Gerätebesprechung - Fliegenrollen: REDINGTON Run (Modell 5/6) |
Die seit Herbst 2020
verfügbare Redington Run Rollenserie ist in Design und Funktion
stark an die beliebte RISE Rolle angelehnt. Da die Run im Aluminium-Druckguss-Verfahren
gefertigt wurde, ist sie noch preisgünstiger als ihr Vorbild zu haben,
ohne deshalb gravierende Nachteile aufzuweisen, jedoch ein paar Verbesserungen.
Die Run ist eine optisch und technisch ansprechende Großkernfliegenrolle,
schick, leicht, modern und auf der Höhe der Zeit! Die Rolle kommt
in drei Größen in drei schönen Farben, sowie ebenso wie
die Rise mit einer enorm starken Hochleistungsbremse. Das Preisleistungsverhältnis
ist hervorragend. Außerdem sehr praktisch: die Spulen der Rise passen
auch ins Gehäuse der Run, sind also kompatibel.
Verfügbare Modelle: - Run 3/4 - Run 5/6 - Run 7/8 Alle Modelle sind in den Farben Black, Sand oder Bordeau erhältlich. Unser Testmodell war eine Redington Run 5/6 in Schwarz. |
Technische
Daten (eigene Messungen):
Farbe: Mattschwarze Oberfläche Gewichte: Rolle: 135 Gramm, Spule allein: 61 Gramm Rollendurchmesser: 91 mm Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 35 (69) mm, Spuleninnenbreite: 23 mm Max. Spulentiefe (nutzbar): 16,5 (14) mm Spulenkerndurchmesser: 58 mm Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 26 cm Schnurfassung: WF6 + 100 yds 20lbs Backing Lieferumfang: Im Karton, mit Cordura-Rollentasche und "Owners Manual" mit Pflege- und Umbau-Instruktionen, sowie Garantiebestimmungen (in Englisch) Garantie: lebenslange Erstbesitzer Gewährleistung auf Material und Verarbeitung Seriennummer: nein Preise: (Stand: Herbst 2020): Rolle: 149,50 € (alle Größen und Farben), E-Spule: k.A. |
Beschreibung
und Praxistest:
Präzise gefertigte
und moderne Großkern- Fliegenrolle aus Aluminium Druckguss, mit farbigen
Elementen (Bremszylinder, Kurbel)). Laut Herstellerangaben salzwasserfest.
Die Rollenoberfläche kommt in Mattschwarz. Der Spulenboden und die
Spulenseiten der wurden maximal ventiliert, haben also ein weitgehend offenes
Stegraster, was neben der Gewichtseinsparung für eine optimale Schnurbelüftung
sorgt. Auch der Spulenkern ist bis auf vier schmale Doppelstege komplett
offen gehalten. Im Zentrum der bis auf ein "Y" ebenfalls offenen Gehäuserückseite
befindet sich der griffige Bremseinstellknopf, der reichlich groß
und griffig sowie dank rundherum freier Zugänglichkeit besonders gut
zu bedienen ist. Mit seiner versenkten Bauweise bietet er Schnur und Vorfach
nicht die Möglichkeit, ungewollt dort eingeklemmt zu werden.
Die Spule läuft auf einem mehrteiligen Achsensystem sauber und rund im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut. Lobenswert ist hier anzumerken, dass die verbauten Lager hochwertig sind und aus Metall bestehen. Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege: hinten ein breiter Steg, der direkt (schraubenlos) mit dem (jetzt und im Gegensatz zur Rise schnurschonend abgerundeten) Rollenfuß verbunden ist und vorne mittig ein schmaler Steg für die Schnurführung. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschens von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hereingreifen der Stege in die Spulennut, mit seitlichem Vorgriff, und die nur sehr geringen Toleranzen wirkungsvoll minimiert, bzw. ausgeschlossen. Auf der Spulenvorderseite sitzt eine in den Redington Farben Schwarz & Rot farblich passende, gummierte "Soft-Touch" Kunststoff-Kurbel, die präzise und ohne nennenswertes Spiel arbeitet. Ihr gegenüber wurde ein rundes Kontergewicht in Rollenfarbe angebracht. Unser Testmodell zeigt einen präzisen und schlagfreien Rundlauf, die Spule wurde gut ausgewuchtet. Jegliches Spiel der Spule auf der Achse oder andere störende Toleranzen sind nahezu Null, alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, störende scharfe Ecken und Kanten sind an der gesamten Rolle nicht zu Finden. Die (Leer-)Rolle ist bis auf einen ganz minimalen Hang zur Kurbelseite gut ausbalanciert. |
Die Run arbeitet in
beiden Laufrichtungen mit einem leisen Schnurren. Beim Schnurabziehen wirkt
die fein einstellbare Bremskraft. Im Inneren der Rise befindet sich eine
bemerkenswert starke Karbon-/ Stahlscheiben Hochleistungsbremse, welche
nahezu 100% vor dem Eindringen von Wasser und Schmutz geschützt ist.
In rund 35 Klicks (zwei Komplettumdrehungen des griffigen Bremseinstellrades
mit 27,5 mm Durchmesser) lässt sie sich sehr fein von "Null" bis "Extrem
Stark" regulierbaren.
Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter Spule) ergibt Werte von bis um 5,0 kg. Das ist eine ausgezeichnete Bremsleistung und weit mehr, als für diese Rollenart und Schnurklasse jemals in der Praxis benötigt wird. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass sich die Bremse auch in niedrigen Einstellungen sehr fein und zuverlässig regulieren lässt, was bei der Run absolut der Fall ist. Zwei Besonderheiten noch zum Bremseinstallrad: Beim Drehen von "Null" bis "Extrem Stark" wird dieses ca. 1,5 mm im Gehäuse versenkt, was sich aber durch die Größe desselben nicht negativ auswirkt. Da es im Gegensatz zur Rise nicht von Außen, sondern von Innen und leicht versenkt eingesetzt wurde, gibt es auch keinen Spalt fürs Schnurfangen zwischen Rädchen und Gehäuse, diese "Kinderkrankheit" wurde somit lobenswerter Weise abgestellt! Ebenso dienlich hierbei ist auch der nach Außen leicht abnehmende Durchmesser des Bremseinstallrades. Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch möglich, aber kaum nötig. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist in jeder Einstellung gewährleistet. Das Abnehmen und Wechseln der Spule funktioniert sehr einfach: ein Druck auf den Knopf im Spulenzentrum genügt dazu, dann lässt sich die Spule nach vorne herausnehmen. Die Rolle ist von Links- auf Rechtshandbetrieb oder andersherum umbaubar (auf Beiblatt erläutert). Die Großkern-Bauweise der Run ermöglicht ein rasches Abgeben und Einholen der Fliegenschnur unter weitgehend konstant bleibender Bremswirkung und reduziert in nützlicher Weise den Memory-Effekt. Das Schnurfassungsvermögen der Run ist dennoch gut, im Test passten neben einer WF5F auch noch über 100 Meter herkömmliches 20lbs Backing auf die Spule der 5/6. Vom Größen- und Gewichtsverhältnis passt die Run 5/6 sehr schön zu modernen Fliegenruten der gleichen Schnurklassen. |
Fazit:
Mit der Run beweisen die Leute von Redington einmal mehr, dass Sie ihr
Handwerk echt gut verstehen, obwohl aus Alu-Druckguss, erscheint die Run
filigran und ist neben der sehr sauberen Verarbeitung relativ leicht. Weder
das an das Erfolgsrezept der Rise angelehnte hübsche und offene Großkern-Design,
noch die tadellose Funktion und schon gar nicht die erstklassige Bremse
müssen sich vor der Konkurrenz in irgendeiner Weise verstecken: saubere
Arbeit und viel Rolle für kleines Geld!
Bezug: Erhältlich im gut sortierten Fachhandel oder unter: www.rudiheger.eu |
Testbericht und Fotos ©:www.fliegenfischer-forum.de - November 2020 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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