FEHMARN   1.März - 4.März 2002

ein Bericht und Fotos von Michael Pohl
Die Vorbereitungen für den Fehmarn-Trip sind endlich abgeschlossen. Ein Blick auf mein Konto lässt erahnen: Vier Tage Fliegenfischen auf Fehmarn stehen kurz bevor. 
Ziel unserer Begierde ist die Meerforelle rund um Fehmarns Küste. Unsere Fliegendosen sind gefüllt mit  Varianten der "Magnus" und "Wooly Bugger", "Sandaals", "Julatrae", dem gefürchteten "Borstenworm" und diverse Flohkrebse. Ein großes "Dankeschön" für die professionell gebundenen und pünktlich gelieferten Fliegen an Gerald und Eckhard (Divebird.de und Fliegenbindewerkstatt-Nordlicht.de), sowie Mark (dusk & dawn Flies) ohne dessen faire Preise mein Konto noch viel schlimmer aussehen würde. 
Zu unserer Grundausstattung gehört die Sage XP, bzw. Scott-Rute der Klasse 8 mit einer Rolle, welche genug Backingkapazität aufweist um große Fische auch mal "laufen" zu lassen. In meinem Fall handelt es sich um die bereits im Forum getestete SteelFin XFR 4.6, bespult mit einer Intermediate Schnur der Klasse 7 plus 300m Backing (es passt halt soviel drauf).
Da es sehr zeitig im Jahr losgeht, ist das Tragen von Neoprenwathosen und dazugehöriger Thermo-/
Fleece-Unterwäsche, z.B. der Polartec-Serie 200-300, ein unbedingtes Muß. "Mann" will ja nicht frieren.

Foto: Horchstation Staberhuk

Weder der Schnurkorb, noch der Meerforellenkescher sollten fehlen. Erst wenn man beides nicht dabei hat, merkt man, wie notwendig diese Utensilien sind. Die Rekordzeit des "Schnur-aus-Tang-Entwirrens" liegt bei 17 Minuten - und genau in diesem Moment schwimmt wahrscheinlich der Traumfisch des Lebens vorbei (bestimmt lachend...).
Die seit Tagen herbeigesehnte Meerforelle sollte auch nicht verloren gehen, weil man am falschen Ende (Kescher) gespart hat, denn ein auf diese Weise "verlorener" Fisch kann ja soo weh tun...besonders, wenn er zum greifen nah war.

Foto: Bernhard

Die Unterkunft sollte man im voraus gebucht haben, um nicht wertvolle Zeit für solch Nebensächlichkeiten zu "opfern", schließlich ist man ausschließlich zum Fischen hier.
Wir haben eine 4-Pers.FeWo in Petersdorf gebucht, um einigermaßen zentral auf der Insel zu liegen.
Von hier aus sind fast alle guten Stellen der Insel in max.20 Minuten zu erreichen.

Freitag, 1.März
Der Wecker klingelt um 2:30 Uhr und reißt mich aus dem Halbschlaf. Katzenwäsche, letzte Sachen packen und pünktlich wie abgemacht steht Bernhard um 3:00 Uhr vor der Tür. 

Foto links und unten: Katharinenhof

Die Tour führt an Münster vorbei, Bremen, Hamburg, um schliesslich um 6:45 Uhr die Fehmarnbrücke
zu sehen. Wiedererwarten hat es sich merklich abgekühlt. Da wir erst gegen 15:00 Uhr unsere FeWo
beziehen können, prüfen wir die Windrichtung und entscheiden uns gleich die Rute zu schwingen im
Gebiet Staberhuk an der Horchstation bis hin zum Leuchtturm.
Die Wassertemperatur beträgt nur 3-4 Grad, was unter anderem unsere Gesichtszüge erstarren läßt.
Daheim gingen wir von 5-6 Grad aus und machten uns eigentlich mehr Sorgen um den Wind.
Dieser bläst von Nord-West mit Windstärke 3, herrliche Voraussetzungen um schöne Weiten
zu erzielen. 
Bis 14:00 Uhr bleibt leider jeder Versuch ohne Erfolg. Wir beschliessen uns auf den Weg zu unserer Unterkunft zu machen, um gegen 18:00 Uhr die Südwestküste rund um Flügge zu inspizieren.
Schon bei der Ankunft bläst uns der Wind nur so um die Ohren, schätzungsweise Windstärke 6-7. Nach 2 Stunden treten wir leicht enttäuscht den Heimweg zu unserer FeWo an.

Samstag, 2.März
Der Wind hat sich nicht verändert und kommt weiterhin aus nordwestlicher Richtung. Katharinenhof ist unser Ziel. Dort lernen wir nette Belly-Boat-Angler kennen, mit denen wir, wenn schon nichts in Sachen Fischfang läuft, kurzerhand eine Art Grillparty veranstalten. Im Gespräch erfährt man, daß auch weiter draussen mit Grundblei und Blinker absolut nichts beißt. Wenigstens das Grillfleisch war allererste Sahne.

Foto: Michael

Obwohl es recht kühl ist, scheint die Sonne und im Wasser regt sich Nahrung für die Meerforellen, anscheinend wissen sie es bloß nicht...
Am Abend fängt dann doch noch ein Belly-Boat-Angler einen Dorsch in ca.150 Meter Strandentfernung und 6 Meter Tiefe.
Es ist nun 19:00 Uhr und plötzlich stehen wir mitten in einem kleinen Schneesturm gepaart mit Hagel und
Windböen. Das Verrückte ist –trotzdem machts Spaß bei klirrender Kälte in die Dunkelheit zu werfen, obwohl wieder nichts gefangen wird.

Foto: Grillparty

Sonntag, 3.März
Gerade angekommen in Westermakelsdorf (Foto links), drehen wir auch schon wieder um, da durch den Nordwestwind ein einigermaßen vernünftiges Werfen absolut ausgeschlossen ist.
Wir fahren nach Altenteil (Foto unten rechts), wo man durch den Waldabschnitt gut geschützt ist, man aber mit Grünzeug in und auf dem Wasser zu kämpfen hat.
Wieder an die Ostküste hieß die Devise, Richtung Marienleuchte und Klausdorf (Foto unten links).
Hier warfen wir uns erneut erfolglos einen Wolf, um die mittlerweile entstandene Tradition des "Nichtsfangens" im Gebiet rund um Katharinenhof erfolgreich ausklingen zu lassen.
Montag, 4.März
FeWo säubern, Sachen packen, nach Hause fahren und noch während der Autofahrt der Insel drohen
mit Wiederkehr und unermesslicher Fangquote.

Fazit
Man kann noch so gut ausgerüstet sein, an fast alles gedacht haben und doch zieht Mutter Natur einem
einen Strich durch die Rechnung. Wie schon erwähnt, werde ich sicherlich ein weiteres Mal auf die Insel
fahren, aber nur wenn das Telefon geht und eine Stimme sagt: "Komm vorbei, sie beissen !".
Mal schau´n welche Überraschungen mich dann erwarten.
An diejenigen gerichtet, die nun sagen, "was ist das denn für ein Bericht, der hat ja gar nichts gefangen",
kann ich nur sagen, auch solche Berichte sind meiner Meinung nach wichtig und hilfreich für andere, außerdem habe ich es Michael Müller bereits im Vorfeld versprochen, so oder so...
Viele Grüße,
Michael Pohl