Fliegenbinden-Special 01/2010 | ein Beitrag von Hans Hilgers | Fotos: Michael Müller
Geknüpfte Nymphen
Fliegenkörper nicht (nur) zu binden, sondern diese auch zu knüpfen - ist ein unerschöpfliches Thema, welches mir besonders gut gefällt. Ca. 75% meiner Fliegen sind geknüpft. Durch die verschiedenen Farben (ich verwende bis zu sechs verschiedene Farbtöne in einer Fliege) kann eine Fliege an einem Gewässer erheblich fängiger sein als eine Fliege, deren Körper aus Dubbing besteht. Ich verwende eine Knüpf-Technik, die nur aus einzelnen Knoten besteht. Bei dieser Art zu Knüpfen entsteht an den Seiten eine Art Seitenlinie, die man noch verstärken kann, in dem man einen dünnen Faden in der Farbe Rose mit einbindet. Ab der Hakengröße 14-16 und kleiner verwende ich nur noch 2 Farben, weil die Fliege sonst ihren schlanken Körper verliert.
Haken in den Bindestock einspannen, z.B.: TMC 2487 oder Kamasan 100 (den ich besonders gerne dafür verwende) aber auch andere, hier ist auch der TMC 2312 eine sehr gute Wahl. Ich bevorzuge den 2312 in den Größen 6 - 10, für sehr schöne Steinfliegen oder auch für Montanas.

Wenn ich Steinfliegen binde, drehe ich den Haken nach unten und bekomme so beim Knüpfen einen breiteren Rücken. Dann nehme ich allerdings die beiden Stränge (dunkel und hell) anders herum...

Mit einem Stück Bleidraht umwickle ich den hinteren Hakenbogen. 

Das hat den Vorteil, dass der Gammarus mit dem Rücken zum Boden absinkt und die Hakenspitze nach oben zeigt. Solches reduziert natürlich die Anzahl der Hänger enorm.

Nun erfolgt eine feste Grundwicklung mit einem hellen Faden #8.
 
 
 
 
 

Schon kommen wir zum Knüpfen:

Dazu werden zwei Farbstränge, hier gelb und weiß, mittig vom Haken eingebunden, der Gelbe vom Öhr aus links und der Weiße rechts vom Öhr. Nun werden diese beiden Fäden stramm nach hinten zum Hakenbogen mit dem hellen Faden der Grundwicklung überbunden, anschließend mit dem hellen Faden wieder nach vorne gehen, abschließen und abschneiden. Wer möchte, kann auch noch einen Rippungsfaden oder Rippungsdraht mit einbinden. 
Nun drehe ich den Bindestock so zu mir, dass die Hakenspite zu mir zeigt.
Jetzt nehme ich den hellen Strang in die rechte Hand und den dunklen in die linke Hand. 
Mit der rechten Hand (heller Strang) gehe ich unter dem Haken von rechts nach links. 
Mit dem dunklen Strang (linke Hand) nehme ich den hellen Strang auf. Diese Bindeschritte mache ich solange bis ich den Punkt erreicht habe an der die Wicklung aufhören soll.
Nun binde ich den Faden der Grundwicklung wieder neu an, überbinde die 2 Strägen (gelb und weiß), binde den Rippungsfaden nach vorne und schneide diese kurz ab.
Bauchansicht Rückenansicht
Das Körper-Knüpfen ist beendet.

Nun kann ich - wie hier auf den Bildern - schwarzes Antron...

... und eine weiße Straußenfiber einbinden.
Die Straußenfiber binde ich nach 3 - 4 Umdrehungen ab.
(Nahansicht)
Ich ziehe nun den Antronstrang als Flügelscheide über die Straußenhechel, bis kurz vor dem Öhr, binde auch diesen ab und wickle mit dem Faden noch einen kleinen Kopf.
Etwas Lack drauf, fertig!

Ein Beitrag von Hans Hilgers für www.fliegenfischer-forum.de. Fotos: © Michael Müller.
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