Fliegenbinden-Special Nr. 4/2018 | Fliegen-Swap Nr. 2/2018 (No.51) Thema: Steinfliegen (10) Organisation und Fotos: Christian (The Sharpshooter) | Texte und Fotos: Teilnehmer (9) |
9 Teilnehmer widmeten
sich dem Thema: Steinfliegen – trocken, flatternd, eierlegend, nass
oder als Nymphe. Nachfolgend kommt wie gewohnt der Bericht, viele Bilder,
die Material- listen und teilweise sehr detaillierte Binde- anleitungen
(große Klasse!), sowie eine „Bonusfliege“ - zum Nachbinden oder einfach
nur zum Anschauen!
(Hinweis: Bitte nicht über die Namen der Teilnehmer wundern: hier wurden wie immer die User-Namen aus dem FF-Board verwendet). Ein paar zoologische Informationen
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Sie gehören zu den ältesten Insekten
und sind gleichermaßen Eiszeitrelikte, die sich beim Rückgang
der Gletscher in die Quellen zurückzogen. Deshalb bevorzugen sie kalte,
sauerstoffreiche Gewässer und gelten als Bioindikatoren für eine
sehr gute Gewässerqualität. Und, wie man seit 2004 weiß,
sind sie von edler Herkunft, denn zumindest einige haben blaues Blut!
Bei uns in Deutschland sind rund 130 Arten bekannt, wobei, wie so oft, sind diese von Laien nicht oder nur schwer (Binokular und männliche Geschlechtsorgane) exakt zu bestimmen. Steinfliegen werden 3 bis ca. 40 mm lang und die meisten Arten sind in braunen und schwarzen Tönen gefärbt, nur wenige Arten strohfarben, gelblich bzw. grünlich. Es sind langgestreckte Insekten mit meist walzenförmigem oder etwas abgeplattetem Körperumriss. Der Kopf ist oft auffallend breit mit langen Antennen bis etwa halbe Körperlänge. Die 3 Brustsegmente (Thorax) der Steinfliegen sind annähernd gleich groß (was vor allem bei den Larven auffällig wird), am Hinterleib sind zehn Segmente erkennbar. |
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Lange Schwanz- fäden sind bei einigen Familien vorhanden. Die körper- langen Flügel liegen flach auf dem Rücken, teilweise sind sie um den Rumpf gerollt. |
Das vordere Flügelpaar ist langgestreckt
oval, das hintere ist genauso lang (oder geringfügig kürzer),
aber viel breiter durch einen ausgedehnten hinteren Abschnitt (Analfächer).
Die Flügeladerung ist immer sehr ausgeprägt. Steinfliegen sind
keine guten Flieger, schwerfällig flattern sie davon. Selbst bei Fluchten
laufen sie lieber als zu fliegen.
Die meisten Steinfliegenarten fliegen im April und Mai. Daneben gibt es aber auch typische Frühjahrsarten, die häufig bereits Ende Januar, Anfang Februar auf dem Schnee am Ufer ihrer Brutgewässer herumlaufen. Viele der Leuctra-Arten (Needle Flies) sind nicht vor August, dafür aber manchmal noch bis in den Dezember hinein anzutreffen. Die Imagines leben ca. 3 bis 6 Wochen in direkter Nähe zu ihren Brutgewässern in der Ufervegetation, verstecken sich aber auch gern unter Steinen, in der Bodenstreu oder in Spalten von Borke und Totholz. Die Eier werden meist als kompakte Eimasse auf der Wasseroberfläche abgelegt. Die Larven der Steinfliegen unterscheiden sich von den Imagines eigentlich nur in zwei Merkmalen: Sie haben voll ausgebildete Mundwerkzeuge und noch keine Flügel. Hier sind die oben angesprochenen Flügelscheiden auf dem 2. und 3. Thoraxsegment kennzeichnend. Ältere Larvenstadien werden an einer stärkeren Ausprägung der Flügelscheiden erkannt. Bei Nymphen, die kurz vor dem Schlupf stehen, sind die Flügelscheiden dunkel gefärbt und fleischiger. In diesem letzten Larvenstadium verlässt die Steinfliege das Gewässer und häutet sich im ufernahen Bewuchs oder unter Steinen zum erwachsenen Insekt. Die Larvenhäute (Exuvien) bleiben dabei zurück und können von uns Anglern oft gefunden werden. Die Larven leben am Gewässergrund und sind in der Regel schlechte Schwimmer. Wenn sie schwimmen, bewegen sie sich mit seitlichen Schlängelbewegungen fort. Viele der kleineren Arten ernähren sich von abgestorbener organischer Substanz, die großen Arten sind Räuber. |
Die Entwicklung der Larven findet insbesondere
in der kalten Jahreszeit statt und dauert entsprechend lange – bis zu drei
Jahren. Dabei häuten sich die Larven bis zu 25-mal. Auffällig
ist, dass die meisten Arten einen spezifischen Vorzug (Präferenz)
für bestimmte Gewässerabschnitte (Zonierung) aufweisen.
Offensichtlich finden sie innerhalb eines Flußlaufs an unterschiedlichen
Stellen ihr ökologisches Optimum.
Christian Schmidt |
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Steinfliege von truttalover |
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Material
Haken: TMC 2312 Gr 8 Bindefaden: Uni schwaz 0/8 Rippung: Stretchgummi Dubbing Körper: Poly-Dubbing Hares Eare Natur grau Dubbing Thorax und Beinchen: CDC Dubbing schwarz Flügel: zwei zu den Seiten beschnittene CDC Federn Iron Dun. Kopfbereich: zwei Natur beigefarbene CDC Federn Fühler: schwarzes Rehhaar |
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Bindeanleitung
Bild 1 Grundwicklung legen und Rippungsgummi einbinden |
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Bild 2
Dubbing aufspinnen |
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Bild 3
Körper gestalten |
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Bild 4
Rippen des Körpers |
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Bild 5
Körper trimmen |
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Bild 6
2 beschnittene graue CDC Federn übereinander einbinden |
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Bild 7
Nach dem Stutzen der Überstände abwickeln mit einem halben Schlag sichern |
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Bild 8
Zwei Natur beige farbene CDC Federn mit den Spitzen einbinden und den Faden mit DCD dubben - für den Thoraxbereich und die Beinchen reichlich bestücken. |
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Bild 9
Nach dem Bilden des Thorax werden die gingerfarbenen CDC Federn nach vorn gelegt und abgebunden. |
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Bild 10
Nun werden zwei Fühler aus Rehhaar eingebunden und danach schließt der Kopfknoten die Fliege ab. Nun noch ein wenig mit der Dubbingnadel die Beinchen aus zupfen. |
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Bild 11
Habe fertig und hoffe sie gefällt. Lieben Gruß
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Grüngelber
Uferbold von Kläuschen
Ich habe mich bewußt für ein sehr einfach zu bindendes Steinfliegenmuster entschieden. Schnell gemacht, aber trotzdem sehr effektiv, wenn die kleinen Gelben auf dem Wasser sind. |
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Material
Haken: TMC 100#14 Faden: Pearsals primrose gewachst Rippung: feiner Golddraht Flügel: 2 CDC-Federspitzen MP#14 (dirty yellow) Beinchen: Hackle Ginger Thorax: Hackle Ginger |
Bindeanleitung
Zur Herstellung des schmutzig gelben, feisten Insektenkörpers wird ein ordentlich gewachster, gelblicher Pearsals-Faden verwendet und mit feinem Golddraht gerippt. Der Faden nimmt in gewachstem Zustand eine eher gelbgrünliche Farbschattierung an. Hernach werden 2 CDC-Federspitzen angepasst, eingebunden
und der Überstand abgesetzt.
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Der Faden wird endlich durch die Hechel nach vorne
gewunden und ein kleines Köpfchen geformt.
Wer will, kann die Hechelunterseite mit einem Scherenschlag absetzen und evtl. die Flügel in Form schneiden. Viel Spaß beim Nachbinden wünscht
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Steinfliegennymphe von Kudu |
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Bindeanleitung
1. 12er Haken
Andreas |
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Woven Stonefly Nympf von Michael Römer |
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Material
Haken: Tunca Saltwater Shrimp #6 Bindefaden: Sheer #14/0 tan Schwänzchen: Biots Beschwerung: Bleidraht 0,60mm Dubbing: Superfine Dubbing Körper: Anchor Gobelinwolle / Farbe nach eigenem Gusto Flügelscheide: Fasanenfiebern Thorax: dunkles Dubbing (Eigenkreation – ähnlich Nympf Dub) Beinschen: Biots |
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Bindeanleitung: siehe (PDF-Link) |
Yellow Sally CS von The Sharpshooter |
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Material
Haken: Gamakatsu F13 #14 Bindefaden: Uni Thread 8/0 Light Cahill Schwänzchen: Wild Turkey Biots barred gold Rippung: Flatground braun Hinterleib: CDC Yellow (baker) Unterflügel: CDC lemmon yellow (swiss) Flügel: Swiss Straw chartreuse Thorax: J:son Foam ocker 1mm Beinchen: Rehhaar gelb gefärbt Augen: Monofil # 40 chartreuse Feuerzeug, Pinzette, Veniard (MK) Wachs |
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Bindeanleitung
1. Monofil, ca. 8mm abschneiden, mittig mit spitzer Pinzette festhalten und erst eine, dann die andere Seite mit einem Feuerzeug zu kleinen Kugeln schmelzen. 2. Vom Bast ca. 3cm lange, 3 – 4 mm breite Streifen abschneiden, Ecken abrunden (ggfls. lackieren – aber den Lack vorher testen! Oft bröselt das). 3. Haken einspannen, Faden am Öhr anlegen und die Augen max. 2mm hinter dem Öhr mit 8-er Wicklungen einbinden. 4. Faden bis zum Beginn des Hakenbogens führen und zwei Biotspitzen links und recht gespreizt einbinden. 5. Rippungsfaden festlegen. 6. CDC-Feder mit der Spitze am Schenkelende einbinden und unter leichten Drehungen das Abdomen formen. 7. Mit dem Faden abfangen, abschneiden, überstehende Fiebern trimmen. 8. 8. Rippen. 9. Eine kleine CDC-Feder oder ein kleines Bündel Fiebern als Unterflügel einbinden. 10. Den vorbereiteten Bast bis knapp an die Biotspitzen reichend auflegen, am Thorax einbinden, umklappen und den Bindefaden zurück zum Beginn des Thorax führen. 11. Einen schmalen Streifen Foam (ca. 2 mm breit) hinter den Augen bis Thoraxbeginn festbinden. |
12. Wenige CDC-Fiebern anspinnen und zwei Windungen
machen.
13. Mit dem Faden einen Loop bilden. 14. Wenig Rehhaar von der Unterwolle säubern, stacken und auf Länge (ca. 8 – 10 mm) trimmen. 15. In den Loop einlegen, verdrallen und als Beinchen einbinden. 16. Foam nach vorne klappen und mit wenigen Windungen knapp hinter den Augen fixieren. 17. Faden zum Öhr führen, Foam dort abbinden und abschneiden. 18. Whip finish. |
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Steinfliege mit extended Body von zollgendpol |
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Material
Teil 1: Haken: Gamakatsu F31 # 4 Bindefaden: braun 8/0 Körper: Ein Stück Leg, Foamstreifen in braun und gelb Flügel: Poly Wing Teil 2:
Bindeanleitung |
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Steinfliegennymphe von Bachneunauge |
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Material
Haken: Langer Nymphenhaken Größe 10-4 Faden: Uni 8/0 Rusty Brown Beschwerung: Bleidraht Schwanzfibern: Goosebiots tan Beine: Goosebiots tan Dubbingball an Schwanz & Thorax: UV-Nicedub Brown Abdomen: Rabbitdubbing tan Rippung: Bodyglas Brown Oberseite Abdomen: Fasanenschwanz Flügelscheide: Greifvogelfeder Fühler: Fasanenschwanz Bindeanleitung
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Erneut Dubbing anspinnen und nochmal je eine Biot
als drittes Beinpaar einbinden. Je eine Fasanenschwanzfiber als Fühler
über das Hakenöhr nach vorne einbinden. Dann die Greifvogelfibern
nochmal nach vorne klappen, mit dem Faden abfangen, Rest abschneiden und
mit dem Faden einen Kopf gestalten. Abschlussknoten, Kopf lackieren und
ein wenig Lach auf einen Finder und mit dem Finger einmal vorsichtig über
den Fühler streichen.
Beste Grüße
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Nach reichlicher Überlegung und vielen
Blicken in meine Fliegendosen, sowie in meine Tagebücher (über
Erlebnisse am Wasser), bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mit diesem
Steinfliegenmuster am erfolgreichsten war.
Yellow Sally MK von MK |
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Material
Haken: VMC 9388
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Bindeanleitung
Grundwicklung festlegen und eine CDC einbinden. |
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Den Körper mit der Feder formen ... |
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und überstehende Grannen abschneiden. |
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Die Federspitzen ... |
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v-förmig einbinden. |
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Die Hecheln (Dun und gelb) einbinden. |
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Zuerst die gelbe Hechel mit 2-3 Wicklungen |
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und dann die Dun Hechel mit 5-6 Wicklungen von hinten durch die gelbe Hechel winden. |
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Mit einem Knoten abschließen.
Viel Spaß beim Nachbinden und Petri Heil Manfred Kratzer |
Needlefly von fliegenspezi |
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Material
Haken: VMC 9288BZ#16
Bindeanleitung: siehe (PDF-Link) |
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Bonusfliege: |
Needle Fly Biots von The Sharpshooter |
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Material
Haken: Gamakatsu F11-2SH # 16 Bindefaden: Ultra Thread 70 Black Rippung: Fasanenstoß-Fieber orange gefärbt Hinterleib: Antron blend chocolate Unterflügel: CDC natur dunkelbraun Hechel: Whiting Cape brown (16 – 18) Flügel: 2 Gänsebiots, schwarz gefärbt Veniard Wachs |
Bindeanleitung
Zunächst Köpfchen formen, dann Biots mit der Spitze einbinden (nach vorne, über das Öhr weisend), Fasanenfieber als Rippung festlegen, Antron anspinnen und Hinterleib konisch formen. Rippen. Eine CDC-Feder als Unterflügel nach hinten weisend einbinden.2 Biots nach vorne zeigend (Unterseite nach oben) einbinden. Hechel hinter den Biots einbinden, Faden ganz wenig mit Antron dubben und zurück führen. Die Hechel mit 4 – 5 Windungen ebenso zurückführen. Biots nach hinten über die Hechel klappen und mit dem Bindefaden festlegen. Dort auch Abschlussknoten. CDC und Biots auf gewünschte Länge kürzen und trimmen. |
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Viel Spaß bei der Inspiration und beim
Nachbinden!
Petri! Christian |
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Weiterführender Link zum Thema: (im Board / hier Klicken) *** |
![]() Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de- Januar 2018. SWAP-Organisation und Fotos: Christian (The Sharpshooter), Texte und Fotos: Teilnehmer. Bearbeitung, Layout und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, fliegefischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten. Zurück zu den Specials | Zurück zu Fliegenbinden & Lexikon | Zurück zur Hauptseite |
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