolf, Bär, Luchs, Biber, Marder, Fischotter, Wildschwein, sowie vielen seltenen Vogelarten ist. Der San fließt in verschiedene Richtungen, ab Sanok in Richtung Norden, ab Dynów nach Osten, ab Przemysl nach Nordwesten, schließlich mündet der San unterhalb Sandomirs in die Weichsel. Unterhalb der Quelle, noch auf dem ukrainischen Gebiet, bildet der San auf 50 Kilometern die Grenze zwischen Polen und der Ukraine. Der San hat eine Gesamtlänge von 433 Kilometern. Interessenten können den Autor über www.fliegenfischen-polen.de erreichen, er ist auch bei der Reiseorganisation behilflich. 


Ein Bericht von Christoph Grzybowski für www.fliegenfischer-forum.de
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