Neuseeland: Der geheimnisvolle Deepdale River 
by Heinz Reber, ins Deutsche übersetzt von Gebhard Krewitt 
Auch im Angelparadies der neuseeländischen Südinsel gibt es limits. Limits, die herausfordern, an die man herangehen kann. Virgin Rivers, vollkommen unberührte Flüsse, stellen so ein Limit für mich dar. Solche Flüsse gibt es (noch) auf der Südinsel von Neuseeland! Man kann sie aus Karten im Maßstab 1:50.000 herauslesen. So ein Fluss ist meilenweit entfernt von der nächsten Straße und fließt durch dichten, kaltgemässigten Regenwald. Auch Wanderwege oder markierte Tracks gibt es nicht auf dem Weg zu so einem Fluss. Und am Fluss selbst steht auch keine Hütte.

Der Deepdale River ist schon lange so ein Fluss gewesen, der immer meine Phantasie entzündet hat. Der Deepdale River: Hier haust die Monstertrout!

Wir sind dann eines Tages einfach hingegangen!
Wie es uns dabei ergangen ist und was wir erlebt haben, darüber hat unser Freund Heinz Reber geschrieben … 

Der geheimnisvolle Deepdale River

Über 30 km lang, unerschlossen durch Straßen und Wege, das klingt wirklich verlockend: Der Deepdale River, ein Mysterium.

Das haben wir, Gebhard, Hans und Heinz jedenfalls empfunden, als wir beschlossen die Geheimnisse des Deepdale Rivers zu ergründen. In unserer Vorstellung sahen wir Massen von großen Forellen im Fluss schwimmen und als Bonus oben drauf noch faustgroße Goldnuggets am Ufer rumliegen. Wir waren richtig heiß. Unser Plan war es, zwei Nächte im Regenwald am Fluss zu übernachten und tagsüber so viel zu angeln wie wir nur konnten.

Vom Farmer, der das Glengarry Tal bewirtschaftet, hatten wir die Erlaubnis bekommen, sein Land zu überqueren.

Die Orientierung mit Kompass und GPS im dichten Busch war für uns alle ziemlich neu. Das Terrain war aber ziemlich flach, bis auf einen Hügel und dann einen Abstieg von ungefähr 200 Metern zum Deepdale River herunter. Eigentlich hatten wir nur eine gerade Linie von 10 km durch den dichten Busch zu gehen. Aber es war heiß und schwül und unter der Last unserer Rucksäcke floss der Schweiß nur so an uns herunter.

Endlich am River angekommen sahen wir als erstes einen von diesen armdicken, pechschwarzen pazifischen Aalen im glasklaren Wasser des Deepdale River liegen. Wir haben das als hoffnungsvolles Zeichen angesehen. Weil es schon dem Abend zuging, mussten wir allerdings erst unsere beiden Zelte aufbauen und ausreichend Feuerholz sammeln.

In einer Minute waren dann die Ruten aufgeriggt und Gebhard und Hans brachen auf, um sich mit dem nahen Fluss vertraut zu machen. Heinz hatte in der Zwischenzeit ein Essen über dem Feuer gezaubert und mit etwas Wein saßen wir dazu anschließend zufrieden in der Dunkelheit des Waldes.

Nach einer warmen Nacht im Zelt und einem gehörigen Frühstück, sind wir den Fluss ein gutes Stück heruntergelaufen, um dann stromaufwärts zu fischen.

Nicht nur im warmen Morgenlicht ist der Deepdale River ein unbeschreiblich schöner Fluss. Pool reiht sich an Pool mit ginklarem Wasser und immer wieder Stellen an denen der Fluss einfach zu durchwaten ist. Die Ufer sind steil und dicht bewachsen und alles sieht sehr wild und unberührt aus.

Aber bis zum Mittag haben wir außer einem weiteren Aal nur zwei Forellen spotten können. Beide Fische waren auffallend dunkel gefärbt, fast schwarz und verhielten sich recht sonderbar.

Es wird einem nicht langweilig den Deepdale River zu erkunden. In diesem Abschnitt fließt der Fluss von einem Pool in den nächsten und mit jedem weiteren Pool hofft man nun endlich die Deepdale River Forellen zu erblicken.

Als es am späten Nachmittag zu donnern beginnt haben wir leider nur noch eine weitere Forelle gesehen. Unglaublich! Prime water ... und kein Fisch drin!

Wir beschließen vor dem bevorstehenden Gewitter unserer Lager zu erreichen und es „wasserdicht“ zu machen. Zum Glück war der Regen nicht wirklich heftig und so sitzen wir unter einer Zeltplane wieder zufrieden am Feuer, leckeres Essen, aber leider nicht mehr genug Wein.

Vor Anbruch der Morgendämmerung hört es auf zu regnen. Wir bleiben lange in den Schlafsäcken liegen und beschließen nach einem sehr späten Frühstück die Fliegenruten in ihren Rohren zu lassen. Das einpacken geht dann flott.

Schwitzend stapfen wir den steilen Hügel hoch. Immer der Kompassnadel und dem GPS-Signal nach. Bald sind wir aus dem Busch heraus und zurück an unseren Auto.

Wir melden uns bei dem Farmer am Westufer des Maruia River zurück und erzählen ihm, dass wir alle Fische im Fluss gelassen haben und auch von dem Gold nichts angerührt haben!

Das Geheimnis des Deepdale Rivers ist noch nicht gelüftet. Allerdings haben wir ja auch nur 3–4 km des Flusses befischt.
Das nächste Mal werden wir etwas weiter flussaufwärts oder –abwärts campen, da wo wahrscheinlich die dicken Fische sind...
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The mysterious Deepdale
by Heinz Reber

About 30 km long, with no road access, the lure of the Deepdale River had for sure sounded mysterious. That’s how we, Gebhard, Hans and Heinz felt as we set out to discover its secrets. In our minds, we saw plenty of big trout and the odd fist-size gold nugget as a bonus. We were keen. The plan was for two nights camping in the beech forest and fishing as much as we could.

We had permission from the owner of the land that we had to cross on Glengarry Road. Navigation in the bush with the compass and GPS was pretty new to all of us, but the terrain was reasonably flat with a hill to climb and a 160 meter descent down to the Deepdale. A trail line and more or less about 10 km long. It was hot and muggy and the sweat was pouring off us. After arriving at the river, we soon spotted an eel. That was a good start! But first we had to set up two tents at the selected campsite as it was getting towards evening. First job was collecting plenty of firewood. Then Gebhard and Hans familiarized themselves with the river. The rods were ready in a minute. Heinz was the fire master. A good meal from the fire, some wine and we were happy.

After a warm night and a good breakfast, we went down the river first to fish upstream. It is an extremely beautiful river – pool after pool, enough water, clear and crossable in many places. The banks are steep and generally everything is a bit wild. There was another eel, but before lunch all that we could spot were two trout. But they were dark colored, almost black, and one of them behaved very strangely. You don’t get bored exploring the Deepdale River. In that section of the river it is pool after pool and you are always hoping that you can spot a fish.

After spotting another fish in the afternoon, we heard thunder and the rain was soon to follow. So we headed back to camp to make it liveable in the wet. Luckily the rain was not heavy. Sitting dry under a tarpaulin, the fire going, enough food, but not enough wine, we were happy. Then the rain stopped and everything was OK again!

After a better sleep than the previous night, we had a late breakfast and decided to leave the fishing rods in their tubes. Soon the backpacks were ready. Steep up the hill, sweating already, always following the compass and soon we were out of the bush and back to the car in a breeze. We reported back to the landowner on the west bank of the Maruia River road that we had left all the fish there and hadn’t touched any of the gold! We fished only about 3 km of the river and the mystery is not yet solved. Next time we will camp much further up or down the river. That is where much more and bigger fish are supposed to be!!

P.S: A big “ thank you! “ goes to club member Simon Boag for his advice and for sharing his experiences of the area with us.


Ein Bericht von Heinz Reber und Gebhard Krewitt | www.trout-bum.de | für www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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