Aus der Stuttgarter Zeitung vom
30.11.2001:
Anglerkritik ist freie Meinung.
Sportfischer klagen weiter. Die Klage des Sportfischer-Verbandes gegen
die Tierschutzorganisation Peta ist abgewiesen worden: Nach Ansicht des
Zivilgerichts ist die Aussage, dass Angler potenzielle Gewalttäter
sind, eine freie Meinungsäußerung. Die Angler wollen in Berufung
gehen. Von Susanne Janssen.
Der Richter bestätigte, was
er schon in der Verhandlung vor zwei Wochen gesagt hatte: "Wir sehen das
als Meinungsäußerung." Dadurch genießt die Aussage der
Tierschutzorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals),
die ihren Hauptsitz für Deutschland in Stuttgart hat, den Schutz des
Grundgesetzes für ihre Pressemitteilungen, in denen sie ein Angelprojekt
mit Jugendlichen scharf kritisierte: Angeln verstärke die Empfindungslosigkeit
gegenüber allem Leben und trage zur Verrohung der Gesellschaft bei,
ließ die Peta damals verlauten. Für die Zivilkammer am Landgericht
waren diese Äußerung noch "unterhalb der Schwelle zur Schmähkritik".
Denn es ginge in den Mitteilungen der Peta nicht um den klagenden Sportfischerverband,
der seine Mitglieder in Misskredit gebracht sah, sondern um das Angeln
allgemein, hatte der Richter in der Verhandlung ausgeführt. Dagegen
wollen sich die Sportfischer, die knapp 700 000 Angler aus ganz Deutschland
vertreten, aber weiterhin wehren: "Wir gehen in die Berufung", kündigt
Wolfgang Düver, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen
Sportfischer-Verbandes, an. "Als anerkannter Naturschutzverband, der nur
nach Fischereirecht angelt, können wir uns doch nicht vorwerfen lassen,
wir seien Mörder", erklärt Düver. Da müsse sich eigentlich
jeder Anglerverband entschieden wehren. Auch das vor Jahren ergangene Urteil,
dass der Satz "Soldaten sind Mörder" als freie Meinungsäußerung
gilt, kritisiert der Sportfischer: "Wenn Soldaten Mörder sind, dann
schicken wir also Mörder nach Afghanistan." Der Zweite Vorsitzende
der Peta, Harald Ullmann, nahm das Urteil erfreut zur Kenntnis: "Wir haben
aber schon damit gerechnet." Ihre Anti-Angel-Kampagne will die Peta fortsetzen
- allerdings nicht speziell gegen Fischerverbände. |