Anglerverein „Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka“, 21.02.2017 | Pressemitteilung / Jahresbericht: 
Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka blickte auf ein arbeitsreiches Jahr 2016 zurück
Erschienen in gekürzter Fassung in der Thüringer Allgemeinen Zeitung (TA Weimar), Thüringische Landeszeitung (TLZ Weimar) und im Amtsblatt Bad Berka

BAD BERKA (MM): In seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung blickte der Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka im 24.Jahr seines Bestehens auf ein arbeitsreiches Vorjahr zurück. Die 15 Mitglieder des Vereins leisteten 2016 in zahlreichen Arbeitseinsätzen an den beiden Pachtgewässern des Vereins Ilm und Schwarza rund 140 Stunden ehrenamtlicher und gemeinnütziger Arbeit. Fortlaufend summiert seit Vereinsgründung 1993 ergibt dass eine stolze Zahl von insgesamt rund 7670 Stunden!
Zu tun gab es auch 2016 wieder eine Menge. Fischbesatzmaßnahmen, Gewässer- und Uferpflegearbeiten, der traditionelle, alljährliche Frühjahrsputz an der Ilm gemeinsam mit der Stadt Bad Berka und das Mitwirken bei Veranstaltungen des Dachverbandes. Natürlich kam auch das gesellige Vereinsleben, das praktische Fliegenfischen und das Heranführen und Begleiten von Kindern und Jugendlichen an unsere schöne Passion nicht zu kurz.
Beim alljährlichen März-Fliegenbindetag in Lohma, auch stets für Gäste offen...
Besondere Aufgabe des Vereins ist der Aufbau und die Erhaltung eines für die Ilm arttypischen, heimischen Fischbestandes. Hierzu gehören neben dem regelmäßigen Besatz von Ilm und Schwarza mit Bachforelleneiern und -Brut sowie mit Jung-Äschen und Kleinfischen anderer Arten auch diverse Pflege- und Aufräumarbeiten am Ufer und im Gewässer. Der Hegeauftrag kann erfüllt werden, sofern das Ilm- und Schwarza-Tal über die Jahre von schlimmen Ereignissen verschont bleiben, die Flüsse ganzjährig genügend unverschmutztes, kühles Wasser führen und im Winter von durchziehenden, raubenden Kormoranschwärmen möglichst nicht heimgesucht werden. Dies alles gleicht jedoch in heutigen Zeiten leider allzu oft einem Lottospiel...
Essen im Grünen - jedes Jahr traditionell am 1.Mai - diesmal bei Gastgeber Frank
Viele Sorgen machte uns 2016 einmal mehr der außergewöhnlich lang anhaltende Wassermangel, der sich über die Sommermonate bis in den Herbst hinein hinzog. Durch das zeitweise Trockenfallen ganzer Gewässerstrecken und den starken Sauerstoffmangel, verbunden mit hoher Schadstoffkonzentration in den kaum noch durchflossenen Bereichen wurden Fischbestand und Wasserinsektenwelt stark in Mitleidenschaft gezogen.
Niedrigste Wasserstände in der Ilm Ende August in Bad Berka ...
... bis hin zur völligen Austrocknung ganzer Abschnitte z.B. in Kranichfeld und Buchfart
Ein weiteres Sorgenkind sind Baustellen in und an der Ilm wie z.B. die aktuelle in Bad Berka zwischen Pfarrbrücke und Hetschburger Straße, die zudem immer wieder in der Laichzeit der Forellen und Äschen unter Einsatz schwerer Technik stattfinden. Im Ergebnis gehen hier nicht nur wichtige Fischstandplätze unwiederbringlich verloren, sondern durch die Verschmutzung auf mehrere Kilometer sterben die Eier im Kiesbett ab und ganze Jahrgänge an Nachwuchs gehen verloren. Wir meinen: Hochwasserschutz ist natürlich wichtig - aber Tierartenschutz auch - und dieser darf nicht an der Wasseroberfläche enden, so wie es derzeit leider gängige Praxis ist, abgesegnet von den höchsten Behörden!

Die folgenden Fotos dokumentieren den "Wandel" dieses schönen Ilmabschnitts....


Die ansprechende Strecke mit schattenspendenden Altgehölzen vor der Baumaßnahme:

Mittels Notabfischung wurden zahlreiche Fische in Sicherheit gebracht und umgesetzt
Nun haben die Baumaschinen das Sagen: pünktlich zu Beginn der Bachforellenlaichzeit und dann über ein dreiviertel Jahr hinweg wird täglich mit schwerer Technik im Fluß umher gefahren ...
... mit kilometerlanger Eintrübung und Versedimentierung der Gewässerstrecken unterhalb der Baustelle
Nach mehreren Jahren Bestandserholung, auch begünstigt durch milde und weitgehend eisfreie Winter am Gewässer konnten sich die Äschen- und Forellenbestände in der Ilm etwas vom Fraßdruck durch Kormorane erholen. Leider wurde dies in den Mitte- und Endwintertagen wieder zunichte gemacht. Denn nachdem alle stehenden Gewässer eine Eisdecke trugen, machten sich die hungrigen Vögel nun tagtäglich über die offenen Fließgewässer her. Der Schaden ist beträchtlich, auch und gerade an gefährdeten Fischarten wie die Thüringer Äsche, deren weiträumiges Verschwinden einen unwiederbringlichen genetischen Verlust bedeutet. Wir sehen hier leider im wahrsten Sinne des Wortes SCHWARZ.
Gastangler Uwe freut sich über eine schöne Ilm-Äsche
Die Rotgetupften in der Ilm sind sehr farbenfroh
Vereinsmitglied Hansi zeigt den Interessierten Jung und Alt bei einer Veranstaltung in den Erfurter Stadtwerken das Fliegenbinden
Wünschen würden wir uns nach wie vor dringend, dass mancher Gewässeranlieger einsichtig wird und die wilde Müll- und Gartenabfall-Entsorgung in und an der Ilm unterlässt. Außerdem wäre in diesem Zusammenhang die unerlaubte Wasserentnahme durch Ilmanlieger im Sommer mit elektrischen Pumpen zu erwähnen, welche sich bei Häufung in trockenen, warmen Perioden, also dann, wenn sowieso schon jeder Tropfen im Fluss fehlt, sehr ungünstig aufs Gewässer auswirken kann - bis hin zum Fischsterben! Viel zu oft hören wir die geläufige Ausrede: "... ach das bisschen Wasser, was ich nehme, das fällt doch gar nicht ins Gewicht...". Die Aussage würde stimmen, wenn es ein Einzelfall wäre - aber viele Anlieger machen zur selben Zeit das Gleiche! Die Fliegenfischer sind zwar meist die ersten, die solche Ärgernisse und deren Auswirkungen bemerken, jedoch sollten regelmäßige behördliche Kontrollgänge erfolgen und die Ahndung der Verstöße von den zuständigen Ordnungsbehörden intensiver wahrgenommen werden (und nicht erst, wenn Not am Mann ist und jemand anruft).
Im Frühling an der Ilm
Auch Regentage am Wasser haben ihren Reiz
Immer ein besonderer Genuss: der Herbst an der Ilm
Mitglieder des Vereins nehmen interessierte Bürger auch gerne einmal mit ans Wasser und zeigen, worauf es beim Fliegenfischen ankommt. Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen möchte, erreicht ihn unter 036458-31003 (Herr Müller). Einen Auszug aus der Vereinschronik und eine riesige Sammlung an aktuellen Themen und Informationen über das Fliegenfischen finden Sie im Internet unter: www.fliegenfischer-forum.de

Mit freundlichen Grüßen, Michael Müller, 1.Vorsitzender des IFFV
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